PK-Fremd-Normalobjektive an Olympus Pen

In diesem Kurzbericht geht es um die Benutzung von sechs etwa 45-50 Jahre alten Manuellfokus-Objektiven an der Olympus Pen F, einer spiegellosen mFT-Systemkamera mit 20 Megapixeln. Alle haben das universelle Pentax-K-Bajonett, das viele „Fremdhersteller“ für ihre Kameras und Objektive nutzten, da der Erfinder Pentax es im Gegensatz zu den meisten anderen Kameraherstellern zur Benutzung durch andere freigegeben hatte.

Porst Color Reflex MC Auto 1:1,7 / 50mm

Im Laufe der Jahre hat Porst verschiedene Versionen dieser Brennweite importiert. Das Objektiv ist laut Gravur „Made in Japan“, es stammt aus dem Jahr 1977 und wurde zusammen mit der Porst Compact Reflex OS verkauft. Sowohl Kamera als auch Objektiv stammen von Cosina. Das Objektiv ist eines der unzähligen japanischen Doppelgauß-Normalobjektive mit 6 Elementen. Es ist mehrfachvergütet und hat das für Hausmarken oft verwendete Pentax-K-Bajonett.

Der recht schmale und mit geriffeltem Gummi ausgelegte Entfernungsring läuft inzwischen etwas schwergängig, der Einstellweg ist mit etwa 180° sehr lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,5 Metern erfreulich kurz. Die Blende rastet stufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Die Streulichtblende wird in das nicht mitdrehende Filtergewinde 49mm eingeschraubt. Beim gezeigten Exemplar ist leider der gummierte Einsatz im Fokusring ausgeleiert und deshalb dem Vorbesitzer verloren gegangen.

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 62 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 35 mm und wiegt 180 Gramm. Beim Nahfokussieren wird es ca. 6 mm länger.

Das gesamte Objektiv macht einen sehr wertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall gefertigt und relativ schwer. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden. Das Objektiv verzeichnet nur gering sichtbar, in der Praxis fällt dieser Abbildungsfehler nicht auf.

Beispielfotos

Das Objektiv ist am Cropsensor der Pen F und Offenblende erwartungsgemäß etwas unscharf, Abblenden auf 4-8 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die bei Offenblende vorhandenen sehr geringen chromatischen Aberrationen verschwinden ab ca. Blende 2,8-4 völlig. Die 20 Megapixel des Sensors werden durchaus ausgereizt, sie entsprächen 80 Megapixeln an Vollformat!

Das Objektiv ist heutzutage recht günstig zu bekommen, je nach Zustand und Lieferumfang liegt es zwischen 5 und 15 Euro. Meist wird es zusammen mit einer alten Spiegelreflexkamera zusammen verkauft.

Rikenon P 1:2 50mm

Das Objektiv wurde für die Ricoh-Spiegelreflex-Kameras der 1980er-Jahre mit Programmautomatik gebaut. Es soll 6 Elemente in 5 Gruppen haben, ist also wahrscheinlich eines der vielen japanischen Doppelgauss-Objektive, die fast immer gute Abbildungsleistungen haben.

Der  schmale und geriffelte Entfernungsring läuft weder zu stramm noch zu leicht, macht aber inzwischen leise kratzende Geräusche, der Einstellweg ist mit ca. 100° nicht sehr lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,6 Metern recht lang. Die Blende rastet stufig, der Blendenring läßt sich in der kleinsten Stellung für Automatikbetrieb an entsprechenden Ricoh-Spiegelreflexkameras verriegeln. Es sind 6 Lamellen eingebaut. Das nicht mitdrehende Filtergewinde beträgt 52mm.

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 63 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 30 mm und wiegt 135 Gramm. Beim Nahfokussieren wird es ca. 5 mm länger. Zusätzlich zur roten Ansatzmarke in Bajonett ist auf dem Objektivtubus eine weiße Halbkugel eingelassen, sie wird beim Montieren des Objektivs an der Kamera mit dem Entriegelungsknopf zur Deckung gebracht.

Das gesamte Objektiv macht keinen sehr hochwertigen Eindruck, es ist fast vollständig aus Kunstoff gefertigt und sehr leicht, nur das Bajonett ist aus Metall. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden. Das Objektiv verzeichnet nur gering sichtbar, bei den meisten Motiven dürfte es nicht stören.

Beispielfotos

Das Objektiv ist am Cropsensor der Pen F und Offenblende vor allem an den Bildrändern erwartungsgemäß etwas unscharf und über das gesamte Bild recht flau, Abblenden auf 4-8 steigert die Schärfe, ab Blende 8-11 kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die 20 Megapixel werden ausgereizt.

Das Objektiv wurde nach dem Ende der analogen Ära günstig angeboten, zwischen ca. 2000 und 2010 war es ein „gläserner Gehäusedeckel“, also eine kostenlose Zugabe zu einer Spiegelreflexkamera. Seit dem Aufkommen spiegelloser Systemkameras ist es nicht nicht mehr günstig zu bekommen, je nach Zustand und Lieferumfang wird es heutzutage um 30 Euro verkauft. Zusammen mit einer Ricoh-Spiegelreflexkamera bzw. einer anderen mit PK-Bajonett kostet jedoch meist erheblich weniger.

Rikenon P 1:1,7 50mm

Das Objektiv wurde ebenfalls für die Ricoh-Spiegelreflex-Kameras der 1980er-Jahre mit Programmautomatik gebaut. Es hat 6 Elemente in 5 Gruppen, ist also eines der vielen japanischen Doppelgauss-Objektive, die fast immer gute Abbildungsleistungen haben.

Der  recht schmale und geriffelte Entfernungsring läuft weder zu stramm noch zu leicht, macht aber inzwischen leise kratzende Geräusche, der Einstellweg ist mit ca. 100° nicht sehr lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,6 Metern recht lang. Die Blende rastet stufig, der Blendenring läßt sich in der kleinsten Stellung für Automatikbetrieb an entsprechenden Ricoh-Spiegelreflexkameras verriegeln. Es sind 6 Lamellen eingebaut. Das nicht mitdrehende Filtergewinde beträgt 52mm.

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 63 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 30 mm und wiegt 145 Gramm. Beim Nahfokussieren wird es ca. 5 mm länger. Zusätzlich zur roten Ansatzmarke in Bajonett ist auf dem Objektivtubus eine weiße Halbkugel eingelassen, sie wird beim Montieren des Objektivs an der Kamera mit dem Entriegelungsknopf zur Deckung gebracht.

Das gesamte Objektiv macht einen keinen sehr wertigen Eindruck, es ist fast vollständig aus Kunstoff gefertigt und deshalb sehr leicht, nur das Bajonett besteht aus Metall. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden. Das Objektiv verzeichnet nur gering sichtbar, bei den meisten Motiven dürfte es nicht stören.

Beispielfotos

Das Objektiv ist am mFT-Sensor der Pen F und Offenblende erwartungsgemäß unscharf, Abblenden auf 4-8 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die 20 Megapixel werden ausgereizt. Das Objektiv ist heutzutage teilweise nicht mehr so günstig zu bekommen wie zwischen 2000 und 2010, je nach Zustand und Lieferumfang wird es für 15 bis 50 Euro verkauft.

Auto Revuenon 1:1,9 f=50mm

Im Laufe der Jahre hat Foto Quelle verschiedene Versionen dieser Brennweite importiert, darunter auch Exemplare von anderen Herstellern als Chinon, die das gezeigte Objektiv gebaut haben. Laut Seriennummer könnte das gezeigte vergütete Exemplar im Jahr 1984 gebaut worden sein. Es ist aus der „Einsteiger“-Klasse, als recht „lichtschwaches“ 50er konnte es preiswert angeboten werden. Revue verkaufte es sowohl in einer Version mit Pentax-Bajonett als auch mit M42-Gewinde und Springblende. Es hat vermutlich 6 Elemente in 5 Gruppen.

Der recht schmale und mit geriffeltem Gummi ausgelegte Entfernungsring läuft inzwischen etwas schwergängig, der Einstellweg ist mit etwa 200° sehr lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,45 Metern erfreulich kurz. Die Blende rastet halbstufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Die Streulichtblende wird in das nicht mitdrehende Filtergewinde 49mm eingeschraubt. Das Gummi des Fokusrings ist bei meinem Exemplar „ausgeleiert“, darum zu lang geworden und „schlabbert“ etwas herum.

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 61 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 35 mm und wiegt 155 Gramm. Beim Nahfokussieren wird es ca. 9 mm länger.

Das gesamte Objektiv macht einen wertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall gefertigt, aber relativ leicht. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden. Das Objektiv verzeichnet nur gering sichtbar, bei den meisten Motiven dürfte es nicht stören.

Beispielfotos

Das Objektiv ist am Cropsensor der Pen F und Offenblende erwartungsgemäß unscharf, Abblenden auf 4-8 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die bei Offenblende vorhandenen sehr geringen chromatischen Aberrationen verschwinden ab ca. Blende 4 völlig. Die 20 Megapixel werden ausgereizt.

Das Objektiv ist heutzutage recht günstig zu bekommen, je nach Zustand, Lieferumfang, Version und Bajonett (M42 oder PK) liegt es zwischen 5 und 30 Euro.

Auto Revuenon MC 1:1,7 f=50mm

Laut Aussehen könnte das gezeigte mehrfachvergütete vergütete Exemplar im Jahr 1979-80 gebaut worden sein. Es ist aus der „Normalbenutzer“-Klasse, als „normal-lichtstarkes“ 50er konnte es relativ preiswert angeboten werden und wurde meist im Set mit der entsprechenden Spiegelreflexkamera verkauft. Es hat vermutlich 6 Elemente in 5 Gruppen.

Der relativ schmale und mit geriffeltem Gummi ausgelegte Entfernungsring läuft inzwischen etwas schwergängig, der Einstellweg ist mit etwa 200° erfreulich lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,45 Metern recht kurz. Die Blende rastet halbstufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Die Streulichtblende wird in das nicht mitdrehende Filtergewinde 49mm eingeschraubt.

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 61 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 37 mm und wiegt 165 Gramm. Beim Nahfokussieren wird es ca. 7 mm länger.

Das gesamte Objektiv macht einen sehr wertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall gefertigt, aber relativ leicht. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden. Das Objektiv verzeichnet nur gering sichtbar, bei den meisten Motiven dürfte es nicht stören.

Beispielfotos

Das Objektiv ist am Cropsensor der Pen F und Offenblende erwartungsgemäß unscharf, Abblenden auf 4-8 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die bei Offenblende vorhandenen sehr geringen chromatischen Aberrationen verschwinden ab ca. Blende 2,8 völlig. Die 20 Megapixel werden ausgereizt.

Das Objektiv ist heutzutage recht günstig zu bekommen, je nach Zustand, Lieferumfang, Version und Bajonett (M42 oder PK) liegt es zwischen 5 und 30 Euro.

Auto Revuenon MC 1:1,4 f=50mm

Laut Seriennummer könnte das gezeigte mehrfachvergütete vergütete Exemplar im Jahr 1981 gebaut worden sein. Es ist ein ca. eine Blende lichtstärkeres Objektiv als die „normalen“ 1:1,7 bzw. 1:1,8 - Objektive und war deutlich teurer als diese. Trotzdem wurde es damals recht oft gekauft, zumal es auch im Set mit einer Revueflex angeboten wurde. Es gibt zwei Versionen, eine mit 8 und eine mit nur 6 Blendenlamellen. Beide haben 7 Elemente in 6 Gruppen. Auch Agfa vertrieb dieses Objektiv zu seiner 1980 bis 1983 angebotenen Spiegelreflexkamera Selectronic 3. Auf den Abbildungen sind die Agfa- und die Revue-Version gleichzeitig zu sehen.

Der ausreichend breite und mit geriffeltem Gummi ausgelegte Entfernungsring läuft weder zu leicht noch zu stramm, der Einstellweg ist mit etwa 240° sehr lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,45 Metern recht kurz. Die Blende rastet halbstufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Die Streulichtblende wird in das nicht mitdrehende Filtergewinde 49mm eingeschraubt.

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 61 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 38 mm und wiegt 250 Gramm. Beim Nahfokussieren wird es ca. 7 mm länger.

Das gesamte Objektiv macht einen sehr wertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall gefertigt und recht schwer. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden. Das Objektiv verzeichnet für ein 50er-Normalobjektiv recht deutlich, bei den meisten Motiven dürfte es jedoch noch nicht nicht stören.

Beispielfotos

Das Objektiv ist am Cropsensor der Pen F und Offenblende erwartungsgemäß unscharf und überstrahlt, Abblenden auf 4-8 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die bei Offenblende vorhandenen sehr geringen chromatischen Aberrationen verschwinden ab ca. Blende 2 völlig. Die 20 Megapixel werden durchaus ausgereizt.

Das Objektiv ist heutzutage teilweise nicht mehr günstig zu bekommen, je nach Zustand und Lieferumfang liegt es zwischen 30 und 80 Euro. Vor dem Aufkommen der Vollformat-Systemkameras war es erheblich günstiger zu bekommen, es kostete um 2008 meist weniger als 10 Euro! Inzwischen gilt es als Geheimtipp für Fans lichtstarker Normalobjektive, es ist weitaus günstiger als ein 1,4/50 Zeiss Planar mit Contax- oder Rollei-QBM-Bajonett oder ein Summilux 1,4/50 mit Leica-R-Anschluß. Diese Objektive übersteigen die 200 Euro fast immer und können in gutem Zustand auch durchaus 500 Euro erreichen!

Alle Aufnahmen entstanden freihand bei ASA- und Zeit-Automatik, mit eingeschaltetem Bildstabilisator und bei Blende 8, gespeichert als ORF, gewandelt mit Olympus Viewer 3 und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte einmontiert.

Fazit

Die Olympus Pen F ist dank eingebautem Bildstabilisator, 14-facher Sucherlupe und zuschaltbarem Fokus-Peaking sehr gut geeignet, um alte Objektive manuell scharfzustellen. Aufgrund des Cropfaktors von 2 wird aber leider aus den 50er Normalobjektiven leichte Teleobjektive mit 100mm äquivalenter Brennweite, dank umgerechneter Offenblende von 1:2,8 bis 1:4 kann je nach Objektiv auch durchaus gut der Hintergrund freigestellt werden.

Das Porst-Objektiv kommt wieder in Vitrine, die fehlende Gummierung des Fokusrings und die bei Offenblende schwache Abbildungsleistung stören mich.

Ich werde die Rikenone eher nicht mehr verwenden, in meinem Fundus habe ich mechanisch wesentlich bessere Objektive, die vollständig aus Metall gefertigt sind und sich darum besser scharfstellen lassen.

Die Revuenone / Chinone sind bei Arbeitsblende 5,6-8 ohne Tadel, bei Offenblende schwächelt vor allem das 1,4er. Aber solch lichtstarke Objektive werden zumeist eingesetzt, um einem unscharfen Hintergrund zu erzielen, vor dem sich das Hauptmotiv gut abhebt, und das schafft das 1:1,4/50er Chinon sehr gut, weswegen es inzwischen kein Geheimtipp mehr ist, sondern ein durchaus gesuchtes „Altglasschätzchen“.

Christian Zahn

 

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