Tokina 200mm PK und Makinon 80-200 PK an Nikon Z5

In diesem Erfahrungsbericht geht es um zwei etwa 40-45 Jahre alte Manuellfokusobjektive adaptiert an die spiegellose 24-Megapixel-Systemkamera Nikon Z5.

RMC II Tokina 200mm 1:3,5

Tokina wurde 1950 in Shinjuku, Tokio, Japan gegründet und produziert seitdem vor allem Objektive für fotografische Zwecke für Kameras der großen Hersteller unter eigenem Namen, und auch als OEM-Hersteller (z. B. für Soligor oder Vivitar). Etwa im Jahr 1960-1965 entwickelte Tokina den T4-Anschluß, an den sich vom Benutzer Adapter für das gewünschte Kamerabajonett befestigen ließen, so mußte nach Kamera-Systemwechsel kein neues Tokina-Objektiv gekauft werden, sondern nur ein neuer Adapter. Ähnliches hat der Mitbewerber Tamron mit seinem weitaus bekannterem AdaptAll-System gemacht.

Seit 2011 ist Tokina mit Kenko fusioniert, außerdem gehört zum Konzern der Stativhersteller Slik und der ehemals französische Filterhersteller Cokin. Nachdem Pentax von Hoya übernommen wurde, werden viele Pentax-Objektive von Tokina gerechnet und hergestellt, teilweise konnten sie als Tokina mit anderen AF-Bajonetten erworben werden, mit PK-AF-Anschluß exklusiv von Pentax.

Tokina hat das hier vorgestellte Objektiv mit vielen verschiedenen Bajonett-Anschlüssen angeboten, darunter auch mit dem Pentax-K-Bajonett. Es ist ein mehrschichtvergütetes Objektiv, vollständig in Metall gefasst und wurde laut Seriennummer möglicherweise 1980 gebaut und wurde auch als Vivitar und Soligor verkauft. „RMC II“ steht für „Rainbow Multi Coating“, also regenbogenfarbene Mehrschichtvergütung Typ 2.

Der mit geriffeltem Gummi ausgelegte und sehr breite Entfernungsring geht seidenweich, der Einstellweg ist mit etwa 300° erfreulich lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 2,5 Metern ziemlich lang. Die Blende rastet halbstufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Die Streulichtblende ist aus Metall, fest eingebaut und ausziehbar.

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 65 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 114 mm und wiegt 510 Gramm. Beim Nahfokussieren wird es ca. 19mm länger.

Das gesamte Objektiv macht einen hochwertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall und ziemlich schwer. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden.

Beispielfotos

Das Objektiv verzeichnet nur gering sichtbar. Das Objektiv ist am Vollformatsensor der Z5 und Offenblende etwas unscharf, Abblenden auf 8 steigert die Schärfe in der Bildmitte, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die bei Offenblende vorhandenen chromatischen Aberrationen verschwinden ab ca. Blende 8 größtenteils.

Das Objektiv ist heutzutage teilweise sehr günstig zu bekommen, je nach Zustand, Lieferumfang und Bajonett liegt es zwischen 5 und 40 Euro.

Auto Makinon MC Zoom 1:4,5 f=80-200mm

Die Firma Makina Kogaku Kambushiki Kaisha bzw. Makina Optical Co. fertigte bis Mitte der 1980er Jahre etliche Festbrennweiten und Zooms für viele verschiedene Bajonette. Die Firma überlebte den Wechsel von MF zu AF allerdings nicht, um 1985/1986 wurde der Geschäftsbetrieb eingestellt.

Makinon-Objektive mit fester Brennweite sind oftmals als gut zu bezeichnen, sie erreichen fast das Niveau von Tokina, Sigma, Tamron usw. Leider war Makinas Fertigungskontrolle nicht so gut, die Serienstreuung ist recht hoch (vermutlich wurde nicht immer auf die Zentrierung beim Zusammenbau geachtet). Die Makinon-Zoomobjektive haben meist schwache Abbildungsleistungen, es sind sogar durchaus „Gurken“ darunter.

Im Brennweitenbereich 80-200 hat Makinon verschiedene Objektive mit unterschiedlichen Lichtstärken gefertigt, neben dem hier gezeigten preiswerterem mit durchgehend Affenblende 4,5 auch eines mit Blende 3,5. Laut Seriennummer könnte das vorgestellte Objektiv 1980 gebaut worden sein. Es ist ein Zweiring-Objektiv und somit in den 1970ern entwickelt worden, in den 1980ern waren Schiebezooms mit kombiniertem Fokus- und Zommring üblich.

Der sehr breite Entfernungsring läuft weder zu stramm noch zu leicht, der Einstellweg mit 90° ist zu kurz, die Naheinstellgrenze von ca. 1,5 Metern ist zu in Ordnung. Auch der Brennweitenring läßt sich gut verstellen. Die Blende rastet ganzstufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Leider sind bei meinem Exemplar die Lamellen nicht mehr gleichmäßig, zwei „hinken“ den anderen 4 etwas hinterher, somit ist die Öffnung nicht angenähert rund, sondern ein eingleichmäßiges Sechseck.

Das mitdrehende Filtergewinde beträgt 55 mm, das Objektiv hat einen Durchmesser von 65 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 132 mm und wiegt 680 Gramm. Beim Fokussieren auf die Nahgrenze wird es ca. 14 mm länger, beim Zoomen verändert es seine Länge nicht. Die Streulichtblende ist eingebaut und ausziehbar.

An der Entfernungs-Skala sind keine Tiefenschärfemarkierungen gebracht, ein Index für die Infrarotfotografie ist vorhanden, leider ohne Angabe, für welche Brennweite er gilt.

Das gesamte Objektiv macht einen recht wertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall gebaut, ziemlich schwer und mehrfach vergütet.

Beispielfotos

Das Objektiv verzeichnet nur gering und ist am Vollformatsensor der Z5 und Offenblende über das gesamte Bild ziemlich unscharf und flau, Abblenden auf 11 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die bei Offenblende vorhandenen chromatischen Aberrationen verschwinden ab ca. Blende 11 fast vollständig.

Sas Objektiv ist heutzutage recht preiswert zu bekommen, je nach Zustand und Bajonett-Anschluß liegt es zwischen 5 und 30 Euro. Seine optische Leistung ist für diesen niedrigen Preis gut, allerdings gilt diese Urteil für mein fast neuwertiges Exemplar, die Serienstreuung ist bei Makinon-Objektiven bekanntlich relativ hoch, andere Exemplare können schlechter abbilden.

Alle Beispielaufnahmen entstanden freihand bei ASA-Automatik, Zeitautomatik, mit eingeschaltetem Bildstabilisator und bei Blende 8, gespeichert als NEF, gewandelt mit Nikon Capture NX-D und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Fazit

Beide Objektive werde ich an der Z5 nicht mehr einsetzen, sondern nur noch an PK-Spiegelreflexkameras in Verbindung mit SW-Film. Ich habe ein leichtes und optisch sehr gutes 5/200 Olympus Zuiko, das ich statt dem schwererem Tokina-Objektiv benutze. Und für den Brennweitenbereich 80-200 habe ich das gleichlichtstarke, aber optisch bessere Nikkor.

Christian Zahn

 

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