1955 bis 1976/78: Kleine Miranda Geschichte

1974 vorgestellt: Miranda TM

Zu über 99 Prozent im digitalen Lager, kann ich mich der Faszination analoger Kameras nicht gänzlich verschließen. Wenn sie aus Japan stammen und bevorzugt dem Spiegelreflexkameraprinzip folgen! Besonders wenn es sich eher um einen Exoten handelt, wie diese Miranda TM, die 1974 vorgestellt wurde. Die Mirandas werden gewöhnlich höher gehandelt, aber als dieses Exemplar ohne Objektiv für 10 Euro angeboten wurde, habe ich es mitgenommen. Vorteil der "TM", sie hat einen M42 Schraubanschluss, für den ich einige Objektive habe. Montiert ist ein schwer ramponiertes 2,8/35 mm Tokina, das zeitlich zur Miranda passen dürfte. Das 2,8/35 mm Tokina harrt adaptiert auch noch dem einen oder anderen Test...

Miranda System

Genau das – "en riktig systemkamera" – war sie es eben nicht. Das muss ich wohl nicht übersetzen ;-) Hätten andere Hersteller ebenfalls nur Wechselsucher im Angebot gehabt, wäre die schwedische Werbebotschaft von 1973 ja noch OK gewesen. Aber das wichtigste Systemzubehör fehlte bei Miranda: der motorische Filmtransport!

Diese Werbung aus den 1960ern würde heute wohl kein Kamera-Hersteller mehr wagen, um sich nicht dem Vorwurf des Sexismus auszusetzen…

1975 zeichnete sich das Ende Mirandas ab

Die hier präsentierte Miranda TM von 1974 steht auch für das Ende dieses Kameraherstellers. Die mechanisch hervorragend ausgeführte TM hat einen Makel. Aus der Not wechselte man vom Miranda-Bajonett zur primitiven M42 Objektiv-Montage. Man hatte den Anschluss an den Rest der SLR-Welt verpasst. Voll mechanische Kameras ließen sich nur noch zu Niedrigpreisen verkaufen. Wenn sie nicht von Nikon kamen ;-) Belichtungsautomatik und Elektronik/Mikroprozessor waren gefragt, um die Kameras kompakter bauen zu können. Canon bot das 1976 mit der AE-1. Miranda versuchte das Gleiche mit der hier in der schwedischen Werbung von 1975 gezeigten dx-3. Garantie-Rückläufe, die einen Großteil der ausgelieferten dx-3 Modelle betrafen (angeblich ca. 55.000 Stück) führten zum Tod von Miranda.

Miranda und Soligor?

Die amerikanische Allied Impex Corp. – AIC – erst Miteigentümer und später Kompletteigner von Miranda ging zusammen mit Miranda unter. Nur Objektivhersteller SOLIGOR, ebenfalls AIC gehörend, ließ sich verkaufen. Beides auch die Erklärung, warum Mirandakameras mit Soligor-Objektiven bestückt waren und die Miranda-Restbestände der TM auch als Soligor TM verkauft wurden.

Am 10. Dezember 1976 war AIC/MIRANDA Camera Co. Ltd. mit angeblich 800 Millionen Dollar Schulden bankrott.

Quelle: http://www.klassik-cameras.de/Miranda_SLR.html

Noch drei japanische Schätzchen

Neben den bekannten Herstellern Canon, Konica, Minolta, Nikon, Olympus und Pentax möchte ich auch von den weniger bekannten japanischen Kamerabauern wenigstens ein Belegexemplar besitzen. Nach der Kowa, Miranda und Mamiya möchte ich noch eine Topcon. Die im Gegensatz zur Miranda eine echte Systemkamera war/ist – MIT Filmtransportmotor… Eigentlich gehört auch Yashica dazu. Aber da habe ich bis jetzt immerhin die wunderbare Messsucherkamera Yashica electro 35.

So wie 2018 ein Rundgang mit der Minolta Spiegelreflex SR-7. Wahrscheinlich diesen Sommer die 1963 gebaute Revue SR/Konica FP? Oder doch die nette Miranda TM. Oder die sehr interessante, nicht auf den ersten Blick als SLR erkennbare Pentina M, für die ich ein schönes Meyer-Optik Görlitz Lydith 3,5/30  mm Weitwinkel habe? Oder, oder, o… ;-)

Ralf Jannke, März 2019

 

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