Zeiss DCS Medizin-Video-Objektiv an Olympus Pen F und Nikon Z5
In diesem Kurzbericht geht es um die Benutzung von einem Medizin-Spezialobjektiv an der Olympus Pen F, einer spiegellosen mFT-Systemkamera mit 20 Megapixeln. Es ist vermutlich für einen Bildkreis von 11,7mm gerechnet, also für einen 2/3“ Sensor mit 8,8x6,6mm Bildfläche (Cropfaktor ca. 4 gegenüber Kleinbild bzw. ca. 2 im Vergleich zu mFT). Somit kann das Objektiv weder an der digitalen Vollformatkamera noch an einer mit Viertelformat (mFT) sinnvoll eingesetzt werden, sondern nur an einer Videokamera.
Zeiss Videoobjektiv DCS
Mir ist der genaue Verwendungszweck des Objektivs nicht bekannt, allerdings weiß ich, daß es im medizinischen Bereich eingesetzt war. Möglicherweise diente es als Zwischenelement zur Abbildung von Endoskopaufnahmen auf einem Videobildschirm, indem das normale Okular (durch das der Arzt ins Körperinnere sehen konnte) an der Objektivvorderseite befestigt wurde und hinter dem Objektiv eine Videokamera befestigt war. Dann wäre auch die eher bescheidene Auflösung des Objektivs völlig ausreichend, denn ein PAL-Bild hat nur 702x576 Pixel, was etwa 0,4 Megapixel entspricht.
Technisch ist das Objektiv aus vier Teilen zusammengesetzt, der Linsenbaugruppe, den äußerem Gehäuse, einen Adapter von T2-Gewinde auf Nikon-F-Bajonett und einem Gewindeadapter auf eine konische frontseitige Schnellklemmung. Beide Gewindeadapter sind aufgeschraubt und zusätzlich mit Schraubensicherung unverlierbar verklebt. Das eigentliche Objektiv kann gegenüber dem Gehäuse verschoben werden, unter der runden Abdeckung ist eine Schraube, die in einem Langloch verschoben werden kann und somit die Fokussierung ermöglicht. Herstellerseitig wurde die Abbildung auf Unendlich justiert und ebenfalls mit Schraubensicherung fixiert. Das Auflagemaß des T2-Gewindes beträgt nach Norm 55mm, das Auflagemaß des Objektivs entspricht diesem.
Das Objektiv hat einen Durchmesser von 54 mm, eine Baulänge ab Bajonett des Nikon-Adapters bis zum Ende des Frontadapters von 36 mm und wiegt 320 Gramm. Das gesamte Objektiv macht einen wertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall und sehr schwer. Der optische Aufbau ist mir nicht bekannt.
Wie zu erwarten, ist das Objektiv am KB-Vollformat unbrauchbar, zwar leuchtet das Objektiv volle 36x24mm aus, aber bis auf die Sensorfläche des 2/3“-Sensors ist das Bild unscharf, matschig und mit starken chromatischen Aberrationen behaftet. Aber auch Ausschnitte aus der Bildmitte sind nicht wirklich brauchbar, da das Objektiv weder abgeblendet noch fokussiert werden kann. Außerdem löst der Sensor der Z5 zu hoch auf, der Bildausschnitt mit ca. 11,7mm Diagonale hat immer noch etwa 1,5 Megapixel, also etwa das dreifache der PAL-Videoauflösung. Zusätzlich wurden ursprünglich Bewegtbilder übertragen, bei denen das menschliche Auge die Unschärfe weniger bemerkt als bei Standbildern.
Außerdem ist das Objektiv extrem streulichtempfindlich, was beim ursprünglichem Anwendungszweck nicht vorkommen konnte. Auch eine Abschattung mit Hilfe einer vorgehaltenen Streulichtblende konnte meine Beispielaufnahmen nicht verbessern, da ich keine dem Bildkreis angemessene Blende im Fundus finden konnte.
Alle Aufnahmen entstanden freihand bei ASA- und Zeit-Automatik, mit eingeschaltetem Bildstabilisator und bei Offenblende, gespeichert als ORF, gewandelt mit Olympus Viewer 3 und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In einige Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte einmontiert.
Wie zu erwarten, ist das Objektiv am mFT-Sensor auch nicht nutzbar, zwar leuchtet das Objektiv das Bild komplett aus, aber bis auf die Sensorfläche des 2/3“-Sensors ist das Bild unscharf, matschig und mit starken chromatischen Aberrationen behaftet. Aber auch Ausschnitte aus der Bildmitte sind nicht wirklich brauchbar, da das Objektiv weder abgeblendet noch fokussiert werden kann. Außerdem löst der Sensor der Pen F zu hoch auf, der Bildausschnitt mit ca. 11,7mm Diagonale hat etwa 5 Megapixel, also etwa das 12fache der PAL-Videoauflösung.
Auch an der Pen F zeigt sich die extreme Streulichtempfindlichkeit.
Den Neupreis des Objektivs kenne ich nicht, aber die Stückzahlen dürften nicht allzuhoch gewesen sein, ich schätze mindestens einen höheren dreistelligen oder sogar einen niedrigen vierstelligen DM-Preis.
Fazit
Das Objektiv wurde für seinen Verwendungszweck ausgelegt, eine Nutzung für die bildmäßige Fotografie an spiegellosen Systemkameras scheitert an der geringen Auflösung und der Tatsache, daß nicht abgeblendet werden kann. Außerdem ist die Fokussierung fest auf Unendlich eingestellt.
Chrisian Zahn
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Autor: | Christian Zahn |
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Erstellt: | 3.07.2023 |
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