Olympus Camedia E20P mit Brennweitenkonvertern von Christian Zahn

Ich hatte die E-20 bereits mit allen technischen Daten vorgestellt

Ralf Jannke hat auch mit allen Konvertern fotografiert:

Camedia E-20P

Die E-20P ist eine Spiegelreflexkamera, auch wenn der Spiegel nicht beweglich ist. Vor dem Bildsensor ist ein teilreflektierendes Prisma angebracht, der größte Teil des Lichts wird auf den Sensor durchgelassen, ein kleiner Teil in den Sucherweg geleitet. Dieser ist kein klassischer Pentaprismensucher, sondern besteht aus einem Umlenkspiegel und ca. 6 Linsen.

Da das Objektiv fest eingebaut ist, kann die KB-äquivalente Brennweite nur durch ins das Filtergewinde eigeschraubte Konverter vergrößert bzw. verringert werden. Es gibt einen Weitwinkelkonverter (Faktor 0,8) für ca. 28mm KB-äquivalenter Brennweite, einen Telekonverter (Faktor 1,45) für etwa 200mm erzielter Brennweite und einen Supertelekonverter für 420mm; dieser wurde zusammen mit einer Zusatzschiene verkauft, die unter die Kamera geschraubt wurde und das Kameraobjektiv entlastete. Nutzte der Fotograf auch den optionalen Hochformatgriff, so mußte er eine weitere abgesetzte Schiene extra erwerben.

Im Kameramenu kann der aktuell verwendete Konverter eingegeben werden, die Kamera paßt dann die in die EXIFs geschriebenen Werte an.

Weitwinkelkonverter CAMEDIA WIDE EXTENSION LENS PRO WCON08B

Der WCON-08B ist der zweite Weitwinkelkonverter von Olympus, der erste erschien viel früher und war für die analogen Bridgekameras der iS-Serie gedacht. Die Entschlüsselung der Typenbezeichnung ist einfach: „Wide CONverter“ mit Faktor 0,8, zweite Version. Der WCON-08B erschien im Jahr 2000 zur E-10, da das Objektiv der E-20P baugleich ist, kann er auch an dieser Kamera verwendet werden. Er hat passend zum Objektivfiltergewinde rückseitig ein 62mm-Einschraubgewinde, frontseitig ein großes Gewinde von 105mm. Zwar lassen sich dort Streulichtblenden oder Filter einschrauben, aber diese sind selten und sehr teuer.

Der Konverter wird mit einem Schraubdeckel für das hintere Gewinde geliefert, frontseitig ist ein Aufstülpdeckel im Lieferumfang. Seine 380 Gramm erhöhen das Gewicht der Kamera deutlich, außerdem wird sie frontlastiger. Die Verzeichnung der Kombination aus Kamera und Konverter ist erstaunlich gering, wenn man den Olympus-RAW-Konverter benutzt. JPGs aus der Kamera bzw. RAWs ohne Verzeichniskorrektur zeigen das wahre Bild: eine deutliche tonnenförmige Verzeichnung, die allerdings größtenteils auf das Grundobjektiv zurückgeht, der MCON trägt nur wenig zur Verzeichnung bei.

Die Bildschärfe bleibt unverändert, 5 Megapixel überfordern weder Objektiv noch Konverter.

Eigentlich macht es nur Sinn, das Objektiv in der Weitwinkelstellung zu betreiben, in den Telebereich hineingezoomt ist der Konverter zwar nutzbar, aber die resultierenden Brennweiten ab 35mm kann die E-20P ja auch ohne Konverter abbilden. Die längste Brennweite reduziert sich mit dem WCON-08B von KB-äquivalenten 140 auf 112 mm.

Der WCON kostete im Jahr 2000 600 DM UVP, heutzutage muß man etwa 10 bis 40 Euro je nach Zustand und Lieferumfang bezahlen. Das Digicammuseum bekam die drei Konverter im Sommer 2025 gestiftet, herzlichen Dank an den Spender!

Telekonverter CAMEDIA TELE EXTENSION LENS PRO TCON14B

Auch der TCON-14B ist der zweite Telekonverter von Olympus, der ältere TCON-14 war für den Einsatz an der iS-Kameraserie gebaut worden. Die Entschlüsselung der Typenbezeichnung ist einfach: „Tele CONverter“ mit Faktor 1,4, zweite Version. Der TCON-14B erschien ebenfalls im Jahr 2000. Er hat passend zum Objektivfiltergewinde rückseitig ein 62mm-Einschraubgewinde, frontseitig hat er ein großes Gewinde von 86mm. Zwar lassen sich dort Streulichtblenden oder Filter einschrauben, aber diese sind recht selten und teuer.

Der Konverter wird mit einem Schraubdeckel für das hintere Gewinde geliefert, frontseitig ist ein Aufstülpdeckel im Lieferumfang. Der gummierte und geriffelte Anfaßring verführt dazu, an ihm zu drehen. Aber natürlich ist er nicht drehbar, somit verstellt man damit nichts, er ist lediglich dazu gedacht, den Konverter beim An- oder Abschrauben griffiger zu machen.

Das Gewicht der Kamera erhöht sich mit dem Konverter deutlich, außerdem wird die E-20P frontlastiger. Die Bildschärfe bleibt unverändert, 5 Megapixel überfordern weder Objektiv noch Konverter. Der Unterschied zwischen 140 und 200mm entspricht ungefähr dem Unterschied zwischen den allgemein üblichen 135mm bzw. 200 mm Festbrennweiten für Kleinbildkameras.

Es macht nur Sinn, das Objektiv in der Telestellung zu betreiben, in den Normal- bzw. Weitwinkelbereich hineingezoomt ist der Konverter nicht nutzbar, denn er vignettiert immer stärker, je geringer die Objektivbrennweite eingestellt ist.

Der TCON kostete im Jahr 2000 750 DM (2002 349 Euro) UVP, heutzutage muß man etwa 10 bis 40 Euro je nach Zustand und Lieferumfang bezahlen.

Macrokonverter OLYMPUS CAMEDIA MACRO EXTENSION LENS PRO f=35cm MCON-35

Die Entschlüsselung der Typenbezeichnung des MCON-35: „Macro CONverter“ mit 35mm Brennweite. Der MCON-35 erschien ebenfalls im Jahr 2000. Er hat passend zum Objektivfiltergewinde rückseitig ein 62mm-Einschraubgewinde, frontseitig hat er ein etwas größeres Gewinde von 72mm. Im Lieferumfang war eine kleine Aufbewahrungstasche enthalten.

Der Konverter wird mit einem Schraubdeckel für das hintere Gewinde geliefert, frontseitig ist ein Aufstülpdeckel im Lieferumfang. Laut Unterlagen ist die Konstruktion apochromatisch,

Das Gewicht der Kamera erhöht sich mit dem Konverter nur etwas. Die Bildschärfe bleibt unverändert, 5 Megapixel überfordern weder Objektiv noch Konverter.   

Die Nahgrenze verringert sich mit dem MCON auf 12 cm

Der MCON kostete im Jahr 2002 349 Euro UVP, heutzutage muß man etwa 10 bis 40 Euro je nach Zustand und Lieferumfang bezahlen.

Fazit

Die Konverter erweitern den Brennweitenumfang bzw. die Makrofähigkeiten der Kamera deutlich, aus 35-140mm werden 28-200mm und eine stark verringerte Nahgrenze. Die optische Qualität ist für die 5 Megapixel der E-20P weit mehr als ausreichend, nach Auslaufen der E-10/E-20 wurden die Konverter gerne von Anwendern von Kameras anderer Hersteller gekauft, da sie gebraucht günstiger angeboten worden als die damaligen Originalkonverter von beispielsweise Canon, Panasonic oder Sony.

Die Nutzung der Konverter hingegen ist durch das Schraubgewinde umständlich und recht langsam, dabei darf man die schweren Konverter nicht fallen lassen, da die Front- und Rückgewinde nur wenig über die großen Linsen vorstehen, diese beim Fallen deshalb leicht beschädigt werden können. Insbesondere der Wechsel auf 200mm resultiert in einer Kamera mit Festbrennweite, denn bei kleineren eingestellten Brennweiten vignettiert die Kombination aus Grundobjektiv und Konverter.

Den WCON kann auf der Kamera verbleiben, denn er ist mit allen Brennweiten nutzbar, man hat dann eine wesentlich schwerere E-20P, die von 28 bis 112mm uneingeschränkt einsetzbar ist.

Christian Zahn, November 2025

 

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