Olympus Zuiko Zooms an Sony NEX-3

In diesem Bericht geht es um zwei alte Manuellfokus-Zoomobjektive für das Olympus OM-System, adaptiert an die spiegellose 14-Megapixel-Systemkamera Sony NEX-3 mit APS-C-Sensor.

Die Olympus-OM-Objektive wurden zusammen mit der OM-1, der damals kleinsten und leichtesten Spiegelreflexkamera des Weltmarktes, vorgestellt. Eigentlich sollte die Kamera Olympus M-1 heißen, aber Leitz hatte bereits im Vorfeld der photoKina 1972 dagegen protestiert, weil Verwechslungen mit der Leica M3 befürchtet wurden. Die Olympus-Kamera wurde zunächst namenlos vorgestellt, nach der Kölner Messe wurde sie dann als OM-1 verkauft.

„Zuiko“ nannte Olympus alle seine Objektive, die für digitalen FourThirds-Kameras hießen Zuiko Digital, die für die späteren microFourThirds-Gehäuse hießen konsequenterweise M.Zuiko digital. „Zuiko“ bedeutet ins Deutsche übertragen in etwa „Licht der Götter“, also passend zum „Olymp“, dem Berg der griechischen Götter.

Im Gegensatz zur FTL, einer M42-Kamera von Olympus, die 1971 erschien und inkl. Objektiven möglicherweise eine reine Auftragsproduktion von einem anderen Hersteller war, sind fast alle OM-Kameras und -Objektive von Olympus gerechnet, konstruiert und hergestellt worden. Einzige mir bekannte Ausnahme ist die Cosina/Olympus OM-2000 mit ihrem Setobjektiv.

Zuikos der OM-Serie haben im Gegensatz zu Objektiven für fast allen anderen Bajonette von anderen Spiegelreflex-Kameraherstellern die Objektiventriegelungstaste und die Abblendtaste an jedem Objektiv angebracht.

Die Seriennummer jedes einzelnen Zuikos und jeder OM-Kamera beginnt mit der Nummer 100000, nicht wie bei Leitz/Leica oder Schneider/Kreuznach, die alle jemals gebauten Objektive einfach chronologisch nach Fertigung hochzählten, so daß zwischen den einzelnen Chargen Seriennummernsprünge auftreten.

Olympus OM-System S Zuiko Auto-Zoom 1:4 35-70 mm

Das gezeigte 4,0/35-70mm ist das dritte „Setobjektiv“ des OM-Systems. Zuerst erschien das recht teure 3,6/35-70 zusammen mit der OM-1 (es soll damaligen Festbrennweiten sehr nahe kommen), danach ein etwas preiswerteres 3,5-4,5/35-70 und schließlich das noch günstigere gezeigte 4/35-70, das darum heutzutage sehr oft angeboten wird. Seine optische Leistung wird allgemein als schwächste der drei aufgezählten Zooms bezeichnet. Seine optische Rechnung wurde unverändert in das 35-70 AF-Zoom zur OM-707 eingebaut, jedoch in eine wesentlich leichtere Fassung mit viel Kunststoff.

„S Zuiko Zoom“ bedeutet „Standard Zoom“, also ein Zoom um die Normalbrennweite 50mm herum. Die ersten gebauten Exemplare dürften nur einfachvergütet gewesen sein, das gezeigte Exemplar ist bereits mehrschichtvergütet.

Der mit Gummi überzogene Entfernungsring geht bei meinem Exemplar ein wenig zu stramm, der ebenfalls mit geriffeltem Gummi überzogene Zoomring ist auch etwas schwergängiger als gewünscht. Beides dürfte auf gealtertes Schmiermittel zurückzuführen sein. Der Entfernungs-Einstellweg ist mit ca. 90° zu kurz, die Naheinstellgrenze von 75cm für ein altes Zoom noch gut. Die Blende rastet in ganzen Stufen. Das mitdrehende Filtergewinde beträgt 55mm, das Objektiv hat einen Durchmesser von 68mm, eine Baulänge (bei 70mm Brennweite) ab Bajonett von 72mm und wiegt 385 Gramm. Beim Zoomen auf 35mm wird das Objektiv um etwa 13mm länger.

Die originale Streulichtblende wird außen um das Objektiv aufgesetzt und mittels Klemmring und Rändelschraube gehalten, das Filtergewinde bleibt somit frei.

Das Objektiv ist heutzutage oft preiswert zu bekommen, je nach Zustand und Lieferumfang liegt es zwischen 40 und 80 Euro. Die originale Streulichtblende ist recht teuer, einzeln kostet sie meist mehr als 15 Euro.

Beispielfotos

Das Objektiv verzeichnet sichtbar, aber meist tolerabel. Die optische Leistung entspricht einem etwas einfacherem Standardzoom der 1980er Jahre. Das Objektiv ist am Crop-Sensor der NEX-3 und Offenblende an den Bildrändern unscharf, Abblenden auf 5,6-8 steigert die Schärfe.

Olympus OM-System Zuiko Auto-Zoom 1:3,5-4,5 35-105 mm

Das gezeigte Schiebezoom deckt einen größeren Brennweitenbereich ab als das oben vorgestellte Objektiv. Daraus resultiert eine insgesamt etwas schwächere optische Leistung. Die optische Rechnung wurde unverändert in das 35-105 AF-Zoom zur OM-707 eingebaut, jedoch in eine wesentlich leichtere Fassung mit viel Kunststoff, die kein Schiebezoom mehr ist, sondern einen Brennweitenring besitzt.

Der kombinierte und mit geriffeltem Gummi überzogene Entfernungs- und Zoomring geht bei meinem Exemplar ein wenig zu stramm, dies dürfte auf gealtertes Schmiermittel zurückzuführen sein. Der Entfernungs-Einstellweg ist mit ca. 90° recht kurz, die Naheinstellgrenze von 1,5m ist leider zu lang. Die Blende rastet in ganzen Stufen. Das beim Fokussieren mitdrehende Filtergewinde beträgt 55mm, das Objektiv hat einen Durchmesser von 65mm, eine Baulänge (bei 35mm Brennweite) ab Bajonett von 68mm und wiegt 460 Gramm. Beim Zoomen auf 105mm wird das Objektiv um etwa 20mm länger. Es ist größtenteils aus Metall gebaut, darum ist es recht schwer.

Die originale Streulichtblende wird außen um das Objektiv aufgesetzt und mittels Klemmring und Rändelschraube gehalten, das Filtergewinde bleibt somit frei. Ich habe die originale Blende nicht, aber die des Zuiko 4/35-70 paßt auch.

Das Objektiv ist heutzutage oft preiswert zu bekommen, je nach Zustand und Lieferumfang liegt es zwischen 30 und 60 Euro.

Beispielfotos

Das Objektiv verzeichnet nur geringfügig, in der Bildpraxis dürfte dieser Objektivfehler kaum erkennbar sein. Die optische Leistung entspricht einem etwas einfacherem Standardzoom der 1980er Jahre. Das Objektiv ist am Crop-Sensor der NEX-3 und Offenblende an den Bildrändern unscharf, Abblenden auf 5,6-8 steigert die Schärfe.

Alle Aufnahmen entstanden freihand bei ASA-Automatik und Blende 5,6, gespeichert als ARW, gewandelt mit Adobe Camera RAW und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Fazit

Die zwei gezeigten Zooms werde ich an der NEX-3 nicht mehr einsetzen, sie haben mir (abgesehen von der recht schwachen optischen Leistung) „unten herum“ zuwenig Bildwinkel.

Christian Zahn

 

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