Traveler USB-Mikroskop SU 1071
Besser als gedacht
Alle Jahre wieder tauchen bestimmte Produkte in den Aktionsbereichen der Lebensmitteldiscounter auf. Das USB-Mikroskop von Traveler wurde ab 2008 immer mal wieder von Aldi vertrieben. Preislich war das Gerät mit 30 € in der Kategorie "taugt vermutlich nicht viel, aber man macht auch nicht viel Geld kaputt" angesiedelt. Mein Interesse an digitaler Kameratechnik ließ mich letzten Endes zugreifen.
Im Karton befinden sich der Standfuß und die Optikeinheit, die man mit einem Handgriff zusammenstecken kann. Das Resultat ist von der Größe her recht stattlich, wirkt wegen der Plastikoberflächen aber nicht besonders hochwertig. Die Stabilität ist ganz in Ordnung, aber der Tisch mit dem Objekt ist über die Plastikmechanik nicht besonders präzise einstellbar. Das erschwert die Scharfstellung, vor allem in der maximalen Vergrößerungsstufe.
Technisch ist das Mikroskop keine Digitalkamera sondern eine Webcam mit 1,3 Megapixeln. Die gesamte Elektronik sitzt auf einer kreisrunden Platine ganz oben in dem halbtransparenten Zylinder der Optikeinheit. Dieser ist ansonsten mit drei Objektiven gefüllt, von denen man jeweils eines über eine Drehmechanik auswählen kann. Die Vergrößerungsstufen sind 10x, 60x und 200x.
Der Objektträger kann wahlweise von oben, von unten oder von beiden Seiten durch weiße LEDs beleuchtet werden. Zum Umschalten dient ein Taster oben in der Mitte des Mikroskops. Ein weiterer Taster ermöglicht Snapshots direkt am Gerät auszulösen. Das geht aber natürlich auch über die PC-Software.
Gemessen an der zwangsläufig billigen Optik erzeugt das Mikroskop erstaunlich gute Bilder und Videos. Die zehnfache Vergrößerung entspricht etwa dem, was man auch mit vielen Digitalkameras im Makromodus hinbekommt. Gute Ergebnisse liefert die 60fache Vergrößerung. Die 200fache Vergrößerung hat eine extrem geringe Tiefenschärfe, was allerdings bei jedem Mikroskop so ist. Häufig sieht man in diesem Modus kaum mehr Details als bei der 60fachen Vergrößerung. Das Bild wirkt dafür meist blasser und kontrastärmer. Dass die Optik keinerlei Vergütung hat, ist an deutlichen chromatischen Aberrationen an Kontrastkanten deutlich zu sehen. Ansonsten sind die Bilder relativ scharf.
Unterm Strich sind die Abbildungsleistungen des USB-Mikroskops nicht dramatisch schlechter als die eines deutlich teureren herkömmlichen Schülermikroskops. Dafür kann man das Objekt bequem und groß auf dem Bildschirm betrachten, Einzelbilder und Videos anfertigen. Das macht mehr Spaß als die herkömmliche Mikroskopie. Zumindest geht es mir so und auch bei meinen Kindern stieß das elektronische Mikroskop auf mehr Interesse als das bei einem herkömmlichen der Fall gewesen wäre.
Info zu Reparaturen
Viele Besucher dieser Seite kommen hierher auf der Suche nach Treibern für aktuelle Windows-Versionen. Ich habe daher mal mit Windows 10 und 11 experimentiert und hatte die Kamera jeweils nach wenigen Minuten am Laufen.
Auf der originalen CD gibt es im Ordner "Drivers" die Datei U2HMIM2P10850-PCCameraDriver-V2.5-x86&x64-20100401.exe. Ich habe das Mikroskop per USB angeschlossen und dann diese Datei ausgeführt. Es wird daraufhin sowohl der Treiber als auch die Betrachtungs-Software installiert. Letztere braucht man nicht unbedingt, weil das Mikroskop durch den Treiber auch als AV-Gerät eingerichtet ist. Man kann es daher z.B. auch in VLC Media Player als Gerät öffnen oder mit dem Mikroskop die nächste Videokonferenz bestreiten.
Wenn man den Dateinamen kennt, kann man danach googeln und findet dann auch noch Downloadmöglichkeiten dafür. Zum aktuellen Zeitpunkt (Januar 2023) wäre das z.B. hier der Fall.
Beispielbilder
Kommentar von anonym:
"Läuft auch unter Windows 10 tadellos"
Kommentar von Anonymous:
"Treiber macht Probleme unter Windows 10, wenn eine Logitech-Webcam installiert ist. Dann meldet der Treiber, dass er nicht geladen werden kann (Fehler 10) und das Programm bringt kein Bild."
Kommentar von D.Stuckmann:
"Ich habe mit dem Treiber unter Win 10 Probleme.Die Problem mit dem Objekttisch habe ich durch etwas Vaseline auf der Verzahnung gelöst.Benutze sie gelegendlich für Micromount.Fotos.
Ist natürlich kein Profiteil,aber die Fotos sind akzeptabel."
Kommentar von H.Bury:
"Hallo, unter win7 i.o. unter win 10 bringe ich das Mikroskop nicht mehr zum laufen.
Haben Sie eine rat?
mfg
hbury
Anwort von Boris: Soweit ich mich erinnere, hatte ich den Treiber unter Win 7 installiert und dann ein Upgrade auf Win 10 gemacht. Danach ging die Kamera noch. Eine Neuinstallation unter Win 10 ist scheinbar nicht mehr möglich. Ob man das Mikroskop z.B. unter Win 7 in einer virtuellen Maschine nutzen kann, habe ich noch nicht probiert."
Kommentar von Pauly:
"Habe es in dieser Woche "Ausgegraben" , finde leider keinen Treiber.
Gekauft am 25.08.2010, 16:38 , laut einer Rechnung von Aldi, über Papier, Seife und Blumen. Die
Quittung über das Traveler Mikroskop habe ich "leider Verschlampert".
kurt.py@t-online.de"
Kommentar von SylviaZinser:
"Habe sie vor vielen Jahren von meinem Dad geschenkt bekommen. Ich wollte sie für unsere Kinderprogramme in Betrieb nehmen- da ich erst jetzt ein Windowsgerät habe. Wird vom USB port erkannt (beep) aber nicht angezeigt. Und die Lichttaste funktioniert nicht. Für Tipps betr Reparatur/inbetriebnahme wären die Kids hier bestimmt unendlich dankbar."
157 Besucher von digicammuseum.de haben/hatten diese Kamera.
92 benutzen sie immer noch.
57% der Kameras funktionieren noch einwandfrei.
Sie besitzen dieses Modell oder hatten es früher einmal? Bitte beantworten Sie ein paar kurze Fragen dazu!
Info
Fixfokus-Kamera
Markteinführung: Januar 2008
Neupreis: 30 €
Geschätzter Wert: 0 € ?Wert nach Alter: 0 €
Wert nach Nutzen: 0 €
Wert nach Sammlungsrelevanz: 0 € (Erklärung)
Brennweite (KB): 0 mm
Sensor: CCD mit 1.3 MP,
Exponat
In der Sammlung seit: 13.07.2011
Inventar #10142
Erhalten von: neu gekauft, Aldi in Karlsruhe
Preis: 30 €
Zustand: neuwertig
Kommentar von Hingucker:
"Ich habe das Traveller-USB-Mikroskop immer wieder gelegentlich genutzt, um die Schallplattennadel zu überprüfen oder um Schadinsekten auf Pflanzenblättern näher zu untersuchen. Leider hat das Mikroskop nach einiger Zeit einen Sensorfehler bekommen und musste entsorgt werden. Positiv: Beleuchtung von oben, von unten, beides oder ganz aus. Gravierender Nachteil: Objektteller aus Kunststoff, der sich nur recht ruckelnd auf und ab bewegen lässt und so das Scharfstellen zur Pfriemelei macht. Zur "Vergrößerung": Die mit der Software CamApp gemachten Einzelbilder haben ein Format von 1280x1024 Pixel. Je nach eingestellter Vergrößerung werden folgende Objektbreiten angezeigt: Vergrößerung Objektbreite Auflösung 10x 16mm 80 Pixel/mm 60x 4mm 320 Pixel/mm 200x 1,2mm 1066 Pixel/mm"