Nikon CoolPix S210

Hier stelle ich eine weitere Nikon-Kompaktkamera vor, die Coolpix S210. Sie war für den „unbedarften“ Einsteiger gedacht, der „drauflosknipsen“ will und trotzdem ansehnliche Bilder haben möchte.

Spezifikationen

  • Die 2008 vorgestellte Nikon Coolpix S6600 ist 90 x 56 x 18 mm groß und wiegt 100 g.
  • Der 1/2,5“ CMOS-Sensor (5,8x4,3 mm) löst maximal 3264 x 2448 Pixel  = 8 Megapixel auf. Der Pixelpitch beträgt 1,8µm. Automatisch oder manuell sind 64 bis 2000 ASA einstellbar. AVI-Videos sind mit 640x480 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG auf SD/SDHC-Karten (max. 32 GB) gespeichert.
  • Das Objektiv ist ein 6,3-18,9mm/1:3,1-5,9 3-fach Zoom, die kb-äquivalente Brennweite beträgt 38-114 mm.
  • Das Motiv wird über einen 2,5“ TFT LCD Monitor mit 230.000 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt.
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S) oder kontinuierlicher Autofokus (AF-C), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
  • Belichtungssteuerung durch Vollautomatik, Programmautomatik oder Motivprogramme, Matrixmessung, mittenbetont integrale oder Spotbelichtungsmessung. Belichtungszeiten 4s bis 1/2000 sek., Belichtungskorrektur +/-2 Blenden, Selbstauslöser mit 2 oder 10 s Vorlaufzeit
  • im Gehäuse integrierter Blitz mit ca. Leitzahl 6
  • Weißabgleich automatisch oder manuell
  • rein elektronische Bildstabilisierung
  • Energieversorgung durch Lithium-Akku

Besonderheiten

„Coolpix“ heißen bei Nikon alle Kompakt-Digitalkameras. Die Coolpix S210 wurde im Nikon-Werk in Indonesien hergestellt.

Die Stromversorgung erfolgt durch einen Lithium-Akku EN-EL 10. Er wird auch in anderen Coolpix-Kameras benutzt, findet sich aber auch in Kameras anderer Hersteller, z. B. bei bei Olympus als LI-40/LI-42B, bei Fuji NP-45 oder bei Casio NP-80 oder in OEM-Kameras, die von Medion, Aldi, usw. verkauft wurden

Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt vermutlich TTL mittels Vorblitz. Der Verschluss nutz eine Kombination aus mechanischem und elektronischem Verschluss, bei dem ein klassischer Zentralverschluß mit zwei Öffnungsgrößen (2 Blendentufen Differenz, also z. B. 1:3,1 und 1:6,2 bei Weitwinkel) mit der Möglichkeit des Sensors zur Realisierung der kurzen Belichtungszeiten zusammenspielt.

Das Display ist ungeschützt verbaut, das Aufbringen einer Kratzschutzfolie ist dringend angeraten. Die Auflösung war nicht mehr zeitgemäß, die 230.000 Subpixel ergeben in Verbindung mit der Diagonale von ca. 61mm nur eine grobpixelige Anzeige, die eine Beurteilung der Bildschärfe kaum möglich machen, das Display reicht nur zur Motivwahl.

Bilder können sowohl auf SD/SDHC-Karten als auch in den ca. 50 MB großen internen Speicher aufgenommen werden. Die Bildqualität bzw. Dateigröße kann durch verschiedene Komprimierungsstufen und Bild-Auflösungen eingestellt werden, je nach gewünschtem Anwendungszweck der Aufnahmen. Sollte die Kamera durch längeres Liegen einige Parameter und die Uhrzeit „vergessen“ haben, wird die Qualität auf 8 Megapixel und normale Kompression zurückgesetzt, ansonsten wird sie auch nach kurzem Akkuwechsel beibehalten.

Die Kamera schreibt einige interessante Details in den MakerNotes-Teil der EXIFs: den Farbmodus, die gewählte Bildqualität, den Fokusmodus, den Status der ISO-Automatik, die Digitalzoom-Stufe, die Gesichtserkennung, das gewählte Motivprogramm, uvm.

Der USB- und der Video-Ausgang sind in einer Spezialbuchse kombiniert, so daß keine üblichen Standard-Kabel benutzt werden können.

Die Bedienelemente sind deutlich reduziert, oben ist neben dem Auslöser der Hauptschalter angeordnet, auf der Rückseite gibt es eine Zoomwippe, ein Steuerkreuz mit Mitteltaste (alle 4 Richtungen haben eine Zweitfunktion: Blitz, Selbstauslöser, Belichtungskorrektur, Makromodus) und vier weitere Tasten: Mode, Bildanzeige, Menu und Bildlöschen. Alle weiteren Einstellungen erfordern einen „Ausflug“ in das Kameramenu.

Das Menu ist umständlich zu bedienen, denn nach Druck auf die Menütaste öffnet sich ein Quickmenu für die wichtigsten Bildparameter. Das eigentlich Systemmenü erreicht man darüber nicht, sondern erst nach Druck auf die „Mode“-Taste. Diese öffnet die Umschaltung zwischen normaler Programmautomatik, Hi ISO, den Motivprogrammen, der Tonaufzeichnung, dem Filmmodus und als letzen Eintrag das Systemmenü. Wer möchte, kann sich dieses statt als Textzeilen für die weiteren Unterpunkte auf Symbole umschalten.

Der Stromverbrauch der Kamera ist trotz niedrigauflösendem Display recht hoch, so daß der kleine Akku meist nur für 100 Aufnahmen reicht, obwohl das Handbuch weit mehr verspricht.

Nikon hat durch den abziehbaren Werbeaufkleber auf Folgendes hingewiesen

  • 8 Megapixel
  • VR
  • 2,5 Zoll Display

Die „VR = Vibration Reduktion = Bildstabilisierung“ erfolgt nicht durch bewegliche optische Elemente oder einen beweglichen Sensor, sondern sie ist nur rein elektronisch durch Verringerung der Bildgröße, Erhöhung der Sensorempfindlichkeit und den „BSS“ Best Shot Seelektor, bei der die Kamera 10 Aufnahmen in kurzer Folge aufnimmt und das schärfste Bild dieser Serie speichert und die 9 anderen automatisch verwirft (der BSS verbirgt sich im Schnellten unter dem Punkt „Serienaufnahmen“).

Der UVP der Coolpix S210 betrug etwa 190 Euro, der Zeitwert ist auf etwa 10 bis 25 Euro je nach Zustand und Lieferumfang gefallen. Ich bekam das hier gezeigte Exemplar Anfang 2023 geschenkt. Wenn dem Bildzähler vertraut werden kann, dann sind nur etwa 200 Aufnahmen mit ihr gemacht worden, der äußere Zustand paßt zu dieser niedrigen Bildzahl, denn die Kamera erscheint fast wie ladenneu.

Beispielfotos

Alle Aufnahmen entstanden bei 64 ASA, gespeichert als JPEG, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde nicht bearbeitet, es sind also fast unveränderte Bilder „Out of the Cam“. In die Beispiele sind 100%-Ausschnitte einmontiert.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der Coolpix S210 ist aus Metall (Vorderseite, Rückseite und Objektivtubus) bzw. Kunststoff (Chassis und Stativgewinde), aufgrund des geringen Gewichts handelt es sich aber nur um hauchdünnes Aluminiumblech. Wie damals üblich, gab es die Kamera in verschiedenen Farben, die durch entsprechendes Eloxieren der äußeren Aluminiumschicht erzeugt wurde.

Die Kamera gehört zur Klasse der einfachen Einsteiger-Kompaktkameras. Im Vergleich zu teureren CoolPix-Modellen sind die Tasten und Einstellmöglichkeiten stark reduziert.

Der Sensor schlägt sich nicht besonders gut. Zwar neigt er nur wenig zum „Ausbrennen“ heller Bilddetails, aber aufgrund des kleinen Pixelpitchs des 1/2,5“ „großen“ Sensors überzeugen mich die 8-Megapixel-Aufnahmen auch bei 64 ASA nicht. 800 ASA ist schon kaum bei 100% ansehnlich, die maximalen 2000 ASA sind ein reiner Notbehelf mit enormem Pixelrauschen.

Die objektivseitig vorhandenen Fehler wie Verzeichnung, chromatische Aberrationen und Vignettierung werden durch die Kamera nicht korrigiert, Weitwinkel-Aufnahmen „verbeulen“ sichtbar tonnenförmig.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch uninteressante Kamera (weil Dutzendware), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen nur bei geringen Ansprüchen ausreichend. Aktuelle Smartphones haben zwar noch kleinere Sensoren und meist keinen echten Zoom, aber deren Bildprozessoren und die heutige Bildaufbereitung-Software ist halt viele Jahre „jünger“ und darum erheblich besser.

Christian Zahn

 

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