Schöne Unschärfe? Bokeh…

Bokeh?

Links das so genannte "Seifenblasen-Bokeh" eines uralten dreilinsigen 50 mm Normalobjektivs, rechts der 5 Euro Neuerwerb…

Wikipedia schreibt 

„Bokeh (…) ist ein in der Fotografie verwendeter Begriff für die Qualität (des) Unschärfebereichs.“ 

Genauer das Aussehen der je nach Blende und Brennweite vor und hinter dem fokussierten Motiv liegenden Unschärfe. Negativbeispiel für ein schlechtes Bokeh sind die unübersehbaren Kringel eines Spiegelobjektivs. Die bei Gegenlichtaufnahmen am Anfang sehr interessant aussehen können, nach einiger Zeit und bei anderen Motiven aber nur eine unschöne Unruhe in den Hintergrund bringen. Bei normalen Lisenobjektiven ist das nicht der Fall. Dennoch fällt die Unschärfe zum Beispiel auch nach Anzahl der Blendenlamellen unterschiedlich aus. Ist die beim Abblenden gebildete Öffnung „eckig“ oder annähernd rund?

Wikipedia: „Das Bokeh kann zwischen unscharfem Vordergrund und unscharfem Hintergrund deutlich verschieden ausfallen. Häufig geht eine angenehme Wiedergabe des Hintergrunds mit einer unschönen des Vordergrunds einher und umgekehrt. Bokeh ist eine ausgesprochen subjektive Qualität, die schwer zu messen ist und kontrovers diskutiert wird.“

Was dazu führen kann, dass der eine oder andere glaubt, langweilige Fotos könnten durch ein schönes Bokeh aufgewertet werden. Der gleiche Irrtum, als wenn man glaubt durch ausschließliches Speichern im Kamera-Rohdatenformat automatisch zum Profi zu werden…

Für ein perfektes, besonders schönes Bokeh aber ein manuell zu fokussierendes, 1,2 Kilogramm 1,4/85 mm Monster für 3500 Euro holen?

Nein danke! Dann doch auf dem Flohmarkt die Augen aufhalten und für 5 Euro viel Spaß mit einem über 50 Jahre alten 1,8/85 mm Bokehwunder haben.

Zum Zustand und zur Frontlinse des 1,8/85 mm Soligor

Die direkte Sonne ist gnadenlos. Bei genauer Kontrolle unter verschiedenen Halte- und Blickwinkeln, unterstützt durch meine "Frickelbrille" (Lesebrille mit 3,5 dpt.) lassen sich kein Belag, nur ganz wenig Staub, kein Linsenpilz (!), aber natürlich einige feine Kratzer entdecken. Also einfach zum Fotografieren benutzen! Die Gegenlichtblende wurde fürs Foto abgeschraubt. Ausführlicher Bericht folgt.

Ralf Jannke, Sommer 2018

 

Kommentare (1)

  • Andy
    Andy
    am 21.07.2018
    Tolles Teil! Ich sollte auch mal zum Flohmarkt... wenn die nur nicht immer so früh wären :)

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