Konica-AR-Objektive an Sony alpha 5000
In diesem Kurzbericht geht es um die Benutzung von zwei etwa 45-55 Jahre alten Manuellfokus-Objektiven an der Sony alpha 5000, einer spiegellosen APS-C-Systemkamera mit 20 Megapixeln.
Konica war die älteste japanische Fabrik für fotografische Filme und wurde bereits 1873 in der Nähe von Tokio als Konishi Honten gegründet. 1882 baute Konica seine erste Kamera, 1888 stellte man den ersten Kinofilm Japans her, ab 1943 firmierte das Unternehmen als Konishiroku Photo Industrie und seit 1987 als Konica Corporation. 2003 fusionierte Konica mit Minolta zur KonicaMinolta Holding, die 2006 ihre Filmproduktion einstellte und die Kamerasparte an Sony verkaufte.
1965 wurde das Konica-AR-Bajonett eingeführt, diese Autoreflex-Kameras hatten eine automatische Belichtungsmessung mit Zeitvorwahl und Blendenautomatik, seit 1968 erfolgte die Belichtungsmessung durch das Objektiv. Der deutsche Vertrieb der Konica-Kameras lag zwischen ca. 1970 und etwa 1990 bei der Carl Braun GmbH in Nürnberg, es wurden aber auch Konica-Kameras von Foto Quelle als Revue vertrieben.
Konica bezeichnete seine besseren Objektive als „Hexanon“, die etwas einfacheren als „Hexar“, die Abkürzung „AR“ steht für den AutoReflex-Bajonettanschluß mit Springblende und automatischer Blendensteuerung. Der Blendenring dieser Objektive kann in der kleinsten Stellung verriegelt werden, sie ist als „EE“ (Electric Exposure) oder „AE“ (Automatic Exposure) gekennzeichnet. Außerdem hat jedes Objektiv einen Stift oder einen Vorsprung, der der Kamera die Offenblende des Objektivs mitteilt. In der Kamera wird damit eine bewegliche Blendenskala verschoben, die mittels eines roten Bereichs den Fotografen vor Unterbelichtung bei der Blendenautomatik warnt.
Die Montierung der AR-Objektive an der Sony erforderte die Kombination zweier Adapter: AR-auf-mFT und mFT-auf-NEX, weil ich keinen Adapter AR-auf-NEX besitze.
Konica Hexar AR 28mm F3.5
Das Objektiv ist laut Datumscode 1976 gebaut worden, es ist eine Auftragsproduktion (vermutlich von Tamron). Als Hexar ist es ein einfacheres und preiswerteres Objektiv, es hat 5 Elemente in 5 Gruppen. Es ist einfachvergütet und laut Gravur „Lens Made in Japan“.
Der mit geriffeltem Gummi ausgelegte und sehr schmale Entfernungsring läuft inzwischen etwas zu leicht, außerdem ist der Gummiring etwas „ausgeleiert“, so daß er öfters durchrutscht. Der Fokus-Einstellweg ist mit etwa 200° recht lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,3 Metern erfreulich kurz. Die Blende rastet ganzstufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Die Streulichtblende wird in das nicht mitdrehende Filtergewinde 55mm eingeschraubt.
Das Objektiv hat einen Durchmesser von 65 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 40 mm und wiegt 195 Gramm. Beim Fokussieren auf die Nahgrenze wird es ca. 3 mm langer. Der originale Objektivdeckel ist ein ein Snap-In-Deckel.
Das gesamte Objektiv macht einen recht hochwertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall und relativ schwer. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden.
Das Objektiv verzeichnet nur gering sichtbar. Das Objektiv ist am Crop-Sensor der Sony und Offenblende unscharf und vignettiert etwas, Abblenden auf 5,6-8 steigert die Schärfe, jedoch wird der Sensor auch dann an den Bildecken nicht ausgereizt. Chromatische Aberrationen treten schon bei Offenblende nicht auf.
Das Objektiv ist heutzutage recht günstig zu bekommen, je nach Zustand und Lieferumfang kostet es zwischen 15 und 25 Euro. Es wurden wesentlich mehr 3,5/28mm Hexanon-Objektive gebaut und verkauft, trotzdem ist das optisch bessere Hexanon deutlich teuer, dieses kostet aktuell ca. 20 bis 100 Euro.
Konica Hexanon AR 52mm F1.8
Das Objektiv wurde von Konica selbst gerechnet und gefertigt, es dürfte aus den Jahren 1965 bis 1970 stammen. Als Hexanon ist es ein besseres Objektiv, es hat 6 Elemente in 5 Gruppen, ist also eines der vielen guten japanischen Doppelgauß-Objektive. Es ist einfachvergütet und laut Gravur „Lens Made in Japan“.
Der Entfernungsring mit „Berg-und-Tal“-Aussehen läuft inzwischen etwas zu stramm. Der Fokus-Einstellweg ist mit etwa 200° recht lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,45 Metern in Ordnung. Die Blende rastet ganzstufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Die Streulichtblende wird in das nicht mitdrehende Filtergewinde 55mm eingeschraubt.
Das Objektiv hat einen Durchmesser von 65 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 42 mm und wiegt 225 Gramm. Beim Fokussieren auf die Nahgrenze wird es ca. 7 mm langer.
Das gesamte Objektiv macht einen hochwertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall und relativ schwer. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden.
Das Objektiv verzeichnet nur gering sichtbar. Das Objektiv ist am Crop-Sensor der NEX-3 und Offenblende erwartungsgemäß unscharf und vignettiert, Abblenden auf 5,6-8 steigert die Schärfe auf gute Werte, danach kommt es zu Beugungseffekten. Chromatische Aberrationen treten schon bei Offenblende nicht auf.
Das Objektiv ist heutzutage oftmals nicht günstig zu bekommen, je nach Zustand und Lieferumfang kostet es 25-50 Euro. Man sollte es zusammen mit einer Kamera erwerben, dann dann ist es oftmals preiswerter als der Einzelkauf. Das optisch bessere und wesentlich jüngere Hexanon 1,7/50 ist hierzulande wesentlich häufiger zu finden, seine Preisspanne reicht von 20 bis 70 Euro, auch hier gilt: Zusammen mit Kamera ist es oft preiswerter als allein.
Fazit
Beide Objektive werden von den 20 Megapixeln der Kamera überfordert (sie entsprächen ca. 48 Megapixel bei Vollformat) und darum werde ich sie an der alpha 5000 nicht mehr einsetzen, ich habe für beide Brennweiten optisch bessere Objektive im Fundus, außerdem ist meine „doppelte Adaptierung“ etwas umständlich.
Christian Zahn
Neuen Kommentar schreiben
Autor: | Christian Zahn |
Mail senden | |
Erstellt: | 24.01.2024 |
Kommentare (0)
Keine Kommentare gefunden!