Spezifikation
- Die 2015 vorgestellte Medion MD87257 ist 100 x 60 x 23 mm groß und wiegt mit Batterien und Speicherkarte 121 g.
- Der CMOS-Sensor (vermutlich 1/2,6“) löst maximal 5132 x 3864 Pixel = 20 Megapixel auf. Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 80 bis 6400 ASA einstellbar. AVI-Videos sind mit 1280x720 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG auf SD/SDHC-Karten (max. 32 GB) gespeichert.
- Das Objektiv ist ein 4,8-23mm/1:3,2-6,4 5-fach Zoom, die kb-äquivalente Brennweite beträgt 26-130mm.
- Das Motiv wird über einen 2,7“ TFT LCD Monitor mit 230.000 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt.
- Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
- Belichtungssteuerung durch Vollautomatik oder Motivprogramme, Matrixmessung. Belichtungszeiten 60s bis 1/1000 sek., Selbstauslöser mit 2 oder 10 s Vorlaufzeit
- im Gehäuse integrierter Blitz mit ca. Leitzahl 6
- Weißabgleich automatisch
- keine Bildstabilisierung
- Energieversorgung durch Lithium-Ionen-Akku
Besonderheiten
- Die MD 87257 (MD = Medion Digitalkamera) ist eine OEM-Auftragsproduktion, hergestellt vermutlich in China für die Medion AG, Essen, vertrieben bei Aldi Nord, Essen. (Kameras bei Aldi Süd, Mülheim, wurden auch von Medion importiert, liefen aber lange Zeit unter dem abweichenden Markennamen „Traveler“.)
- Der Akku ist kompatibel zum weitverbreiteten LI-42B von Olympus, zum NP-80 von Casio oder zum NP-45 von Fuji.
- Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt vermutlich TTL mittels Vorblitz.
- Das Objektiv beginnt bei dem für Billigkameras eher unüblichem Weitwinkel von 26mm.
- Die Kamera wurde 2016 vorgestellt, also kurz vor dem Ende der unteren Kompaktkameraklasse. Diese Geräte wurden bei den Benutzern inzwischen fast vollständig durch das immer mitgeführte Smartphone ersetzt.
- Der Vorbesitzer hat einen Displayschutz eher unprofessionell angebracht, die schief zugeschnittenen Ecken lösen sich bereits wieder ab.
- Die Kamera wurde in einem Komplettset bestehend aus Kamera, Aufbewahrungstasche, 2 Akkus, 4 GB-Speicherkarte, USB-Kabel und USB-Netzadapter verkauft. Ein dediziertes Akkuladegerät war nicht im Lieferumfang, die Akkus werden in der Kamera aufgeladen.
- Die UVP der MD 87257 betrug 59,95 Euro. Dafür konnte man damals nur die unterste Geräteklasse herstellen, trotzdem wurde ein Sensor mit 20 Megapixeln verbaut. Bedienelemente, Menüführung und Schnittstellen sind auf das Notwendige reduziert. Das Display ist zwar recht groß, aber die nur 230.000 Subpixel waren 2016 völlig unzureichend (fast jedes Handy hatte ein besseres Display).
Alle Aufnahmen entstanden bei 100 ASA, gespeichert als JPEG, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde nicht bearbeitet, es sind also fast unveränderte Bilder „Out of the Cam“. In einige Beispiele sind 100%-Ausschnitte einmontiert. Belichtungszeiten- und Brennweiten-Angaben sind in die Bilder eingefügt.
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Das Gehäuse der Medion MD87257 ist komplett aus Kunststoff. Lediglich um das Objektiv ist ein Zierring aus Metall angebracht.
Die Kamera gehört zur Klasse der unteren Kompaktkameras. Für den winzigen Sensor ist die Auflösung mit 20 Megapixel viel zu hoch, selbst bei 100 ASA rauscht es bereits sichtbar und die Details sind nicht wirklich scharf. 10 Megapixel-Bilder hätten auch nicht mehr Details, würden aber aufgrund größerer Pixel wesentlich weniger rauschen. Aber die „20 Megapixel“ machten sich sicherlich gut in der Werbung.
Bei höheren ASA-Werten (die Kamera geht bis 6400!) entstehen eigentlich keine Fotos mehr, sondern schon fast Aquarell-Bilder.
Die Verzeichnung und Vignettierung werden durch den Bildprozessor vermutlich nicht weggerechnet, bei 26mm ist die Verzeichnung deutlich sichtbar.
Fazit: eine digitalkamerahistorisch vollkommen uninteressante Kamera (höchstens als abschreckendes Beispiel für das „Ende“ der Kompaktkameraklasse zu gebrauchen), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen ungeeignet.
Christian Zahn, Herbst 2020
Christian Zahn betreibt auch die eigene Internetseite „Museum für alte Kameras sowie Fotogalerie“.
Dort werden unter anderem (Analog-) Kameras von AGFA bis Zeiss vorgestellt.
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Autor: | Christian Zahn |
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Erstellt: | 21.12.2020 |
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