Nikon Z6 Sony NEX-6 Olympus D.Zuiko 28mm 1:3.5 Lens Halbformat

Das intakte Objektiv kommt von einer schrottreifen 5 Euro Flohmarkt OLYMPUS-PEN EE-2 Halbformatkamera, die ich kurzerhand ausgeschlachtet hatte. Zur Erinnerung habe ich die oben abgebildete Kamera-Oberkappe behalten.

Nicht nur Olympus baute Kameras, die statt ein ganzes 24 x 36 mm Negativ/Dia zu belichten, nur pro Foto die halbe Fläche — 18 x 24 mm — belichteten. Konsequenz: Auf den 36 Aufnahmen Film passten so 72 Fotos! Wobei die Halbierung der Fläche Konsequenzen für die Brennweite des Objektivs hatte.  Vom digitalen 15 x 23 mm APS-C Sensor mit seinem Cropfaktor von 1,5 oder dem heute ausgestorbenen 19 x 27 mm APS-H Sensor mit Cropfaktor 1,3 gewohnt, hat natürlich auch das analoge 18 x 24 mm Halbformat einen Cropfaktor. Er liegt mit ca 1,4 zwischen APS-C und APS-H.

Das Standardobjektiv des hochwertigsten Vertreters dieser Halbformatklasse, der Spiegelreflexkamera Olympus PEN FT, hatte eine Brennweite von 38 mm. Multipliziert mit dem Cropfaktor 1,4 das KB-äquivalente 53 mm Normalobjektiv. Das hier präsentierte 28 mm Objektiv entspricht folglich einem leichten, KB-äquivalenten 39 mm Weitwinkel. 

Wobei erste Versuche zeigten, dass dieses 28er Reserven hat, und mit Abstrichen auch das volle 24 x 36 mm Kleinbildformat füllt. Diese gewissen Reserven zeigten sich auch bei meinen beiden Objektiven für die PEN FT, das Olympus E. Zuiko Auto-T 1:3.5 f=100mm und das Olympus Zuiko Auto-Zoom 1:3.5 f=50~90 mm.

Wobei das Zoom "schwächer" ist, was das Füllen des KB-Formats angeht. Das adaptiert man besser nur auf die spiegellose APS-C Sensor DSLM.

Jetzt also die OLYMPUS D.ZUIKO 1:3.5 f=28mm Lens

Das gezeigte Objektiv war in der 1968 vorgestellten Halbformat OLYMPUS-PEN EE-2 als Fixfokus-Konstruktion ohne Entfernungsänderungsmöglichkeit fest montiert. Bei Offenblende f/3,5 ist zwischen 1,5 m und 8 m alles scharf, bei kleineren Blenden alles zwischen 1,5 m und unendlich (hinreichend) scharf. Ganz sicher gut genug für kleine 9x13/10x15 cm Papierabzüge.

Mit diesem Fixfokus-Objektiv in Kombination mit Batterie-unabhängiger (!) Selen-Belichtungsautomatik — EE = ElectricEye, elektrisches Auge — war diese kompakte Kamera nach korrekter Wahl der Filmempfindlichkeit so gut wie idiotensicher. Die Verschlusszeit variierte zwischen 1/40 oder 1/200 s, wobei die PEN EE-2 im Blitzbetrieb mit Blendenvorwahl automatisch die 1/40 s wählte.

Beim optischen Aufbau des Objektivs griff Olympus auf das bewährte Tessar-Design zurück: 4 Linsen in 3 Gruppen.

Eine Besonderheit, zu der ich im Internet wenig Konkretes finden konnte, ist die Form der Blende. Gewöhnlich bilden 5 und mehr Lamellen beim Schließen der Blende ein mit zunehmender Lamellenzahl immer runder werdendes Loch. Nicht so die PEN EE-2.

Hier ist's eckig, genauer quadratisch. Diese Blendenform habe ich erstmalig beim Filmkamera-/Fernsehkamera-Objektiv Schneider-Kreuznach Variogon 1:1.8/12.5-75 mit C-Mount Anschluss gesehen.

Laut ChatGPT hat die EE-2 im Gegensatz zu den üblichen runden oder polygonalen Lamellenblenden ein Vier-Lamellen-System, das sich quadratisch öffnet und schließt. Die Lamellen sind wie kleine „Schieber“ angeordnet und bewegen sich synchron. Über ein Exzenter-Ringgetriebe, das von der Selenzellen-Mechanik gesteuert wird, werden die vier Blendenlamellen gleichzeitig verschoben. Je nach Stellung ergibt sich eine kleinere oder größere exakt quadratische Öffnung. Eine Quelle dazu nannte ChatGPT nicht!

Durch weiteres Nachfragen, lieferte ChatGPT aber immerhin diese Adresse: https://www.instructables.com/Olympus-Pen-EE-Shutter-Repair-and-Overhaul/

Dort ist unter anderem zu lesen: „What you see through the lens are the aperture blades. They do not close 100 percent. They close down to a small square hole. This is as designed.“ „Was Sie durch die Linse sehen, sind die Blendenlamellen. Sie schließen nicht zu 100 Prozent. Sie schließen sich zu einem kleinen quadratischen Loch. Dies ist so vorgesehen.“ Und weiter: „Behind the aperture, the shutter should be closed. With the back removed from the camera, you should not be able to see all the way through the lens. But with this camera, I could, hence the overhaul.“ „Hinter der Blende sollte der Verschluss geschlossen sein. Wenn die Rückseite der Kamera entfernt ist, sollte man nicht durch das Objektiv hindurchsehen können. Bei dieser Kamera war das jedoch möglich, daher die Überholung.“ Dass die Blende tatsächlich quadratisch ist, zeigen die Prinzipskizze und das Foto.

Adaption und Blendenverstellung

Nach mittlerweile nicht mehr gezählten Adaptionen als am sinnvollsten, praktischsten haben sich die natürlich teuereren Helicoids erwiesen, wenn es um Spezialitäten geht, für die es keine fertigen Adapter gibt. Nur durch seinen sog. Schneckengang, sein Gewinde, kann der Helicoid gegenüber einem starren Adapter bestimmte Distanzen, das eigentlich falsche Auflagemaß eines nicht zur Kamera passenden Objektivs ausgleichen.

So verhalf der simple M42-/Nikon Z-Helicoid beispielsweise der CANON BELLOWS LENS FLM 100mm 1:4 dazu, nicht nur als reines Makro-Objektiv eingesetzt werden zu können, sondern auch Aufnahmen im unendlichen machen zu können. 

Ohne den Leica M/M39-/Nikon Z-Helicoid hätte es keine Adaption des ultralichtstarken RAYXAR E50/0,75 gegeben.

Wobei das Ganze mit jedem Leica M/M39-/DSLM-Helicoid funktioniert. Wichtigstes Verbindungsstück ist dabei immer der Leica M Bajonett-/M39 Schraub-Adapter. Der im Fall des RAYXAR E50/0,75 einfach mit Zweikomponentenkleber mit dem Objektiv verklebt wurde. Und jetzt zur Aufnahme des Olympus D."Zuiko 1:3.5 f=28mm diente.

Dazu wurde das aus der Schrottkamera ausgebaute Objektiv mit Hilfe von passenden Gummidichtungsringen in einen M26-/M39-Adapter montiert — C-Mount-/M39 ginge auch —, fixiert und zentriert. Dieser M39-Adapter mit dem 28 mm Halbformatobjektiv wurde dann in den Leica M-/M39-Adapter geschraubt. Selbiger wurde dann in den Leica M-/Nikon Z-Helicoid eingerastet — fertig! Um nach Kontrolle der Unendlicheinstellung das Objektiv ein wenig aus dem M/M39-Adapter geschraubt und einfach mit Tesafilm fixiert wurde. Das ist alles länger zu schreiben, als praktisch durchzuführen.

Eine Blendenverstellung ist möglich, aber umständlich: der im Foto durch den roten Kreis markierte Hebel/Stift. Bei den Fotos mit der Vollformat Nikon Z6 war die Blende auf einen nicht ermittelbaren Wert geschlossen. Könnte Blende f/8-11 gewesen sein.

Ich habe dann beschlossen, die Blende soweit zu schließen, dass das gebildete Quadrat in den Kreis der offenen Blende passt. Leonardo Da Vinci lässt grüßen ;-) Das müsste rechnerisch dann ungefähr einer Blende f/5,6 entsprechen.

Beispielfoto Sony NEX-6 Olympus D.Zuiko 28mm 1:3.5, 16 Megapixel

1.800 Pixel

Beispielfoto Nikon Z6 Olympus D.Zuiko 28mm 1:3.5, 24 Megapixel

1.800 Pixel

Viereckige Blende, viereckiges Bokeh ;-)

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Mich reitzt die Unvollkommenheit!

Ich werde das Olympus D.Zuiko 28mm 1:3.5 deshalb ohne zu zögern weiter im Vollformat einsetzen.Trotz der Vignettierung. Und es gibt hier noch einen Grund fürs Vollformat. Das modifizierte 28er passt mechanisch, platzmäßig einfach besser in den Leica M-/Nikon Z-Helicoid. Von der exzellenten manuelen Fokussierung ganz zu schweigen. 

Sollte die Vignettierung mal gar zu sehr stören, wird halt gecroppt. Ich betrachte die Randabschattung fast als Gestaltungsmittel. Was natürlich wie immer reine Geschmackssache ist. Für perfekte Abbildungsqualität sind genug Objektive im Depot!

Ralf Jannke, September 2025

 

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