Mustek G-Sm@rt mini2 Kurzbericht
Hier stelle ich eine Billig-Digitalkamera vor, sie gehört in die Box der Trash-Objekte bzw. in die Kiste mit Kameras, die mehr Schein als Sein aufweisen.
Ralf Jannke hat dieses Modell bereits vorgestellt.
Spezifikationen
- Die vermutlich 2002 vorgestellte Muster G-Sm@rt Mini 2 ist 69 x 47 x 11 mm groß und wiegt 40 g.
- Der CMOS-Sensor (mit unbekannter exakter Größe, ca. 11x8mm?) löst maximal 1280 x 960 Pixel = 1,3 Megapixel auf. Die Empfindlichkeit ist unbekannt. Bilder werden als JPEG auf den internen Speicher von 16 MB gespeichert. Kurzvideos sind mit 320x240 Pixeln möglich.
- Das Objektiv ist eine Festbrennweite, die Blende ist 1:2,8, die Brennweite unbekannt.
- Das Motiv wird über einen simplen Durchsichtsucher angepeilt, eine Bildwiedergabemöglichkeit existiert nicht. Das Statusdisplay gibt nur die Zahl der verbleibenden Aufnahmen und die eingestellte Bildgüte aus.
- Entfernungseinstellung manuell, Fixfokus mit Makromodus.
- Belichtungssteuerung durch Zeitautomatik mit fester Blende, Belichtungszeiten 1/15 bis 1/4000s, rein elektronischer Verschluss.
- kein Blitz
- Weißabgleich automatisch
- ohne Bildstabilisierung
- Energieversorgung durch eingebauten Lithium-Akku
Besonderheiten
Mustek ist ein 1988 gegründeter taiwanesischer Hersteller, der anfangs nur Scanner baute („Mustek“= „Most Unique Scanner Technology“). Inzwischen wurde die Produktpalette deutlich ausgeweitet, die zwischenzeitlich verkauften Digitalkameras jedoch wieder aus dem Lieferprogramm gestrichen. Die seit 1991 in Neuss beheimatete deutsche Vertriebsorganisation Mustek GmbH ging 2009 in die Insolvenz und wurde 2010 an die niederländische Faveo b.v. verkauft. Im Jahr 2023 finden sich auf „Amazon“ keinerlei Mustek-Produkte, auf der deutschen Fimenwebseite sind fast alle Produkte als „Out of Stock“ gekennzeichnet.
Die Kamera hat vermutlich einen 1,3 Megapixel Webcam-Sensor, die maximal möglichen 1600x1200 Pixel-Bilder werden hochinterpoliert. Der Sensor ist überraschend groß und quadratische, aber die Bilder werden per Software auf ein rechteckiges Format beschnitten. Der Sensor ist ca. 11x11mm groß, weile Pixel davon wirklich verwendet werden, ist mir genausowenig bekannt wie die Brennweite des Objektivs.
Von weitem betrachtet sieht die Kamera hübsch aus, nimmt man sie in die Hand, erkennt man, daß nur billigste Plasteteile die ebenfalls sehr einfachen technischen Komponenten umkleiden. Die Kamera ist extrem klein und leicht. Die Kamera gehört in die Klasse der Billigst-Kompaktkameras „Made in China“.
Das Display ist durch eine hauchdünne Schutzscheibe vor Beschädigung geschützt. Die Kamera hat nur die notwendigsten Tasten, das Display dient nur der Statusanzeige, ein Farbdisplay zur Bildkontrolle fehlt. Der Sucher dürfte weniger als den den aufgenommenen Bildausschnitt anzeigen.
Die Stromversorgung erfolgt mit einem fest eingebautem Lithium-Akku, gespeichert werden die Bilder auf einen internen 16MB-Baustein. Ob es sich dabei um einen Flash-Chip (hält den Inhalt auch ohne Stromversorgung) oder ein statisches RAM (benötigt Strom zum Datenerhalt) handelt, ist nicht geklärt.
Die Kamera ist aus billigsten Komponenten zusammengebaut: ein Mini-Display mit wenigen Anzeigen, ein Fixfokus-Objektiv mit lediglich der Offenblende, einem rein elektronischem Verschluss und einem Plastikgehäuse. Das Objektiv ist zwar manuell fokussierter, aber ohne Bildkontrolle ist das Fotografieren von „Makroaufnahmen“ ein Blindflug.
Als Schnittstelle steht nur USB zur Verfügung. Es ist mit ziemlicher Sicherheit lediglich USB 1.0 implementiert, die Kamera meldet sich nicht als Massenspeicher, sondern erfordert einen speziellen Treiber, um die Bilder auszulesen. Dieser läuft nur auf als „historisch“ zu bezeichnenden Computern und Betriebssystemen.
Der UVP der Mustek ist mir nicht bekannt, der Zeitwert ist mit 0 Euro anzusetzen. Ich bekam das gezeigte Exemplar 2023 vom Editor dieser Zeilen geschenkt.
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Da ich keine Treiber finden kann, um die Bilder aus der Kamera zu lesen und außerdem der interne Lithium-Akku „platt“ ist (dadurch ist ein netzunabhängiger Betrieb nicht möglich, die Kamera verweigert beim Anschluß an USB das Aufnehmen von Fotos), kann ich keine Beispielbilder zeigen. Vermutlich dürften sie aber „unterste Schublade“ sein, man kennt das von ähnlichen Kameras der damaligen Zeit.
Das Gehäuse der Mustek gSm@rt mini 2 ist komplett aus Kunststoff, möglicherweise sogar die Linsen des Objektivs. Der hell glänzende halbrunde Zierstreifen ist eine aufgeklebte Folie. Die Kamera gehört zur Klasse der Billigst-Digitalkameras mit schönem Schein, sie ist winzig und trotzdem kaum „Taschentauglich“, weil das Objektiv umpraktisch weit heraussteht.
Fazit: eine digitalkamerahistorisch ziemlich uninteressante Kamera (höchstes als abschreckendes Beispiel für die Trash-Kamera-Ecke), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen vollkommen ungeeignet.
Christian Zahn
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Autor: | Christian Zahn |
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Erstellt: | 23.09.2023 |
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