Nikon Z5 mit Holga 60mm Plastik Spaßobjektiv

In diesem Kurzbericht geht es um die Benutzung von einem „Spaßobjektiv“ an der Nikon Z5, einer spiegellosen Systemkamera mit 24 Megapixel.

Das Objektiv wurde für die Holga 120 „entwickelt“ und hergestellt, einer ganz billigen Plastikkamera aus Hong Kong. (Link:http://www.optiksammlung.de/Lomography/Holga120N.html)

Ursprünglich war die Holga eine simple, billige Plastik-Kamera, die seit 1982 in Hong Kong hergestellt wurde (später wurde die Fertigung nach China verlagert), um eine preiswerte Kamera für fernöstliche Benutzer anbieten zu können. Im Zuge des Lomo-LowTech-Revivals importierte die Lomografische Gesellschaft (Wien, Österreich) die Kamera nach Europa und Amerika. Die Bildfehler durch die unvergütete Plastiklinse, ihre Farbverfälschungen, das nicht ganz lichtdichte Gehäuse, die Unschärfe und Vignettierung, alles das ist für Lomografen wichtig für die Bilder. Auch der Verschluß ist nicht bei allen Kameras zu 100% lichtdicht, darum sollte man den mitgelieferten Stülpdeckel oft benutzen. Oder auch nicht, für Lomo-Effekte...

Ende 2015 wurde bekannt, daß der Hersteller die Produktion aufgrund mangelnder Aufträge bereits Jahre vorher beendet hatte und nur Lagerrestbestände auslieferte. 2017 wurde die Fertigung aufgrund der wieder vorhandenen Nachfrage von einem anderen Hersteller mit den originalen Spritzgußformen wieder aufgenommen.

Das „Objektiv“ wird seit ca. 2010 auch für die Benutzung an dSLRs gebaut, die Version für Nikon Spiegelreflexkameras stelle ich hier vor.

Holga Lens for Nikon dSLR Camera 1:8 HL-N f=60mm

Das Objektiv hat nur eine einzige Plastik-Meniskuslinse, alle auftretenden Bildfehler sind somit nicht korrigiert, sondern gewünscht: Vignettierung, Astigmatismus, chromatische Aberrationen, gebogenes Bildfeld, unscharfe Bildecken, geringer Kontrast usw. Eigentlich ist es sogar ein Mittelformat-Objektiv, der Bildkreis „leuchtet“ 6x6 cm aus, vignettiert auf 120er-Rollfilm aber noch viel stärker.

Die Blende ist ein einfaches Loch auf der Rückseite, damit die „Bildqualität“ nicht zu gut wird, sind um das mittlere große Loch kreisförmig noch weitere angeordnet.

„HL-N“ in der Bezeichnung meint nur „Helga Lens for Nikon“.

Das Objektiv hat kein Filtergewinde, es ist zu 98% aus Kunststoff, einziges Metallteil ist eine Schraube, die das Bajonett am Objektiv festhält. Einen richtigen Bajonettdeckel hat der Hersteller nicht beigepackt, sondern nur einen kleinen Stülpdeckel. Auch für die Vorderseite gibt es keinen Swap-In-Deckel, sondern auch nur einem Aufsteckdeckel. Auf dem hinteren Deckel ist ein Aufkleber „Made in China“ aufgebracht.

Der geriffelte Fokusring ist recht breit, er läuft ziemlich schwer; es gibt auch keine Entfernungsangaben, sondern nur drei Symbole. Immerhin kann man überhaupt „scharfstellen“. Mit ca. 45° ist der Einstellweg ziemlich kurz.

Da das Objektiv eine feste Blende hat, gibt es keinen Blendenring.

Die Holga Lens ist 26mm ab Bajonett lang, hat einen Durchmesser von 53mm (also steht der Bajonettamschlußring mit Durchmesser 60mm schon über) und wiegt nur 27 Gramm.

Beispielfotos

Alle Aufnahmen entstanden freihand bei Zeit- sowie ASA-Automatik und mit eingeschaltetem Kamera-Bildstabilisator, gespeichert wurde als NEF, gewandelt mit Nikon Capture NX-D und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben sowie Lichter / Schatten wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert.

Das Objektiv liefert erwartungsgemäß keine Schärfe, es kann den 24-Megapixel-Sensor der Nikon Z5 bei Weitem nicht ausreizen. Bei der festen Blende von 8,0 sind insbesondere die Bildränder sichtbar unscharf. Chromatische Aberrationen treten deutlich auf. Die Verzeichnung ist je nach Motiv sichtbar. Das Objektiv ist für fotografische Zwecke eigentlich unbrauchbar, es existiert heutzutage nur aufgrund des Hypes um schlechte Bilder.

Das Objektiv ist heute noch neu verfügbar, je nach Anbieter soll es zwischen 15 und 60 Euro kosten! Gebraucht liegt es in der 1 bis 10 Euro-Klasse.

Fazit

Das gezeigte Objektiv habe ich geschenkt bekommen, benutzen werde ich es nicht mehr. Ich kann dem „Lomo-LowTech“-Bildeindruck nichts abgewinnen. Nur weil Bilder technisch schlecht sind, werden sie nicht automatisch zu „Kunst“.

Christian Zahn

 

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