Pentax SMC-M 135mm und Vivitar Macro Telekonverter an Nikon Z5
In diesem Erfahrungsbericht geht es um ein etwa 40-45 Jahre altes Manuellfokusobjektiv sowie einen ca. 35 Jahre alten Zweifach-Telekonverter adaptiert an die spiegellose 24-Megapixel-Systemkamera Nikon Z5.
Die Asahi Optical Corporation hatte als einer der letzten Spiegelreflexkamerahersteller 1975 das universelle, weil lizenzfreie M42-Gewinde aufgegeben und ein eigenes Bajonett eingeführt. Dieses hieß nach der ersten Kamera, die es verwendete, dann einfach PK bzw. Pentax-K-Bajonett. Asahi lizensierte dieses Bajonett bereitwillig an andere Hersteller, so daß in der Folge unzählige Anbieter mit Kameras sowie Objektiven mit PK-Anschluß auf dem Markt erschienen.
SMC Pentax-M 1:3,5/135
Dieses 135er wurde 1977-1986 für die Pentax ME gebaut. (Link:http://www.optiksammlung.de/Pentax/PentaxME.html) Diese Kamera war etwas kleiner und leichter als die legendäre OM2 (Link:http://www.optiksammlung.de/OM/OM2.html) von 1974, der bis dahin kleinsten Spiegelreflexkamera für Kleinbildfilm.
Weil das 3,5/135 im Gegensatz zu den allgemein üblichen 2,8/135mm-Objektiven nicht sehr lichtstark ist, konnte Pentax es relativ klein und leicht bauen bei trotzdem guter optischer Leistung.
Wie bei Pentax üblich bedeutet „SMC“ Super Multi Coating“, also die Mehrschichtvergütung aller Glasoberflächen.
Der sehr breite und mit geriffeltem Gummi ausgelegte Entfernungsring läuft seidenweich, der Einstellweg ist mit ca. 200° recht lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 1,5 Metern leider etwas zu lang. Die Blende rastet halbstufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Die Streulichtblende ist eingebaut und ausziehbar. Das nicht mitdrehende Filtergewinde beträgt 52mm. Der optische Aufbau besteht aus 5 Elementen in 5 Gruppen. Es ist ein echtes Teleobjektiv, d. h., seine Baulänge ist kürzer als seine Brennweite.
Das Objektiv hat einen Durchmesser von 61 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 67 mm und wiegt 270 Gramm. Beim Nahfokussieren wird es ca. 20 mm länger. Zusätzlich zur roten Ansatzmarke in Bajonett ist auf dem Objektivtubus eine weiße Halbkugel eingelassen, sie wird beim Montieren des Objektivs an der Kamera mit dem Entriegelungsknopf zur Deckung gebracht.
Das gesamte Objektiv macht einen sehr wertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall und für seine geringe Lichtstärke recht schwer. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden.
Das Objektiv verzeichnet nur gering sichtbar, bei den meisten Motiven dürfte es nicht stören. Das Objektiv ist am Vollformatsensor der Z5 und Offenblende in den Bildecken etwas unscharf, Abblenden auf 8 steigert die Schärfe enorm, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die bei Offenblende vorhandenen leichten chromatischen Aberrationen verringern sich ab Blende 5,6 größtenteils.
Das Objektiv ist heutzutage recht günstig zu bekommen, je nach Zustand und Lieferumfang kostet es ca. 20 bis 50 Euro.
Vivitar 2x Macro Teleconverter MC (PK-Version)
Normalerweise kann man anhand der ersten Stellen der Seriennummer eines Vivitar-Objektivs den wirklichen Hersteller ableiten. Aber an diesem Exemplar finde ich leider keine Nummer. Der Telekonverter ist möglicherweise von Kenko hergestellt worden und hat elektrische Kontakte zur Übertragung von Offenblende und kleinster Blende sowie Automatikstellung von Pentax-A-Objektiven, außerdem hat er den Ricoh-Kontakt für Rikenon-P-Objektive. Darum trägt er die Zusatzbezeichnungen P/K-A und R-P/K, also Pentax K-Bajonett mit „A“-Kontakten und Ricoh-Pentax K-Bajonett.
Der Adapter funktioniert zum Einen als normaler Zweifach-Telekonverter, der aus dem oben gezeigten 135mm-Objektiv ein 270mm-Tele „macht“. Zum Zweiten hat der Konverter eine eingebaute Einstellschnecke, dient also als längenveränderlicher Zwischenring. Für 50mm-Normalobjektive ist eine Skala eingraviert, die die Abbildungsmaßstäbe anzeigt.
Ein bereits auf 0,45 Meter eingestelltes 50mm-Objektiv kann bei Vollauszug des Konverters als 100mm-Makro-Objektiv mit 1:1 Abbildungsmaßstab benutzt werden, also ein 24x36mm großes Objekt an Kleinbildgroßen Sensor formatfüllend abbilden. Dabei ist zu beachten, das der Konverter die Objektivblende verdoppelt, eine am Objektiv eingestellte Blende 4 wird zu einer effektiven Blende 8. Beim Herausdrehen der Makroschnecke sinkt der Anteil des auf den Sensor fallenden Lichtes (weil mehr „daneben“ fällt), dadurch wird die resultierende Blendenzahl noch größer.
Prinzipbedingt funktioniert der Konverter nur mit Objektiven, deren Hinterlinse nicht zu weit herausragt, sie kollidiert sonst mit dem Adapter. Sinnvollerweise verwendet man Objektiven ab etwa 50mm, da Weitwinkelobjektive am Adapter vignettieren können.
Da der Adapter den „Ricoh-Kontakt“ hat, gilt auch bei seiner Benutzung folgende Warnung: Rikenon-P-Objektive haben einen Schalter im Objektiv, der die Vorwahl der kleinsten Blende an die Kamera mitteilt; allerdings ist dieser Kontakt inkompatibel zur Pentax-Methode. Und die Position des Kontaktes befindet sich an einer ungünstigen Stelle, beim Ansetzen an eine Pentax-AF-Kamera verhakt sich der Stift in einer Bajonettschraube der Kamera, das Objektiv läßt sich dann nur mit roher Gewalt oder durch aufwendige Zerlegung von Body und Objektiv wieder von der Kamera trennen. Die Benutzung der Rikenon-P-Objektive oder des gezeigten Makro-Telekonverters an Kamera-Adaptern ist jedoch fast immer gefahrlos, man sollte aber darauf achten, daß sich der gefederte Stift des Objektivs nicht doch im Adapter verhaken kann.
Der mit geriffeltem Gummi ausgelegte einstellbare Zwischenring läuft inzwischen etwas schwergängig, der Einstellweg ist mit ca. 180° recht lang.
Der Konverter hat einen Durchmesser von 68 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 45 mm und wiegt 250 Gramm. Beim maximalen Auszug wird er ca. 17mm länger, dabei bleiben die eingebauten Linsen an unveränderter Stelle.
Der Adapter macht einen sehr wertigen Eindruck, er ist vollständig aus Metall gefertigt und recht schwer.
Das oben gezeigte Objektiv wird durch den Konvertereinsatz zwar zu einem 270mm-Objektiv, aber mit erheblich verschlechtere optischen Leistung (weil der Konverter die Bildfehler der Bildmitte „verdoppelt“).
Das Adapter ist heutzutage teilweise noch recht günstig zu bekommen, je nach Zustand, Bajonett und Lieferumfang liegt er zwischen 10 und 50 Euro.
Alle Beispielaufnahmen entstanden freihand bei ASA-Automatik, Zeitautomatik, mit eingeschaltetem Bildstabilisator und bei Blende 8, gespeichert als NEF, gewandelt mit Nikon Capture NX-D und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.
Fazit
Das 135er Pentax SMC-M läßt sich hervorragend scharfstellen, es ist klein und leicht sowie seine optische Leistung ist sehr gut. Solange ich nichts Besseres finde, wird es mein Standard-135er an der Nikon Z5.
Der Vivitar-Telekonverter hingegen kommt in meine Pentax-Objektivkiste, benutzen werde ich ihn vermutlich nicht mehr, da er das Bild zwar vergrößert, aber erheblich verschlechtert. Eine digitale Ausschnittvergrößerung mit heutigen „Pixelverdopplern“ dürfte die Leistung des Vivitar 2x Teleconverter locker „toppen“. Ralf Jannke hat dazu hier einen Bericht geschrieben.
Christian Zahn
Neuen Kommentar schreiben
Autor: | Christian Zahn |
Mail senden | |
Erstellt: | 30.01.2023 |
Kommentare (0)
Keine Kommentare gefunden!