Wer erinnert sich noch an die bekanntesten beiden Versandhäuser Neckermann- und Quelle einschließlich ihrer dicken und kiloschweren Kataloge aus den 1970er Jahren? Kaum zu glauben, dass so ein Premium-Objektiv vom heute nicht mehr in der damaligen Form existierenden Versandhaus Quelle angeboten wurde.

Unschwer zu erkennen, dass die REVUE SOLAR 100 und die COSINA E1 SOLAR fast identisch sind. Die weiterhin abgebildete RICOH gehört selbstverständlich mit dazu! Vermutlich hat Cosina die Ricoh im Auftrag gebaut, wie auch die Revue! Man beachte die Objektiv-Gravur: REVUENON und COSINA. Selbstverständlich beide fremdgefertigt. Oder das COSINA auch von Cosina? Das mechanisch perfekt gefertigte und superlichtstarke 1,2/55 mm Objektiv ist mit großer Wahrscheinlichkeit von Tomioka!

ChatGPT beantwortete die Frage: Welche Objektive hat Tomioka produziert so:

Bekannte Objektive direkt von Tomioka (oder stark mit ihnen assoziiert)

Tomioka 55mm f/1.2

Sehr bekanntes, lichtstarkes Objektiv, ursprünglich mit M42-Gewinde. Kam auch unter Markennamen wie Revuenon 55mm f/1.2, Porst, Cosina, Chinon, Rikenon, Yashica etc.

Objektive, die Tomioka für andere Marken gebaut hat

Tomioka war OEM-Hersteller (Original Equipment Manufacturer) für viele Marken. Die Objektive wurden dann unter folgenden Namen verkauft:

• Yashica (sehr viele Objektive, z. B. DSB, ML-Serie)
• Revuenon (für Quelle)
• Porst
• Carenar
• Chinon
• Praktica
• Cosina
• Vivitar (nur ausgewählte Serien – Seriennummern beginnend mit "37" deuten auf Tomioka hin)

Typische Brennweiten & Varianten

Tomioka stellte besonders in den 1960er bis 1980er Jahren eine Vielzahl klassischer Brennweiten her, u.a.:

• 28mm f/2.8
• 35mm f/2.8
• 50mm f/1.4 oder f/1.7
• 55mm f/1.2
• 135mm f/2.8
• 200mm f/3.5
• 60mm f/2.8 Macro

Woran erkennt man ein Tomioka-Objektiv?

Es ist nicht immer einfach, da sie oft umgelabelt wurden. Hinweise:

• Seriennummer beginnt bei Vivitar-Objektiven mit „37“ → Tomioka
• "Made in Japan" ohne Herstellername, aber mit hochwertigem Finish
• Ähnliche Bauweise wie bekannte Yashica- oder Revuenon-Linsen
• Einige Objektive haben ein typisches 8- oder 6-Blendenlamellen-Design mit schönem Bokeh

Um das (Reiz)Thema Tomioka abzuschließen, empfehle ich unbedingt noch einen Klick auf den "Kameradoktor" und sein "Märchen vom Tomioka 1,2/55 mm"

Nach diesem Ausflug in die Welt der Künstlichen Intelligenz – KI – und zum "Kameradoktor" zurück zum Hauptgegenstand dieses Beitrags

Die beiden oberen Prinzipskizzen sind (ur)alt. Das hier präsentierte REVUENON 55mm 1:1.2 dürfte irgendwo beim "echten" TOMIOKA oder dem ganz ähnlich aufgebauten 55mm 1:1.2 NIKKOR liegen …

• Erstvorstellung des Objektiv-Typs TOMIOKA JAPAN AUTO YASHINON 1:1.2 f=55mm 1970
• Abmessungen/Gewicht REVUENON: Ø 64 mm, Länge 49 mm, Filter Ø 58 mm, 311 g
• Optischer Aufbau TOMIOKA JAPAN AUTO YASHINON 1:1.2 f=55mm 7 Linsen/Elemente in 6 Gruppen, (Doppel Gauss Derivat)
• Anzahl Blendenlamellen TOMIOKA JAPAN AUTO YASHINON 1:1.2 f=55mm 8, kleinste Blende f/16
• Nahdistanz 0,6 m

Zum TOMIOKA FROM THE EDITOR – Vom Editor

In diesem Text ist auch ein AUTO YASHINON 1:1.2 f=55mm TOMIOKA JAPAN abgebildet, das anders aussieht, als meine REVUENON.

>> Dieses Objektiv nimmt eine Sonderstellung in der 55-mm-F/1.2-Objektivreihe ein. Sein Name (Tominon) leitet sich vom Firmennamen (Tomioka Kogaku) ​​ab. Diese Objektivvariante wurde weltweit nur in äußerst geringer Stückzahl verkauft. Die optische Formel der Tomioka Chinon-, Cosinon-, Revuenon-, Tominon- und Yashinon-Objektive ist identisch, unterscheidet sich jedoch von der des Tomioka Yashinon DS-M-Objektivs. Optisch unterscheiden sich diese Versionen im Material der Abdeckung des Fokussierrings, der Breite und Farbe der Steuerringe sowie der Farbe der Skalen auf dem Objektivtubus. Alle Versionen, mit Ausnahme des Tomioka Yashinon DS-M-Objektivs, verfügen über einen A-M-Blendenmodusschalter und ermöglichen das automatische oder manuelle Abblenden der Blende vor der Belichtung. <<

>> Um die Lichtstärke von F/1.2 für das M42-Schraubgewindesystem zu realisieren, musste ein Stück Glas aus dem hinteren Linsenelement herausgeschnitten werden. Aus Sicherheitsgründen wies beispielsweise die Firma Chinon in den Bedienungsanleitungen ihrer Kameras darauf hin, dass das Objektiv nur durch Ausschalten des Kamerahebels und bei einer Fokussierposition des Tubus von weniger als 0,9 m aufgeschraubt werden könne. Dies sei notwendig, um das hintere Glaselement vor Beschädigungen durch das Kameragehäuse zu schützen. <<

Diese Gefahr besteht bei meinem REVUENON 55mm 1:1.2 nicht, es hat den Pentax K-Bajonettanschluss!

Genau das habe ich vom REVUENON 55mm 1:1.2 erhofft und bekommen: ein "Zauber-Objektiv"! Das ich bevorzugt bei Offenblende benutzen werde, denn dafür hat man ja die Ultra-Lichtstärke. Ich habe das erste Bild ganz bewusst so fotografiert. Mit einer winzigen Positionsänderung wären die Überstrahlungen, Flares weg. Die perfekt zu diesem Motiv passen. Nicht destotrotz habe ich noch eine Metall-Streulichtblende geordert, die bei Bedarf ja abgeschaubt werden kann ;-) Einziger "Nachteil": Wenn es beim manuellen Fokussieren um Millimeter oder gar Bruchteile davon geht, ist das Stativ eigentlich ein Muss. Zumindest wenn mit Offenblende fotografiert wird!

Bei der Gelegenheit ist mir noch ein spannendes, flächiges Motiv eingefallen, das mir aber erst ab Mitte Juli zur Verfügung steht.

Dem werde ich dann mit Stativ, "Wasserwaage" und diesen Objektiven zu Leibe rücken:

• 1,4/50 mm Canon FD
• 1,4/58 mm Minolta
• 1,4/50 mm Nikon
• 1,2/55 mm Nikon
• 1,4/50 mm OLYMPUS OM-SYSTEM G.ZUIKO
• 1,2/55 mm Revuenon
• 1,4/50 mm YASHICA LENS ML 50mm 1:1.4
• 1,5/50 mm Zeiss Opton

Per Offenblende, Blende 2,8 und 5,6. Besonders interessant dürfte der Vergleich meiner beiden f/1,2 Superlichtstärken werden. Auf die "Ergebnisse" bin ich gespannt. Jetzt geht das REVUENON flugs in den Sommerferien-"Expeditionskoffer"

Superlichtstärke f/1,2?

Ich kann für den Sommer noch etwas ankündigen, was 2,5x so lichtstark ist …

Ralf Jannke, Juni/Juli 2025