Fremd-Teleobjektive mit Pentax K-Bajonett an der Olympus Pen F
In diesem Kurzbericht geht es um die Benutzung von drei etwa 45-50 Jahre alten Manuellfokus-Objektiven an der Olympus Pen F, einer spiegellosen mFT-Systemkamera mit 20 Megapixeln. Alle haben das universelle Pentax-K-Bajonett, das viele „Fremdhersteller“ für ihre Kameras und Objektive nutzten, da der Erfinder Pentax es im Gegensatz zu den meisten anderen Kameraherstellern zur Benutzung durch andere freigegeben hatte.
Auto Revuenon 1:2,8 f=135mm multi coated
Im Laufe der Jahre hat Foto Quelle verschiedene Versionen dieser Brennweite importiert, darunter Exemplare von Chinon, Cosina, Kiron, Makina, Samyang und anderen. Der genaue Hersteller des gezeigten Objektivs ist mir nicht bekannt, es ist laut Gravur „Made in Japan“.
Der breite und mit geriffeltem Gummi ausgelegte Entfernungsring läuft inzwischen geringfügig zu schwer, der Einstellweg ist mit etwa 200° sehr lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 1,5 Metern für ein Siebziger-Jahre-Objektiv noch gut. Die Blende rastet stufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Die Streulichtblende ist eingebaut und ausziehbar. Das nicht mitdrehende Filtergewinde beträgt 55mm. Das Objektiv hat einen Durchmesser von 67 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 72 mm und wiegt 350 Gramm. Beim Nahfokussieren wird es ca. 16 mm länger.
Das gesamte Objektiv macht einen sehr wertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall gefertigt und ziemlich schwer. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden. Das Objektiv verzeichnet nur gering sichtbar, bei den meisten Motiven dürfte es nicht stören.
Das Objektiv ist am Cropsensor der Pen F und Offenblende unscharf, Abblenden auf 5,6-8 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die bei Offenblende sehr geringen chromatischen Aberrationen verschwinden ab Blende 4 praktisch völlig. Leider ist das Objektiv extrem streulichtempfindlich, bereits helle Bild-Details können das gesamte restliche Bild „überstrahlen“ und zu flauem Bildeindruck auch bei Blendenzahlen um 8-11 führen. Die 20 Megapixel der Kamera werden nicht ganz ausgereizt.
Das Objektiv ist heutzutage recht günstig zu bekommen, je nach Zustand und Lieferumfang liegt es zwischen 5 und 20 Euro, wobei es schwierig ist, genau dieses Objektiv zu finden. Man muß anhand der Abbildung des Verkäufers das Objektiv von den Cosinonen und Chinonen mit Revue-Label unterscheiden. Die Raute als Fokusmarkierung könnte zur Unterscheidung hilfreich sein.
RMC II Tokina 200mm 1:3,5
Tokina wurde 1950 in Shinjuku, Tokio, Japan gegründet und produziert seitdem vor allem Objektive für fotografische Zwecke für Kameras der großen Hersteller unter eigenem Namen, und auch als OEM-Hersteller (z. B. für Soligor oder Vivitar). Etwa im Jahr 1960-1965 entwickelte Tokina den T4-Anschluß, an den sich vom Benutzer Adapter für das gewünschte Kamerabajonett befestigen ließen, so mußte nach Kamera-Systemwechsel kein neues Tokina-Objektiv gekauft werden, sondern nur ein neuer Adapter. Ähnliches hat der Mitbewerber Tamron mit seinem weitaus bekannterem AdaptAll-System gemacht.
Seit 2011 ist Tokina mit Kenko fusioniert, außerdem gehört zum Konzern der Stativhersteller Slik und der ehemals französische Filterhersteller Cokin. Nachdem Pentax von Hoya übernommen wurde, werden viele Pentax-Objektive von Tokina gerechnet und hergestellt, teilweise konnten sie als Tokina mit anderen AF-Bajonetten erworben werden, mit PK-AF-Anschluß exklusiv von Pentax.
Tokina hat das hier vorgestellte Objektiv mit vielen verschiedenen Bajonett-Anschlüssen angeboten, darunter auch mit dem Pentax-K-Bajonett. Es ist ein mehrschichtvergütetes Objektiv, vollständig in Metall gefasst und wurde laut Seriennummer möglicherweise 1980 gebaut und wurde auch als Vivitar und Soligor verkauft. „RMC II“ steht für „Rainbow Multi Coating“, also regenbogenfarbene Mehrschichtvergütung Typ 2.
Der mit geriffeltem Gummi ausgelegte und sehr breite Entfernungsring geht seidenweich, der Einstellweg ist mit etwa 300° erfreulich lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 2,5 Metern ziemlich lang. Die Blende rastet halbstufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Die Streulichtblende ist aus Metall, fest eingebaut und ausziehbar. Das Objektiv hat einen Durchmesser von 65 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 114 mm und wiegt 510 Gramm. Beim Nahfokussieren wird es ca. 19mm länger.
Das gesamte Objektiv macht einen hochwertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall und ziemlich schwer. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden.
Das Objektiv verzeichnet nur gering sichtbar. Das Objektiv ist am mFT-Sensor der Pen F und Offenblende etwas unscharf, Abblenden auf 8 steigert die Schärfe in der Bildmitte, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die bei Offenblende vorhandenen chromatischen Aberrationen verschwinden ab ca. Blende 8 größtenteils. Die 20 Megapixel der Kamera werden nicht ganz ausgereizt.
Das Objektiv ist heutzutage teilweise sehr günstig zu bekommen, je nach Zustand, Lieferumfang und Bajonett liegt es zwischen 5 und 40 Euro.
Auto Makinon Multi-Coated 1:4 f=300mm
Die Firma Makina Kogaku Kambushiki Kaisha bzw. Makina Optical Co. fertigte bis Mitte der 1980er Jahre etliche Festbrennweiten und Zooms für viele verschiedene Bajonette. Die Firma überlebte den Wechsel von MF zu AF allerdings nicht, um 1985/1986 wurde der Geschäftsbetrieb eingestellt.
Makinon-Objektive mit fester Brennweite sind oftmals als gut zu bezeichnen, sie erreichen fast das Niveau von Tokina, Sigma, Tamron usw. Leider war Makinas Fertigungskontrolle nicht so gut, die Serienstreuung ist recht hoch (vermutlich wurde nicht immer auf die Zentrierung beim Zusammenbau geachtet). Die Makinon-Zoomobjektive haben eher schwache Abbildungsleistungen, es sind sogar durchaus „Gurken“ darunter.
Das Objektiv war für damalige Verhältnisse schon fast als Supertele zu bezeichnen. „Auto“ im Namen weist auf eine automatische Springblende hin. Laut Seriennummer könnte das Objektiv 1977 gebaut worden sein.
Der sehr breite Entfernungsring läuft aufgrund der Schmiermittelalterung inzwischen ein wenig zu stramm, der Einstellweg mit 270° ist erfreulich groß, die Naheinstellgrenze von 4 Metern ist zu lang, für die Bauzeit jedoch akzeptabel. Die Blende rastet ganzstufig, es sind 6 Lamellen eingebaut.
Das nicht mitdrehende Filtergewinde beträgt 77 mm, das Objektiv hat einen Durchmesser von 84 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 180 mm und wiegt 1080 Gramm. Beim Fokussieren auf die Nahgrenze wird es ca. 27 mm länger. Die Streulichtblende ist eingebaut und ausziehbar. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden.
Das gesamte Objektiv macht einen recht hochwertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall gebaut, sehr schwer und mehrfach vergütet. Es hat eine inzwischen gerissene Gummierung am Fokusring, die ich mit Drahtschlingen fixiert habe, weil Gummikleber nicht an der glatten Innenseite halten wollte.
Beim Gewicht von über 1 kg macht sich das Fehlen einer Stativschelle negativ bemerkbar, ich hatte das Gefühl, mit dem Objektiv locker das Bajonett aus der Kamera bzw. dem Objektivadapter herausreißen zu können und habe die Kombination „Kamera-mit-Objektiv“ nur am Objektiv getragen, nicht an der Kamera!
Das Objektiv verzeichnet nur gering und ist am Cropformatsensor der Pen F und Offenblende über das gesamte Bild erwartungsgemäß recht unscharf und flau, Abblenden auf 8 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die bei Offenblende vorhandenen chromatischen Aberrationen verschwinden ab ca. Blende 8, allerdings nicht ganz. Die 20 Megapixel der Kamera werden nicht ganz ausgereizt.
Das Objektiv ist heutzutage recht preiswert zu bekommen, je nach Zustand und Bajonett-Anschluß liegt es zwischen 20 und 50 Euro.
Alle Aufnahmen entstanden freihand bei ASA- und Zeit-Automatik, mit eingeschaltetem Bildstabilisator und bei Blende 8, gespeichert als ORF, gewandelt mit Olympus Viewer 3 und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte einmontiert.
Fazit
Die Olympus Pen F ist dank eingebautem Bildstabilisator, 14-facher Sucherlupe und zuschaltbarem Fokus-Peaking sehr gut geeignet, um alte Objektive manuell scharfzustellen. Aufgrund des Cropfaktors von 2 werden aus den Teleobjektiven „Superteles“. Die resultierende Blende verdoppelt sich allerdings aus, 1:5,6/270; 1:8/400 und 1:8/600 reichen dann zum Freistellen des Hintergrunds nicht mehr in allen Fällen aus. Die Bildbeispiele wurden mit 1:8 entsprechend resultierender Blende 1:16 angefertigt.
An Vollformat haben mich die Objektive alle nicht wirklich überzeugt, ich habe optisch bessere Vertreter der Brennweiten im Fundus, an der Pen F werden nur die guten „Bildmitten“ der Objektive verwendet, darum schneiden sie an dieser Kamera durchaus brauchbar ab.
Christian Zahn
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Autor: | Christian Zahn |
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Erstellt: | 30.01.2023 |
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