Bewertungssystematik
Im digicammuseum.de wollen wir zeigen, dass sich mit vielen alten Digitalkameras auch heute sehr gut fotografieren lässt. Das gilt natürlich nicht für alle Exemplare, vor allem wenn man heutige Maßstäbe anlegt.
Meist erschließt sich der Nutzen einer Kamera aus dem beschreibenden Text. Schneller zu erfassen ist jedoch eine grafische Darstellung und die finden Sie in der rechten Infospalte unter der Überschrift "Bewertung". Mit sechs Kreisdiagrammen wird dargestellt, wie gut sich eine Kamera in verschiedenen Disziplinen schlägt. Ein farbiges Ringsegment gibt dabei jeweils die Qualität an. Die Farbe wechselt dabei von rot (schlecht) über gelb (mittelmäßig) bis zu grün (gut).
Die Disziplinen sind:
Makroaufnahmen. Hier kommt es vor allem auf die Bildqualität unter guten Lichtverhältnissen und die minimale Makrodistanz an. Der Zoomfaktor hat hingegen nur geringen Einfluss - je größer desto besser.
Portraitaufnahmen: Positiv sind hier ein auf Kleinbildformat umgerechneter Brennweitenbereich von 50 - 100 mm und eine gute Lichtempfindlichkeit und Bildqualität unter verschiedenen Lichtverhältnissen. Wichtig ist auch ein großer Sensor, damit das Gesicht vor dem Hintergrund freigestellt werden kann.
Familie: Ideal ist hier ein Zoombereich von 24 - 200 mm. Hinzu kommen eine gute Lichtempfindlichkeit, ein aufsteckbarer oder aufklappbarer Blitz und geringe Reaktionszeiten zwischen dem Druck auf den Auslöser und der eigentlichen Aufnahme.
Urlaub: Die optimale Reisekamera hat einen großen Zoombereich von 24 - 400 mm, ein lichtstarkes Objektiv und einen Blitzschuh.
Sport: Um professionelle Sportaufnahmen machen zu können, braucht die Kamera vor allem einen schnellen und zuverlässigen Autofokus, der mit schnellen Bewegungen mehrerer Objekte klarkommt. Das gilt insbesondere für Mannschaftssportarten wie Fuß- oder Basketball. Kompakt- und fast alle Systemkameras bestimmen den Autofokus über Kontrastmessungen auf dem Bildsensor und können das nicht leisten. Geeignet sind daher eigentlich nur digitale Spiegelreflexkameras mit möglichst vielen AF-Sensoren.
Tiere: Hier ist eher eine Safari als Fotos der Hauskatze gemeint. Dazu werden ein lichtstarkes Teleobjektiv (100 - 1000 mm) und geringe Reaktionszeiten der Kamera erwartet.
Dabei ist natürlich mit einzukalkulieren, dass der Bewertungsmaßstab die gesamte Digitalkamerageschichte einschließt. Eine kompakte 3-Megapixel-Kamera von 2001 erreicht daher in allen Disziplinen maximal mittelmäßige Bewertungen, weil der Maßstab natürlich auch viel neuere und damit leistungsfähigere Kameras mit einschließt.
Als Faustregel kann man sagen: Erreicht eine Kamera in einer Disziplin eine Bewertung im orangefarbenen Bereich (25 - 40%), kann sie auch heute noch in diesem Bereich verwendet werden und liefert brauchbare Resultate.
Eine schwierige Entscheidung war bei Kameras mit Wechselobjektiven zu treffen. Hier hängen ja viele technische Daten vom verwendeten Objektiv ab. Mangels einer besseren Lösung geben die Bewertungen hier derzeit das Potenzial der Kamera mit beliebigen Objektiven an - unabhängig ob es solche Objektive tatsächlich für die Kamera gab. Dadurch schneiden DSLR-Kameras derzeit ungewöhnlich gut ab. Mittelfristig soll die Datenbank um die Objektive in der Sammlung erweitert werden, so dass man dann auch eine Bewertung der Kameras einschließlich einem bestimmten Objektiv erzeugen kann.
Unterhalb der sechs Kreisdiagramme für die Bildqualität befinden sich vier weitere, etwas größere. Hier kann man direkt ablesen, was man mit den resultierenden Bildern anfangen kann. Die einzelnen Symbole haben folgende Bedeutung:
Darstellung am Bildschirm: Das Maß der Dinge ist hier ein Monitor oder Fernseher mit Full-HD-Auflösung (1920 x 1080 Pixel). Für eine optimale Bewertung sollten die Bilder mindestens 2500 Pixel breit sein, damit noch etwas Beschnittreserve für die Nachbearbeitung da ist.
Fotodruck: Für die Ausgabe eines Bildes auf einem modernen Tintenstrahldrucker reichen 200 DPI aus. Hier wird mit einer Bildgröße von ca. 15 x 10 cm gerechnet und für eine optimale Bewertung sollte auch hier etwas Beschnittreserve vorhanden sein.
Fotobuch: Die meisten Anbieter verlangen Bilder mit 300 DPI und geben bei geringerer Auflösung eine Warnung aus, obwohll auch mit 200 DPI meist noch gute Resultate entstehen. Wer das Fotobuch mit Bildern in DIN-A4-Größe befüllen möchte, braucht also eine sehr hohe Auflösung. Wem kleinere Bilder ausreichen, für den genügt auch eine gute Bewertung in der Kategorie Fotodruck.
Poster: Hier sind zwar die Auflösungsanforderungen nicht so hoch - 150 DPI genügen. Dafür wird in dieser Disziplin von einer Druckgröße von DIN A1 ausgegangen, was ca. 80 x 60 cm entspricht. Auch das ist eine Aufgabe, der nur auflösungsstarke Kameras der letzten Jahre voll gewachsen sind.