Olympe PEN F Pentax-Objektive

In diesem Kurzbericht geht es um die Benutzung von vier etwa 40-50 Jahre alten Manuellfokus-Objektiven an der Olympus Pen F, einer spiegellosen mFT-Systemkamera mit 20 Megapixeln.

Die Asahi Optical Corporation hatte als einer der letzten Spiegelreflexkamerahersteller erst 1975 das universelle, weil lizenzfreie M42-Gewinde aufgegeben und ein eigenes Bajonett eingeführt. Dieses hieß nach der ersten Kamera, die es verwendete, dann einfach PK bzw. Pentax-K-Bajonett. Asahi lizensierte dieses Bajonett bereitwillig an andere Hersteller (für Objektive UND Gehäuse!), so daß in der Folge unzählige Anbieter mit diesem Bajonett auf dem Markt erschienen.

Prinzipiell gilt für Pentax-Objektive das, was auch für die anderen der „Großen Fünf“ (Canon, Minolta, Nikon, Olympus, Pentax) gilt: die älteren Objektive haben die besseren mechanischen Eigenschaften, die jüngeren die besseren optischen. Bis etwa 1983 sind die Objektive fast komplett aus Metall gefertigt, die Schneckengänge laufen seidenweich (aufgrund der idealen Materialpaarung Messing und Aluminium), der Blendenring rastet in Halbblendenstufen.

SMC Pentax 1:1,8/55

Im Laufe der Jahre hat die Asahi Optical Corporation etliche Normalobjektiv-Versionen gebaut, beim Wechsel vom M42-Schraubgewinde auf das PK-Bajonett entfiel der zuvor verwendete Objektivtypname „Takumar“ (dieser bezieht sich übrigens auf den Vornamen des Bruders des Asahi-Firmengründers). „SMC“ weist auf die Mehrschichtvergütung hin und bedeutet „Super Multi Coating“. 55mm ist eine heutzutage „krumme“ Brennweite für ein Normalobjektiv, sie weicht recht weit von der Formatdiagonale 43,26 mm ab. Pentax hat schon seit ca. 1950 Normalobjektive mit 58 bzw. 55mm gebaut, erst mit dem Wechsel auf das PK-Bajonett wurden auch „übliche“ 50er produziert.

Das 55er wurde im Jahr 1975 zusammen mit der Pentax K bzw. Pentax KX vorgestellt.

Der mit geriffeltem Gummi ausgelegte Entfernungsring läuft seidenweich, der Einstellweg ist mit ca. 300° sehr lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,45 Metern erfreulich kurz. Die Blende rastet halbstufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Die rechteckige Streulichtblende wird von außen auf des Objektiv geklemmt, leider ohne Verdrehsicherung. Das nicht mitdrehende Filtergewinde beträgt 52mm.

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 61 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 39 mm und wiegt 225 Gramm. Beim Nahfokussieren wird es ca. 10 mm länger. Zusätzlich zur roten Ansatzmarke in Bajonett ist auf dem Objektivtubus eine weiße Halbkugel eingelassen, sie wird beim Montieren des Objektivs an der Kamera mit dem Entriegelungsknopf zur Deckung gebracht.

Beispielfotos

Das Objektiv ist am Cropsensor der Olympus und Offenblende vor allem an den Bildrändern erwartungsgemäß unscharf, Abblenden auf 5,6-8 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die chromatischen Aberrationen sind bei Arbeitsblende zu vernachlässigen. Die 20 Megapixel der Pen F werden auch an den mFT-Bildrändern durchaus ausgereizt, auf Kleinbild hochgerechnet entsprächen sie ca. 80 Megapixel.

Das gesamte Objektiv macht einen sehr wertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall und recht schwer. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden. Der originale Frontdeckel ist kein Snap-In-Typ, sondern ein Aufstülp-Typ. Das Objektiv verzeichnet nur gering sichtbar, bei den meisten Motiven dürfte es nicht stören.

Das Objektiv ist heutzutage teilweise nicht mehr günstig zu bekommen, je nach Zustand, Lieferumfang, Version und Bajonett (M42 oder PK) liegt es zwischen 20 und 100 Euro.

SMC Pentax-M 1:1,7 50mm

„SMC“ weist auf die Mehrschichtvergütung hin und bedeutet „Super Multi Coating“. Das Objektiv wurde 1976 als neugerechnetes und neukonstruiertes Normalobjektiv zusammen mit der Pentax ME vorgestellt, der damals kleinsten und leichtesten Kleinbild-Spiegelreflexkamera des Marktes. Auch die neuen „M“-Objektive sind kleiner und leichter als ihre Vorgänger, dank neuer optischer Rechnung und verbesserter Vergütung im Allgemeinen besser als die älteren Versionen.

Der mit geriffeltem Gummi ausgelegte Entfernungsring läuft seidenweich, der Einstellweg ist mit ca. 200° noch recht lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,45 Metern erfreulich kurz. Die Blende rastet halbstufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Das nicht mitdrehende Filtergewinde beträgt 49mm.

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 63 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 31 mm und wiegt 185 Gramm. Beim Nahfokussieren wird es ca. 8 mm länger. Zusätzlich zur roten Ansatzmarke in Bajonett ist auf dem Objektivtubus eine weiße Halbkugel eingelassen, sie wird beim Montieren des Objektivs an der Kamera mit dem Entriegelungsknopf zur Deckung gebracht.

Das gesamte Objektiv macht einen sehr wertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall gefertigt und recht schwer. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden. Das Objektiv verzeichnet nur gering sichtbar, bei den meisten Motiven dürfte es nicht stören.

Beispielfotos

Das Objektiv ist am Cropsensor der Olympus und Offenblende leicht unscharf, Abblenden auf 5,6-8 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die chromatischen Aberrationen sind nur gering. Die 20 Megapixel werden ausgereizt.

Das Objektiv ist heutzutage recht günstig zu bekommen, je nach Zustand und Lieferumfang liegt es zwischen 10 und 30 Euro. Mein Exemplar ist sichtlich benutzt worden, der JCII-Aufkleber ist stark abgegriffen. Ich habe inzwischen ein zweites Exemplar, daß äußerlich besser aussieht und optisch völlig gleichwertige Ergebnisse liefert.

SMC Pentax-A 1:1,7 50mm

„SMC“ weist auf die Mehrschichtvergütung hin und bedeutet „Super Multi Coating“. Das Objektiv wurde 1983 als zusammen mit der Pentax Super-A vorgestellt, der ersten Pentax-Spiegelreflexkamera mit Programm- und Blendenautomatik, alle Vorgänger hatten lediglich Zeitautomatik. „A“-Objektive haben einen 5-Bit-Code im Bajonett eingelassen, anhand dessen die Kamera Offenblende und kleinste Blende erkennt.

Der mit geriffeltem Gummi ausgelegte Entfernungsring läuft inzwischen aufgrund gealtertem Schmiermittel etwas stramm, der Einstellweg ist mit ca. 200° noch recht lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,45 Metern erfreulich kurz. Die Blende rastet halbstufig, der Blendenring kann bei Blende 22 verriegelt werden, es sind 6 Lamellen eingebaut. Das nicht mitdrehende Filtergewinde beträgt 49mm.

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 63 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 31 mm und wiegt 165 Gramm. Beim Nahfokussieren wird es ca. 8 mm länger. Zusätzlich zur roten Ansatzmarke in Bajonett ist auf dem Objektivtubus eine gelbe Halbkugel eingelassen, sie wird beim Montieren des Objektivs an der Kamera mit dem Entriegelungsknopf zur Deckung gebracht.

Das gesamte Objektiv macht keinen hochwertigen Eindruck, es ist äußerlich komplett aus Kunststoff, nur das Bajonett und innere Teile sind aus Metall gefertigt. Dem hakeligen Blendenring merkt man allzudeutlich an, daß er möglichst in der Automatikstellung verbleiben soll. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden. Das Objektiv verzeichnet nur gering sichtbar, bei den meisten Motiven dürfte es nicht stören.

Beispielfotos

Das Objektiv ist am mFT-Sensor der Pen F und Offenblende vor allem an den Bildrändern erwartungsgemäß etwas unscharf, Abblenden auf 5,6-8 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Chromatische Aberrationen treten bei allen Blenden kaum auf. Die 20 Megapixel der Kamera werden ausgereizt.

Das Objektiv ist heutzutage recht günstig zu bekommen, je nach Zustand und Lieferumfang liegt es zwischen 5 und 20 Euro.

SMC Pentax-M 1:3,5/135

Dieses 135er wurde 1977-1986 für die Pentax ME gebaut. Weil das 3,5/135 im Gegensatz zu den allgemein üblichen 2,8/135mm-Objektiven nicht sehr lichtstark ist, konnte Pentax es relativ klein und leicht bauen bei trotzdem guter optischer Leistung. Wie bei Pentax üblich bedeutet „SMC“ Super Multi Coating“, also die Mehrschichtvergütung aller Glasoberflächen.

Der sehr breite und mit geriffeltem Gummi ausgelegte Entfernungsring läuft seidenweich, der Einstellweg ist mit ca. 200° recht lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 1,5 Metern leider etwas zu lang. Die Blende rastet halbstufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Die Streulichtblende ist eingebaut und ausziehbar. Das nicht mitdrehende Filtergewinde beträgt 52mm. Der optische Aufbau besteht aus 5 Elementen in 5 Gruppen. Es ist ein echtes Teleobjektiv, d. h., seine Baulänge ist kürzer als seine Brennweite.

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 61 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 67 mm und wiegt 270 Gramm. Beim Nahfokussieren wird es ca. 20 mm länger. Zusätzlich zur roten Ansatzmarke in Bajonett ist auf dem Objektivtubus eine weiße Halbkugel eingelassen, sie wird beim Montieren des Objektivs an der Kamera mit dem Entriegelungsknopf zur Deckung gebracht.

Das gesamte Objektiv macht einen sehr wertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall und für seine geringe Lichtstärke recht schwer. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden. Das Objektiv verzeichnet nur gering sichtbar, bei den meisten Motiven dürfte es nicht stören.

Beispielfotos

Das Objektiv ist am mFT-Sensor der Pen F und Offenblende an den Bildrändern leicht unscharf, Abblenden auf 5,6-8 steigert die Schärfe deutlich, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die 20 Megapixel der Kamera werden ausgereizt, sie entsprächen an Vollformat etwa 80 Megapixeln.

Das 3,5/135 ist heutzutage recht preiswert zu bekommen, selbst im Sammlerzustand „mint“ kostet es meist nur 50 Euro, normal gebrauchte Exemplare können bereits ab etwa 15 Euro erworben werden. Ich bekam mein fast ladenneues Exemplar 2020 in einem größeren Konvolut zusammen mit diversen anderen Pentax-Objektiven zu einem Stückpreis von ca. 5 Euro.

Die optisch fast gleichwertige Variante SMC-M 1:2,8/135 ist im Jahr 2022 erheblich teuerer, sie kostet je nach Zustand und Lieferumfang meist über 100 Euro und ist größer und schwerer.

Fazit

Alle Aufnahmen entstanden freihand bei ASA- und Zeit-Automatik, mit eingeschaltetem Bildstabilisator und bei Blende 8, gespeichert als ORF, gewandelt mit Olympus Viewer 3 und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte einmontiert.

Die Olympus Pen F ist dank eingebautem Bildstabilisator, 14-facher Sucherlupe und zuschaltbarem Fokus-Peaking sehr gut geeignet, um alte Objektive manuell scharfzustellen. Aufgrund des Cropfaktors von 2 werden aber leider aus dem 50mm Normal-Objektiven leichte Teles mit 100mm KB-äquivalenter Brennweite. Aus dem Teleobjektiv 135 mm wird erfreulicherweise ein Tele mit 270mm äquivalenter Brennweite.

Die Normal-Objektive sind erwartungsgemäß bei Offenblende etwas „weich“, bei Arbeitsblende 5,6-8 sind sie wie fast jedes japanische Doppelgauß-Normalobjektiv ausgezeichnet, auch in den Bildecken des mFT-Cropsensors. Die beste optische Performance hat das SMC-A, aber seine Haptik ist dem SMC-M weit unterlegen, so daß ich zukünftig eher dieses nutzen werde.

Das Pentax SMC-M 3,5/135 hat sich an der Vollformatkamera Nikon Z5 im Jahr 2021 bei meinen umfangreichen Objektivtests als das beste 135er in meinem Fundus herausgestellt, auch an der Olympus schneidet es sehr gut ab, somit werde ich es in Zukunft weiterhin als mein Kanon-Objektiv dieser Brennweite nutzen, egal an welcher Kamera.

Christian Zahn

 

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