Olympus Camedia C-750 UltraZoom
Hier stelle ich eine Olympus Ultra-Zoom-Kamera vor, eine von vielen aus der UZ-Camedia-Serie.
Ralf Jannke hat gleich drei Praxisberichte über die Olympus C-7xx Ultra Zoom Reihe erstellt:
Spezifikationen
- Die 2003 vorgestellte Olympus Camedia C-750 Ultra Zoom ist 108 mm x 66 mm x 69 mm groß und wiegt 387 Gramm (mit Akkus und Speicherkarte).
- Der 1/2,5“ CCD-Sensor (5,8 x 4,3 mm) löst maximal 2288 x 1712 Pixel = 4 Megapixel auf. Der Pixelpitch beträgt 2,5µm. Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 50 bis 400 ASA einstellbar. QuickTime-Videos sind mit 320x240 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG oder TIFF auf xD-PictureCards (max. 512 MB) gespeichert.
- Das Objektiv ist ein 6,3-63 mm/1:2,8-3,7 10-fach Zoom, die kb-äquivalente Brennweite beträgt 38-380 mm (10 Elemente in 7 Gruppen, davon 2 Asphären).
- Das Motiv wird über einen Videosucher mit Dioptrienkorrektur und 180.000 Sub-Pixeln angezeigt. Zusätzlich ist ein 1,8“ TFT LCD Monitor mit 114.000 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt.
- Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S), kontinuierlicher Autofokus (AF-S) oder manueller Fokus, Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
- Belichtungssteuerung durch Programmautomatik, Zeitautomatik, Blendenautomatik, manueller Modus, Motivprogramme, Matrixmessung, Spotmessung oder mittenbetont integral. Belichtungszeiten 16s bis 1/1000 sek., Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
- manuell ausklappbarer Blitz mit ca. Leitzahl 9; zusätzlich Norm-Blitzschuh mit TTL-Zusatzkontakten
- Weißabgleich automatisch oder manuell
- keine Bildstabilisierung
- Energieversorgung durch 4 Mignonzellen
Besonderheiten
Viele digitale Kamera von Olympus hießen „Camedia“, vermutlich eine Wort-Zusammenziehung aus „Camera“ und „Media“.
Die C-750 ist eine Superzoom-Kamera, der Brennweitenbereich reicht von 38 mm bis 380 mm. Die C-765 benutzt fast überall erhältliche Mignonzellen statt eines Lithium-Akkus.
Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut und klappt nur auf Tastendruck auf. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt TTL mittels Vorblitz. Der erstmals in einer Kamera der UZ-Serie eingebaute Blitzschuh mit TTL-Zusatzkontakten ist kompatibel zu allen Systemblitzen für die Olympus / Panasonic FT-Spiegelreflexkameras bzw. mFT-Systemkameras.
Die Kamera hat keinen optischen Sucher, sondern man blickt auf ein kleines LCD-Display. Die Umschaltung zwischen beiden Displays erfolgt durch einen Taster, die Auswahl merkt sich die C-750 beim Abschalten.
Sowohl Videosucher als auch Monitor lösen nur sehr grob gerastert auf, eine Schärfenbeurteilung ist mit beiden unmöglich, sie können nur zur Bildausschnitts-Wahl benutzt werden.
Die Kamera kann entweder selbst aus den 9 möglichen AF-Feldern auswählen oder diese Wahl dem Fotografen überlassen. Die Anwahl des gewünschten Feldes erfordert aber einen umfangreichen Weg durch drei Ebenen des Systemmenüs hindurch bewegen, bis endlich die manuelle Verschiebung möglich ist. Praxistauglich ist das nicht, so daß meist aus Zeitgründen nur das zentrale AF-Feld gewählt bleibt.
Der Videosucher hat eine Dioptrienkorrektur, im Gegensatz zu heutigen Exemplaren erkennt man deutlich, daß man mit einer Lupe auf ein Mini-LCD schaut, da man bei genauem Hinsehen den „Tunnel“ um das Display erkennen kann.
Das hintere Display hat keine Kratzschutzscheibe vor dem eigentlichen Bildschirm. Es sollte also durch das Aufkleben einer Folie vor mechanischem Beschädigungen geschützt werden.
Die Kamera hat recht viele Tasten und Knöpfe sowie ein Modusrad. Gezoomt wird kompaktkamera-typisch mit einem Hebel, der um den Auslöser angeordnet ist.
Wie bei vielen Olympuskameras gibt einen „Pixel-Refresh“ im Systemmenü, damit werden defekte Bildpunkte aus von der Bilderzeugung ausgenommen, „Hofpixel“ (also dauerhaft leuchtende Punkte) und „Dead Pixel“ (also immer schwarze Punkte) kommen dann in den aufgenommenen Bilder nicht mehr vor.
Das Objektiv beginnt bei damals nicht mehr ganz zeitgemäßem Weitwinkel von 38 mm und reicht in den damals durchaus enormen Telebereich von 380 mm. Hinter dem recht imposanten Objektiv sitzt erstaunlicherweise nur ein winziger Kompaktkamerasensor. Da kein Bildstabilisator verbaut ist, sind unverwackelte Aufnahmen im Telebereich nur bei Sonnenschein möglich.
Die große Frontlinse ist ungeschützt, da im Lieferumfang der Kamera keine Streulichtblende enthalten war. Diese mußte zusammen mit einem Filteradapter-Tubus extra gekauft werden. Der mitgelieferte Objektivdeckel wird außen auf den Tubus geklemmt, der Haltefaden ist lang genug, damit bei vergessenem Abnehmen das Objektiv beim Ausfahren nicht blockiert.
Die Kamera hat zwei Trageösen, mit dem mitgelieferten Gurt kann sie bequem um den Hals getragen werden, sie schlenkert also nicht wie eine übliche Kompaktkamera mit einer Handschlaufe am Handgelenk herum.
Die Bildparameter wie ASA-Wert, Farbsättigung, Scharfzeichnung, Kontrast, Rauschminderung, Belichtungskorrektur usw. können recht fein eingestellt werden., die Parameter merkt sich die Kamera auch beim Wiedereinschalten.
Die Kamera speichert die Bilder als JPEG in verschiedenen Größen und Kompressionsstufen, außerdem können unkomprimierte TIFFs gespeichert werden. Beim TIFF ist die Kamera jedoch sehr behäbig, je nach verwendeter Speicherkarte dauert es mehr als 20 Sekunden, bis die Kamera für das nächste Bild bereit ist.
Als Speichermedium dienen xD-PictureCards (kompatibel mit Karten von 16 MB bis 512 MB).
Die xD-Picture-Card war der stabilere Nachfolger der von Olympus und Fuji eingesetzten SmartMedia-Karte, genau wie diese hat die Karte keinen Speichercontroller, dieser sitzt in der Kamera und beschreibt die Flash-Zellen direkt und kümmert sich auch um das Wear-Leveling.
Beim gezeigten Exemplar haben die Vorbesitzer den Werbeaufkleber über lange Zeit nicht abgezogen, somit sind die darauf vorhanden gewesenem Buchstaben im Gehäuse „verewigt“.
Der UVP der Olympus Camedia C-750 Ultra Zoom betrug etwa 700 Euro. Mitgeliefert wurde nur eine recht kleine xD-PictureCard mit 32 MB Kapazität sowie 4 Mignon-Akkus und ein passendes Ladegerät. Größere Speicherkarten, Filteradapter-Tubus und Streulichtblende mussten extra gekauft werden.
Alle Aufnahmen entstanden bei 100 ASA, gespeichert als JPEG, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde nicht bearbeitet. In die Beispiele sind 100%-Ausschnitte einmontiert, die Aufnahmeparameter sind in die Bilder eingefügt.
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Das Gehäuse der Camedia C-750 Ultra Zoom ist größtenteils aus Metall gefertigt, allerdings aus Gewichtsgründen nur aus dünnem Aluminiumblech. Lediglich die Akkufach/Speicherkarten- und Schnittstellen-Klappen sind aus Kunststoff. Leider ist auch das Stativgewinde ein Spritzgußteil aus Plastik.
Die Kamera gehört zur Klasse der Superzoom-Kameras, zu den Bridgekameras kann sie aufgrund der kaum vorhandenen Griffwulst eigentlich nicht gerechnet werden, jedoch hat sie viele Merkmale dieser Kameraklasse wie Histogrammanzeige, Belichtungskorrektur usw.
Die objektivseitigen vorhandenen Bildfehler wie Verzeichnung, chromatische Aberrationen und Vignettierung werden durch den Bildprozessor nicht weggerechnet, bei 38mm ist die Verzeichnung deutlich sichtbar, aber je nach Motiv tolerierbar. Auch die chromatischen Aberrationen sind je nach Zoomstufe und Motiv stark sichtbar.
Die Bildergebnisse entsprechen dem, was von einem 1/2,5“-Zwergensensors mit 4 Megapixeln erwartet werden kann. Die Schärfeleistung des Objektivs ist gut auf den Sensor abgestimmt, die „normalen“ Bildparameter für Schärfe, Kontrast usw. sind von Olympus recht vernünftig ausgewählt. Bei höheren ASA-Zahlen werden die Bilder etwas unschärfer, da der Entrausch-Algorhythmus Details unterdrückt. Allerdings liegt das Maximum von 400 ASA nur 4 Blendenstufen über der Nennempfindlichkeit, so daß die Ergebnisse noch halbwegs ansehnlich sind.
Die Bildqualität der C-750 ist heutzutage nicht mehr als gut zu bezeichnen. Bei 4 Megapixeln und „Schönwetter“ ISO 50/100 sind die Aufnahmen zwar ansehnlich und die Farbabstimmung ist Olympus-typisch sehr gut, aber die Auflösung von 4 Megapixeln ist heute ziemlich „mager“, es sind Schärfungs-Artefakte sichtbar und der Videosucher entspricht heutigen Ansprüchen überhaupt nicht mehr.
Fazit: eine digitalkamerahistorisch durchaus interessante Kamera (ein Exemplar der Olympus Camedia UZ Serie sollte in jede Digitalkamerasammlung!), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen nicht mehr geeignet, 4 Megapixel haben inzwischen fast immer zu wenig Auflösung.
Christian Zahn
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Autor: | Christian Zahn |
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Erstellt: | 15.06.2021 |
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