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Smartphone-Kameras

22. April 2017, Boris Jakubaschk - Wissen

Diese Woche gelesen: Pro Tag werden weit mehr als zwei Milliarden digitale Bilder aufgenommen und über Social-Media-Plattformen geteilt. Auch wenn davon vermutlich 95% Selfies von entenschnabelsimulierenden Teenagern sind - digital zu fotografieren ist so populär wie nie.

Nur leider haben die klassischen Digitalkameras nichts davon. Im letzten Jahr wurde mit etwa 25 Millionen verkauften Exemplaren ein neuer Tiefstand erreicht. Vor acht Jahren waren es noch gut viermal so viele. Demgegenüber ist die Zahl der verkauften Smartphones geradezu atemberaubend - beinahe 1,5 Milliarden waren es vergangenes Jahr. Auf jede Digitalkamera kommen also mehr als 50 Smartphones!

Grund genug, einmal genauer anzuschauen, wie viel Leistung in Kameras steckt, die gerade einmal einen halben Kubikzentimeter groß sein dürfen. In diesem Beitrag habe ich Hersteller, Technik und die weitere Entwicklung unter die Lupe genommen.


Fremde Federn

19. April 2017, Boris Jakubaschk - Wissen

Dass einstmals klangvolle Namen aus analogen Fotografiezeiten wie Rollei, Voigtländer oder Praktica heute zur Veredelung einfachster Digitalknipsen fragwürdiger Provenienz benutzt werden, ist bekannt und wurde auch hier schon ein paar Mal thematisiert.

Aber auch andere verblichene Hersteller sind vor derlei Namensübertragungen nicht gefeit – solange die Namensrechte nur schön billig sind. Ein typischer Fall ist die Firma Commodore, ein großer Player aus den Anfangstagen der Büro- und Homecomputer, Entwickler legendärer Spielemaschinen wie dem C-64 und dem Amiga und kurzzeitig sogar weltgrößter PC-Produzent. Anfang der 90er Jahre agierte Commodore jedoch zunehmend glücklos und legte 1994 eine ziemlich glanzlose Bruchlandung hin. Seither tauchte der Name immer wieder auf allerhand Gerätschaften auf, so auch auf der Pencam in der Abbildung – die ich gemeinsam mit einem „echten“ Commodore 64 aus dem Jahr 1983 abgelichtet habe.

Der große Gegenspieler von Commodore war während vieler Jahre die Firma Atari. Populär waren vor allem das Kassetten-Telespiel „VCS“, das bereits Ende der 70er Jahre erschien und der Atari ST, der vor allem in Schüler- und Studentenkreisen als preiswerte Alternative zu Apples Macintosh beliebt war. Auch Atari überlebte das Ende der Homecomputer-Ära nicht, feierte aber als Spielehersteller kurz darauf Wiederauferstehung. Der Name stand daher nicht für andere Produkte zur Verfügung. Trotzdem habe ich eine Kamera, die auf den schönen Namen „Acari Megashot 6.0“ hört und bei der Schriftart des Namenszuges deutliche Anleihen beim unfreiwilligen Namensgeber nimmt. Technisch ist die Acari übrigens mit der Pencam fast identisch, tut aber so, als wäre sie fast schon eine richtige Kamera. Die Acari habe ich mit einer VCS-Konsole abgelichtet.

Vor allem in Deutschland war noch ein weiterer Hersteller mit seinen Homecomputern in den 80er Jahren omnipräsent: Die Schneider Rundfunkwerke waren zuvor eher mit üppig dimensionierten Stereoanlagen mit fantastischen Wattzahlen aufgefallen. 1984 übernahmen sie aber den Deutschlandvertrieb der Computer des britischen Herstellers Amstrad. Die Modelle CPC-464 und CPC-6128 waren eine willkommene Abwechslung in dem ansonsten vom C-64 weitgehend beherrschten Markt. Später gab es von Schneider auch noch einige Jahre lang recht erfolgreiche PC-Kompatible. Auch Schneider existiert nicht mehr, wodurch sie zum Namensspender für diese simple Kamera wurden, die Ralf aufgetrieben hat.


Wie zwei Nichtsportler über Sportnoten diskutierten...

22. März 2017, Boris Jakubaschk - Wissen, Ausprobieren

Wenn mir einst als Jugendlicher jemand erzählt hätte, dass ich eines Tages längliche Diskussionen über die Feinheiten von Sportzensuren führen werde, hätte ich ihn wohl herzlich ausgelacht. In den letzten Tagen kam es dann doch dazu - und das kam so:

Seit einem knappen halben Jahr gibt es die Bewertungsfunktion für Kameras in der Sammlung. Und mit dabei ist schon seit Anfang an eine Bewertung der Sporttauglichkeit. Mein mühsam handgeklöppelter Maßstab bezog so allerhand mit ein, was ich für sportrelevant hielt - neben einem telelastigen Zoom, einer hohen Lichtstärke am Tele-Ende, einem hohen maximal nutzbaren ISO-Wert und einer hohen Serienbildgeschwindigkeit sollte auch die Kamera generell flott reagieren.

Von Anfang an war jedoch einer höchst unzufrieden mit den Ergebnissen - Ralf Jannke, auf dessen Urteil ich allein schon deshalb viel gebe, weil er es als passionierter Sportfotograf ja eigentlich wissen muss. Und ich umgekehrt halte mich von sportlichen Ereignissen vorzugsweise fern und kam erst recht nie in die Verlegenheit, eines zu fotografieren.

Am Ende konnte ich ihn überreden, eine "Konkurrenzformel" zu entwickeln. Ein paar Tage hat er getüftelt, dann war sein Algorithmus fertig. Und seit heute ist dieser die Grundlage für die Anzeige der Sporttauglichkeit im Museum. Entscheidend ist nach der neuen Formel allein die Güte des Autofokus-Systems. Denn was helfen alle anderen Features einer Kamera, wenn bei sich schnell bewegenden Protagonisten der Fokus an der falschen Stelle sitzt?

 


Sportfotografietauglichkeit

22. März 2017, Ralf Jannke - Wissen

Warum? Ausgang war meine Unzufriedenheit im „Bewertungsmaßstab für alte Kameras“ besonders mit der durch den Fussballspieler symbolisierten Tauglichkeit für bewegte Motive, nennen wir es wie die Überschrift: „Sportfotografietauglichkeit“

Da hatten vor der jetzigen Korrektur einfache Knipskameras höhere Bewertungen als professionelle Spiegelreflexkameras, mit denen versierte Fotografen seit Jahrzehnten Tag für Tag erfolgreich ungezählte Reportage- und Sportfotos für Zeitungen und Magazine abliefern. Ein Unding!

Aber wie ändern, dass sich ein möglichst realistisches Bild ergibt?

Sportfotografietauglichkeit

Unehrliche Bilder?

19. März 2017, Boris Jakubaschk - Wissen

Was fällt Ihnen bei den beiden Bildern auf? Sie zeigen die gleiche Ziegelwand, bei etwa gleicher Brennweite bei ISO 800 fotografiert. Links mit einer neun Jahre alten Canon EOS 50D mit EF-S 17-85 Kitobjektiv, rechts mit einer aktuellen Panasonic Lumix DMC-G81 mit 14-140 Kitobjektiv. Zu sehen ist natürlich nur ein Ausschnitt, auf etwa 200% vergrößert. Das Bild der Lumix wirkt deutlich schärfer – dafür sind allerdings Strukturen zu sehen, die es in der Vorlage definitiv nicht gibt. Im weicheren Bild der Canon verschwindet die Struktur der Ziegelsteine bei schwachen Kontrasten ein wenig in der Unschärfe, bleibt aber erkennbar.

Die Lumix hat also etwas hinzuerfunden. Aus der regelmäßigen Ziegelstein-Struktur ist ein wildes Liniengewirr geworden. Vor allem Smartphones  und aktuelle Consumerkameras produzieren Bilder von fast unnatürlicher Schärfe und übertriebener Farbigkeit, die mit der Realität oft ähnlich wenig zu tun haben wie typische Postkartenmotive.

Seit vielen Jahren

Unehrliche Bilder?

Das zweitlichtstärkste Objektiv der Welt

17. März 2017, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Was bedeutet schon eine Lichtstärke von f/1,2 (50/55/58 mm Nikon-Objektiv) f/1,0 (50 mm Canon USM L) oder f/0,95 (50 mm Leitz Noctilux)

Den Rekord hält das 0,7/50 mm Carl Zeiss Planar. Das Objektiv wurde speziell für das NASA Apollo Mondprogramm 1966 konstruiert und die der Erde abgewandte, dunkle (!) Seite ("Dark Side of the Moon") fotografieren zu können. Der amerikanische Filmproduzent und -regisseur Stanley Kubrick benutzte das 0,7/50 mm Planar, um Szenen seines Film Barry Lyndon bei Kerzenlicht drehen zu können.

Jetzt schickte uns Nico van Dijk dieses Foto einer Nikon D1, die mit einem RAYXAR E50/0.75 bestückt ist.

Das zweitlichtstärkste Objektiv der Welt

Batterietricks III

06. Februar 2017, Boris Jakubaschk - Wissen, Ausprobieren

Infolithium-Akkus als Kamera-Dongle

Das vermutlich meistgekaufte Ersatzteil für Digitalkameras sind Akkus - einerseits wegen ihrer begrenzten Lebensdauer und andererseits weil der mitgelieferte Energiespender bei ausgedehnten Fotosessions irgendwann in die Knie geht.

Gleichzeitig ist es für die Hersteller ein ausgesprochen einträgliches Geschäft. Immerhin kostet das Markenprodukt meist zwischen 40 und 100 Euro, während die Herstellungskosten in fast allen Fällen deutlich unter 10 Euro liegen dürften. Kein Wunder, dass die Hersteller diese Gewinnspanne nur ungern an Dritte abgeben möchten. Das beantwortet auch die Frage, warum es Dutzende Akkus fast gleicher Größe gibt, die aber trotzdem nur in ein bestimmtes Kameramodell passen. Bei populären Kameramodellen sind günstigere Fremdprodukte in jedem Elektromarkt zu finden, bei den übrigen wird man online fündig.

Sony hat sich daher noch eine zusätzliche Schwierigkeit ausgedacht: Die hauseigenen Akkus - am "Infolithium"-Schriftzug zu erkennen -

Batterietricks III

Batterietricks II

03. Februar 2017, Ralf Jannke - Wissen, Ausprobieren, Reparieren

Kleiner Nachtrag zu „Batterietricks“

Zumindest die Ladegeräte professioneller Digital-SLRs bieten die Möglichkeit, Akkus nicht nur zu laden, sondern auch gezielt zu konditionieren. Auch wenn moderne NiMH-, Lithium-Akkus nicht mehr den gefürchteten Memory-Effekt der alten NiCD-Akkus haben, schadet es nicht, moderne Akkus von Zeit zu Zeit zu „erfrischen“.

Batterietricks II

Entfernung/Abstand der einzelnen Fotodioden, Pixel auf dem Sensor – neudeutsch „Pixelpitch“

27. Januar 2017, Ralf Jannke - Wissen, Ausprobieren

Zuschmieren von Details durch zu geringen Fotodioden-/Pixelabstand (Pixelpitch). Zur Verdeutlichung bei hoher Sensorempfindlichkeit von ISO 1600. Bitte auf die Ausschnitte klicken/tippen. Das komplette Motiv jeweils einmontiert.

Aufmerksamen Lesern ist vielleicht nicht entgangen, dass mittlerweile bei den meisten Kameras die Entfernung/Abstand der einzelnen Fotodioden, Pixel auf dem Sensor – neudeutsch den „Pixelpitch“ angegeben wird.

Entfernung/Abstand der einzelnen Fotodioden, Pixel auf dem Sensor – neudeutsch „Pixelpitch“