Eine etwas ungewöhnliche Reise Kamera-Kombination

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 02. Oktober 2023 - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Von links nach rechts die hier erstmalig gezeigte Balda Badix, daneben die 8 Megapixel Nikon Coolpix 8800, mein Neuerwerb AGFA Isoly und die sehr exotische zweiäugige Spiegelreflexkamera RICOHFLEX MODEL VII

Gemeinsamkeit der vier gezeigten Kameras: Noch nie benutzt. Das ändert sich mit einer Ausnahme in diesen Herbstferien! Und erstmalig "reisen" die spiegellosen Z-Nikons auf der Anfahrt "nur" im Alukoffer mit ;-) Wobei sich mit den 8 Megapixel und NEF/RAW-Speicherung der Coolpix 8800 schon ordentlich was anstellen lässt! Was die gleichauflösende Coolpix 8400 im Herbst 2018 eindrucksvoll beweisen hat

Die Isoly sollte mit einem Kodak PORTA 160NC Ablaufdatum 2005 geladen sein. Im Unterschied zu den in den großen Berichten bis jetzt präsentierten Mittelformat-Rollfilmkameras, wird die Isoly zwar auch mit dem gleichen Filmtyp 120 geladen, belichtet aber nur 4x4 Zentimeter (exakt 38x38 mm) Negative auf den 6 cm breiten Rollfilm. Dafür passen statt 12 dann 16 Aufnahmen auf den Rollfilm – theoretisch … Leider hat sich diese Isoly und ein weiteres Exemplar als Spät-Wirtschaftswunderjahre-Schrott erwiesen. Die Verschlüsse lösen nach eigenem Belieben aus. Oder besser nicht aus. Mal funktionierts: Auslösen, Film transportieren unter gleichzeitiger Doppelbelichtungssperre, Versuch der Auslösung des nächsten Fotos und es passiert — NICHTS. Das ist das Letzte, was ich brauchen kann. Dafür sind sogar 20 Jahre abgelaufene Farbfilme zu schade, damit gebe ich mich nicht weiter ab!

Meine bisherigen Mittelformat-Experimente:

Statt der Plastik Agfa Isoly geht mein vorletzter Flohmarktkauf mit auf die Anreise. Eine robuste Welta Weltax (Junior), geladen mit dem Kodak PORTA 160C. Einziges Manko: Die schnellste Verschlusszeit beträgt nur 1/100 s. Das wird beim FUJICOLOR SUPERIA X-TRA 400 Ersatzfilm schon etwas knapp. Bei bestem Licht lautet die Faustregel Film ISO gleich Verschlusszeit bei Blende 16, also 1/400 f/16. Immerhin bietet die Weltax als kleinste Blende 22, was dann 1/200 f/22 bedeuten würde. Die Beugung bei Blende 22 kann man analog vor vernachlässigen. Also mit 1/100 eine Stufe Überbelichtung. Was dem Fuji mit Ablaufdatum 2003 (!) aber eher guttut ;-) Schade, dass ich die Weltax nicht von 6x6 auf 4,5x6 umschalten kann, denn die dazu benötigte Maske fehlt, die in die Filmeben gelegt wird. Kann man mit leben …

Am Ferienort werde ich sofort einen weiteren Colornegativfilm belichten. Ideal wäre ein weiterer Kodak PORTA 160NC, aber ich fürchte es ist keiner mehr da. Dann eben FUJICOLOR SUPERIA X-TRA 400 in einer  6x6 oder 6x9 Kamera, die ich vor Ort dann auswähle. Erstmalig werde ich mich in Color-Negativfilmentwicklung versuchen und zwar mit dem Set des Herstellers CineStill CS41 COLOR SIMPLIFIED 2-BATH PROCESS. Der keine exakt einzuhaltenden 38,x Grad des normalen C41-Prozess und entsprechende (teure) Temperiergeräte benötigt, sondern auch mit beherrscharen 24 Grad funktioniert! Für den genannten Kodak wie den Fuji 400 beträgt die Entwicklungszeit 35 Minuten! Entnommen aus dieser Tabelle.

Damit können meine beiden Startfilme in der vorhandenen Entwicklungsdose, die zwei Rollfilme aufnimmt, gleichzeitig entwickeln werden. Ein gewisses Risiko, denn das wird mein erstes Mal sein, dass ich Color-Negativ entwickle. Deshalb auch Motive, die keinen so großen Wert haben. Ich werd' mir trotzdem Mühe geben! Sollten dabei brauch- und digitalisierbare Negative rauskommen, werde ich meine Reste an abgelaufenen Farbfilmen nach und nach verbrauchen. Auch schon deshalb, weil die Color-Chemie keine lange Haltbarkeit hat. SW-Chemie ist da bedeutend unempfindlicher.

4x4 deluxe

Erst nach den beiden Farbtestfilmen und erfolgreicher Entwicklung werde ich meinen einzigen 127er Rollfilm des Formats 4x4 unbekannten Ablaufdatums belichten. Vorausgesetzt, mindestens eine der mitgenommenen oder am Urlaubsort auf mich wartenden 4x4 Kameras funktioniert einwandfrei! Zum kleinen 4x4 127er Rollfilm schreibe ich einen eigenen Praxisbericht.

Nur ein einziger 4x4 127er Rollfilm? Zum Glück gibt eine Alternative, die einen Versuch wert ist!

Vorausgesetzt die hier gezeigte 4x4 Hapomatic funktioniert. Denn sie bietet genug Platz für die Kleinbildfilm-Patrone! Machen wir halt "Kunscht" ;-)

Die ganz oben gezeigte nette RICOHFLEX MODEL VII benutze ich erstmal nicht. Die ist was für 2024. Wenn es in den Ferien etwas mehr Präzision sein muss, nehme ich die chinesiche "Rolleiflex" Seagull. Und um ganz sicher zu gehen, kommen auch ein paar SW-Rollfilme mit ins Gepäck, wenn die Colorentwicklung "in die Hose" gehen sollte.

So oder so: Das wird neben der unvermeidlichen 99+x Prozent Digitalfotografie in Zukunft mein zweites Hobby sein: 1-x Prozent Mittelformat SchwarzWeiss. Eigentlich völlig unsinnig, aber die Mittelformatkamera-Brennweiten im Bereich des 50 mm Kleinbildkamera-Normalobjektivs schulen das Auge, machen demütig und Spaß.

 

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