Auf die einmontierten Preise geachtet?
Es soll Leute geben, die für den Neubau des bis 1963 produzierten dreilinsigen Meyer-Optik Görlitz Trioplan 1:2.9 50 V eine Eurosumme weit jenseits der 500 Euro investieren …
Die erste Version des von Hugo Meyer aus drei unverkitteten Linsen bestehenden Objektives wurde bereits 1916 gerechnet. Das Trioplan war aufgrund des niedrigen Preises bei akzeptabler Qualität eines der beliebtesten Objektive von Meyer. Die Objektive sind anfälliger für Gegenlicht, Streulicht und hohe Kontraste als heutige, mehrfach vergütete Objektive. Die zentrale Bildschärfe ist bereits bei offener Blende sehr gut.
Was macht das Trioplan heute so interessant?
Es ist die Art der Unschärfe vor und hinter dem fokussierten Motiv, auch als Bokeh bezeichnet. Dem Trioplan wird ein sogenanntes Seifenblasen-/Bubble-Bokeh zugeschrieben, das sich je nach Licht, Blickwinkel und Blende in Form leuchtender Kreise oder Scheibchen zeigt. Manche sahen darin wohl Seifenblasen, daher die Bezeichnung. Und tatsächlich zeigt das erste "frische" 2021 mit dem Meyer-Optik Görlitz aufgenommene Foto mit etwas Phantasie so etwas wie "Seifenblasen" in der Unschärfe. Für mich absolut ausbaufähig! Und das bei Objektivkosten von 5 Euro für die Version mit M42-Schraubanschluss.
Oben abgebildet auch ein E. Ludwig Meritar 2,9/50 V mit Exakta-Bajonett. Sein dreilinsiges Triplet-Design geht auf das Jahr 1893 zurück. Das Meritar wurde von 1949 bis 1968 in verschiedenen Versionen gebaut. Eigentlich sollte auch das Meritar aufgrund seiner Bauweise in der Lage sein, ein Seifenblasen-Bokeh zu erzeugen. Das gilt es in diesem Jahr herauszufinden. Das E. Ludwig Meritar 2,9/50 V kam für 4 Euro von einem Flohmarkt.
Das "V" in den Objektivbezeichnungen steht für V-ergütet!
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Gegen die Handhabung und Abbildungsschärfe des 50 mm Meyer Trioplans auf der spiegellosen 24 MP Vollformat Nikon Z6 ist nichts einzuwenden. Die Hauptschwierigkeit besteht im Finden geeigneter Motive, die in der Unschärfe dann auch die leuchtenden Kreise zeigen. Und der richtigen Blendenwahl. Ich vermute, dass der hübsche Seifenblaseneffekt mit zunehmendem Abblenden verschwindet. Was in einem Update noch rauszufinden ist! Derweil muss das dreilinsige Meritar noch ein bisschen warten.
Ralf Jannke, Frühjahr 2021
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Autor: | Ralf Jannke |
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Erstellt: | 30.01.2023 |
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