Minolta Normalobjektive an Sony alpha 5000
In diesem Erfahrungsbericht geht es um zwei etwa 40 Jahre alte Manuellfokusobjektive adaptiert an die spiegellose 20-Megapixel-Systemkamera mit Halbformatsensor Sony alpha 5000.
Von der 50mm-Klasse hat Minolta von 1958 bis 2006 einen ganzen „Stall“ von verschiedenen Versionen gebaut, im Laufe der Jahre wurden die Objektive mehrfach verbessert und ab 1985 auf Autofokusbetrieb umgestellt. Etliche Minolta-AF-Objektive wurden von Sony nach der Kamerasparten-Übernahme bis auf das Logo bzw. das äußere Erscheinungsbild unverändert weitergebaut.
Ich habe eine größere Anzahl an Minolta-50ern in Fundus, die meisten „hingen“ an einer der vielen Minolta-SLRs, wie fast alle japanischen Normalobjektive der „Big Five“ (Pentax, Olympus, Minolta, Nikon, Canon) seit den 1950er Jahren sind sie optisch ohne Tadel, lediglich bei Offenblende zeigen sie Schwächen, aber das gilt für alle lichtstarken Doppelgauß-Objektive, auch ein Zeiss Planar 1,4/50 für die analoge Contax ist erst ab ca. Blende 4 randscharf.
Minolta MC Rokkor-PF 1,7/50mm
Von diesem Objektiv gab es bei Minolta im Laufe von ca. 30 Jahre etliche Versionen. „Rokkor“ hießen bis ca. 1980 viele Minolta-Objektive, mit der Einführung der MD-II-Objektive (mit Verriegelung für kleinste Blende) entfiel dieser Zusatzname meist.
Das gezeigte 1,7/50mm ist ein mehrschichtvergütetes Objektiv, vollständig in Metall gefasst und wurde von 1973 bis 1977 hergestellt, um dann als MD-Version optisch unverändert, aber mit geänderter Fassung weitergebaut zu werden. Ich zeige drei verschiedene Exemplare, sie unterscheiden sich fast nicht, lediglich ist die Vergütung während der Bauzeit geändert worden, die Frontlinse der jüngeren Exemplare schimmert grünlich, das spätere rötlich.
Der mit geriffeltem Gummi ausgelegte Entfernungsring geht seidenweich, der Einstellweg ist mit etwa 150° recht lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,5 Metern in Ordnung. Die Blende rastet halbstufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Die Streulichtblende wird in das nicht mitdrehende Filtergewinde 49mm eingeschraubt. „PF“ ist übrigens die Angabe der Linsen und Gruppen (P = Penta = 5 Gruppen, F = sechster Buchstabe im Alphabet = 6 Elemente).
Das Objektiv hat einen Durchmesser von 64 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 41 mm und wiegt 235 Gramm. Beim Nah-Fokussieren verlängert sich das Objektiv um etwa 6mm, wobei alle Linsen gleichzeitig bewegt werden. Der originale Objektivdeckel ist ein Aufstülp-Typ, kein Schnapp-Deckel. Der originale Rückdeckel weist die Minolta-typische Maserung der Rückseite auf.
Das gesamte Objektiv macht einen sehr hochwertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall gefertigt und sehr schwer. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden. Die Brennweite ist auf dem Tubus zweimal angebracht, damit der Fotograf in der Tasche die Brennweite immer sehen kann. Die Ansatzmarke für das Bajonett ist kein lediglich mit Farbe ausgemalter Punkt, sondern eine eingeklebte rote Halbkugel.
Das Objektiv verzeichnet nur gering sichtbar. Das Objektiv ist am Halbformatsensor der alpha 5000 und Offenblende an den Bildrändern erwartungsgemäß etwas unscharf, Abblenden auf 4-8 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die bei Offenblende vorhandenen chromatischen Aberrationen verschwinden ab ca. Blende 5,6 fast vollständig.
Das Objektiv ist heutzutage nicht mehr günstig zu bekommen, je nach Zustand liegt es zwischen 30 und 60 Euro. Vor etwa 10 Jahren war es noch erheblich billiger zu bekommen, bzw. wurde Minolta-SLR-Kameras als „gläserner Gehäusedeckel“ quasi kostenlos beigepackt.
Minolta MD Rokkor 1,7/50mm
Das gezeigte 1,7/50mm ist ein mehrschichtvergütetes Objektiv, als MD-I-Objektiv leider nicht mehr vollständig in Metall gefasst und wurde nur von 1977 bis 1981 gebaut, um dann als MD-II-Version optisch unverändert, aber mit geänderter Fassung weitergebaut zu werden.
Der Entfernungsring geht inzwischen leider etwas stramm (das dürfte auf leicht verharztes Fett zurückzuführen sein), der Einstellweg ist mit fast 180° erfreulich lang. Die Blende rastet halbstufig. Bei meinem Exemplar ist die Gummierung des Entfernungsrings ausgeleiert und rutscht durch. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,45 Metern in Ordnung. Die Blende rastet halbstufig, der Blendenring aus Kunststoff kann in kleinster Stellung nicht verriegelt werden. Es sind 6 Blenden-Lamellen eingebaut. Die Streulichtblende wird in das nicht mitdrehende Filtergewinde 49mm eingeschraubt.
Das Objektiv hat einen Durchmesser von 62 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 36 mm und wiegt 160 Gramm. Beim Nah-Fokussieren verlängert sich das Objektiv um etwa 8mm.
Das gesamte Objektiv macht leider keinen sehr hochwertigen Eindruck, vieles ist bereits aus Kunststoff gefertigt. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden. Die Ansetzmarke für das Bajonett ist kein lediglich mit Farbe ausgemalter Punkt, sondern eine eingeklebte rote Halbkugel.
Das Objektiv verzeichnet nur gering sichtbar. Das Objektiv ist am Halbformatsensor der alpha 5000 und Offenblende an den Bildrändern erwartungsgemäß etwas unscharf, Abblenden auf 4-8 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die bei Offenblende vorhandenen chromatischen Aberrationen verschwinden ab ca. Blende 5,6 fast vollständig.
Das Objektiv ist heutzutage nicht immer günstig zu bekommen, je nach Zustand liegt es zwischen 15 und 50 Euro. Wie üblich gilt auch hier der Satz: zusammen mit einer Minolta-SLR-Kamera ist das Objektiv meist günstiger zu bekommen, als wenn das Objektiv einzeln angeboten wird.
Alle Beispielaufnahmen entstanden freihand bei ASA-Automatik, Zeitautomatik bei Blende 8, gespeichert als ARW, gewandelt mit Adobe Camera RAW und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.
Fazit
Von den zwei gezeigten Objektiven werde ich an der alpha 5000 nur das MC-50er benutzen, da es seidenweich zu fokussieren ist. Das MD-50er ist optisch identisch und etliches leichter, aber das ältere MC-50er läßt sich dank idealer Materialpaarung (Messing und Aluminium wurden für den Schneckengang der Fokushelix verwendet) wesentlich feinfühliger manuell scharfstellen.
Christian Zahn
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Autor: | Christian Zahn |
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Erstellt: | 26.11.2023 |
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