Olympus Camedia C-50 Zoom Kurzbericht von Christan Zahn

Die Camedia C-50 war die erste Olympus Kompaktkamera mit Lithium-Akku statt Mignonzellen. Sie war Nachfolgerin der sehr erfolgreichen Camedia C-40 Zoom (4-Megapixel), die etwa ein halbes Jahr früher erschien.

Spezifikationen

  • Die 2002 vorgestellte Olympus C-50 Zoom ist 100 x 59 x 42 mm groß und wiegt 195 g.
  • Der 1/1,8“ CCD-Sensor (7,2 x 5,3 mm) löst maximal 2560 x 1920  = 5 Megapixel auf. Der Pixelpitch beträgt 2,8µm. Von der ISO-Automatik oder manuell werden 80 bis 320 ASA eingestellt. QuickTime-Videos sind möglich. Bilder werden als JPEG oder unkomprimiertes TIFF auf xD-PictureCards (max. 512 MB) gespeichert.
  • Das Objektiv ist ein 7,8-23,4 mm/1:2,8-4,8 3-fach Zoom, die kb-äquivalente Brennweite beträgt 38-114 mm.
  • Das Motiv wird über einen abschaltbaren 1,5“ TFT LCD Monitor mit 130.000 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt. Zusätzlich ist ein optischer Realbildsucher vorhanden.
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S) oder kontinuierlicher Autofokus (AF-S), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
  • Belichtungssteuerung durch Vollautomatik, Programmautomatik, Zeitautomatik, Blendenautomatik oder manuellen Modus, Motivprogramme, Matrixmessung oder Spotmessung, Belichtungszeiten 8s bis 1/1000 sek., Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
  • im Gehäuse integrierter Blitz mit ca. Leitzahl 5
  • Weißabgleich automatisch oder manuell
  • keine Bildstabilisierung
  • Energieversorgung durch Lithiumakku

Besonderheiten

  • Die digitalen Kompaktkameras von Olympus hießen anfangs „Camedia“, was vermutlich ein Kofferwort aus „Camera“ und „Media“ ist.
  • Die C-50 Zoom ist eine frühe Edel-Kompaktkamera. Als Stromversorgung diente erstmals bei einer Kompakt-Camedia ein Lithium-Akku, die noch im Vorgänger benutzten 2 Mignonzellen waren zu groß, um die kompakten Maße der C-50 realisieren zu können.
  • Als Speichermedium werden xD-PictureCards (nur kompatibel mit Karten von 16 bis 512 MB) benutzt.
  • Die xD-Picture-Card war der stabilere Nachfolger der von Olympus und Fuji eingesetzten SmartMedia-Karte, genau wie diese hat die Karte keinen eigenen  Speichercontroller, dieser sitzt in der Kamera und beschreibt die Flash-Zellen direkt und kümmert sich auch um das Wear-Levelling.
  • Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt TTL mittels Vorblitz.
  • Die Kamera hat nur die notwendigsten Tasten und Knöpfe sowie ein Modusrad. Die meisten Funktionen müssen per Menu verstellt werden, lediglich für die Blitzfunktionen und den Makromodus/Spotmessung gibt es je eine extra Taste.
  • Die Kamera hat einen optischen Realbildsucher, bei dessen Benutzung das Display stromsparend abgeschaltet werden kann. Wie üblich zeigt er wesentlich weniger, als auf der Aufnahme sein wird.
  • Der Hauptschalter ist gleichzeitig Objektivschutz, nach Bewegen des Schiebers in die Arbeitsstellung fährt das Objektiv aus der Ruhelage aus. Zum Abschalten muß der Schieber ein ganz kleines Stück (mit Rastung) aus der Arbeitsstellung bewegt werden, dann fährt das Objektiv ein und der Schieber kann komplett geschlossen werden. Hat man den Schieber zu Beginn des Abschalten zu weit geschoben, verhakt sich das Objektiv und bleibt auf halber Strecke stehen, dann muß man die Kamera wieder wie oben einschalten und den Abschaltvorgang erneut (diesmal bitte richtig!) durchführen.
  • Für die Bildbetrachtung muß die Kamera nicht wie beschrieben eingeschaltet werden, ein Druck auf die QuickView-Taste reicht aus.
  • Die Belichtungssteuerung ist sehr umfangreich: Neben der Vollautomatik gibt es Programmautomatik, Zeitautomatik, Blendenautomatik und sogar einen manuellen Modus.
  • Das Display ist nicht durch eine Kratzschutzscheibe vor mechanischer Beschädigung geschützt, aus heutiger Sicht sind die 130.000 Subpixel (entsprechend ca. 220x190 Pixel-Tripel) viel zu grobgerastert und zur Bildschärfebeurteilung unzureichend.
  • Wie bei vielen Olympus-Digitalkameras gibt es im System-Menu einen Eintrag „Pixelkorrektur“, damit werden Hotpixel (dauerhaft leuchtende Bildpunkte) und Deadpixel („tote“ = defekte Pixel) erkannt und zukünftig herausgerechnet.
  • Die Kamera speichert viele eingestellten Bildparameter im Flashspeicher. Nervigerweise ist jedoch die Bildqualität nach jedem manuellen oder automatischem Abschalten wieder auf das schlechtere „HQ“ zurückgesetzt, die beste Qualität „SHQ“ bzw. das unkomprimierte „TIFF“ muß jedesmal erneut ausgewählt werden. Beim Tiff mit mehrere Sekunden dauerndem Speichervorgang je Bild kann ich das noch verstehen, beim Zeit- und Platzsparenden SHQ-JPEG nicht.
  • Für die Schnittstellen ist kein Spezialkabel erforderlich, Mini-USB-Buchse, Video-Klinkenbuchse und Stromversorgung-Hohlbuchse sind übliche Standard-Bauteile.
  • In die JPEG-EXIFs schreibt die C-50 einige interessante Dinge; obwohl es keine RAWs sind, werden unter anderem die Verzeichnungsparameter des Objektivs, die Sensordiagonale, die Zoomstufe, die Focusteps (Anzahl der Mikrobewegungen des Fokusmotors), die Weißabgleichsparameter, die Kameraseriennummer, und Angaben zum Blitz gespeichert.
  • Der UVP der Olympus Camedia C-50 betrug etwa 800 Euro. Wer sie heute noch kaufen möchte, sollte aufpassen: Es gab auch eine C-500 Zoom, diese hat zwar auch 5 Megapixel, aber einen wesentlich kleineren Bildsensor und war keine Edelkompakte, sondern ein preiswertes Einsteigermodell, das erst 2005 auf den Markt kam.
  • Ich habe 2017 die vorgestellte Kamera in einem Konvolut von ca. 10-15 Digitalkameras auf einer Fotobörse aus der Restekiste eines Fotohändlers gekauft (Stückpreis unter 5 Euro), allerdings ohne Zubehör und in deutlich gebrauchtem Zustand, so ist z. B. die Führung des Schutzschiebers stark verschlissen, was auf sehr häufiges Ein- und Abschalten schließen läßt. Ebenso fehlen die Gummiabdeckungen über Sucherokular und Netzteilanschluß. Auch ist die Beschriftung des Typenschildes fast komplett abgerieben.

Beispielfotos

Alle Aufnahmen entstanden bei 80 ASA, gespeichert als JPEG, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde nicht bearbeitet, es sind also fast unveränderte Bilder „Out of the Cam“. In einige Beispiele sind 100%-Ausschnitte einmontiert bzw. es sind 100%-Ausschnitte.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der Olympus C-50 ist größtenteils aus Metall gefertigt, auch der gesamte Objektiv-Tubus. Lediglich die Akkufachklappe, Teile der Unterseite inkl. Stativgewinde, die Führungen des Schutzschiebers und die Schnittstellenabdeckungen sind aus Kunststoff.

Die Kamera gehört zur Klasse der Edel-Kompaktkameras mit vielen Funktionen teurerer Bridgekameras.

Die objektivseitigen vorhandenen Bildfehler wie Verzeichnung und Vignettierung werden nicht durch den Bildprozessor weggerechnet, bei 38mm ist die Verzeichnung deutlich sichtbar.

Der Sensor ist nicht sehr gut (obwohl er mit 1/1,8“ nicht zur kleinsten Sorte von Kompaktkamera-Sensoren zählt). Bei kritischen Gegenlichtsituationen neigen helle Bildpartien schnell zum „Ausbrennen“. Selbst bei 80 ASA ist bereits leichtes Farbrauschen z. B. im blauen Himmel sichtbar. Bei höheren ASA-Zahlen rauscht der Sensor noch mehr, worunter die Bildschärfe aufgrund des Kameraprozessoreingriffs leidet.

In allen Bildern sind deutliche Artefakte der kamerainternen Schärfung sichtbar (ich habe mit „normaler“ Einstellung aufgenommen, nicht mit „Hard“). Trotzdem fehlt es mir in den Bildern an Schärfe und Details.

Die Farben allerdings sind Olympus-typisch, schon fast zu „knallig“. Bei den beiden Aufnahmen mit blauem Himmel habe ich keinen Polfilter genutzt! Den hat der Bildprozessor allein so hinbekommen!

Fazit: eine digitalkamerahistorisch interessante Kamera (weil frühe Edelkompakte, erste Olympus-Camedia mit Akku und xDPictureCards), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen eher nicht mehr geeignet. 5 Megapixel sind oftmals zu wenig, zumal heutzutage fast jedes Smartphone bessere Bilder macht als die C-50.

Christian Zahn, Jahreswechsel 2020/2021

Museum für alte Kameras sowie Fotogalerie:
http://www.ChrZahn.de
Dort auch Tipps zum Entwickeln von Farb- und SW-Dias

 

 

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