Nikon D7000 Christian Zahn

Hier stelle ich eine Nikon-Spiegelreflexkamera für Amateure vor. Sie war der erheblich verbesserte Nachfolger der Nikon D90. Ralf Jannke hatte im Jnuar 2011 fürs Online-Magazin Photoscala den Test "Nikons D7000 in der Praxis" erstellt

Spezifikationen D7000

  • Die 2010 vorgestellte Nikon D7000 ist 132 x 105 x 77 mm groß und wiegt 780 g mit Akku und Speicherkarte.
  • Der APS-C große CMOS-Sensor (23,6x15,8 mm) löst maximal 4928 x 3264 Pixel  = 16,2 Megapixel auf (16,9 Megapixel Rohdaten). Der Pixelpitch beträgt 4,8µm. Automatisch sind 100 bis 6400 ASA einstellbar, manuell auf 25600 ASA erweiterbar. Videos sind mit 1920x1080 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG oder NEF (RAW) auf SD/SDHC/SDXC-Karten (max. 2 TB) gespeichert (2 Kartenschächte eingebaut).
  • Das Objektiv-Bajonett ist das Nikon-AF-Bajonett, eingebauter AF-Motor und Ai-Blendenmitnehmer
  • Das Motiv wird über einen Spiegelreflexsucher mit superheller Mattscheibe angezeigt, zusätzlich ist ein 3“ TFT LCD Monitor mit 920.000 Subpixeln vorhanden, der auch die Menüsteuerung übernimmt. Außerdem gibt es ein beleuchtbares SW-LCD-Schulterdisplay zur Anzeige wichtiger Aufnahme- und Kameraparameter. Live-View mit Kontrast- oder Phasen-AF ist möglich.
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S), kontinuierlicher Autofokus (AF-C), automatischer Autofokus (AF-A, schaltet selbst zwischen AF-S und AF-C um) oder manuelle Scharfstellung, Ermittlung durch Phasenkontrastsensor im Spiegelkasten, mittels teildurchlässigem Hauptspiegel und Hilfsspiegel abgegriffen. 39 Linien- bzw. Kreuzsensoren, aktives AF-Feld im Sucher dauerhaft schwarz markiert, bei Dunkelheit kurz rot aufleuchtend
  • Belichtungssteuerung durch Programmautomatik, Zeitautomatik, Blendenautomatik oder manuelle Nachführmessung, 2016 Zonen-3D-Color-Matrixmessung, mittenbetont integrale oder an aktiven AF-Punkt gekoppelte Spotmessung sowie zahlreiche Motivprogramme. Belichtungszeiten 30s bis 1/8000 sek. , Belichtungskorrektur +/-5 Blenden, Selbstauslöser mit 2, 5, 10 oder 20 s Vorlaufzeit
  • ausklappbarer Blitz mit Leitzahl 12, der auch als Master für drahtlos gesteuerte Systemblitze dienen kann. Zusätzlich Norm-Blitzschuh mit TTL-Zusatzkontakten
  • Weißabgleich automatisch oder manuell
  • Bildstabilisierung nicht im Gehäuse, Objektive mit eingebauter eigener Bildstabilisation werden unterstützt
  • Energieversorgung durch Lithium-Akku

Besonderheiten

Die Kamera war die erste der „Upper-Class-Kameras“ mit neuem Nummernschema. Nach der D90 führte Nikon ein neues Zahlensystem ein, alle Amateurmodelle bekamen vierstellige Nummern, deren erste Stelle die Einstufung anzeigt. D3x00 als Einsteigerkamera, D5x00 als Aufsteigerkamera und D7x00 als Kamera für den ambitionierten Amateur.

Die D7000 ist die erheblich verbesserte Version der D90, sie hat einen höher auflösenden CMOS-Sensor und dreimal mehr AF-Felder. Außerdem wurde erstmals in einer Nikon dSLR für Amateure ein Blendenmitnehmer verbaut, dieses Feature gab es vorher nur in den einstelligen Profikameras und den dreistelligen Semiprofikameras. Dank schnellerer CPU ist die AF-Geschwindigkeit und die Serienbildrate höher und das rückseitige Display löst erheblich feiner auf. Außerdem sorgen viele Dichtungen für einen Schutz vor Staub und Spritzwasser (das hatte die D90 nicht, nur die D300).

Die wesentlich ältere und teurere D300s wurde parallel zur D7000 weiterhin verkauft, weil sie teilweise besser ausgestattet ist (z. B. 51 AF-Sensoren, davon 15 Kreuzsensoren, schnellerer AF, höhere Bildrate usw).

Unter die Kamera kann ein Batteriegriff mit Hochformatauslöser MB-D11 geschraubt werden. In ihm können entweder ein weiterer Akku oder sechs Mignon-Zellen Platz finden. Außerdem hat er zwei Daumenräder, einen Joystick und eine AF-Taste.

Auch die Kamera selbst hat viele Tasten und Bedienelemente, so finden sich z. B. sowohl ein vorderes Fingerrad als auch ein hinteres Daumenrad und eine frontseitige, frei belegbare Funktionstaste und ein ausführliches beleuchtbares Schulterdisplay zur Kameraparameter-Anzeige. Etliche Parameter können durch Druck auf eine Taste und Drehen eines der beiden Einstell-Räder verstellt werden, z. B. Bildqualität, Belichtungskorrektur, ASA-Wert, Blitzbelichtungskorrektur uvm. Im „M“-Modus kann die Drehrichtung der Rede umgekehrt werden und auch die Blendenverstellung auf das vordere oder hintere Rad legen.

Ein Tipp: Die Umschaltung zwischen AF-S, AF-C und AF-A ist für Nikon-Fotografen ungewohnt: sie findet sich in keinem Menu und auch es kann auch nicht per Hebel umgestellt werden. In der Mitte des Hebels zur Umschaltung zwischen AF und MF am Bajonett ist ein Knopf eingelassen. Wird er gedrückt gehalten, kann mit einem Drehrad zwischen den drei AF-Modi umgeschaltet werden und mit dem zweiten Rad von Einzel-AF-Punkt auf automatische AF-Feld-Wahl.

Über die „Info“-Taste läßt sich ein Quickmenu aufrufen, die einzelnen Parameter können dann per Steuerkreuz ausgewählt und per Drehräder verändert werden. Im System-Menu gibt eine „?“-Taste zu den meisten Einstellungen eine Erklärung, damit ohne Handbuch klar ist, was man dort wie verstellt.

Daß sich die D7000 vor allem an Amateure wendet, zeigt die Stellung „Szene“ auf dem Moduswahlrad. Darunter verbergen sich die zahlreichen Motivprogramme. Die Umschaltung zwischen den einzelnen Szenenmodi erfolgt übrigens durch das Drehen des hinteren Rades, nicht mit Druck auf eine Taste.

Der von Canon SLRs her bekannte Modus „grünes Quadrat“ = Vollautomatik gibt es auch auf dem Moduswahlrad der D7000: der grüne iAuto-Modus sorgt dafür, daß die Kamera quasi alles allein macht (wenn nötig den Blitz ausklappen, Programm- und ISO-Automatik einschalten, AF-Punkt selbst aussuchen, usw.) Lediglich die Wahl des Aufnahmeformats und der JPG-Kompression kann der Fotograf einstellen.

Neu auf dem Moduswahlrad ist der „Quiet“-Modus, bei dem der Spiegel langsamer hochklappt und der Verschluss leiser ist, der Spiegel bleibt so lange oben, bis der Auslöser losgelassen wird. Diese stille Betriebsart ermöglicht das Fotografieren an Orten, an dem das normale „kernige“ Kamerabetriebsgeräusch stören würde, z. B. in Kirchen, Theateraufführungen oder Museen. In der Highspeed-Serienbildaufnahme sind bis zu 6 Bilder/sek möglich, zur Sicherheit beendet die Kamera nach 100 Aufnahmen das Dauerfeuer, es kann allerdings danach eine neue Serie gestartet werden. Die Dauergeschwindigkeit ist vom Bildformat, der Auflösung und der Kompression abhängig, in den Kamerapuffer passen maximal 7 RAWs, danach begrenzt die Schreibrate der Speicherkarte die Aufnahmefrequenz. Im Kameramenu läßt sich die maximale Bildzahl einer Serie zwischen 2 und 100 Aufnahmen einstellen, mehr als 100 Aufnahmen jedoch nicht.

Im Sucher befindet sich unterhalb der eigentlichen Mattscheibe eine grün hinterleuchtete LCD-Anzeige. Dort finden sich Angaben zu Blitz, Belichtungszeit, ASA-Wert, Blende, Lichtwaage, etliche Bildparameter, Fokuskontrolle uvm.

Die Mattscheibe ist sehr hell, sie wird komplett von einer vollflächigen LCD-Folie bedeckt, mit deren Hilfe der oder die aktiven AF-Felder dauerhaft schwarz markiert werden (und bei Dunkelheit sogar kurz rot aufleuchten). Auch bei ausgeschalteter Kamera benötigt diese Folie immer etwas Akkustrom, ohne eingesetzten Akku dunkelt der Sucher deshalb stark ab.

Auf Wunsch kann im Sucher auch ein Gitterlinien-Netz eingeblendet werden, ideal zum Gerade-Ausrichten der Kamera bei Architektur-Fotos.

Die Kamera hat ein echtes und darum helles Pentaprisma, keine billige Dachkant-Spiegelkonstruktion wie in den meisten anderen Einsteiger- und Amateur-dSLRs. Das Okular hat eine Dioptrienkorrektur, die Bildfeldabdeckung des Suchers beträgt volle 100% des aufgenommenen Bildes.

Die Funktionstaste läßt sich so programmieren, das die Lichtwaage auf dem LCD-Display im Sucher als Wasserwaage für die horizontale Ausrichtung der Kamera eingeblendet werden kann. Allerdings wird diese Funktion automatisch nach jedem Abschalten der Belichtungsmessung wieder rückgesetzt, die Taste muß dann erneut gedrückt werden. Und die Neigung nach Vorn/Hinten wird leider auch nicht ausgewertet.

Die Speicherung erfolgt auf SD/SDHC/SDXC-Karten bis 2 TB. Allerdings war diese Angabe 2010 utopisch, dann damals waren Karten mit 64 GB schon extrem teuer. Anfang 2010 mußte für eine (allerdings sehr langsame) 64-GB-Karte 350 US-Dollar plus Steuern bezahlt werden; 2012 kostete eine schnelle 64-GB-Karte um 150 Euro.

Es sind zwei Kartenschächte eingebaut, der zweite kann als Reserve dienen, wenn die erste Karte „voll“ ist oder als Backup (dann werden die Bilder sicherheitshalber auf beide Karten parallel gespeichert. Oder bei gleichzeitiger Aufnahme von RAW und JPG landen die NEFs in Schacht 1, die JPGs in Schacht zwei. Es können auch alle Bilder auf Karte 1 abgelegt werden und alle Videos auf Karte 2.

Der Sensor wurde um 4 Megapixel auf 16 Megapixel Auflösung angehoben. Laut Nikon sollte er „selbst entwickelt“ sein, aber es stellte sich schnell heraus, daß er von Sony gefertigt wurde und zuerst in den Sonykameras alpha A55 und A580 verbaut war, später setzte Nikon ihn auch in der D5100 und der Edelkompakten Coolpix A ein. Er gilt unter Nikon-Fotografen als legendär, seine Bildqualität in Verbindung mit dem Bildprozessor bewerten etliche Fotografen besser als die der Nachfolgekameras mit 24 Megapixel-Sensoren. Die Entscheidung von Nikon, die D300s parallel zur D7000 weiterhin zu verkaufen, war schon damals recht unverständlich, deren 12-Megapixel-Sensor sah gegen den der D7000 „alt“ aus. Auch heute macht die D300(s) nur Sinn, wenn die höhere Bildfrequenz, das robustere Gehäuse, der langlebigere Verschluß und die höhere Zahl von AF-Feldern benötigt wird. High-ISO kann die D7000 erheblich besser und die 4 Megapixel mehr lassen Reserven für Beschneiden und Bilddrehungen sowie die Korrektur von stürzenden Linien.

Die eingeschaltete ISO-Automatik hat Vorrang vor der manuellen Empfindlichkeitseinstellung. Selbst wenn von Hand 1600 ASA ausgewählt werden und die ISO-Automatik auf maximale 800 ASA gestellt ist, so belichtet die Kamera mit maximal 800 ASA. Erst wenn die ISO-Automatik ausgestellt ist, gilt die manuelle ASA-Vorwahl.

Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut, er klappt nach Druck auf eine Entriegelungstaste nach oben heraus und muß auch manuell wieder eingeklappt werden. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt TTL mittels Vorblitzen. Der Gehäuseblitz kann zum drahtlosen Ansteuern von Systemblitzen benutzt werden, vor der eigentlichen Auslösung werden dann codierte Blitzabfolgen ausgesendet, die die im Raum verteilten Blitzgeräte auswerten und sich entsprechend den Anweisungen der Kamera verhalten.

Die Vorblitze werden bei übrigens geschlossener Blende, aber noch mit heruntergeklapptem Spiegel ausgesendet, weil der Blitzsensor der „normale“ Belichtungssensor im Prisma ist. Man kann die Vorblitze darum im Sucher sehen.

Der interne Blitz leuchtet 16-mm-Objektive aus, auf KB umgerechnet also ab 24mm und nicht wie sonst üblich erst ab 18=27mm.

AF-Objektive ohne eingebauten Motor werden unterstützt, da ein AF-Motor in der D7000 eingebaut ist. AF-S-Objektive mit eingebautem Motor können ebenfalls benutzt werden, AF-G-Objektive ohne Blendenring auch, die neuen AF-P-Objektive mit Pulsmotor und elektrisch angetriebener Blende können nur eingeschränkt verwendet werden (z. B. kann der Objektiv-VR nicht abgeschaltet werden, da die Kamera dafür keinen Menüeintrag hat). Objektive mit eingebautem Bildstabilisator (VR) funktionieren.

Objektive ohne CPU (also z. B. alte Nikkore mit Ai bzw. Ai-S) können angesetzt werden, da die D7000 einen Blendenmitnehmer hat, ist neben der manuelle Belichtungssteuerung auch Zeitautomatik möglich.Auch leuchtet bei manuellen Objektiven der Schärfenindikator unterhalb des Bildfeldes im Sucher bei korrekt eingestellter Entfernung auf. Insgesamt 9 Objektive können mit Brennweite und Offenblende im Menu eingestellt werden, die Brennweite und die aktuell am Blendenring eingestellte Blende werden in die EXIFs eingetragen.

Die Kamera hat einen Live-View-Modus, bei dem zwei Autofokus-Varianten umgeschaltet werden können: Entweder fokussiert die Kamera mit dem normalen Phasen-AF-Sensor, dazu klappt sie den Spiegel kurz herunter, fokussiert und klappt den Spiegel wieder hoch. Alternativ kann sie mit dem Bildsensor und Kontrast-AF scharfstellen, das ist präziser, aber erheblich langsamer.

Die D7000 kann auch „Filme drehen“, erstmals in einer Nikon dSLR auch Full-HD. Hat das Objektiv eine Bildstabilisierung, kann diese beim Filmen zugeschaltet werden, außerdem führt die Kamera ständig Belichtung und Schärfe nach.

Ein Anschluß für einen elektrischen Fernauslöser ist vorhanden, über diesen Anschluß kann auch ein GPS-Empfänger angeschlossen werden, der in jede Aufnahme die aktuelle Position schreibt. Es gibt zusätzlich einen Empfänger für eine (nicht mitgelieferte) Infrarot-Fernbedienung.

Das Display kann weder gedreht noch geschwenkt werden. Das eigentliche Display ist durch eine Kratzschutzscheibe vor mechanischer Beschädigung geschützt. Weil eine dSLR aber bei Wanderungen die ganze Zeit vor dem Körper herumhängt und dabei mehr oder minder heftig Kontakt zu Jackenknöpfen oder ähnlichem hat, legte Nikon eine weitere Kunststoff-Schutzscheibe bei, die einfach aufgeklipst wurde. War diese dann verkratzt, kaufte man einfach eine Neue. Alternativ kann man auch eine Schutzscheibe aus gehärtetem Glas aufkleben, die die Zubehörindustrie in passenden Größen im Angebot hatte.

Die Custom-Functions des Kamera-Systemmenüs sind programmierbar, der Benutzer kann von ihm nicht verwendete Unterpunkte ausblenden und sich so mehr Übersicht schaffen. Außerdem können häufig benötigte Einträge in einem eigenen Unter-Menu zusammengestellt werden. Außerdem können zwei „User“-Parametersätze programmiert und durch das Moduswahlrad schnell aufgerufen werden.

Alle Schnittstellen sind hinter unverlierbaren Abdeckungen verborgen, die meisten Buchsen entsprechen der jeweiligen Norm, so daß keine Spezialkabel erforderlich sind. Nur der Anschluß für den Fernauslöser erfordert ein Spezialkabel (kompatibel zu den von der D80/D90 her bekannten Auslösern). Die in der D90 verbaute Netzteilbuchse wurde „weggespart“, statt dessen muß ein Akkudummy verwendet werden, die Aussparung dafür ist auch im Akkugriff eingebaut.

Die Kamera wurde aus Kostengründen nicht im japanischen Nikon-Kamerawerk hergestellt, sondern stammt aus der thailändischen Nikon-Fabrik.

Die NEFs-Dateien enthalten etwas mehr Pixel, als die meisten Konverter ausgeben, um Reservepixel des Randbereichs zur Korrektur der Objektiv-Verzeichnung nutzen zu können. Freie Konverter geben bis zu 4948x3280 Pixeln aus. Die NEFs können unkomprimiert, verlustfrei komprimiert oder leicht verlustbehaftet komprimiert gespeichert werden, die Farbtiefe kann im Menu auf 12 oder 14 Bit eingestellt werden.

Die Kamera schreibt viele interessante Details in den MakerNotes-Teil der EXIFs, ich zähle hier nicht alle auf:

den Weißabgleich, die Belichtungskorrektur, die Kamera-Seriennummer, den VR-Status, alle Bildparameter, die Zahl der Verschlußauslösungen, den Objektivnamen, die RAW-Kompressionsart, die wahre Blende und Brennweite des Objektivs (interessant vor allem bei „langem“ und „kurzem“ Ende von Zooms und bei Festbrennweiten), Daten der Blitzsteuerung inkl. allen Parametern der drahtlosen Blitzsteuerung, die wahre Sensorpixelgröße (4992x3280), viele Einstell-Parameter wie Gitterlinieneinblendung, Werte der externen Blitzsteuerung (Kanal, Gruppen, Belichtungsart, Belichtungskorrektur), fast alle Einstellungen der Custom Funktions, uvm.

Daten zur Korrektur der Objektivfehler wie Vignettierung, chromatischen Aberrationen oder der Verzeichnung sind nicht in den EXIFs der RAWs enthalten, alle RAW-Konverter auf dem Computer haben dazu ihre eigene Datenbank. Sofern das verwendete Objektiv in der kamerainternen Datenbank vorhanden ist, werden die optischen Fehler in von der Kamera erzeugten JPEGs automatisch korrigiert.

Die aufgenommenen Bilder können in der Kamera umfangreich nachbearbeitet werden, es lassen sich nicht nur etliche Bildeffekte (wie Sepiatonung, Sterneffekt, Diorama, Fisheye-Effekt uvm.) anwenden, sondern auch Bildausschnitt und stürzende Linien korrigieren sowie Helligkeit und Kontrast justieren. Das Originalbild bleibt dabei immer erhalten, sondern es wird eine bearbeitete Kopie gespeichert. Auch können aufgenommene RAWs in JPEGS gewandelt und ebenfalls bearbeitet werden.

Stromversorgung

Die Stromversorgung der D7000 erfolgt durch einen zusammen mit ihr eingeführten neuen Lithium-Akku EN-EL 15. Er wird auch in etlichen anderen Nikon-dSLRs benutzt, z. B. der D7100, der D800, der D850, aber auch in der 2011 vorgestellten spiegellosen Systemkamera Nikon 1V1 und in der aktuellen Nikon-Z-Kameralinie. Bei Verkaufsstart waren keine Fremdakkus verfügbar, es dauerte eine Weile, bis der im Akku verbaute Chip „geknackt“ wurde, so daß Nachbauten möglich wurden.

Übrigens hat Nikon den seit der D100 eingesetzten EN-EL 3 nicht ganz freiwillig gegen eine neue Type getauscht. Weltweite Vorschriften für den Berührungs- und Kurzschlußschutz von neu verkauften Lithiumakkus sorgten auch bei den Mitbewerben für neue Akkutypen. Lagen die stromführenden Kontakte beim EN EL3 noch offen und konnten in der Hosentasche z. B. durch einen Schlüssel kurzgeschlossen werden, so sind die Kontakte beim EN-EL 15 zwischen Kunststoffstegen sicher gegen Berührung und Kurzschluss durch normale Gegenstände.

Der im EN-EL 15 eingebaute Chip gibt auch eine Aussage über dessen Allgemeinzustand (Skala von 0 bis 4, wobei 0 „Neu“ bedeutet und 4 „Akku nicht mehr benutzbar“). Im Laufe der Alterung sowie durch jedes Laden und Entladen sinkt bekanntlich die Kapazität von Lithium-Akkus, die Statusanzeige des im Akku eingebauten Ladecontrollers soll das widerspiegeln.

Trotz verbesserter Leistung ist die D7000 sparsamer im Stromverbrauch als ihre Vorgängerin D7000, die maximal mögliche Bildanzahl wurde gesteigert. Allerdings hat der neue Akku auch mehr Kapazität als der in der D90 verwendete EN-EL3.

Die D7000 ist meine bislang sparsamste Digitalkamera überhaupt, soviele Bilder wie mit ihr habe ich noch mit keiner anderen meiner etlichen Kameras geschafft. Über 7000 Aufnahmen auf Wanderungen mit einem VR-Objektiv dürfte durchaus rekordverdächtig sein, es ist kein Fake-Aufnahmezahl mit Stativ ohne Objektiv im Dauerfeuer! Und es sind noch 15% Restkapazität im Akku vorhanden, es wären durchaus nochmals etliche Aufnahmen mehr möglich.

Auf dem zweiten Foto sieht man, daß die Kamera die beiden Akkuzustände getrennt anzeigt und daß über 8000 Aufnahmen möglich wären. Der verwendete Akku ist ein gebrauchter, den ich zusammen mit der Kamera bekam, über die Vorbenutzung kann ich nur spekulieren, es ist definitiv nicht derjenige Akku, der mit der Kamera zusammen ausgeliefert wurde, sondern ein 2017 produzierter, den der Vorbesitzer möglicherweise als Zweitakku kaufte oder zusammen mit der Nachfolgekamera erwarb und beim Verkauf vertauscht hat.

Nikon bewarb die Kamera mit „1050 Aufnahmen nach CIPA-Norm“, dabei wird jedes zweite Bild mit dem internen Blitz aufgehellt und auf dem rückseitigem Display angezeigt. Außerdem wird bei jedem Bild 30 Sekunden der Belichtungsmesser benutzt, der gesamte Fokusbereich des Objektivs durchfahren und nach 10 Bildern wird aus- und wieder eingeschaltet. All das benötigt Akkustrom, deshalb die Diskrepanz zwischen der Werksangabe und meinem Ergebnis. Ich nutze automatisches Rec-View überhaupt nicht, und nur selten betrachte ich eine Aufnahme nach dem Auslösen. Die Belichtung der D7000 „sitzt“ so, wie ich es mag (bei etlichen Canon dSLRs muß ich eine globale Belichtungskorrektur von -1 einschalten, damit sie ähnlich wie Nikon-Kameras belichten) und der Autofokus ebenfalls.

Der UVP der Nikon D7000 betrug etwa 1200 Euro, sie war also etwa 200 Euro teurer als die D90. Es gab sie auch im Kit mit dem Setobjektiv AF-S DX VR 18-105mm. Ich erwarb mein Exemplar im Sommer 2023 für unter 100 Euro, der Vorbesitzer hatte nur ca. 15.000 Auslösungen damit gemacht. Während des Anfertigens der Testaufnahmen kamen die oben gezeigten knapp 8000 Auslösungen dazu, ich habe die Kamera aber bewußt gestreßt, um eventuelle Fehler schnell feststellen zu können und die Kamera eventuell zurückschicken zu können. Weil der Verschluss von Nikon auf mindestens 150.000 Auslösungen hin entwickelt wurde, dürfte sie noch länger nutzbar bleiben.

Beispielfotos

High-ISOs

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Alle Beispielaufnahmen entstanden bei 100 ASA, gespeichert als NEF, gewandet mit Nikon Capture, bearbeitet mit mit Photoshop CS6. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde bearbeitet.

Das Gehäuse der Nikon D7000 ist aus innerem Metall mit kombinierter Magnesium/Kunststoff-Hülle und teilweise mit gummiartiger Kunststoff-Belederung überzogen. Das dafür verwendete Material neigt üblicherweise dazu, im Laufe der Zeit klebrig zu werden, da gewisse bei der Herstellung verwendete Substanzen ausdiffundieren. Dieser Vorgang ist unumkehrbar, die Belederung schrumpft dabei etwas (oder wird teilweise auch größer) und löst sich ab. Allerdings ist das beim gezeigten Exemplar noch nicht passiert.

Die Handhabung sowie die Menüstruktur erscheint Nikon-Fotografen sofort vertraut, auch wenn das Menu ausufernd ist, weil die Kamera recht umfangreich einstellbar ist.

Die Kamera gehört zur Klasse der gehobenen digitalen Amateur-Spiegelreflexkameras mit APS-C-Sensor. Nikon hat sie mit der UVP oberhalb des Vorgängers D90 und unterhalb der D300s positioniert.

Die Kamera-interne „JPEG-Engine“ ist sehr gut. Allerdings ist zu berücksichtigen, daß Nikon wie in fast allen anderen seiner digitalen Spiegelreflexkameras mit dem Schärfen der JPEGs recht zurückhaltend ist, „knackig“ scharfe Bilder erfordern Bildparameter-Einstellungen, die von den Defaultwerten abweichen. Eine automatische Korrektur von „abgesoffenen“ Schatten und „ausbrennenden“ hellen Stellen kann zugeschaltet werden, diese Funktion heißt bei Nikon „D-Lighting“. Man kann diese Funktion sogar nachträglich auf bereits gemachte Aufnahmen anwenden.

Wie so oft gilt: Das Setobjektiv 18-105 ist nicht schlecht, aber es deklassiert die Kamera. Die 16 Megapixel wollen adäquat beliefert werden und das schafft das 18-105 vor allem bei Offenblende und im Randbereich nicht. Festbrennweiten wie das DX-Nikkor 1,8/35 oder das 2,8/40 DX-Micro-Nikkor sind besser geeignet, um das Potential des Sensors auszunutzen. Auch „alte“ Schätze wie das AF 2,8/24 oder AF-D 1,8/50 sind dank in der Kamera eingebautem AF-Antrieb problemlos nutzbar. Und manuelle Ai-Nikkore auch, weil ein Blendenmitnehmer verbaut ist.

Der Sensor schlägt sich bis 1600 ASA gut. 3200 und 6400 ASA sind noch erträglich, 12800 und 25600ASA (von Nikon als „Hi und Hi2“ bezeichnet und nicht in die genormte Stelle der EXIFs eingetragen, sondern nur in die MakerNotes) hingegen sollten wenig benutzt werden. Die Farben werden gut wiedergegeben, wie bei fast allen Nikon-Kameras mag ich die Color-Wiedergabe sehr.

Der Sensor ist extrem gut und ISO-invariant, so daß sich Schatten sehr gut aufhellen lassen. Auch die Lichter neigen nur wenig zum Ausbrennen, wenn die Belichtung „sitzt“. Weil die Belichtung der D7000 ab Werk so ausgelegt ist, daß diese hellen Stellen nur ganz wenig überbelichtet werden und lieber die Schatten „absaufen“ können, sind die Aufnahmen „stimmig“ und dank enormen Reserven in den Schatten gut korrigierbar. Die JPGs direkt aus der Kamera werden vom Bildprozessor automatisch in den dunklen Bildpartien aufgehellt, die Stärke dieser „D-Lighting“-Funktion ist vom Anwender veränderbar.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch eher uninteressante Kamera (weil eine von vielen Nikon-dSLRs), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen immer noch sehr gut geeignet. 16 Megapixel reichen für sehr viele Anwendungen vollkommen aus. Auch die JPEGs sind brauchbar, man muß nicht unbedingt in RAW fotografieren.

Christian Zahn

 

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