Sony NEX-6 Schneider-Kreuznach Variogon 1:1.8/12.5-75 C-Mount

Solche Teile ziehen mich magisch an ;-)

Und dafür lass ich auch 10 Euro auf einem Flohmarkt springen. Obwohl ich das Zoom (nur) auf den ersten, flüchtigen Blick doch recht ähnlich habe. Als BAUER-C NEOVARON 1:1.8/12.5-75 mm Videozoom der gleichen Daten. Wobei das Neovaron als Bauer gelabelt aus japanischer Produktion stammt.

Die zwei Erfahrungsberichte dazu:

Vergleicht man aber die Spezifikationen, werden die Unterschiede überdeutlich!

Spezifikation BAUER-C NEOVARON 1:1.8/12.5-75 mm Videozoom
    •    Baujahr vermutlich 1970er Jahre
    •    Abmessungen/Gewicht: Ø 52 mm, Länge 102 mm, Filter Ø 49 mm, 320 g
    •    Optischer Aufbau unbekannt
    •    Kleinste Blende f/22
    •    Nahdistanz 1 m

Spezifikation Schneider - Kreuznach Variogon 1.8/12.5-75

Spezifikation Schneider - Kreuznach Variogon 1.8/12.5-75
    •    Baujahr vermutlich 1970er Jahre
    •    Abmessungen/Gewicht: Ø 60 mm, Länge 135 mm, Filter Ø 52 mm, 670 g
    •    Optischer Aufbau unbekannt
    •    Kleinste Blende f/16
    •    Nahdistanz 0,5 m plus Makro-Einstellung < 10 cm (nicht gemessen…)

Das Schneider Variogon hat eine absolute Besonderheit. Es ist mein erstes Objektiv mit eckiger Blende. Und eckig heißt nicht sechs-, sieben- oder achteckig. Die Lamellen bilden annähernd ein Quadrat – VIERECKIG! Was ich erst zuhause entdeckt habe – hocherfreut. Ich sage nur Bokeh ;-)

Adaption

Als C-Mount Objektiv für eine 16mm Filmkamera gerechnet, hat das Objektiv einen Bildkreis, dessen Durchmesser/Diagonale bei 12,7 mm liegt. Das dazugehörige Bildfeld des 16 mm Films entspricht 10.3 x 7,5 mm. Also deutlich unter den 13 x 17 mm des microFourThirds Formats. Also wäre eine mFT-DSLM eigentlich die bessere Kamerawahl, als hier die Sony NEX-6 mit ihrem größeren 15 x 23 mm APS-C Halbformatsensor. Aber: Wie schon beim BAUER-C NEOVARON 1:1.8/12.5-75 mm Videozoom scheiterte die Adaption aufs mFT-Format an den Abmessungen des C-Mount-/mFT-Adapters. Im Unterschied zu vielen anderen C-Mount Festbrennweiten lässt sich das Zoom nicht weit genug in den Adapter schrauben. Der Adapter wirkt wie ein Zwischenring, der Unendlich unmöglich macht. Das BAUER-C NEOVARON 1:1.8/12.5-75 mm Videozoom lässt sich problemlos ein einen C-Mount-/Nikon Z-Adapter schrauben. MIT Unendlich! Von der Formatausbeute ist das natürlich „Perlen vor die Säu“ bzw. mit „Kanonen auf Spatzen schießen“ – siehe oben.

Einsetzen von ganz nah – ca. 10 cm „Makro“ bis Unendlich lässt sich das Schneider - Kreuznach Variogon 1.8/12.5-75 auf der Sony NEX-6 mit 15 x 23 mm Halbformatsensor.
Im Internet fand sich ein Youtube-Video, das zeigt, dass sich im C-Mount Anschluss ein versteckter Zwischenring findet, der entfernt werden kann.

Was aber nichts nützt, meine vorhandenen C-Mount-/mFT Adapter verhindern das tiefere Einschrauben des Schneider Zooms. Also rauf mit dem Schneider auf die Sony NEX-6.

Objektivfehler

Im Foto oben gut zu erkennen hat dieses Exemplar einen – ich nenne ihn mal – „Blinden Fleck“. Wie das menschliche Auge. Es sieht nicht nach Fungus (Pilzbefall) aus. Auch nicht wie Delamination zweier Linsen. „Sonnenbrand“? Ich weiß es nicht. Falls jemand eine Idee hat, gerne kommentieren. Wirklich sehen tut man diesen Fehler in den Fotos glücklicherweise nicht.

Verwendungszweck des Schneider Variogons

Im Internet fand dich diese Passage: "Das Schneider Varoigon ist ein Varifokalobjektiv mit einer Brennweite von 12,5 mm bis 75 mm f/1,8, das für höchste industrielle Präzision entwickelt wurde. (…) Die verstellbaren Ringe für Schärfe und Blende können mit Stellschrauben fixiert werden, um einen gleichmäßigen Betrieb zu gewährleisten. Also fest eingebaut in einer Produktionsstrasse zur Prozessüberwachung. Möglicherweise stammt auch der beschriebene Objektivfehler von einer solchen Anwendung. Wenn das Objektiv 24 Stunden am Tag, wochen-, monatelang auf eine extrem hell erleuchtete Stelle "schauen" musste. Wer weiß …

Beispielfotos 1.800 Pixel

Eine ganz eigene Welt …

An den unterschiedlichen Kreisdurchmessern ist zu erkennen, dass mit verschiedenen Brennweiten fotografiert wurde … Bei der geplanten Verwendung dieses Zooms auf einer Videokamera mit kleinem Bildsensor war davon natürlich nichts zu sehen. Der "blinde Fleck" störte bei diesen Fotos erstaunlicherweise nicht.

Makro aus wenigen Zentimetern …

Finale mit 2.400 Pixel

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Abbildungsqualität 

Dieses Zoom war nie für allgemeine Fotografie vorgesehen. Es dürfte fest auf eine zu den heutigen Möglichkeiten niedrig auflösenden Videokamera mit kleinem Bildsensor montiert gewesen sein. Bei dem dann auch die Verzeichnung nicht auffiel. Exakt von Brennweite und Schärfe auf ein zu überwachendes, zu kontrollierendes Detail einer Produktionsanlage ausgerichtet. Dabei dürfte auch die ungewöhnliche Form der Blende — annähernd ein Quadrat — keine Rolle gespielt haben. Und die macht das Zoom exotisch — meinetwegen "Effekthascherei". Mir machen derartige Teile Spaß. Wobei ich das "merkwürdige" Bokeh noch meistern lernen muss. Es scheint so zu sein, dass der Effekt besonders/nur bei Gegenlicht zum Tragen kommt …

Ralf Jannke, April 2025

 

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben