MITSUBISHI DS DIGITAL STILL CAMERA DJ-1000 = Umax PhotoRun, die zweitschlechteste Digitalkamera der Welt...

... schrieb ein Bryan auf seiner heute nicht mehr existierenden Homepage: "Mitsubishi DJ-1000 Digital camera. The Second Worst Digital Camera in the Entire World?“

Aber welche Kamera ist dann die schlechteste?

Die „Mitsubishi DS DIGITAL STILL CAMERA DJ-1000“, so der vollständige Name, ist mit der von mir lange gesuchten Umax PhotoRun aus der Überschrift baugleich! Die Umax PhotoRun gab es in zwei Ausführungen: PhotoRun (Notebook) und PhotoRun (PC). Bei der Notebook-Version wird lediglich ein PCMCIA-Adapter beigelegt, der die Compactflashkarte der PhotoRun aufnimmt. Das Ganze wird dann einfach ich den damals üblichen PCMCIA-Schacht entsprechender Laptop-/Notebook-Computer geschoben, das ist schon alles... 

Die Umax PhotoRun wurde 1997 vorgestellt. Sie ist 112 x 63 x 20 mm groß und wiegt 100 g. Aus dem winzigen 1/5" 3,0 x 2,3 mm CCD-Sensor unbekannter Empfindlichkeit und Auflösung rechnet vermutlich die Hersteller-Software aus dem unbekannten Speicherrohformat in der Kamera, bzw. auf der Compactflashkarte beim Übertragen in den Rechner 320 x 240 Pixel Bildchen in 24 bit Farbtiefe und im Bitmapformat - *.BMP.

Das Objektiv ist als 2,8/60 mm (@KB) Brennweite in Fixfokusbauweise ausgelegt, es gibt also keine Entfernungsmessung. Die Belichtung wird per Programmautomatik gesteuert, der Verschluss soll Zeiten von 1/60 bis 1/15000 s bieten. Ob da wohl eine Null zu viel reingerutscht ist? Das Motiv durch einen simplen optischen Sucher visiert. Nicht nur für diese Kamera wurde ein Plastik-„Beutel“ angeboten, der die Umax/Mitsubishi unterwassertauglich machen soll...

Quelle: DigiCamHistory.Com

Und hier noch eine japanische Seite, die Google Translate halbwegs verständlich übersetzt!

Fotos aus dem unbekannten Umax-/Mitsubishi-Rohformat entwickeln

Dieser Absatz begann eigentlich mit der Bemerkung: "Nach vergeblicher Suche nach der Original Umax-/Mitsubishi-Konvertierungssoftware..."

Mal wieder den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen! Unter dieser Internetadresse gibt es die benötigte Software, die die Umax PhotoRun/Mitsubishi DJ-1000 *.DAT Rohdateien in 320 x 240 Pixel Bitmapdateien in Farbe entwickelt. Als Windows 95/98 Software deklariert, läuft sie auch unter meinem virtuellen Windows 2000 und auch Windows 7 in der VirtualBox unter Mac OS X!

Nach Installation und Start der Software werden die *.DAT Dateien einfach in das Fenster gezogen, worauf sofort erkennbar wird, was da geknipst wurde. Anschließend werden die gewünschten Fotos im BMP-Format gespeichert, das war schon alles! Fürs Internet müssen sie dann noch ins JPEG-Format konvertiert werden. Bei den unten gezeigten SW-Varianten in 504 x 376 Pixel Größe hat sich dieses Pixelmaß irgendwie verselbstständigt. Weil es im Internet so genannt wurde... Die Farbbilder haben eine Größe von 320 x 240 Pixel. Was aber vollkommen unerheblich ist, da die größeren Bilder eh nur durch Interpolation auf die 504 x 376 Pixel kamen. Das geht mit den Farbfotos natürlich genau so! 

Bitte sehr:

 

Warum einfach, wenn's auch umständlich geht...

Keine Chance für GraphicConverter für Mac OS X! An diesem Rohformat beißt sich der Konvertierer die Zähne aus. Immerhin ist nach einem Klick auf die Schaltfläche "Raw-Import probieren..." und Spielen mit allen Einstellreglern/Auswahlmöglichkeiten zu erkennen, dass da tatsächlich in Farbe gespeichert wurde, und dass der Sensor wahrscheinlich 256 x 256 Pixel liefert, die erst später per Software auf 320 x 240 Pixel gebracht werden. Auch der sehr variable XnConverter für alle Betriebssysteme kann mit den Umax/Mitsubishi Roh-Daten nichts anfangen. Die Umax-/Mitsubishi-Fotodateien werden per Kartenleser von der Compactflashkarte in den Rechner übertragen. Anschließend werden alle Dateien auf der Karte im Ordner MDSC gelöscht. Geht vielleicht auch in der Kamera, ich weiß aber mangels Bedienungsanleitung nicht wie...

Unter Verzicht auf Farbe...

... fand sich im Internet eine allerdings sehr sperrige Lösung, nach deren Anwendung dann für XnConvert les- und konvertierbare Fotodateien erstellbar wurden.

Um da hinzukommen, muss von dieser Internetadresse die Datei panelhack.c runtergeladen werden. Um daraus ein lauffähiges Programm zu bekommen, wurde panelhack.c mit den serienmäßig vorhandenen Bordmitteln unter Mac OS X kompiliert. OS X ist ja nichts anderes, als ein Unix-System mit einer eleganten Oberfläche. Ebenso problemlos funktionierte es unter Knoppix, einem kostenlosen Linux (Unix) Derivat. Für Windows bräuchte es dann einen Extra C-Kompiler...

Das entstandene Programm erzeugt aus jeder *.DAT-Datei vier Dateien mit der Erweiterung *.p1, *.p2, *.p3, *.p4. Und diese Dateien mit der Endung *.px können von XnConvert nicht nur dekodiert, somdern in diesem Fall auch gleich auf 504 x 376 Pixel SW-Bild hochgerechnet werden. Ob in diesen *.px-Dateien nicht doch Farbe steckt, dazu reichen meine Kenntnisse nicht aus. Vermutlich ja. Für RotGrünBlau würden allerdings drei Dateien genügen. Vier Dateien würden eher auf die Druckfarben CyanMagentaYellowKey (Zyanblau, Magenta = Prupur, Yellow = Gelb und Key für Key/Schlüssel oder BlacK) hindeuten. Wie dem auch sei, es hat hier nur zu SW-Fotos gereicht. Was angesichts der "zweitschlechtesten Digitalkamera der Welt" auch mehr als ausreicht. Für mich gehört die Umax PhotoRun/Mitsubishi DJ 1000 ganz klar auf den letzten Platz! Denn davor steht immer noch die Kodak DC20 mit ihren 493 x 373 Pixel Farbbildchen.

Beispielfotos, aufgenommen im April 2016 mit der Mitsubishi DJ-1000

Selbst die (zweit)schlechteste Digitalkamera der Welt gehört in eine Sammlung, und sei es nur als warnendes Beispiel ;-)

Ralf Jannke, April 2016

 

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