Sony DSC-W50 Kurzbericht
Diesmal zeige ich eine weitere Kamera, die ich geschenkt bekam. Das Schwestermodell DSC-W30 habe ich hier bereits vorgestellt.
Spezifikationen
- Die 2006 vorgestellte Sony DSC-W30 ist 89 x 57 x 23 mm groß und wiegt mit Akku und Speicherkarte 157 g.
- Der 1/2,5“ (5,8x4,3mm) CCD-Sensor mit Pixelpitch 2,0µm löst maximal 2816 x 2112 Pixel = 6 Megapixel auf. Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 80 bis 1000 ASA einstellbar. Videos sind mit 640x480 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG auf MemoryStick Duo Pro (max. 32 GB) gespeichert.
- Das Motiv wird über einen abschaltbaren 2,5“ TFT LCD Monitor mit 115.200 Subpixeln (480x240 Pixeltripel) vorhanden, der auch die Menüsteuerung übernimmt. Zusätzlich ist ein optischer Realbildsucher vorhanden, der aber nicht das gesamte aufgenommene Bild zeigt.
- Das Objektiv ist ein 6,3-18,9 mm/1:2,8-5,2 (38-114 mm @KB) 3-fach Carl Zeiss Vario Tessar Zoom
- Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S) oder kontinuierlicher Autofokus (AF-C), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
- Belichtungssteuerung durch Vollautomatik sowie diverse Motivprogrammen. 49-Zonen-Matrixmessung. Belichtungszeiten 1s bis 1/2000 sek., Selbstauslöser mit 2 oder 10 s Vorlaufzeit
- eingebauter Blitz mit ca. Leitzahl 6
- Weißabgleich automatisch oder manuell mit diversen Vorwahlen wie Sonne, Wolken, Glühlampenlicht usw.
- keine Bildstabilisierung
- Energieversorgung durch Lithium-Akku
Besonderheiten
DSC bedeutet Digital Still Camera. CyberShot hießen die meisten Sony Kompakt- bzw. Bridge-Digitalkameras.
Das Objektiv trägt die Bezeichnung „Carl Zeiss Vario Tessar“, hat allerdings mit dem klassischen vierlinsigem Normalobjektiv nur den Namen gemeinsam. In wie weit Zeiss Oberkochen an der Entwicklung und Fertigung beteiligt war oder „nur“ die Erlaubnis gab, den guten Namen auf das Objektiv drucken zu dürfen, ist mir nicht bekannt.
Die Stromversorgung erfolgt mit dem bei Sony in vielen anderen Kameras eingesetzten Lithium-Akku NP-BG1. Im Akkufach wird auch der MemoryStick Duo Pro eingesteckt. Diese nur von Sony eingesetzten Flash-Speicherkarten erschienen vor der MMC/SD-Karte, jedoch waren sie teurer, langsamer und mit geringerer Kapazität als die weiter verbreiteten SD-Karten; so daß um 2010 herum Sony die MemorySticks zunächst durch Dual-Card-Slots unterstützte und später ganz fallenließ.
Zusätzlich zur Speichermöglichkeit auf MemorySticks können einige wenige Bilder in den kamerainternen Speicher aufgenommen werden, im System-Menu der Kamera können die internen Bilder nach Einlegen einer Karte auf diese kopiert werden.
Das Display ist abschaltbar, zur Aufnahme kann auf einen stromsparenden optischen Realbildsucher mit zwei Kontroll-LEDs für Blitz- und AF-Kontrolle zurückgegriffen werden. Allerdings ist dann kompaktkameratypisch auf den Aufnahmen „mehr Bild drauf“ als im Sucher angezeigt wird. Und der Sucher ist eigentlich nur ein Notbehelf, denn er ist winzig: das durch ihn gesehene Bild ist nicht einmal halb so groß wie die Wirklichkeit.
Das Display ist hinter einer transparenten Kunststoffscheibe vor mechanischen Beschädigungen geschützt. Das Aufbringen einer Kratzschutzscheibe ist jedoch angeraten, weil das Plastikteil leicht verkratzt.
Kompaktkameratypisch gibt es nur relativ wenige Bedienelemente. An der Oberseite den Auslöser mit dem Zoomhebel darum herum und den Hauptschalter, er ein Taster, im eingeschalteten Zustand wird er durch einen LED-beleuchteten grünen Ring gekennzeichnet. Die Rückseite wird vom Display dominiert: Das Steuerkreuz mit zentraler OK-Taste hat Doppelfunktionen, vier weitere Tasten dienen zum Bilderlöschen, zur Bildwiedergabe, zum Abschalten des Displays und zum Aufrufen des Menüs. Ein Moduswahlrad dient zum Umschalten zwischen Vollautomatik, Programmautomatik, den Motivprogrammen sowie dem Videomodus. Alle weiteren Funktionen müssen über das Bildmenü oder sogar über das System-Menu verstellt werden.
Eine der etlichen Bildmodi ist der Multishow: auf ein ca 2 Megapixel „großes“ Bild werden in etwa ein bis zwei Sekunden nacheinander 12 Aufnahmen als Standbilder eines kurzen „Filmes“ platziert. Mein Beispiel zeigt 12 Einzelaufnahmen einer Bank.
Für die Netzteilbuchse ist ein Sony-Spezialkabel erforderlich ist. USB- und Videobuchse sind zu einer Sony-Kombibusche zusammengefaßt, ein spezielles Kabel war im Lieferumfang enthalten.
Die DSC-W50 erschien zeitgleich mit der W30, W40 und W70. Sie unterscheiden sich in der Sensorauflösung und der Größe des rückseitigen Displays.
Die Kamera schreibt etliche interessante Angaben in den MakerNotes-Teil der EXIFs, unter anderem: Bildqualität, AF-Modus, Makro-Modus, Kreativmodus, uvm.
Die UVP der DSC-W50 betrug ca. 280 Euro, der aktuelle Zeitwert ist auf etwa 20 Euro gefallen. Ich bekam mein Exemplar im Frühling 2023 geschenkt.
Alle Aufnahmen entstanden bei 80 ASA, gespeichert als JPEG, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde nicht bearbeitet, es sind also fast unveränderte Bilder „Out of the Cam“. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Das Gehäuse der W35 ist ein einfaches Einsteigermodell, macht jedoch einen recht wertigen Eindruck: es besteht außen größtenteils aus Metall. Allerdings dürfte es sich aufgrund des Gewichts nur um hauchdünnes Aluminiumblech handeln. Die Kamera war wie damals üblich auch in anderen Farben erhältlich.
Der Sucher löst mit 85.000 Subpixeln nur extrem schlecht auf (damals bereits unter Klassendurchschnitt), das Motiv ist erkennbar, eine Schärfebeurteilung ist jedoch nicht möglich, ohne in das Bild hereinzuzoomen.
Die Bildqualität entspricht dem, was man von einem kleinem Sensor mit ca. 24 Quadratmillimetern mit moderaten 6 Megapixeln und Pixelpitch 2 µm erwarten kann. Mir fehlt es zwar etwas an Schärfe, aber das Farbrauschen ist bei 80 ASA kaum nicht erkennbar. Mein Exemplar hat allerdings einen leichten Objektivschaden, Teleaufnahmen sind erheblich „matschiger“ als die ansehnlichen Weitwinkelbilder. Aufgrund des Alters ist der Sensor vom Korastumfang nicht mit aktuellen Bildwandlern zu vergleichen, helle Bildstellen brennen schnell aus, sind also weiß ohne jegliche Zeichnung.
Die Verzeichnung des Objektivs wird von der Kamera vermutlich nicht durch den Bildprozessor korrigiert. Auch die Vignettierung und die chromatischen Aberrationen sind vermutlich nicht elektronisch beseitigt.
Bei höheren ASA-Zahlen verlieren die JPEGs der Kamera durch den Entrausch-Algorithmus deutlich an Zeichnung.
Fazit: eine digitalkamerahistorisch uninteressante Kamera (weil Dutzendware), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen gerade noch geeignet,sofern 6 Megapixel und 38 bis 114mm Brennweite ausreichend sind. Wie bei den meisten historischen Digitalkameras gilt aber: aktuelle Smartphones haben bessere Sensoren und eine deutlich überlegene Bildaufbereitung.
Christian Zahn
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Autor: | Christian Zahn |
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Erstellt: | 4.06.2023 |
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