Soligor AF Zoom 1:3,5-4,5/19-35 mm MC an Sony alpha 65V Kurzbericht von Christian Zahn

In diesem Kurzbericht geht es um die Benutzung eines etwa 25 Jahre alten Autofokus-Objektivs an der Sony SLT alpha 65V, einer APS-C Kamera mit 24-Megapixeln und feststehendem Spiegel.

Ich erwarb das Objektiv 2018 als Ergänzung zu meiner Sony alpha 100 für etwa 30 Euro, da ich damals noch kein originales 18-55 Setobjektiv hatte. Das Objektiv ist von Cosina in Japan gefertigt worden, in einer Version für Pentax K AF habe ich es inzwischen ebenfalls.

Das gezeigte Objektiv hat eine Springblende mit 6 Blendenlamellen. Mein Exemplar hat eine etwas „falsch“ gehende Lamelle, darum ist die Öffnung nicht exakt rund. Es ist ca. 85 mm lang, der Durchmesser beträgt 69 mm und es wiegt etwa 330 Gramm. Beim Zoomen verändert es die Länge nur unwesentlich.

Im Inneren ist vermutlich nicht viel Metall eingebaut, auch der äußere Tubus ist nur aus Kunststoff. Der Zoomring ist griffig, weil mit geriffeltem Gummi überzogen, der manuelle Fokusring dreht auch bei automatischer Scharfstellung immer mit, sein Einstellweg ist mit ca. 45° viel zu kurz für eine sichere manuelle Fokussierung.

Der eingebaute AF-Chip ist kein „Nachbau“, sondern direkt von Minolta zugekauft worden, „© Minolta 1994“ steht auf dem entsprechenden Teil am Bajonett. Laut Seriennummer wurde mein Exemplar 1996 gefertigt. Wie bei Minolta (und auch Nikon sowie Pentax) damals üblich, erfolgt die Scharfeinstellung durch einen in der Kamera eingebauten Motor, der die Drehbewegungen per „Schraubenzieherklinge“ an das Objektiv überträgt. Das geschieht recht laut und mit etwas Spiel verbunden, dadurch gibt es ab und an „pumpende“ Scharfstellbewegungen.

Die Streulichtblende wird per Bajonett eingerastet, der Filter bleibt also frei zugänglich. Leider rotiert er beim Fokussieren mit, was den Polfiltereinsatz schwieriger macht. Die Streulichtblende gehörte zum Lieferumfang, sie wird per Bajonett befestigt. Da sie ebenfalls beim Scharfstellen dreht, kann sie keine „Blütenform“ haben, sondern ist nur rund und darum nicht sonderlich wirkungsvoll.

Ein Stabilisator ist natürlich nicht eingebaut, was bei Sony-alpha dSLRs dank beweglich gelagertem Sensor auch gar nicht erforderlich ist.

In der Objektiv-Bezeichnung wird auf die Mehrschichtvergütung „MC“ = „Multicoating“ hingewiesen, obwohl das damals bereits völlig normal war.

Beispielfotos

Alle Aufnahmen entstanden freihand, wurden gespeichert als ARW, gewandelt mit Adobe Camera RAW und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In einige Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Objektiv liefert keine besonders gute Schärfe, es kann den 24-Megapixel-APS-C-Sensor der alpha 65V bei Weitem nicht ausreizen, immerhin müßte es dabei an Vollformat etwa 60 Megapixel beliefern können. APS-C schneidet zwar lediglich die bessere Bildmitte heraus, trotzdem gibt es vor allem an den Bildrändern deutlich sichtbar abfallende Schärfe und chromatische Aberrationen.

Das Objektiv verzeichnet recht deutlich.

Merkwürdigerweise werden in die EXIFs bei der Weitwinkelstellung nicht die aufgedruckten 19mm eingetragen, sondern 18mm.

Fazit

Das gezeigte Objektiv werde ich digital nicht mehr einsetzen, ich habe es bereits Anfang 2019 durch ein 18-55-Setobjektiv von Sony ersetzt. Manchmal benutze ich es mit SW-Film an einer analogen Minolta Dynax Spiegelreflexkamera, wenn ich Motive mit 19mm Brennweite fotografieren möchte.

Christian Zahn, Frühjahr 2021

 

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