Nikon Z5 Topcon Topcor UV 135mm C. Zahn
In diesem Bericht geht es um ein etwa 60 Jahre altes Manuellfokusobjektiv und die Adaptierung an die spiegellose 24-Megapixel-Systemkamera Nikon Z5 mit Vollformatsensor.
Näheres zum Bau des notwendigen Adapters und zur Firmengeschichte des Herstellers findet sich hier.
Topcon Topcor UV 4/135mm
Das Objektiv entstand in den mittleren 1960er Jahren, die Uni erschien 1964, Nachfolgemodelle mit diesem Bajonett wurden bis etwa 1975 produziert. „UV“ in der Typenbezeichnung bedeutet, daß das Objektiv keinen UV-Filter benötigt, sondern die ultraviolette Strahlung aufgrund der Linsenvergütung selbst herausfiltert.
Das Objektiv könnte wie viele japanische 135er aus 4 Linsen bestehen (ggf aufgrund der geringen Lichtstärke auch nur aus 3), die Vergütung ist einfach. Wie erwähnt hat das Objektiv als Anschluß das Topcon-UV-Bajonett.
Der geriffelte Entfernungsring läuft inzwischen aufgrund der Schmiermittelalterung etwas stramm, läßt sich aber immer noch gut bewegen. Der Einstellweg ist mit etwa 160° leider recht kurz. Die Naheinstellgrenze ist mit 1,8m dementsprechend recht lang geraten. Wie erwähnt ist der Blendenring nicht am Objektiv, sondern an der Kamera angebracht. Es sind nur 5 Lamellen eingebaut. Die Streulichtblende ist ausziehbar, das Filtergewinde beträgt 49 mm.
Das Objektiv hat einen Durchmesser von 62 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 84 mm und wiegt 315 Gramm. Beim Fokussieren auf die Nahgrenze wird es ca. 12 mm länger. An der Entfernungs-Skala sind Tiefenschärfemarkierungen und ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden.
Das UV Topcor ist bei Offenblende an den Bildrändern etwas unscharf und überstrahlt leicht. Abblenden auf 5,6-8 steigert die Schärfeleistung, ab Blende 11 macht sich Unschärfe durch Beugung bemerkbar. Chromatische Aberrationen sind auch bei Offenblende kaum vorhanden und ab 1:5,6 vollständig beseitigt. Die Streulichtblende sollte unbedingt verwendet werden, da das Objektiv aufgrund der Einfachvergütung sehr streulichtempfindlich ist.
Das Topcor 4/135mm ist heutzutage für ein so exotisches Objektiv recht häufig zu bekommen. Die Preisspanne ist groß, je nach Zustand und Lieferumfang kann man es für 1 bis 50 Euro bekommen, oft wird es „im Set“ mit einer Kamera und weiteren Objektiven angeboten. Da es nur schwer an aktuelle Digitalkameras adaptierter ist, kann es nur recht günstig verkauft werden, Angebote über 25 Euro bleiben lange im „virtuellen Regal“ liegen.
Es muß beachtet werden, daß Topcon auch andere 135mm-Objektive hergestellt hat, die kein exotisches Bajonett aufweisen, sondern für das gängigere Exakta-Bajonett gebaut wurden. Diese Objektive sind aufgrund der leichteren Verwendung an aktueller Technik deutlich teurer als die mit dem Topcon-Bajonett.
Ich bekam mein Exemplar 2025 geschenkt, vielen herzlichen Dank an Ralf Jannke für die Kamera und die drei Objektive!
Alle Aufnahmen entstanden freihand bei ASA-Automatik, Zeitautomatik, mit eingeschaltetem Bildstabilisator und bei Blende 4 bis 16, gespeichert als NEF, gewandelt mit Nikon Capture NX-D und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.
Fazit
Das UV Topcor 135mm ist wie die meisten japanischen 135er auch heutzutage noch gut benutzbar. Aufgrund der Selbstbau-Adaptierung werde ich es aber nicht mehr an spiegellosen Systemkameras nutzen, sondern nur mit Film an der Topcon Uni verwenden, dort leistet es bei Blende 8 mehr als der von mir meist benutze 100 oder 400-ASA-Schwarzweißfilm aufnehmen kann.
Christian Zahn Juni/Juli 2025
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Autor: | Christian Zahn |
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Erstellt: | 22.06.2025 |
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