Spezifikationen
- Die 2006 vorgestellte Caplio R4 ist 95 x 53 x 26 mm groß und wiegt mit Akku und Speicherkarte 165 g.
- Der 1/2,5“ (5,8 x 4,3 mm) CCD-Sensor löst maximal 2816 x 2112 Bildpunkte = 6 Megapixel auf. Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 64 bis 800 ASA einstellbar. Videos sind in 4:3 Format mit 320 x 240 Pixel möglich. Bilder werden als JPEG auf SD-Karte (max. 2 GB) gespeichert.
- Das Motiv wird über einen 2,5“ TFT LCD Monitor mit 153.000 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt
- Das Objektiv ist ein 4,6-33mm/1:3,3-4,8 (28-200 mm @KB) 7-fach Zoom
- Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S) oder kontinuierlicher Autofokus (AF-C) sowie manuelle Scharfstellung, Ermittlung durch Kontrasterkennung auf dem Bildsensor
- Belichtungssteuerung durch Vollautomatik oder Programmautomatik und diverse Motivprogrammen. Belichtungszeiten 8 s bis 1/2000 sek. Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
- eingebauter Blitz mit ca. Leitzahl 6
- Weißabgleich automatisch oder manuell
- optische Bildstabilisierung durch beweglichen Bildsensor
- Energieversorgung durch Lithium-Ionen-Akku
Besonderheiten
- Der verwendete Akku DB-60 wird von einigen Ricoh-Kameras benutzt, darunter auch die GX-100.
- Das Objektiv wird nicht nur zusammengeschoben, um im ausgeschalteten Zustand im Gehäuse zu verschwinden, sondern einige Elemente werden zusätzlich seitlich verschoben.
- Der USB-Anschluß nutzt eine übliche Mini-USB-2.0-Buchse. Es muß kein herstellerspezifisches Spezialkabel benutzt werden, das bei Gebrauchtkauf sehr gerne fehlt. Auch die Videobuchse ist eine genormte Klinkenbuchse.
- Unter den vielen Motivprogrammen ist eines zur Entzerrung schräg aufgenommener Dokumente.
- Die Kamera schreibt nicht die üblichen stufigen gerundeten Aufnahmewerte in die EXIfs, sondern die wahren Zahlen. Dabei kommen dann so „krumme“ Werte wie 1/73s, Blende 5,1 und 337 ASA heraus.
- Das Display ist ungeschützt eingebaut, eine entsprechende Schutzfolie sollte sofort aufgeklebt werden, um Kratzer zu vermeiden.
- Die Kamera hat einen Bildstabilisator durch Sensorausgleichsbewegungen, er ist für das Jahr 2006 sehr effizient. Ohne ihn wäre die 200mm Telebrennweite nicht aus der Hand nutzbar.
- Die UVP der Ricoh Caplio R4 betrug ca. 400 Euro. Ich erwarb das gezeigte Exemplar gebraucht für etwa 80 Euro und nutzte es 2008 bis 2010 als „Immer-Dabei-Kamera“. 2011 verlieh ich die Kamera an die Tochter eines Freundes, die die Caplio etwa bis 2014/2015 nutzte (wie üblich wurde die Kamera durch ein Smartphone mit eingebautem Kameramodul ersetzt).
Alle Aufnahmen entstanden bei 64 ASA (sofern nicht anders gekennzeichnet), gespeichert als JPG, bikubisch auf 1500 Pixel Breite mit Photoshop CS4 verkleinert. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden nicht korrigiert, es sind also Bilder „Out of the Cam“. In viele Beispiele sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.
Qualitäts- und sonstiger Eindruck


Das Gehäuse ist komplett aus Kunststoff gefertigt, auch die metallisch schimmernden Teile sind lediglich verchromte Plastikteile.
Wie damals üblich war die Kamera neben dem gezeigten Schwarz auch in verschiedenen anderen Farben erhältlich.
Der Sensor schlägt sich recht gut, auch kritische Gegenlichtsituationen werden gut gemeistert. „Ausbrennen“ der hellen Bildstellen kommt nur selten vor. Auch das Farbrauschen ist sehr dezent. Leider ist die Kamera vermutlich aufgrund des enormen Zoomumfangs nicht sehr scharf, was auch am extrem kleinen Sensor (1/2,5“) liegen dürfte. Trotzdem gibt es bereits deutlich sichtbare Schärfe-Artefakte des Kameraprozessors.
Bei 800 ASA sind die Bilder deutlich „verwaschen“ und grobpixelig, mehr als etwa 200 ASA sollten nur als Notbehelf benutzt werden.
Die objektivseitigen Fehler wie Verzeichnung und Vignettierung werden nicht korrigiert und sind bei 28mm deutlich sichtbar.
Fazit: eine digitalkamerahistorisch etwas interessante Kamera (weil früher Superzoomer in extrem kleinem Gehäuse), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen nur noch bedingt geeignet.
Christian Zahn, Januar 2021
Museum für alte Kameras sowie Fotogalerie:
http://www.ChrZahn.de
Dort auch Tipps zum Entwickeln von Farb- und SW-Dias
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Autor: | Christian Zahn |
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Erstellt: | 12.01.2021 |
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