Panasonic Lumix DMC-TZ5 Christian Zahn
Diesmal stelle ich eine digitale „Reise-Kompaktkamera“ vor, die Lumix TZ5 mit recht großem Brennweitenbereich. Die Kamera entstand in Kooperation mit Leica. Im Gegensatz zu manch anderer Panasonic-Digitalkamera gab es die TZ5 nicht mit Leica-Logo zu kaufen.
Spezifikationen:
- Die 2008 vorgestellte Panasonic TZ5 ist 103 x 59 x 37 mm groß und wiegt mit Akku und Speicherkarte 214 g.
- Der 1/2,33“ CCD-Sensor löst maximal 3456 x 2592 Pixel = 9 Megapixel auf (10,7 Megapixel Rohdaten). Der Pixelpitch beträgt 1,9µm. Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 100 bis 1600 ASA einstellbar. QuickTime-Videos sind mit 1280x720 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG auf SD/SDHC-Karten (max. 32 GB) gespeichert.
- Das Leica DC Vario-Elmar ist ein 4,7-47mm/1:3,3-4,9 10-fach Zoom (11 Elemente, darunter 3 Asphären und eine ED-Linse), die kb-äquivalente Brennweite beträgt 28-280mm.
- Das Motiv wird über einen 3“ TFT LCD Monitor mit 460.000 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt.
- Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S), Motivverfolgung (AF-S) oder manueller Fokus, Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors, 9 AF-Felder
- Belichtungssteuerung durch Vollautomatik, Programmautomatik, Zeitautomatik, Blendenautomatik, manuellen Modus, Motivprogramme, Matrixmessung oder mittenbetont integrale Belichtungsmessung. Belichtungszeiten 60s bis 1/2000 sek., kombinierter mechanischer und elektronischer Verschluss, Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
- im Gehäuse integrierter Blitz mit ca. Leitzahl 5
- Weißabgleich automatisch
- optische Bildstabilisierung
- Energieversorgung durch Lithium-Ionen-Akku 3,7V 1000 mAh
Besonderheiten
Die Panasonic Lumix DMC-T5 wurde in Kooperation mit Leica gebaut. Das 10fach Zoom mit drei asphärischen Flächen und einem Element aus ED-Glas mit besonders geringer Dispersion (geringe Farbstreuung) wurde unter Einhaltung von Qualitätskriterien der Fa. Leica Camera AG und mit Leica-Messmitteln seriengeprüft. Damit es in der Kamera Platz hat, wird es in seiner optischen Mitte durch einen Umlenkspiegel um 90° umgelenkt, der Sensor sieht also eigentlich zur Seite. Trotz dieses Trick paßt es aber nicht komplett in die Kamera, im ausgeschaltetem Zustand steht ein dicker Ring aus der Kamera hervor, im eingeschaltetem Zustand fährt der äußere Teil noch weiter aus der Kamera heraus.
„Elmar“ ist eigentlich eine traditionelle Bezeichnung von Leica für eine bestimmte Art von Festbrennweiten. „TZ“ bedeutet „Traveller-Zoom“, die Kamera ist also eine sogenannte „Reisekamera“ mit einem Brennweitenbereich von 28mm (für „Viel-Drauf“ bei Parties, in Fachwerkstraßen usw.) und „langem“ Tele (für Tiere im Zoo, Schiffe am Strand usw.). „Lumix“ heißen fast alle Digitalkameras von Panasonic, „DMC“ steht möglicherweise für „Digital Media Camera“.
Die TZ5 ist „Made in Japan“, eine Auslagerung der Produktion in Billiglohnländern erfolgte erst bei späteren Modellen. Die TZ5 erschien zeitgleich mit den Modellen TZ15 sowie TZ4/TZ11. Die TZ15 ist mit der T5 völlig baugleich, sie wurde nur in anderen Ländern verkauft, der Unterschied in der Typenbezeichnung diente gegen Grauimporte. Die TZ4 und die TZ11 haben einen Sensor mit nur 8 Megapixeln, auch hier dienen die beiden Bezeichnungen einer baugleichen Kamera als Mittel gegen Grauimporte, weil die Preise der beiden Modelle sich aufgrund von Währungsschwankungen unterschieden.
Die Stromversorgung erfolgt mit einem LiIon-Akku DMW-BCD10 / CGA-S007, der unter anderem auch in der Lumix TZ1, TZ2, TZ3, TZ4, TZ15, TZ15 und TZ50 verwendet wird.
Die Kamera hat einen Schiebeschalter für die Umschaltung zwischen Aufnahme und Bildwiedergabe. Auch der Hauptschalter ist kein Taster, sondern ein Schiebeschalter. Auf der Oberseite befindet sich der Auslöser mit dem darum angeordneten Zoomring, das Moduswahlrad und eine Taste für E- Zoom (dient zum Springen zwischen maximalem Weitwinkel und Tele). Auf der Rückseite gibt es je eine Taste für Quickmenu und Displayumschaltung. Das Steuerkreuz mit mittlerer Menu/OK-Taste hat Zweitfunktionen für Belichtungskorrektur, Selbstauslöser, Blitzfunktionen und Makromodus.
Schiebeschalter als Hauptschalter und Umschalter zwischen Aufnahme und Wiedergabe gab es bei Panasonic etliche Jahre in diversen Kompaktkameramodellen, etwa um 2014 herum wurden sie durch die von fast allen anderen Mitbewerbern her bekannten Tastern ersetzt, möglicherweise aus Kostengründen.
Das Display ist fest eingebaut, seine 460.800 Subpixel galten damals als hochauflösend. Das Display sitzt hinter einer Schutzscheibe, die aber nur aus transparentem Kunstoff ist, der seinerseits gerne verkratzt. Wie üblich sollte eine Schutzfolie aus dem Zubehörhandel aufgeklebt werden.
Die Speicherung erfolgt auf SD-/SDHC-Karten bis 32 GB oder den ca. 50 MB großen internen Speicher.
Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt TTL mittels Vorblitz. Leider sitzt die Blitzröhre sehr nah am hervorstehendem Objektiv, so daß bei es bei geblitzten Portraits zu den gefürchteten „roten Augen“ kommt.
Das Objektiv beginnt bei damals durchaus schon „normalem“ Weitwinkel von 28mm und reicht bis in den Telebereich von 280mm. Ohne Bildstabilisator wäre es nicht möglich, im Telebereich unverwackelte Aufnahmen anzufertigen, die Stabilisierung erfolgt durch den Power O.I.S benannten Optical Image Stabilisator mittels beweglichen Elementen im Objektiv.
Es gibt ein Quick-Menu für die schnelle Einstellung der wichtigsten Aufnahmeparameter. Die meisten der darin eingestellten Werte bleiben auch nach Abschalten der Kamera aktiv.
Die ungewöhnliche Auflösung von 9 Megapixeln ist der Tatsache geschuldet, daß ein 1/2,33 Zoll großer Sensor mit 10,7 Megapixeln eingebaut ist, das Objektiv aber nur einen für kleinere Sensoren (1/2,5 Zoll) gerechneten Bildkreis hat. Darum werden von den fast 11 Megapixeln nur effektive 9 Megapixel genutzt, die Sensor-Randbereiche werden nicht ausgewertet.
Die Kamera schreibt einige interessante Dinge in die EXIFs: Neben den üblichen Angaben zu Kamera, Brennweite, Offenblende, aktuelle Blende, ASA-Wert, Aufnahmemodus, Belichtungszeit, Aufnahmezeitpunkt finden sich die Firmwareversion, die Seriennummer, das Herstelldatum, diverse Aufnahmeparameter, ein optimaler Babyname (sic!), das Land, der Ort, die Sehenswürdigkeit, der aktuelle Reisetag (sofern im Menu eingetragen) und die vergangene Zeit seit dem letzten Kamera-Einschalten.
In die EXIFs wird die Zahl der Auslösungen nicht geschrieben, aber es gibt eine oft gut funktionierende Möglichkeit, sie zu ermitteln:
Sofern der Vorbesitzer die Bildnummer nicht im Kameramenu zurückgesetzt hat, läßt sie sich aus dem Ordner sowie dem Bilddateinamen ermitteln: Die Kamera beginnt mit der Ordnernummer 100 und zählt diesen alle 1000 Aufnahmen hoch, somit entspricht der Ordner 102 Auslösung 2000 bis 2999. Diese Zahl findet sich auch im Dateinamen jedes Bildes. Im Bild-Dateinamen „P1020786“ muß die fünfte Stelle gelöscht und die zweite Stelle um Eins vermindert werden, daraus resultiert dann „P002786“, somit hat die Kamera vermutlich 2786 Aufnahmen gemacht.
Keine Schnittstelle entspricht einer Norm, für USB und Video sind Panasonic-Spezialkabel erforderlich, da diese zu einer Kombibuchse zusammengefaßt sind. Die optionale Dauerstromversorgung erfordert ebenfalls ein Kabel mit Spezialstecker.
Der UVP der Panasonic TZ5 betrug etwa 400 Euro. Der heutige Gebrauchtpreis liegt bei ca. 20-70 Euro je nach Zustand und Lieferumfang. Ich bekam das gezeigte Exemplar Ende 2024 geschenkt.
Alle Beispielaufnahmen entstanden bei 100 ASA, gespeichert als JPEG, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde nicht bearbeitet, es sind also fast unveränderte Bilder „Out of the Cam“. In einige Beispiele sind 100%-Ausschnitte einmontiert. Belichtungszeiten- und Brennweiten-Angaben sind in die Bilder eingefügt.
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Das Gehäuse der Panasonic TZ5 ist größtenteils aus Metall, jedoch wie allgemein üblich nur aus hauchdünnem Aluminiumblech. Lediglich die Akkufach/Speicherkarten- und Schnittstellen-Klappen sind aus Kunststoff. Die Kamera war in Schwarz, Silber und als „Chocolate“ bezeichnetem Braun erhältlich. Schwarz und Silber entstanden durch entsprechende Eloxieren des Albgehäuses, die braune Farbe durch Aufspritzen einer gefärbten TPU-Schicht.
Die Kamera gehört zur Klasse der etwas gehobenen Kompaktkameras mit Superzoom. Sie läßt sich gut halten, der „Griff“ ist deutlich ausgeprägt. Einhandbedienung ist möglich, aber das Festhalten mit der zweiten Hand ist trotzdem sicherer.
Die objektivseitigen sicherlich vorhandenen Bildfehler wie Verzeichnung, chromatische Aberrationen und Vignettierung werden vermutlich durch den Bildprozessor weggerechnet, bei 28mm ist die Verzeichnung der JPEGs erstaunlich gering. Im Weitwinkelbereich bis zum leichten Tele ist die Auflösung des Objektivs gut, im langen und längstem Telebereich fällt die Bildschärfe aber etwas ab, ein Superzoom-Objektiv ist immer mit Kompromissen behaftet, die auch softwareseitig durch Bildbearbeitungtricks des Kameraprozessors nicht beseitigt werden können. Nachschärfen am heimischen Computer hilft den Bilder aber ungemein.
Der Sensor (in Verbindung mit der Bildverarbeitung) schlägt sich relativ gut. Auch kritische Gegenlichtsituationen werden durchaus ansehnlich gemeistert. Bei höheren ASA-Zahlen rauscht der Sensor, worunter die Bildschärfe aufgrund des Kameraprozessoreingriffs leidet.
Die Bildqualität der TZ5 ist bei niedrigen ASAwerten auch heutzutage als noch gut zu bezeichnen. Bei höheren ASA-Zahlen verlieren die JPEGs der Kamera jedoch durch den Entrausch-Algorythmus sichtbar an Zeichnung.
Die optische Bildstabilisierung arbeitet erstaunlich gut, oftmals sind eigentlich „unmögliche“ Aufnahmen mit 280mm Brennweite freihand möglich. Sicherheitshalber sollte man in Grenzbereich 3 bis 5 Aufnahmen des gleichen Motivs machen, ein Bild davon ist meistens sehr scharf und unverwackelt.
Fazit: eine digitalkamerahistorisch eher uninteressante Kamera (weil eine von etlichen Superzoomern), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen gerade noch geeignet. 9 Megapixel sind teilweise etwas wenig.
Christian Zahn, Dezember 2024
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Autor: | Christian Zahn |
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Erstellt: | 3.01.2025 |
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