Olympus D-700 Kurzbericht von Christian Zahn

Die Camedia D-700 ist eine einfache Einsteiger-Digitalkamera. In Europa wurde sie als VG-110 verkauft, einige der Fernost-Exemplare wurden sehr preiswert als Grauimport in Deutschland angeboten.

Spezifikationen

  • Die 2011 vorgestellte Olympus VG-110 / D-700 ist 92 x 54 x 20 mm groß und wiegt 105 g mit Speicherkarte und Akku.
  • Der 1/2,33“ CCD-Sensor (6,2 x 4,6 mm) löst maximal 3968 x 2976  = 12 Megapixel auf (14 Megapixel Rohdaten). Der Pixelpitch beträgt 1,5µm. 100 bis 1600 ASA können manuell oder automatisch ausgewählt werden. AVI-Videos sind mit 640x480 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG auf SD-/SDHC-Karten (max. 32 GB) gespeichert.
  • Das Objektiv ist ein 4,8-19,2 mm/1:2,9-6,5 4-fach Zoom, die kb-äquivalente Brennweite beträgt 27-108 mm.
  • Das Motiv wird über einen 2,7“ TFT LCD Monitor mit 230.000 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt.
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S) oder kontinuierlicher Fokus (AF-C), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
  • Belichtungssteuerung durch Vollautomatik, vermutlich Matrixmessung, Belichtungszeiten 4s bis 1/2000 sek., Selbstauslöser mit 2 oder 10 s Vorlaufzeit
  • im Gehäuse integrierter Blitz mit ca. Leitzahl 5
  • Weißabgleich automatisch oder manuell
  • keine Bildstabilisierung
  • Energieversorgung durch Lithium-Akku

Besonderheiten

Die VG-110 / D-700 ist eine sehr einfache Einsteiger-Kompaktkamera. Wie damals üblich wurde die Kamera unter verschiedenen Namen in verschiedenen Gebieten der Welt verkauft, ein einfaches Mittel gegen Grauimporte, für die Olympus Europa keine Garantieleistungen übernahm.

Die Kamera ist mit ziemlicher Sicherheit eine OEM/ODM-Auftragsproduktion, da sie „Made in China“ ist.

Der Lithium-Akku LI70B wurde nur in wenigen anderen Olympus-Einsteigerkameras der damaligen Zeit eingesetzt. Ein Ladegerät wurde nicht mitgeliefert, der Akku wurde per USB in der Kamera „betankt“.

Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt vermutlich TTL mittels Vorblitz.

Die Kamera hat aus Platzgründen nur die notwendigsten Tasten und Knöpfe. Die meisten der recht wenigen Funktionen und Parameter müssen per Menu verstellt werden, zur Direktanwahl von vier Funktionen haben die Tasten des Steuerkreuzes eine Doppelbelegung.

Mit nur 230.000 Subpixeln löst das Display für das Jahr 2011 unterdurchschnittlich auf, eine Schärfenbeurteilung der angefertigten Aufnahmen ist nur bei starkem Zoom in das Bild möglich.

Die Belichtungssteuerung ist sehr eingeschränkt: Lediglich Vollautomatik und einige Motivprogramme stehen zur Verfügung.

Die Kamera schreibt einige interessante Dinge in die MakerNotes der EXIFs: die Sensordiagonale, den Firmwarestand, den Belichtungsmodus, den JPEG-Kompressionsfaktor, den Status der Gesichtserkennung uvm.

Der UVP der Olympus Camedia VG-110 betrug etwa 90 Euro.

Die gezeigte D-700 habe ich 2011 für kurze Zeit zu Testzwecken überlassen bekommen, nach einem einzigen Fototag riet ich dem Besitzer, sich eine neue und bessere Kamera zu kaufen.

Beispielfotos

Alle Aufnahmen entstanden bei 100 ASA, gespeichert als JPEG, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel eikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde nicht bearbeitet, es sind also fast unveränderte Bilder „Out of the Cam“. In alle Beispiele sind 100%-Ausschnitte einmontiert, teilweise habe ich testweise ein leichtes Digitalzoom benutzt.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der Olympus D-700 ist komplett aus Kunststoff gefertigt. Lediglich kleine Zierelemente sind metallisch. Daraus entsteht ein „billiger“ Gesamteindruck. Wie üblich war sie in verschiedenen Farben erhältlich.

Die Kamera gehört zur Klasse der preiswerten Einsteiger-Kompaktkameras. Man merkt überall, daß an den Komponenten gespart werden mußte. So gibt es nur die nötigsten Bedienelemente, keine optische Bildstabilisierung, ein grob gerastertes Display und fast nur Features, die mittels Software zu realisieren waren.

Der Sensor ist nicht gut (da er mit 1/2,3“ zur kleinen Sorte von Kompaktkamera-Sensoren zählt). Bei 100 ASA ist bereits leichtes Farbrauschen (z. B. im blauen Himmel) sichtbar. In allen Bildern sind Artefakte der kamerainternen Schärfung sichtbar. Das Objektiv des gezeigten Exemplars war teildefekt, die linke Bildhälfte hat deutlich schlechtere Auflösung als der rechte Bildteil, der Besitzer hatte einen kleinen „Anstupser“ mit dem Frontteil des Objektivs an eine Glasscheibe gemacht.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch eher uninteressante Kamera (weil Dutzendware), ein Urteil über die Bildqualität kann ich nicht abgeben, weil das gezeigte Exemplar defekt war.

Christian Zahn, Frühjahr 2021

 

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