Sony alpha 65V mit Minolta PowerZoom AF 35-50 und AF-Zoom 28-80 Kurzbericht

In diesem Kurzbericht geht es um die Benutzung von zwei etwa 20-30 Jahre alten Autofokus-Objektiven an der Sony SLT alpha 65V, einer APS-C Kamera mit 24-Megapixeln.

MaxxumPowerZoom 35-80 mm / 1:4-5,6

„Maxxum“ nannte Minolta in Amerika die in Europa als „Dynax“ verkauften Autofokus-Spiegelreflexkameras. Das gezeigte Objektiv wurde vermutlich zusammen einer Minolta Maxxum 3xi ab 1991 zusammen verkauft. Im Bajonett ist „© 1991 Minolta“ eingraviert.

Wie der Name aussagt, ist es ein elektrisch betätigtes PowerZoom. Dazu führte Minolta in der xi-Serie zwei weitere Kontakte ein, mit denen das Objektiv die Betätigung des am Objektiv angebrachten Steuer-Ringes an die Kamera überträgt. Die PowerZoom-Objektive funktionieren an allen Minolta-Bodys, die nach 1991 entwickelt wurden, also auch allen Sony dSLRs/SLTs.

Das Objektiv ist ca. 62mm lang, hat einen Durchmesser von ca. 66mm und wiegt nur 185 Gramm. Das beim Fokussieren mitdrehende Filtergewinde hat 49mm, die Streulichtblende gehörte nicht zum Lieferumfang und rastet per Bajonett ein. Das gesamte Objektivfassung besteht fast nur aus Kunststoff, auch das Bajonett.

Im Objektiv ist kein eigenen Antrieb eingebaut, die Zoomverstellung erfolgt durch den in der Kamera eingebauten AF-Motor, ebenso wie eine ebenfalls mögliche manuelle Fokuseinstellung. Beides wird durch einen einzigen dreh- und schiebbaren Ring realisiert, der mit Gummi überzogenen ist.

Will man den Zoom verstellen, so dreht man den Ring nach links oder rechts, im Inneren des Objektivs wird ein Getriebe umgeschaltet und der AF-Motor der Kamera verstellt nun die Brennweite. Leider gibt es keinerlei Brennweitenskala, die aktuelle Brennweite ist also bis auf die beiden Endstellungen unbekannt bzw. erst später aus den EXIFs des Bildes ablesbar.

Für manuelle Fokusverstellung muß der entsprechende Schalter an der Kamera in der AF-Stellung verbleiben. Der Objektivring wird in Richtung Kamera gezogen und nach links oder rechts bewegt. Nun verstellt der AF-Motor langsam die Fokuseinstellung.

Sowohl manueller Fokus, Autofokus als auch Brennweitenverstellung sind deutlich hörbar, die Plastikzahnräder im Objektivinneren machen deutliche Geräusche. Beides ist auch nicht sonderlich präzise, da man keine haptische Rückmeldung eines echten Fokus- oder Zoomrings hat.

Ich erwarb das Objektiv 2018 zusammen mit einer entsprechenden Dynax, der 700si. Beides zusammen kostete mich ca. 20 Euro.

Alle Aufnahmen entstanden freihand, wurden gespeichert als ARW, gewandelt mit Adobe Camera RAW und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In einige Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Das Objektiv liefert keine gute Schärfe, es kann den 24-Megapixel-APS-C-Sensor der alpha 65V überhaupt nicht ausreizen, immerhin müßte es an Vollformat etwa 60 Megapixel beliefern können. APS-C schneidet zwar nur die bessere Bildmitte heraus, trotzdem ist das 30 Jahre alte Objektiv nicht brauchbar. Chromatische Aberrationen treten stark auf.

Minolta AF-28-80 mm / 1:3,5-5,6

Das Objektiv stammt aus der letzten Ära der analogen Spiegelreflexkameras, es könnte um ca. 2000 herum entwickelt worden sein. Wie bei vielen späten analogen Set-Objektiven ist es besser als sein Ruf.

Das Objektiv ist ca. 76 mm lang, hat einen Durchmesser von ca. 62 mm und wiegt nur 187 Gramm. Das beim Fokussieren mitdrehende Filtergewinde hat 55mm, die Streulichtblende gehörte nicht zum Lieferumfang und rastet per Bajonett ein. Das gesamte Objektivfassung besteht fast nur aus Kunststoff, auch das Bajonett. Der Objektivdeckel ist original und schon ein moderner von vorn zu entfernender Snap-In-Typ.

Der Zoomring ist breit und gummiert, eine Brennweitenskala ist vorhanden, der manuelle Fokusring ist schmal und nur ein Notbehelf. Der Autofokus an der alpha 65V ist recht deutlich hörbar, trotz Phasen-AF-Sensor „pumpt“ er manchmal, was eventuell am Spiel in der Kunststoff-Getriebemechanik des Objektivs liegt.

Ich erwarb das Objektiv 2018 zusammen mit einer entsprechenden Dynax 4. Beides zusammen kostete mich ca. 25 Euro und war fast ladenneu, weil kaum benutzt. Die gezeigte Streulichtblende fehlte zwar, aber diese hatte ich bereits im Bestand. Sie ist übrigens fast baugleich mit denen der 18-55-SAM-Kitobjektiven, die Sony seinen alpha dSLRs beipackte.

Auch hier: Alle Aufnahmen entstanden freihand, wurden gespeichert als ARW, usw. wie oben beschrieben.

Das Objektiv liefert überraschend gute Schärfe, es kann den 24-Megapixel-APS-C-Sensor der alpha 65V zwar nicht ausreizen, APS-C schneidet nur die bessere Bildmitte heraus, darum ist das 20 Jahre alte Objektiv aber durchaus brauchbar. Chromatische Aberrationen treten nur wenig auf.

An einer 10 bis 12-Megapixel dSLR, z. B. der alpha 100 oder alpha 200 dürfte es problemlos den Sensor ausreizen.

Fazit

Das Maxxum-Powerfokus Objektiv werde ich nicht mehr benutzen, das 28-80 könnte ich durchaus weiterhin einsetzten. An der SLT alpha 65V entspricht es einem 42-120mm-Objektiv, es fehlt also der Weitwinkelbereich, den die digitalen Set-Objektive der Sony-18-55/18-70-Klasse bedienen.

Christian Zahn

 

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