Geschichte des analogen Olympus OM-Systems

Im September 2022 ist es 50 Jahre her, daß die erste Kamera des Olympus OM-Systems auf der Photokina in Köln vorgestellt wurde, aus diesem Grund stelle ich diese Meilensteine der analogen Spiegelreflexkameras-Geschichte ausführlicher vor.

Ich bin „vorbelastet“, meine erste SLR war eine OM-10, die ich 1983 als Neuware geschenkt bekam, meine zweite dann um 1997 herum eine gebraucht gekaufte OM 20 zur Ergänzung des Systems. Bis etwa 2002 baute ich eine umfangreiche Sammlung auf, die inzwischen wieder stark reduziert ist. Die meisten Abbildungen entstammen meiner Optiksammlung, einige sind vom Editor dieses Textes.

Vorläufer

Olympus wurde bereits im Jahre 1919 gegründet, Ralf Jannke hat zum hundertjährigen Firmenjubiläum einen ausführlichen historischen Abriß verfaßt.

Darum kann ich mich hier kurz fassen: Olympus hat bis 1972 etliche Kameramodelle entwickelt, anfangs für Rollfilm, seit etwa 1948 auch für Kleinbildfilm. Seit 1959 gibt es Olympus Pen-Kameras für das Halbformat 17x24mm, seit 1963 baute Olympus Spiegelreflexkameras für dieses Format. Diese Kameras sind auch außergewöhnlich und wären einen eigenen Text wert.

1970 stellte Olympus eine SLR mit vollem 24x36mm Bildformat vor, sie wurde vermutlich von Miranda zugekauft, um die Zeit bis zur Präsentation des OM-Systems zu überbrücken.

Olympus M-1 auf der Photokina 1972

Im September 1972 stellte Olympus auf der Photokino ein neues Spiegelreflexkameras-System vor, dessen erstes Modell M-1 heißen sollte. Präsentiert wurde sie vom Olympus-Chefkonstrukteur Yoshihisa Maitani, die Bezeichnung Olympus M-System bezog sich auf den Anfangsbuchstaben seines Namens. Das dürfte in der japanischen Kamerahistorie ein ziemlich einzigartiger Vorgang sein, normalerweise werden Geräte von den Firmenchefs oder Abteilungsleitern präsentiert und daß sogar der Name eines Mitarbeiters im Modellnamen auftaucht, ist sicherlich der Tatsache geschuldet, daß Herr Maitani bereits die extrem erfolgreichen und gewinnträchtigen Pen-Kameras entworfen hatte. Insgesamt sollen etwa 17 Millionen Exemplare dieser Halbformatkameras verkauft worden sein.

Jedoch drohte die große deutsche Firma Leitz aus Wetzlar mit rechtlichen Schritten gegen den Namen „M-1“, denn es gab seit 1954 bereits eine Leica M3 und eine eventuell kommende M1 war nicht unmöglich. So wechselte Olympus den Systemnamen und die Typenbezeichnung der Kamera bald aus, heutzutage existieren nur wenige, sehr seltene und ziemlich teure Exemplare der Olympus M-1, es sollen nur etwa 5000 Exemplare gefertigt worden sein.

Der neue Name lautet OM-System (Olympus Maitani), die OM-1 war dann das erste Modell. Und es war nicht nur eine Kamera geplant, sondern ein Kamerasystem, daß im Lauf der Jahre zu einem der umfangreichsten SLR-Systeme ausgebaut wurde.

Der Konstrukteur Yoshihisa Maitani war selbst begeisterter Fotograf, er entwickelte das OM-System kompromißlos nach seiner eigenen Vorstellung. Seit Mitte der Sechziger Jahre dauerte die Entwicklung an, es gab jede Menge Neuerungen, die Maitani integrierte. So wird der Spiegelschlag durch mehrere winzige pneumatische Stoßdämpfer gebremst, sowohl beim Hochklappen als auch beim Herunterklappen. Die Mattscheibe war für damalige Verhältnisse ungewöhnlich hell, der Suchereinblick sehr groß. Das zeitlose Design läßt die Kamera auch nach dem Jahrtausendwechsel nicht hoffnungslos veraltet aussehen.

Die OM-1 war 1972 die leichteste und kleinste Spiegelreflexkamera, die Boliden der Konkurrenz waren erheblich größer und schwerer. Auch die Zubehörteile und Objektive wogen erheblich weniger und waren kleiner als vergleichbare Produkte der etablierten SLR-Anbieter. Und nach und nach entwickelte sich das OM-System zum wahrscheinlich umfangreichsten SLR-System am Markt, von Mikro- und Makrofotografie über normale Optiken (8-1000mm) bis hin zur Astroaufnahme reicht das Spektrum, so daß eines der wesentlichen Standbeine die wissenschaftliche Fotografie wurde, die das rein manuell zu fokussierende System auch noch lange nach der Einführung von Autofokus-Systemen am Leben erhielt.

Anfangs gab es zunächst nicht allzuviele Objektive, auf der Messe waren zu sehen: G-Zuiko Auto-W 3,5/28, G-Zuiko Auto-W 2,8/35, F-Zuiko Auto-S 1,8/50 und E-Zuiko Auto-T 3,5/135. Als Zubehör gab es den Aufsteckblitz QuickAuto 300 mit drei Computer-Arbeitsblenden und manuellem Modus.

Die Bilder zeigen einen Größenvergleich der OM-1 mit einer Pentax KX von 1976 und einer Nikkormat von 1967. Der Unterschied ist erheblich, trotzdem hat die OM-1 den besten Sucher der drei gezeigten Kameras.

Olympus Zuiko-Objektive und ihre Beschriftungen

„Zuiko“ nannte Olympus seit ca. 1936 alle seine Objektive, die für digitalen FourThirds-Kameras hießen Zuiko Digital, die für die microFourThirds hießen konsequenterweise M.Zuiko digital. Der japanische Name „Zuiko“ (瑞光) bedeutet übersetzt in etwa „Licht der Götter“. „Olympus“ bezieht sich auf den Berg Olymp, auf dem die griechischen Götter „wohnten“ und nach dem auch die olympischen Spiele benannt sind.

OM-Kameras und -Objektive haben gegenüber fast allen anderen Bajonetten der Konkurrenz ungewöhnliche Details: Der Zeitenring ist um das Bajonett herum angeordnet, die Abblend-Taste sowie die Objektiv-Entriegelungstaste sind an jedem Objektiv, nicht an der Kamera angebracht und der Blendenring sitzt jenseits des Entfernungsrings, damit er vom Zeitenring weiter entfernt ist. Wer mit dem OM-Systen „groß“ geworden ist, muß sich somit beim Umstieg auf fast jedes andere Kamerasystem mehr oder minder umgewöhnen.

Zuiko-Objektive der manuellen OMs lassen sich anhand des Erscheinungsbilds in zwei Gruppen und drei Reihen einordnen:

  • „Silbernasen“-Objektive erschienen als erste, am Filtergewindering und am Blendenring haben sie eine verchromte 45°-Fase. Sie wurden zusammen mit der M-1 1972 vorgestellt bzw. mit der OM-1 bald danach und sind fast ausschließlich einfach vergütet.
  • Objektive ohne diese verchromten Fasen erschienen nach etwa 1976, sie sind fast alle „MC“ = Multicoated mehrfach vergütet. Die zuletzt gebauten Exemplare tragen keine Beschriftung „MC“, sind es aber trotzdem.
  • „Auto-W“ steht auf allen Weitwinkel-Objektiven.
  • „Auto-S“ steht auf allen Standard-Brennweiten-Objektiven.
  • „Auto-T“ steht auf allen Tele-Objektiven.

Auf vielen frühen Zuikos ist eine Beschriftung in der Art von „F.Zuiko“ angebracht. Der führende Buchstabe muß als Zahl interpretiert werden, F ist der sechste Buchstabe im Alphabet, somit hat das Objektiv 6 Linsen, ein D.Zuiko entsprechend 4 Linsen. Bei später gebauten Objektiven entfiel der Buchstabe, weil die Benutzer damit wenig anfangen konnten.

Viele Brennweiten gab es im OM-System in verschiedenen Lichtstärken, 28mm z. B. wurde vom leichten und preiswerten 3,5/28 über das 2,8/28 bis hin zum schweren 2,0/28 abgedeckt. Die optische Qualität der Zuikos ist über jeden Zweifel erhaben, 1975 bis 1995 galten sie als „poor Man’s Leica“-Objektive. Einige der Objektive wurden sogar von Sinar als Sinaron digital für die Sinarcam 1 (eine Fachkamera mit digitalem Rückteil) verkauft. Außerdem gab es einige „Sahneschnittchen“ wie das legendäre 24mm-Shiftobjektiv (mit Schwalbenschwanzführungen statt Drehmechanik und erstes Shift überhaupt mit dieser extremen Brennweite), etliche Lupenobjektive, ein 8mm-Fisheye, das 2/40mm „Pancake“ (Planarähnlich), uvm. Leider kamen super-lichtstarke Teleobjektive im OM-System viel zu spät, so dass Sportfotografen kaum zum OM-System griffen und lieber mit Canon oder Nikon-Kameras fotografierten, die zudem Autofokus bote. Alle jemals gebauten Zuikos sind in der Olypedia mit allen Varianten zu sehen und mit Einschätzung ihrer optischen Leistung in Bezug auf die Mitbewerber eingeordnet. Die Seriennummer jedes einzelnen Zuikos und jeder OM-Kamera beginnt mit der Nummer 100000, nicht wie bei Leitz/Leica oder Schneider/Kreuznach, die alle jemals gebauten Objektive einfach chronologisch nach Fertigung hochzählten, so daß zwischen den einzelnen Chargen Seriennummernsprünge auftreten.

Olympus OM-1

Die OM-1 ist nur 136 x 83 x 50 mm groß und wiegt 510 Gramm. Damit war sie 1972 die kleinste und leichteste Spiegelreflexkamera für das 24x36mm Kleinbildformat. Erst 1976 unterbot Pentax mit der ME diese Maße und das Gewicht, allerdings nur knapp.

Obwohl die OM-1 so klein ist, bietet sie alle Funktionen, die man sich damals wünschen konnte: einen für damalige Verhältnisse sehr großen Suchereinblick (0,92-fach mit 50mm-Objektiv, also fast lebensgroß),  helle wechselbare Mattscheiben und 97% Bildfeldabdeckung,  selbstrückkehrender großer Schwingspiegel (geeignet für 8 bis 800mm-Objektive), eine Spiegelarretierung, einen Drahtauslöseranschluß, Offenblenden-Belichtungsmessung, Belichtungszeiten von einer bis 1/1000 Sekunde sowie „B“, einen mechanischen Selbstauslöser, einen sanften Auslöser, eine große Rückspulkurbel, die Einspiegelung der Meßwerksnadel in den Sucher und einen Blitzanschluß, der umschaltbar ist (X für Elektronenblitze, M für Kolbenblitze). Lediglich der Norm-Blitzschuh mit Mittelkontakt gehörte nicht zum Lieferumfang der frühen OM-1-Exemplare, er konnte aber als Zubehörteil nachgekauft und auf das Sucherprisma geschraubt werden. Die Synchronzeit ist mit 1/60 Sekunde normal für einen Tuchschlitzverschluß.

Die Stromversorgung der Belichtungsmessung erfordert leider eine inzwischen nicht mehr erhältlicher Quecksilberbatterie PX625 mit 1,35 Volt. Eine 1,5-Volt-Batterie, die mechanisch paßt, darf nicht verwendet werden, ohne daß die Kamera vom Fachmann umgebaut wurde. Die Kamera „verläßt“ sich auf die 1,35 Volt der Quecksilberzelle, die konstant über die gesamte Lebensdauer der Batterie ist. 1,5-Volt - Silberoxid oder Alkaline-Batteirien haben nicht nur eine zu hohe Spannung, so daß es Fehlmessungen gibt, sondern die Spannung fällt im Laufe der Batteriealterung immer mehr ab, so daß Messen mit diesen Batterietypen eher ein „Raten“ ist.

Die Belichtungsmessung erfolgt mittenbetont-integral, die „Lichtwaage“ ist die Meßwerksnadel und drei Markierungen im Sucher. Eine automatische Belichtung ist nicht eingebaut, sondern nur eine manuelle Nachführmessung. Das Hemmwerk für alle Verschlußzeiten arbeitet rein mechanisch, die Kamera funktioniert bis auf die Belichtungsmessung ohne Strom.

Die Belichtungsmessung wird über einen Drehschalter oben links auf der Deckplatte neben dem Prisma ein- bzw. ausgeschaltet, im ausgeschalteten Zustand fließt kein Strom, so daß die Batterie jahrelang hält.

Aufgrund der Kompaktheit der OM-1 ist in ihr kein Platz für eine Objektiventriegelungstaste, darum ist sie an jedem Objektiv vorhanden. Das Zeiteneinstellelement befindet sich nicht neben dem Auslöser, sondern ist ein Ring um das Bajonett. Darum befindet sich an den meisten OM-Zuikos der Blendenring knapp hinter der Frontlinse und nicht in Bajonettnähe. Auch die Abblendtaste fand in der Kamera keinen Platz, sie ist an jedem Objektiv angebracht.

Weil sowohl Blenden- als auch Zeitenring um das Objektiv herum angebracht sind, lassen sich beide „blind“ bedienen, ohne die Kamera vom Auge zu nehmen. Allerdings werden im Sucher weder die eingestellte Blende noch die gewählte Belichtungszeit angezeigt, um festzustellen, ob beide Werte zum Motiv passen, muß dann doch die Kamera von Oben angesehen werden.

Die OM-1 ist dank der pneumatischen Spiegeldämpfer recht leise und erschütterungsfrei,  der Verschlußaufzug und der Filmtransport sind allerdings etwas lauter als bei manch anderer Kamera aus den 1970ern. Der extra zu kaufende Winder für motorischen Filmtransport ist ebenfalls laut, sein Geräusch ist nichts für eine Kirche oder ein Klavierkonzert. Er paßt auch nicht an alle OM-1-Exemplare, nur an die mit „MD“ in der Nähe des Bajonetts gekennzeichneten Kameras kann ein Motordrive bzw. ein Winder montiert werden. Für deren Anschluß ist in der Kamerabodenplatte ein abnehmbarer Deckel angebracht, ohne Motor bzw. Winder muß dieser montiert sein, ansonsten kann es zu ungewolltem Lichteinfall auf den Film kommen. Exemplare ohne „MD“ konnten früher vom Olympus-Service mit dem Winderanschluß versehen werden, das ist heutzutage nicht mehr möglich.

Die Doppelbelichtungssperre ist nicht abschaltbar, Mehrfachbelichtungen sind nur über einen Trick möglich: erst den unbelichteten Film in der Patrone mit Hilfe der Rückspulkurbel strammziehen (aber nicht zu stramm), dann den Rückspulhebel auf „R“ drehen und festhalten, danach den Transporthebel langsam betätigen. Dabei sollte der Film sich nicht bewegen, trotzdem kann es sein, daß das zweite Bild nicht zu 100% deckungsgleich mit der ersten Aufnahme ist.

Die Verriegelung zur Filmrückspulung ist kein an der Unterseite angebrachter versenkter Knopf, sondern ein um 90 Grad drehbarer Hebel an der Kamerafrontseite. Die Öffnung der abgelenkten Rückwand erfolgt wie bei den meisten anderen Kameras durch Hochziehen der aus massivem Metall gefertigten Rückspulkurbel. Die angelenkte Rückwand ist vom Benutzer gegen die Recordata Back 1 mit Einbelichtungsmöglichkeit in das Bild auswechselbar.

Auch heutzutage ist die OM-1 eine schöne Kamera, ihr zeitloses Design ist nicht gealtert. Und zum Fotografieren ist sie auch noch gut geeignet, zusammen mit einem 2,8/35mm-Objektiv ist sie eine leichte Kamera für Wanderungen. Wichtig ist nur, daß der Fotograf das Verständnis für Zeit und Blende mitbringt, denn eine programmautomatische Belichtung kennt die OM-1 nicht. Dann aber gelingen gut belichtete Aufnahmen auch mit Diafilmen, sofern man die eventuell nötigen Belichtungskorrekturen selbst vornimmt, denn eine Matrixmessung gibt es ebenfalls nicht, sondern „nur“ die klassische mittenbetonte Integralmessung.

Die OM-1 hatte 1977 zusammen mit einem 1,8/50mm Normalobjektiv einen „Straßenpreis“ im Handel von ca. 640 DM. 2022 muß für ein funktionsfähiges und gut erhaltenes silbernes Exemplar (ohne Objektiv) etwa 100 Euro investiert werden, die wesentlich selteneren schwarzen OM-1 kosten in etwa das Doppelte, die extrem seltene M-1 mindestens das Zehnfache.

Olympus OM-2 auf der photokina 1974

Nur zwei Jahre nach der Vorstellung der M1 auf der 1972er Photokino folgte 1974 der nächste Paukenschlag: die OM-2 erblickte offiziell das Licht der Welt. Sie hatte einige revolutionäre Funktionen, die die Kameras der Mitbewerber plötzlich ziemlich alt erschienen ließen: autodynamische Belichtungsmessung, Verschlußzeitensteuerung während der Aufnahme, die auf Lichtänderungen während Langzeitbelichtungen reagiert und Blitzbelichtungsmessung durch das Objektiv. Und das Phänomenale: Größe und Gewicht der Kamera waren im Vergleich zum Vorgänger unverändert geblieben!

Das mechanische Hemmwerk der OM-1 konnte dank elektrischer Verschlußzeitenbildung entfallen, den gewonnenen Platz nutzte Olympus, um die elektronischen Komponenten unterzubringen.

Das Aussehen der Kamera und die Anordnung der Bedienelemente blieb weitgehend gleich, der Hauptschalter bekam 4 Stellungen statt nur An und Aus und das Filmemfpindlichkeits-Einstellrad wurde mit einer Belichtungskorrekturmöglichkeit von plus/minus zwei Blenden kombiniert. Der Spiegelfeststeller der OM-1 mußte leider entfallen, als Ersatz blieb nur die Spiegelvorauslösung durch den Selbstauslöser, der nach Betätigen sofort den Spiegel hochklappt, dann läuft Verzögerungszeit ab, dann wird die Belichtung gemessen und der Verschlußablauf gestartet.

Leider waren auf der Kölner Messe nur wenige Exemplare der OM-2 zu bestaunen, denn bestellen konnte man die OM-2 erst ab Mitte 1975.

Olympus OM-2

Nicht wenige Fotografen und Fotojournalisten sprachen bei der Vorstellung der OM-2 von der „kleinsten und elegantesten Spiegelreflexkamera“ und auch fast 50 Jahre nach ihrer Vorstellung ist sie eine Kamera in zeitlosem Design. Da ihr Äußeres mit dem Vorgängermodell in weiten Teilen übereinstimmt, hat sie ebenfalls den Zeiteneinstellring um das Objektiv angeordnet, den Hauptschalter oben links neben dem Sucherprisma, den für damalige Verhältnisse sehr großen Suchereinblick (0,92-fach mit 50mm-Objektiv, also fast lebensgroß),  helle wechselbare Mattscheiben und 97% Bildfeldabdeckung, wechselbare Rückwand, die pneumatischen Spiegeldämpfer, die Abblendtaste und die Objektiventriegelung nicht am Gehäuse, sondern an jedem Objektiv, die Einspiegelung der Meßwerksnadel in den Sucher und einen Blitzanschluß, der umschaltbar ist (X für Elektronenblitze, M für Kolbenblitze). Lediglich der Norm-Blitzschuh mit Mittelkontakt und TTL-Zusatzkontakten gehörte nicht zum Lieferumfang der frühen OM-2-Exemplare, er konnte aber als Zubehörteil nachgekauft und auf das Sucherprisma geschraubt werden. Die Synchronzeit ist mit 1/60 Sekunde normal für einen Tuchschlitzverschluß. Für den entfesselten Einsatz der Olympus-Systemblitze ist ein Schuh mit Rundbuchse statt Norm-Blitzschuh verfügbar.

Die Kamera verwendet keine Quecksilberbatterien, sondern benötigt zwei Silberoxid- oder Alkalinezellen, die heutzutage problemlos zu bekommen sind. Bei Drehen des Hauptschalters auf die Stellung „Check/Reset“ kann die Batteriespannung geprüft werden, ist sie ausreichend, leuchtet eine rote LED auf der Kamerarückseite.  Der Hebel springt selbsttätig nach Loslassen durch eine kleine Feder aus der „Check“-Position zurück.

Sollte der Spiegel bzw. der Verschluss in einer undefinierten Stellung „hängengeblieben“ sein, weil z. B. die Batterie leer war und trotzdem der Auslöser betätigt wurde, so muß erst das Zeitenrad auf „B“ gestellt werden (dazu muß ein kleiner Knopf eingedrückt werden, um die Sperre vor dieser Position zu überwinden) und dann der Hebel auf „Check/Reset“ gedreht werden.

Der Spiegelfeststeller der OM-1 ist entfallen, der Fotograf muß sich mit der Spiegelvorauslösung durch den Selbstauslöser behelfen. Aber der Fotograf bekommt zwei Funktionen, die es 1975 bei keiner anderen SLR des Weltmarktes gab: TTL-Blitzbelichtungsmessung und autodynamische Belichtungsmessung während der Belichtung. Letzter wird auch als TTL-OTF-Messung bezeichnet. „Thru The Lens“, also durch das Objektiv wird „Off the Film“, also auf der Filmoberfläche gemessen.

Die OM-2 hat zwei Belichtungs-Meßsysteme:

- Ein normales wie bei allen Konkurrenzmodellen im Prismenhöcker, das aber nur zur Anzeige im Sucher und zur manuellen Nachführmessung benutzt wird.

- Das zweite ist unten im Spiegelkasten eingebaut, es besteht aus zwei schnellen „SBC“ = „Silicon Blue Cells“, also extrem schnell auf Lichtänderungen reagierenden Siliziumphotodioden, die blau eingefärbt sind, um Tageslichtcharakteristik zu bekommen. Ihre Reaktionszeit ist so schnell, daß sie beim Blitzen das Blitzlicht in dem Moment abschalten können, in dem sie genügend Licht empfangen haben, um eine korrekte Belichtung zu erzielen.

Die zweite Belichtungsmessung erfolgt oftmals sogar zweimal: Ist der Spiegel hochgeklappt und die Blende geschlossen, dann fällt das Licht durch das Objektiv auf den ersten Verschlußvorhang. Dort ist ein per Computer aus zehntausenden Beispielfotos errechnetes „Pseudobild“ aufgedruckt, das das Licht diffus streut. Vor den beiden SBC-Zellen ist jeweils eine Linse angeordnet, so daß eine mittenbetont-integrale Meßcharakteristik entsteht. Ist die gemessene Belichtungszeit zwischen etwa 1/30 und 1/1000 Sekunde, dann läuft der Schlitz-Verschluss mit dieser gemessenen Belichtungszeit ab. Ist die gemessene Belichtungszeit länger als ca. 1/30 Sekunde, dann wird der Verschluss geöffnet und während der gesamten Bericht das reflektierte Licht gemessen. Erst wenn genügend Licht für eine korrekte Belichtung auf den Film gefallen ist, wird der Verschluss wieder geschlossen. Insbesondere bei Langzeitbelichtungen reagiert die autodynamische Belichtung auf jede Lichtwertänderung während der Aufnahme und läßt nicht wie bei allen anderen Kameras die vor der Belichtung gemessene Verschlußzeit ablaufen.

Zwei Beispiele: eine Nachtaufnahme wird gestartet, nach etwa einer Minute fährt ein Auto durch das Bild und erhellt mit seinen Scheinwerfern die Szene. Die OM-2 beendet die Aufnahme rechtzeitig, eine Überbelichtung ist nicht zu befürchten. Auch wenn eine durch Straßenlampen beleuchtete Nachtaufnahme gestartet wird und während der Aufnahme die Lampen abgestellt werden, gibt es kein unterbelichtetes Bild, sondern die OM-2 belichtet weiter, bis genügend Licht auf den Film gefallen ist.

Da die Belichtung für die Verschlussteuerung mit geschlossener Blende gemessen wird, sind nicht korrekt schließende Blendenlamellen kein Problem, die zu Fehlbelichtungen führen. Zwar ist die Zeitanzeige im Sucher ggf. nicht korrekt, aber die Belichtung der Aufnahme stimmt.

Die autodynamische Belichtung läuft eigentlich so lange, bis genügend Licht auf den Film gefallen ist. Die OM-2 belichtetet im schlimmsten Fall mit „Deckel auf dem Objektiv“ und irrtümlich eigeschalteter Kamera und aus Versehen betätigtem Auslöser in der Fototasche so lange, bis die Batterie leer ist. Zwar lautet die offizielle Angabe in den Werksangaben „60 Sekunden bis 1/100s“, aber es gibt Fotografen, die bis zu 120 Minuten autodynamisch belichten konnten. Das gilt aber nur für die ersten Exemplare, ab einer gewissen Seriennummer ist eine Schutzschaltung eingebaut, die die Belichtung nach etwa 4 Minuten beendet.

Ist die Kamera mit dem Hauptschalter auf „OFF“ abgeschaltet, so erfolgt keine Belichtungszeitangabe im Sucher, aber die Kamera belichtet trotzdem von 1/1000 bis 1/30 Sekunde, lediglich der Langzeitenbereich ist abgeschaltet. Trotzdem verbraucht die Kamera ausgeschaltet keinen Strom, da die Kurzzeitbelichtungsmessung auf dem ersten Verschlußvorhang durch das Hochklappen des Spiegels eingeschaltet wird. Die OM-2 kann also bei einem plötzlich auftauchendem gutem Motiv aus der Tasche geholt werden und belichtet in den meisten Fällen korrekt, da Schnappschußmotive selten mehr als 1/30s erfordern.

Die autodynamische Belichtung hat etliche Vorteile, aber auch zwei Nachteile:

- Filme sind auf relativ kurze Belichtungszeiten zwischen einer und 1/50.000 Sekunde hin optimiert, langandauernde Belichtung mit niedriger Lichtstärke führt zu Unterbelichtung (Stichwort Schwarzschildeffekt, (Link:https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzschild-Effekt)), bei längeren Belichtungszeiten muß eine Belichtungskorrektur vorgenommen werden.

- Die Belichtungsmessung der OM-2 erfolgt mit analoger Elektronik, über den Widerstand der SBC-Zellen wird ein Kondensator langsam aufgeladen, hat er einen gewissen Pegel erreicht, wird die Belichtung gestoppt. Dieser Kondensator hat eine gewisse Selbstentladung, bei Belichtungszeiten von mehreren Minuten dauert es also länger, bis die Belichtung gestoppt wird.

Beide Effekte heben sich gegenseitig etwas auf, sind aber nicht vorhersehbar, da jeder Film etwas anders auf Langzeitbelichtung reagiert und der Kondensator in der OM-2 allmählich altert. Darum sollte man auch mit der OM-2 bei Langzeitaufnahmen mit Belichtungsreihen mit Belichtungskorrektur 0, +1 und +2 durchführen.

Weil die SBC-Zellen extrem schnell auf Lichtänderungen reagieren, sind sie schnell genug, um im Blitzbetrieb auch diesen bei Erreichen der notwendigen Lichtmenge abzuschalten. Dazu sind Kamera und Blitz mit einer weiteren Leitung verbunden, über die die Kamera den Blitz „abwürgt“ (englisch „to Quench“), also abschaltet. War im Blitzkondensator des angeschlossenen Blitzgerätes noch Restenergie, blinkt eine am Blitz angebrachte Kontrollleuchte mit Hilfe dieser Restenergie. War nicht genügend „Blitzpower“ vorhanden, so konnte die Kamera den Blitz nicht abschalten, der Blitzkondensator ist leer und die Kontrollleuchte blinkt nicht. Die Kamera belichtet dann autodynamisch solange weiter, bis das vorhandene Umgebungslicht die korrekte Belichtung ermöglichte. Bei Freihandaufnahmen wird das Bild dann verwackelt sein.

Gerade in der wissenschaftlichen Fotografie im Mikro- und Makrobereich war die TTL-Blitzbelichtung segensreich, denn die bisherige Methoden mit umständlicher und fehlerträchtiger Leitzahlrechnerei, Auszugs-Korrekturfaktoren und etlichen Probeaufnahmen waren umständlich und meist ungenau. Die OM-2 belichtet Blitzaufnahmen auch bei diesen schwierigen Aufnahmesituationen stets korrekt.

Es ist übrigens eine im Internet immer wieder auftauchende Falschinformation, daß Olympus die TTL-Blitztechnik von Minolta lizensiert hat. Die fast unglaubliche Wahrheit ist: Dresdner Pentacon-Techniker entwickelten diese Technik bereits Mitte der 1960er-Jahre. Leider herrschte damals in der DDR Mangel an elektronischen Komponenten, ein Einbau in Praktica-Kamera war nicht möglich, so daß Olympus das Patent von VEB Pentacon kaufte und in der OM-2 zur Serienreife entwickelte. In der Olympus-Patentschrift ist ein Deutscher namentlich als Miterfinder genannt. Erst die Pentacon Praktica BX20 von 1987 hat die TTL-Blitzbeichtungsmessung eingebaut, ihr Blitzschuh ist kompatibel zu dem Schuh der OM-Kameras.

Die OM-2 kann nicht nur autodynamisch belichten, sondern klassisch manuell per Nachführmessung betrieben werden. Die Belichtungszeitenskala im Sucher verschwindet, statt dessen erscheint eine Lichtwaagenskala. Die manuell am Zeitenrad eingestellten Belichtungszeiten werden weiterhin elektrisch gesteuert, auch in diesem Modus funktioniert die Kamera nicht ohne Strom. Lediglich die „B“ Langzeitbelichtung wird mechanisch gesteuert, eine „Notzeit“ von 1/60 Sekunde fehlt leider.

Die OM-2 war die erste Kamera, die Olympus Europa (in Hamburg) mit einem Aufkleber „VSOE“ = „Vollservice Olympus Europa“ versah. Nur diese Kamera genossen Garantie in Europa, Grauimporte, die Händler selbst aus Japan nach Europa holten, bekamen keine Garantie, diese mußte der Importeur gewähren. Teilweise wurde „VSOE“ anstelle des Schildes „MD“ an der Kamerafront angebracht (dieses kennzeichnet Kameras, die einen Anschluß für Winder bzw. Motordrive haben), teilweise innen in die Kamerarückwand geklebt, später als Aufkleber in die originale Garantiekarte geklebt und nicht mehr an der Kamera selbst befestigt.

Zusammen mit der OM-2 erschien der QuickAuto 310, er ist mit dem älteren QuickAuto 300 weitgehend baugleich, bietet jedoch zusätzlich TTL-Blitzbelichtungssteuerung durch die Kamera.

Die OM-2 war in Silber und Schwarz erhältlich, jedoch verkauften sich die schwarzen Kameras wesentlich weniger gut, so daß sie heutzutage seltener und teurer sind. Eine funktionsfähige silberne OM2 kostet heutzutage ohne Objektiv um 100 Euro, die schwarze Version meist mindestens das Doppelte.

Olympus OM-10/OM10 Quartz

Da die OM-2 relativ teuer war, und elektronische Komponenten inzwischen günstiger in Großserie gefertigt werden konnten, brachte Olympus 1978 ein preiswertes Modell für Einsteiger heraus. Die OM10 ist eine sehr deutlich „abgespekte“ OM-2, ihr fehlen etliche Features, die fotografische Einsteiger aber meist nicht vermißten.

Die OM10 belichtet autodynamisch, aber nur von 1/1000 bis 4 Sekunden. Sie bietet ab Werk keine Möglichkeit der manuellen Zeiteneinstellung, statt dessen muß ein „Manual Adapter“ nachgekauft und vorn in die Kamera eingesteckt werden. Der Selbstauslöser arbeitet elektronisch, er ermöglicht keine Spiegelvorauslösung, bei seinem Ablauf blinkt ein rote LED und ein Piezosummer gibt Intervalltöne ab. Die Belichtungszeit wird nicht per Drehspul-Instrument im Sucher angezeigt, sondern neben einer Zeitenskala leuchten kleine rote LEDs, die nur stufige Zeitangaben ermöglichen (bei Zwischenwerten leuchten zwei LEDs gleichzeitig), aber die Belichtungsautomatik steuert trotzdem stufenlose Belichtungszeiten. Eine Belichtungskorrektur +/- zwei Blendenstufen ist möglich, es erfolgt aber keine Warnanzeige im Sucher, sofern sie aktiv ist.

Die Bildfeldanzeige des Suchers ist „Negativfilmkompatibler“, lediglich ca. 93% der Negativfläche sind zu sehen. Die Mattscheibe mit Schnittbildkeil und Mikroprismenring ist fest eingebaut und kann nicht gewechselt werden.

Die Kamera hat ebenfalls zwei Meßkreise, einer für die Anzeige im Sucher, der zweite für die autodynamische Belichtung im Spiegelkasten. Die Belichtungsmessung für die Sucheranzeige ist nach Antippen eines Tasters um den Auslöser für etwa 30 Sekunden aktiv, ist sie erloschen, kann trotzdem ausgelöst werden, da die eigentliche Belichtungsmessung mit dem Sensor im Spiegelkasten bei hochgeklapptem Spiegel erfolgt. Auf dem ersten Verschlußvorhang ist wie bei der OM-2 ein computergeneriertes Pseudobild aufgedruckt, an der Gehäusevorderseite ist eine kleine Version dieses Musters als Zierelement angebracht. Es sieht etwas anders aus als das Muster in der OM-2.

Der OM10 fehlt die TTL-Blitzbelichtung, sie hat lediglich einen Kontakt, über die Olympus-Systemblitze die Kamera auf die Synchronzeit 1/60s schalten und die korrekte Belichtung rückmelden (die Blitze steuern sich selbst durch eine im Blitz eingebaute Meßzelle).

Die Kamera kann nur mit dem optionalen Winder angetrieben werden, die Olympus Motorantriebe passen nicht, da die entsprechenden Kontakte in der Bodenplatte fehlen..

Alle Olympus-Objektive können verwendet werden, aber nicht alle Zubehörteile des OM-Systems. Das Gehäuse ist von den Abmessungen mit der OM-2 ziemlich gleich, aber fast 100 Gramm leichter und erheblich günstiger gefertigt, es fühlt sich auch „billiger“ an.

Die OM10 Quartz ist fast baugleich mit der OM10, hat jedoch eine fest angebaute Dateneinbelichtungsrückwand mit Quartzuhr, in das Negativ können Datum, Uhrzeit oder Aufnahmejahr einbelichtet werden.

Die OM10 kostete 1983 in Schwarz mit einem 1,8/50mm Normalobjektiv im Handel etwa 480 DM, die silberne Kamera war etwa 50 DM günstiger.

Olympus OM-1n/OM-2n

1979 wurden sowohl die OM-1 als auch die OM-2 leicht überarbeitet, die Versionen ohne „n“ liefen aus.

Im Sucher beider Modelle wurde eine LED eingebaut, sie zeigt die Blitzbereitschaft bzw. den Erfolg der Blitzbelichtung an, außerdem bekamen sie einen geänderten Anschluß für den aufschraubbaren Blitzschuh, der Shoe 4 paßt auf beide Kameras. Die angelenkte Rückwand ist vom Benutzer gegen die Recordata Back 3 mit Einbelichtungsmöglichkeit in das Bild auswechselbar. Sie erfordert dank eines Kontaktes in der Rückwand keine Kabelverbindung zur PC-Buchse, wie es bei der OM -1 und OM-2 noch notwendig war.

Bei der OM-2n wurde außerdem die Prozedur zum Kamera-Rückstellen vereinfacht, es reicht jetzt aus, den Betriebsartenschalter kurz auf „Check/Reset“ zu drehen, es ist nicht mehr nötig, das Zeitenrad vorher auf „B“ zu stellen. Die längstmögliche Belichtungszeit bei autodynamischer Belichtung wurde wieder etwas erhöht. Bei aktivierter Belichtungskorrektur erscheint ein Warnhinweis im Sucher. Im Blitzbetrieb und nicht ausreichender Blitzenergie wird der Verschluss nach maximal einer 1/45 Sekunde geschlossen, auch wenn das Bild dann mehr oder weniger unterbelichtet ist.

Olympus Blitzgeräte T20/T32/T45

1980 wurde der QuickAuto 310 von den T-Systemblitzen abgelöst. Sie bieten manuellen Vollastbetrieb, mehrere Computerblenden und vollständige Steuerung durch die Kamera.

Der T20 ist ein Einsteigerblitz mit Leitzahl 20, ab Werk kann er nur auf der Kamera betrieben werden, sein unbeweglicher Reflektor leuchtet ein 35mm-Objektiv aus. Der leistungsstärkere T32 (Leitzahl 32) hat eine nach oben und nach unten bewegliche Blitzröhre. Er leuchtet ein 24mm-Objektiv aus, außerdem ist eine Buchse zum Anschluß eines T-Cords zum abgesetztem Blitzen eingebaut. Eine zusätzlich zu erwerbende Weitwinkelstreuscheibe erweitert den ausgeleuchteten Bildwinkel für ein 21mm-Objektiv.

Der T45 besteht aus zwei übereinander eingebauten Blitzröhren des T32, er ist kein Aufsteckblitz, sondern ein Stabblitz; er wird mit einer Schiene seitlich neben der Kamera befestigt und immer mit einem Kabel angeschlossen. Er wird mit speziellen NiCd-Akkupacks versorgt, die heutzutage vermutlich alle defekt sind. Es besteht aber die Möglichkeit, aktuelle NiMh-Zellen in den Akkupack einzubauen.

Der T32 kann mit dem Power Bounce Grip 2 in einen abgesetzten Stabblitz verwandelt werden, in diesem Griff ist Platz für 4 Babyzellen, die den T32 parallel zu seinen eigenen 4 Mignonzellen laden, so daß er schneller wieder blitzbereit ist und erheblich mehr Blitze ohne Batteriewechsel abgeben kann. Der T32 kann auf dem Griff auch seitlich gedreht und noch weiter hochgeklappt werden, als es seine eigene bewegliche Blitzröhre ermöglicht.

Mit Hilfe eines Blitzschuhs mit Buchse, etlichen T-Cords und mehreren TTL Auto Multi Connector-Verteilern können bis zu 9 Blitzgeräte gleichzeitig TTL gesteuert werden, alle leuchten mit identischer Intensität. Zur Leistungsveränderung eines einzelnen Blitzgerätes im Multiblitz-Setup gab es Graufilter in verschiedenen Dichten, die vor die Blitzröhre eines T32 geschoben werden können.

Die Blitzfüße der T-Blitzgeräte ziehen die TTL-Zusatzkontakte bei Verwendung auf einer Nicht-OM-Kamera automatisch ein, so daß es bei Verwendung an einer anderen Kamera nicht zu Kurzschlüssen der Kontakte kommen kann.

Olympus OM20/OM-G

1983 brachte Olympus die OM20 heraus, die in Amerika als OM-G verkauft wurde (die unterschiedlichen Namen in verschiedenen Verkaufsregionen sollten gegen Grauimporte helfen). Im Grunde genommen ist die OM20 eine OM10 mit eingebautem Manual-Adapter, denn sie bietet ab Werk die Möglichkeit der manuellen Nachführmessung. Die autodynamische Belichtung ist weiterhin auf maximal etwa 4 Sekunden begrenzt.

Die Suchermattscheibe ist wesentlich heller als die der OM10, die Anzeige der Belichtungszeiten erfolgt durch per LED hinterleuchtete Zahlenfelder. Bei aktiver Belichtungskorrektur leuchtet im Sucher ein Warnhinweis auf.

An der Kamera kann vorn ein optionales Griffstück montiert werden, bei Verwendung von Winder bzw. Motordrive muß es entfernt werden.

​​​​​​​Olympus OM30/OM-F

Ebenfalls 1983 erschien die OM30, die mit einem einzigen speziellem Autofokus-Zoomobjektiv 1:4/35-70 automatische Scharfstellung ermöglicht. Mit allen anderen Zuikos des OM-Systems erhält der Fotograf eine Fokusunterstützung durch drei LEDs im Sucher (zu nah, OK, zu weit) und einen Piezosummer. In der Mattscheibe sind zusätzlich ein Schnittbildkeil und ein Mikroprismenring vorhanden.

Da die AF-Sensoren im Spiegelkasten der Kamera mehr Energie benötigen, ist das Batteriefach größer und an der Kamerafront angebracht. 5 Knopfzellen SR-44 versorgen die Kamera. Das AF-Zoom hat den AF-Motor eingebaut und benötigt 3 Mignonzellen.

Die Empfindlichkeit der AF-Sensoren muß passend zur Offenblende des Objektivs umgeschaltet werden (bis Blende 2 und zwischen Blende 2 bis 4), Objektive mit Lichtstärke 1:5 und lichtschwächer können nur ohne elektronische Unterstützung der Fokusanzeige im Sucher über Mikroprismenring, Schnittbildkeil bzw. Mattscheibe scharfgestellt werden.

Der durchaus nervige Piezosummer kann durch einen Schalter in der Bodenplatte abgestellt werden.

Die Verschlussteuerung kann zwischen autodynamischer Belichtung und manueller Nachführmessung umgeschaltet werden, die Belichtungsmessung erfolgt mittenbetont integral. TTL-Blitzbelichtungsmessung ist nicht möglich, der Blitz muß sich selbst steuern.

Die automatische Scharfstellung mit dem AF-Zoom soll recht laut und langsam gewesen sein. Zur Ehrenrettung der Olympus-Ingenieure sei darauf hingewiesen, daß es auch von Canon und Pentax ähnliche Kameras und Objektive gab (Pentax ME F bzw. Canon T80), die ebenfalls nicht besser waren und heutzutage reine Sammlerstücke sind.

Die UVP der Kamera bzw. des AF-Zooms ist mir nicht bekannt, beide dürften recht hoch gewesen sein. Auf dem Gebrauchtmarkt gibt es wesentlich mehr Kameras als Angebote des AF-Objektivs. Die Kamera kostet 2022 zwischen 30 und 150 Euro je nach Zustand und Lieferumfang, das Objektiv meist wesentlich mehr als das Doppelte.

​​​​​​​Olympus OM-3/OM-4

1984 ersetzte die OM-3 die OM-1n bzw. die OM-4 die OM-2n, die Produktion der OM-2n lief aus, die OM-1n wurde jedoch noch einige Jahre weitergebaut. Das Gehäuse behielt im wesentlichen Abmessung und Gewicht der Vorgänger, der Zeiteneinstellring ist weiterhin um das Bajonett angebracht.

OM-3 und OM-4 sind in vielen Teilen baugleich, jedoch hat die OM-3 eine mechanische Verschlussteuerung, die ohne Strom auskommt. Autodynamische Belichtung und TTL-Blitzbelichtung sind nicht möglich, aber die Belichtungsmessung ist mit derjenigen der OM-4 identisch, jedoch muß der Fotograf die ermittelte Belichtungszeit auf das Zeitenrad übertragen.

Die Stromversorgung ist mit zwei Kopfzellen LR-44/SR-44 realisiert, die Quecksilberbatterien der OM-1n sind nicht mehr erforderlich.

Der Verschluss ist weiterhin ein Tuchschlitzverschluß mit Synchronzeit 1/60s, die kürzeste Belichtungszeit beträgt 1/2000 Sekunde.

Die Belichtungsmessung beider Kameras ist wesentlich moderner geworden, als Anzeige ist unterhalb des Sucherbilds ein durchleuchtetes Flüssigkristall-Display eingebaut, das auf Tastendruck im Dunkeln mit einer kleinen Glühlampe beleuchtet wird. Neben der mittenbetont integralen Belichtungsmessung ermöglicht die Kamera auf Tastendruck eine Spotmessung, und eine Multispotmessung, die von maximal 8 Spotpunkten den Mittelwert bildet. Das Ergebnis der Spotmessung kann gespeichert werden und somit auf etliche Belichtungen nacheinander angewandt werden. Bei aktiver Meßwertspeicherung blinkt eine LED neben dem Speicherhebel. Nach 60 Minuten bzw. beim Objektivwechsel wird der Messwertspeicher automatisch gelöscht.

Die Belichtungsmessung arbeitet nicht mehr wie die OM 2(n) mit zwei getrennten Meßkreisen im Sucherprisma für die Sucheranzeige und im Spiegelkasten für den Verschluss. Statt dessen übernimmt die Zelle im Spiegelkasten auch die Anzeige der Belichtungszeit im Sucher. Der Kamerahauptspiegel ist teildurchlässig, darunter ist ein zweiter Hilfsspiegel angebracht, der das durch das Objektiv fallende Licht auf die SBC-Zelle leitet. Darum benötigen die OM-3 und die OM-4 zirkulare Polfilter, lineare Polfilter verfälschen das Messergebnis für die Sucheranzeige, die Film-Belichtung ist auch bei Linearpolfilterbenutzung korrekt.

Die Belichtungszeitenanzeige bzw. die Lichtwaage löst 1/3-Belichtungszeiten-Stufen auf, außerdem gibt es erstmals eine „Under“ und „Over“ Anzeige, die nicht nur für das Umgebungslicht gilt, sondern auch im Blitzbetrieb nach der Auslösung warnt, sofern zu viel oder zu wenig Blitzlicht abgegeben wurde.

For Motive in extrem heller bzw. dunkler Umgebung gibt es jeweils eine Highlight- bzw. eine Shadow-Taste, mit der z. B. Aufnahmen im Schnee korrekt belichtet werden können. Der Selbstauslöser arbeitet rein elektronisch, er ist gleichzeitig die Spiegelvorauslösung.

Die Belichtungsmessung arbeitet bei der OM-4 weiterhin autodynamisch, die maximale Belichtungszeit beträgt 4 Minuten. Bei Benutzung von Shadow- bzw. Highlight wird autodynamisch belichtet, bei Verwendung der Spotfunktion jedoch nicht, sondern dann wird die im Sucher angezeigte Belichtungszeit verwendet.

Der Blitzschuh ist fest eingebaut, zur Verbindung mit den T-Blitzen über ein T-Cord ist an der Kameravorderseite eine Buchse eingebaut. Dessen aufgeschraubter Kunststoffdeckel ist eines der meistverkauften Ersatzteile aus dem Olympus-Zubehör, bei vielen Kameras fehlt dieser Deckel, weil er sich von allein gelöst hat und unauffindbar zu Boden fiel.

Als mechanische Notzeit ohne Batteriestrom ist nicht nur die „B“, sondern auch die 1/60 Sekunde möglich. Der Sucher bietet immer noch ca. 97% Bildfeldabdeckiung, er ist aber nicht mehr so groß wie bei den Vorgängern, die Suchervergrößerung ist mit 0,84 etwas kleiner geworden. Brillenträger können darum das Sucherbild und die Anzeigen meist nicht gleichzeitig ansehen. Eine verstellbare Dioptrienkorrektur ist eingebaut.

Die Mattscheibe ist wechselbar, es können sowohl die der älteren Kameras als auch die neuen, wesentlich helleren benutzt werden. Diese passen aber nicht in die OM-1(n) bzw. OM-2(n), sie würden zu fehlerhafte Belichtungs-Anzeige im Sucher der alten Modelle führen.

Es gibt keinen Hauptschalter mehr, die Belichtungsmessung wird durch Antippen des Auslösers eingeschaltet. Der Hauptschalter hat darum nur noch drei Stellungen „Auto, Manual, Check“. Im Laufe der Jahre altert die elektronische Schaltung, ihr Ruhestrom wird immer größer, so daß die Kamera die Batterien in etwa einem Monat „leersaugt“. Man kann die Batterielebensdauer etwas verlängern, in dem die Kamera auf „B“ gestellt wird. Aber auch dann fließt ein kleiner Reststrom, die Batterien sollten vor jeder Aufnahmepause, die länger als einen Tag dauert, aus der Kamera entnommen werden.

Zusammen mit der OM-4 wurde der neue Motordrive 2 vorgestellt, er ermöglicht maximal 5 Bilder pro Sekunde und spult den Film am Ende selbsttätig zurück. In der Kamerabodenplatte ist dazu eine Öffnung vorhanden, die sich ohne angebauten Motor selbsttätig durch eine Feder lichtdicht schließt. Die Rückwand ist vom Benutzer gegen einen Dateneinbelichtungsrückwand bzw. ein Langfilmmagazin für maximal 250 Aufnahmen austauschbar.

Beide Kameras gab es nur in Schwarz, silberne wurden nicht gebaut.

Die OM-3 war erheblich teurer als die OM-1n, außerdem hat sie keine Spiegelarretierung, so daß insbesondere Astrofotografen weiterhin die OM-1n kauften, die sie die umfangreichen Belichtungsmess-Möglichkeiten der OM-3 nicht benötigten. Die OM-3 verkaufte sich nicht gut, heutzutage ist sie recht selten und kostet meist weit über 300 Euro.

Die OM-4 war wesentlich erfolgreicher, so daß auch heutzutage viele Kameras am Markt verfügbar sind. Im Jahre 1999 kostete sie gebraucht etwa 1000 DM, im Jahr 2022 bekommt man sie meist für Beträge unter 200 Euro.

​​​​​​​Olympus OM-2 Spot/Program

Diese 1984 auf den Markt gebrachte Kamera ist eine „kleine Schwester“ der OM-4 und der Nachfolger der OM-2n, deren Produktion auslief. Größe und Gewicht blieben ungefähr gleich.

Das Belichtungsmeß-System arbeitet ähnlich wie bei der OM-4 mit einem Meßkreis, Phantommuster auf dem ersten Verschlußvorhang und einen teilreflektierendem Hauptspiegel. Darum müssen an der Kamera ebenfalls zirkulare Polfilter benutzt werden, lineare Polfilter verfälschen das im Sucher angezeigte Messergebnis.

Die Anzeige der Belichtungszeit erfolgt mit einem hinterleuchtetem LCD-Displays seitlich neben dem Sucherbild, im Dunkeln kann das Display durch eine kleine Glühlampe beleuchtet werden. Die Mattscheiben sind wechselbar, das Sucherbild ist wie bei der OM-4 etwas kleiner als bei der OM-2(n). Der Selbstauslöser arbeitet elektronisch, er ist gleichzeitig Spiegelvorauslösung. Seitlich kann ein kleiner Handgriff angeschraubt werden, er ist baugleich mit dem der OM-3/OM-4.

Die autodynamische Belichtungszeit reicht von 1/1000s bis zu etwa zwei Minuten, ohne Batteriestrom steht neben der „B“-Einstellung auch eine mechanische 1/60s Notzeit zur Verfügung, allerdings ohne Blitzsynchronisation. TTL-Blitzbelichtungsmessung ist mit aufgesetzten oder an die 5-polige Kabelbuchse angeschlossenen Olympus Systemblitzgeräten möglich. Bei aktivierter Belichtungskorrektur leuchtet eine Warnung im Sucher auf.

Die OM-2 SP trägt ihre beiden Hauptfeatures im Namen:

  • Die Belichtungsmessung ist von mittenbetont integraler Belichtungsmessung auf Spotmessung umschaltbar. Allerdings ist die Meßmethode an die Betriebsart gekoppelt, bei autodynamischer Belichtung wird immer mittenbetont gemessen, bei der manuellen Nachführmessung mit 2%-Spotmessung, deren Durchmesser in etwa dem Mikrorismenkreis im Sucher entspricht.
  • Die Kamera kann neben der klassischen Zeitautomatik mit Blendenvorwahl mit allen bisherigen Zuiko-Objektiven eine Programmautomatik nutzen, d. h., sie stellt Belichtungszeit und Objektivblende selbst ein.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Spiegelreflex-Kamerasystemen der Mitbewerber, die bei der Einführung von Programmautomatik neue Objektive benötigten, erfordert die OM- 2SP keinen Neuerwerb des Objektivparks des Fotografen. Quasi als „Abfallprodukt“ der autodynamischen Belichtung ist die Programmautomatik so realisiert, dass kein linearer Zusammenhang zwischen Blendenhebel und effektiver Objektivblende erforderlich ist und die Kamera braucht auch keine Informationen über die Objektivoffenblende.

Die OM-2SP bekommt vom Objektiv über den normalen Blendensimulator mitgeteilt, um wieviel Blendenstufen gegenüber der Offenblende die eingestellte Blende ist. Das muß nicht die kleinstmögliche Objektivblende sein, sondern durchaus auch diejenige Blende, die der Fotograf nicht unterschreiten möchte, weil er  z. B. die Beugungsunschärfe ab Blende 11 vermeiden möchte oder mit maximaler Blende 5,6 einen noch unscharfen Hintergrund erzielen will.

Die Kamera ermittelt eine Zeit-Blendenkombination, die sie einstellen kann. Sollte es notwendig sein, bei heller Umgebung die Blende weiter zu schließen, als es der Blendenring am Objektiv vorgibt, so leuchtet ein Blendensymbol im Sucher auf und die Kamera kann nicht ausgelöst werden.

Hat die OM-2 SP eine einsteuerbare Zeit-/Blendenkombination festgelegt, klappt sie den Spiegel hoch und schließt nun solange die Blende, bis die vom Phantombild auf dem Verschlußvorhang aktuell gemessene Belichtungszeit der vorab ermittelten Zeit entspricht. Dann erfolgt eine weitere Belichtungsmessung, ist diese kürzer als ca. 1/30 Sekunde, wird der Verschluss mit dieser Zeit gesteuert. Ist die ermittelte Zeit länger als 1/30s, so wird autodynamisch während der Belichtung gemessen.

Die Kamera hat keinen Hauptschalter, sondern die Abschaltung erfolgt rein elektronisch. Ebenso wie bei der OM-3/OM-4 altert im Laufe der Jahre die elektronische Schaltung, ihr Ruhestrom wird immer größer. Wird der Zeitenring auf „B“ gestellt, sinkt der Ruhestrom etwas ab. Trotzdem sollten die Batterien bei Fotopausen länger als einen Tag entnommen werden.

Die OM-2SP kostete etwa 950 DM, heutzutage ist sie in gutem Zustand für etwa 100 Euro zu bekommen.

Olympus OM40 Program/OM PC

Auch Amateure wollten Programmautomatik, darum integrierte Olympus diese Funktion der 1984 vorgestellten OM-2 SP in die preiswertere OM40, die in Amerika als OM PC verkauft wurde. Erstmals hatte eine OM-SLR eine Mehrfeldmessung (ESP), eine automatische Filmempfindlichkeitserkennung durch den DX-Code der Filmpatrone und eine „zweistellige“ OM die TTL-Blitzbelichtungsmessung.

Die OM40 ist etwas größer und schwerer als ihre Vorgängerin OM20, eine Griffwulst für die rechte Hand ist fest angebracht. Die Belichtungszeitanzeige ist mit der OM20 weitgehend identisch, die Warnanzeige zum weiteren Schließen der Blende in Programmautomatik sowie jeweils eine Anzeige für die Programmautomatik bzw. die automatische Belichtungskorrektur durch die ESP-Messung sind hinzugekommen.

Die autodynamische Belichtungsmessung erfolgt genau wie bei der OM-2 SP mittels teilreflektierendem Hauptspiegel und Hilfsspiegel, so daß auch die OM40 zirkulare Polfilter benötigt. Die OM40 hat keinen Hauptschalter, so daß auch bei ihr der Ruhestrom langsam die Batterien leert, bei längeren Fotopausen sollten sie entnommen werden. Die Filmempfindlichkeit kann per DX-Code automatisch oder manuell eingestellt werden. Belichtungskorrektur ist nur bei manueller ASA-Eingabe möglich, nicht im DX-Modus.

Die Meßcharakteristik kann zwischen mittenbetont integraler oder Mehrfeld-Belichtungsmessung (ESP = Electro Sensitive Pattern) umgeschaltet werden. Ist die ESP-Meßmethode aktiv, erfolgt wahrscheinlich keine autodynamische Belichtung während der Belichtung von der Filmebene, sondern es wird die vorab ermittelte Belichtungszeit gesteuert. Laut Kamera-Bedienungsanleitung hat die ESP-Messung zwei Zonen (Mitte und restliches Bildfeld), aber wahrscheinlich ist der äußere Bildteil in vier Segmente aufgeteilt, die in der Anleitung gezeigten Bildbeispiele lassen das jedenfalls vermuten.

Es gab nur schwarze Kameras, silberfarbene Exemplare wurden nicht produziert.

Die UVP der Kamera betrug 548 DM, im Jahr 2022 konnte man sie je nach Zustand für 25 bis 150 Euro bekommen.

​​​​​​​OM 707/OM 77 AF

1986 erschien die OM 707, die in Amerika als OM 77 AF verkauft wurde. Sie war Olympus erste und einzige Kleinbildspiegelreflexkamera mit Wechselobjektiven und Autofokus mittels Antriebsmotor im Kameragehäuse. Außerdem war sie die erste Spiegelreflexkamera des Weltmarktes, die mit passenden Blitzgeräten auch bei Belichtungszeiten kürzer als die Synchronzeit aufhellblitzen kann. Und erstmals gab es einen kleinen eingebauten Miniblitz an einer SLR.

Das Aussehen erinnert ein wenig an die erste AF-Kamera des Weltmarktes, die Minolta 7000. Es gibt Gerüchte, daß Minolta an der Entwicklung der Olympuskamera beteiligt gewesen sein soll bzw. sie sogar gebaut hat, aber dafür gibt es keine Bestätigung. Die OM 707 ist ein „Ziegelstein“ aus Kunststoff, sie ist erheblich großer als die OM-Systemkameras, sie liegt trotz des wechselbaren Handgriffs recht schlecht in der Hand, ihr Spiegelschlag und ihr Filmtransport sind laut, scheppernd und surrend. Der Olympus-Chefkonstrukteur Maitani war an der Entwicklung nicht beteiligt, das merkt man der OM 707 deutlich an.

Der Verschluss ist kein Tuchschlitzverschluß, sondern ein vertikaler Lamellenverschluß mit Belichtungszeiten von 2 bis 1/2000s, die Synchronzeit ist 1/125s. Die Kamerarückwand kann vom Anwender gegen die Recordata Back 100 mit Datumseinbelichtung in das Negativ ausgewechselt werden.

Die Stromversorgung erfolgt durch einen wechselbaren Handgriff, in dem 4 Batterien unterbracht sind. Der Power Grip 100 hat einen Auslöser und nimmt 4 Mikrozellen auf, der Power Grip 100M ist baugleich, ermöglicht aber bei Verwendung des Makroobjektivs AF2,8/50mm die Ansteuerung kleinerer Blenden als 1:4 im Blitzbetrieb. Dazu wird er mit einem mitgeliefertem Kabel mit dem Blitz verbunden. Der abgebildete Power Flash Grip 100 nimmt 4 Mignonzellen auf und hat einen ausfahrbaren Blitz mit Leitzahl 12 für 35mm-Objektive. Er ist der meistverkaufteste Griff, die anderen sind erheblich seltener.

Die Batteriefachabdeckung aller Griffe ist unterdimensioniert, durch den Druck der Kontaktfedern und versprödendem Kunststoff brachen sie früher oder später.

Teilweise mußte Olympus den Deckel oder sogar den Griff mehrfach während der Garantiezeit austauschen, jedoch nur gegen identische Teile, die auch nicht lang hielten. Heutzutage dürfte es keine benutze OM 707 mit funktionierendem Batteriefach geben, ist bei einer Kamera das Fach und der Deckel noch intakt, so sollte es nur extrem vorsichtig geschlossen werden und sofort eine Schiene untergeschraubt werden, da die Halteklämmerchen ansonsten sofort brechen werden.

Das rechte Foto zeigt ein wüstes, aber funktionierendes Provisorium, um die OM 707 wenigstens einmal ans Laufen zu bekommen, um zu sehen, wie der Autofokus funktioniert.

Die Kamera hat einen Pentaprisma-Sucher, eine superhelle Mattscheibe und zeigt 93% der Negativfläche an. Neben dem Sucherbild ist ein LCD-Display eingebaut, es wird dauerhaft per LED hintergrundbeleuchtet mit Anzeige von Belichtungszeit und Blende bei AF-Objektiven, bei Verwendung von Zuikos ohne AF erfolgt keinerlei Anzeige im Sucher. Durch den vorspringenden Prismahöcker lassen sich nicht alle manuellen Zuikos ansetzen.

Die Belichtungsmessung erfolgt autodynamisch durch das vom ersten Verschlußvorhang bzw. das vom Film reflektierte Licht, alle bisherigen Systemblitze lassen sich benutzen. In Verbindung mit dem neuen Blitzgerät F280 kann die OM 707 bei allen Belichtungszeiten aufhellblitzen, auch wenn die Verschlußzeit kürzer ist als die 1/125 Sekunde. Dazu gibt das Blitzgerät nicht wie sonst üblich nur einen einzigen Blitz ab, sondern während des gesamten Verschlußablaufs eine Salve von kurzen und schwachen Einzelblitzen. Diese Technik heißt „FP“-Blitzen von „Focal Plane“, also Schlitzverschluss bzw. „HSS“ von „High Speed Sync“, also Hochgeschwindigkeitssynchronisation. Diese Blitztechnik eignet sich nur zum Aufhellblitzen im Freien bei weit geöffneten Blendenwerten, da die Leitzahl des F280 von 28 auf 2 bis 15 absinkt. Je kürzer die Verschlußzeit ist, desto schmaler ist der Schlitz des Verschlusses, desto mehr Blitze müssen abgegeben werden, umso geringer ist die Leitzahl.

Der F280 kann mit dem Kabel TTL Autocord 0,6 auch entfesselt inkl. HSS benutzt werden.

Die Filmempfindlichkeit wird automatisch vom DX-Code der Filmpatrone eingestellt, eine manuelle Empfindlichkeitseinstellung ist nicht möglich. Ohne DX-Code schaltet die Kamera auf 100 ASA. Die einzige Möglichkeit des Fotografen, in die Belichtung einzugreifen, ist eine AE-Lock-Taste sowie Program Shift.

Die AF-Zuiko-Objektive haben keinen Blendenring, diese wird immer von der Kamera gesteuert. Mit drei elektrischen Zusatzkontakten überträgt das Objektiv die Brennweite und die Offenblende an die Kamera, damit diese Belichtungszeit und Blende im Sucher anzeigen kann. Die Fokussierung erfolgt durch einen Motor im Kameragehäuse, die Kraftübertragung ist eine Schraubendreher-ähnliche Klinge, wie sie auch Nikon oder Pentax in ihren frühen AF-Kameras nutzten.

Die AF-Objektive können nur an der Kamera elektrisch verstellt werden, die manuelle Fokusverstellung erfolgt durch einen seitlich beweglichen Schieber an der Kamera-Rückseite (Power Focus). Je weiter er zur Seite gedrückt wird, desto schneller erfolgt die Entfernungsverstellung. Dieses System ist unpraktisch und ungenau, weil die Schärfeverstellung den Schieberbewegungen immer etwas „nachhinkt“. Außerdem hat der Schieber eine Zweitbelegung, nämlich Program-Shift, also das Verschieben der von der Kamera vorgewählten Zeit-/Blendenkombination. Somit kann manueller Fokus und die Programmverschiebung nicht gleichzeitig benutzt werden.

Das Bajonett ist an den AF-Objektiven etwas umkonstruiert worden, die Verriegelung sitzt in der Kamera und nicht mehr wie bei den manuellen Zuikos an jedem Objektiv. Die AF-Objektive lassen sich außer an der OM 707 auch an der OM 101 PF (siehe unten) verwenden, an alle anderen OM-Kameras passen sie mechanisch nicht. Außerdem passen sie nicht an die heutigen Objektivadapter für das OM-Bajonett auf diverse spiegellose Systemkameras, somit ist eine Verwendung außer an den beiden Olympuskameras nur durch irreversible Änderungen am objektivseitigem Bajonett möglich.

Die OM 707 war kein „Verkaufsschlager“, sondern ein ziemlicher Misserfolg. Die ersten AF-Kameramodelle der Mitbewerber sahen zwar nicht besser aus als die OM 707, ihr Autofokus war auch nicht als schnell und präzise zu bezeichnen, dafür war die Technologie noch zu neu. Aber auf die Minolta 7000, die Canon EOS 650, die Pentax SFX bzw. die Nikon F-501 ließen diese Hersteller bald schnellere und bessere Modelle folgen, die Canon EOS 1 oder die Nikon F4 waren AF-Kameras für Profis. Die Olympus-Anwender erhofften ein Profimodell OM-5 mit AF, Olympus hingegen zog den Schluß, daß sich AF-SLRs nicht verkaufen ließen und 1991 erfolgte der Abverkauf der OM 707 und der AF-Objektive.

Die 1990 erschienene Bridgekamera iS-1000 (Link:https://www.digicammuseum.de/gechichten/erfahrungsberichte/olympus-analog-bridgekamera-is-1000-c-zahn/) hatte zwar einen wesentlich schnelleren Autofokus, aber das Objektiv ist fest angebracht und die bisherigen OM-Blitzgeräte passen nicht.

Die UVP der OM 707 betrug 1000 DM, im Jahr 2022 ist ihr Wert auf etwa 10 bis 30 Euro inkl. einem AF-Objektiv gesunken. Wie erwähnt, dürfte das Batteriefach aller Exemplare mehr oder weniger defekt sein.

​​​​​​​OM-4 Ti

1987 präsentierte Olympus die leicht überarbeitet OM-4 Ti. Das „Ti“ steht für die Gehäuseaußenteile aus Titan, die entweder schwarz oder champagnerfarbig lackiert sind. Technisch ist die Kamera mit ihrem Vorgänger weitgehend baugleich, die Platine wurde überarbeitet, so daß der Ruhestrom vermindert ist. Trotzdem sollte die Batterie bei Fotopausen von mehreren Tagen entnommen werden.

Die Blitzbereitschafts-LED im Sucher wird vom Blitzgerät mit Strom versorgt und belastet die Kamerabatterien nicht mehr. Alle Gehäuseöffnungen sind dank O-Ringen spritzwasserdicht, jedoch nicht für Taucheinsätze geeignet. Die mit der OM 707 eingeführte TTL-HSS-FP-Blitztechnik in Verbindung mit dem Olympus Systemblitz F-280 ist in der OM-4 Ti ebenfalls eingebaut. Die angelenkte Rückwand ist vom Benutzer gegen die neue Recordata Back 4 mit Einbelichtungsmöglichkeit in das Bild und Quartzuhr auswechselbar, die älteren Einbelichtungsrückwände lassen sich auch verwenden, haben aber keine automatische Datumsverstellung. Der Kalender der Recordata Back 4 reicht bis zum Jahr 2009, danach springt er wieder auf das Jahr 1987 zurück.

Die Lackierung der Deckkappe ist nicht abriebfest, die Tragegurte scheuern die Farbe beim Tragen allmählich ab, so daß viele Kameras mehr oder weniger „Patina“ angesetzt haben.

Die Kamera wurde bis zur Einstellung des OM-Systems im Jahre 2002 verkauft, 1984 kostete sie 1300 DM, die letzte UVP betrug 1700 Euro. 1998 wurde für eine gebrauchte OM-4 Ti etwa 1000 DM verlangt, im Jahr 2022 kostet ein normal erhaltenes Exemplar etwa 200-300 Euro, im Sammlerzustand „mint“ mehr als das Doppelte.

Olympus OM 101 Power Focus/OM 88

1988 erschien die OM 101 Power Focus, die in Amerika als OM 88 vertrieben wurde. Sie ist eine der merkwürdigsten Spiegelreflexkameras, die je gebaut wurden. Wie ihre Typenbezeichnung schon andeutet, hat sie „Power Focus“, also motorisch angetriebe Fokuseinstellung. Ihr Bajonett ist das der OM 707, aber ohne die elektrischen Kontakte zur Blenden- bzw. Brennweitenübertragung. Das Gehäuse ist äußerlich vollständig aus Kunststoff, die Formensprache mit den Rundungen erinnert ein wenig an das damals beliebte „Colani-Design“ der 1986 erschienen Canon T90. Die OM 101 ist deswegen kein schlecht in der Hand liegender „Ziegelstein“ wie die OM 707.

Die Fokussierung der PF-Objektive bzw. der AF-Objektive erfolgt durch einen im Gehäuse eingebauten Motor, die Verstellung nimmt der Fotograf durch Drehen eines hinten in der Kamera eingebautem Drehrad vor. Das ist immerhin intuitiver als die seitliche Bewegung des Schiebers in der OM 707, denn schnelles Drehen verstellt die Schärfe rasch, langsames Drehen präzise. Trotzdem ist es unverständlich, warum Olympus glaubte, diese Fokussiermethode sei besser als das seit Jahrzehnten bewährte direkte Verstellen eines mechanischen Ringes am Objektiv. Möglicherweise war auch die Überlegung, daß sich die AF-Objektive der erfolglosen OM 707 dank „Zweitverwertung“ an einer weiteren Kamera doch noch verkaufen ließen.

Die OM 101 benötigt vier Mikrozellen zur Stromversorgung, sie ist ein reines Amateurmodell ohne Beeinflussung der Belichtung, die Kamera stellt in der Programmautomatik Filmempfindlichkeit, Zeit und Blende selbsttätig ein, TTL-Blitzbelichtungsmessung ist integriert, die Belichtungsmessung erfolgt autodynamisch von der Filmebene bzw. vom ersten Verschlußvorhang. Der vertikale Lamellen-Schlitzverschluß hat Belichtungszeiten von 2-1/2000s und 1/80s Synchronzeit.

Der Spiegelreflex-Sucher hat eine Bildfeldabdeckung von ca. 93%, in der Mattscheibe ist ein Schnittbildkeil und ein Mikroprismenring eingelassen. Die Kamera gibt kaum Informationen über die Belichtungswerte ab, lediglich bei Verwackelungsgefahr blinkt eine LED im Sucher. Bei Verwendung der Zuiko-Objektive schaltet die Kamera auf Zeitautomatik mit Blendenvorwahl um, es gibt keine Anzeigen im Sucher, auch die Verwacklungswarnung entfällt.

Ohne den extra zu erwerbenden „Manual Adapter“ kann der Fotograf lediglich eine „Backlight“-Taste drücken, die die Belichtung um 1,5 Blendenstufen verlängert. Mit dem Adapter steht Zeitautomatik mit Blendenvorwahl bzw. manuelle Einstellung von Zeit und Blende zur Verfügung, die Einstellung der beiden Werte erfolgt am Adapter, da die AF- und PF-Objektive keinen Blendenring haben. Im manuellen Modus gibt es eine Belichtungsmessung durch eine Lichtwaage im Sucher nur bei Verwendung von PF- bzw. AF-Objektiven, bei den alten Zuikos bleiben die Anzeigen dunkel und es muß ein externer Belichtungsmesser verwendet werden.

Passend zur Kamera ließ sich Olympus in Hong Kong einen preiswerten kleinen Aufsteckblitz mit Leitzahl 18 bauen, den T18. Er kann nur durch die Kamera gesteuert werden bzw. kann seine volle Energie abgeben. Er verwendet zwei Mignon-Batterien, laut Anleitung dürfen keine NiCd-Akkus verwendet werden.

Die Kamera war nicht sonderlich erfolgreich, 1991 wurden die Restbestände günstig abverkauft.

Die OVP der OM 101 betrug etwa 450 DM, ihr Zeitwert ist im Jahr 2022 zusammen mit einem Objektiv auf ca. 25 Euro gefallen.

​​​​​​​OM-3 Ti

1995 erschien eine überarbeitete OM-3. Die elektronischen Komponenten der OM- 4Ti wurden um die elektronische Verschlußsteuerung reduziert in die neue OM-3 Ti eingebaut. Die TTL-Blitzbelichtungsmessung und die FP-HSS-Blitzbelichtung sind vorhanden (in der OM-3 fehlte die Blitzbelichtungsmessung).

Die OM-3 Ti soll zu Ehren des Chefkonstrukteurs Maitani entstanden sein, der mit diesem Modell seine Tätigkeit krönte und 1996 in den Ruhestand ging.

Die OM-3 Ti blieb bis zur Einstellung des OM-Systems im Lieferprogramm. Sie ist ein begehrtes und teures Sammlerstück, da vermutlich nur wenig mehr als 5000 Kameras gefertigt wurden.

​​​​​​​OM-2000

Wie viele andere Kamerahersteller ließ sich auch Olympus zum Ende der analogen Manuellfokus-Ära eine Kamera von Cosina fertigen, um den Einsteigermarkt in Schwellenländern zu bedienen. Die OM-2000 ist eine Schwester der Canon T-60, Nikon FM-10/FE-10 und etlichen anderen Modellen, die alle aus dem Cosima-Kamerabaukasten zusammengestellt wurden. Immer wurde das Gehäuse zusammen mit einem ebenfalls von Cosina gefertigtem 3,5-4,8/35-70mm Zoom verkauft.

Weil es eine mechanische Cosina ist, funktioniert die OM-2000 auch ohne Batteriestrom, ihr Betriebsgeräusch ist im Vergleich zu den leisen OM-2 oder OM-4 - Kameras laut und scheppernd.

Die OM-2000 bietet mechanisch gebildete Belichtungszeiten 1 bis 1/2000 Sekunde und „B“, vertikal ablaufenden Metalllamellenverschluß, manuelle Nachführmessung, mittenbetont integrale oder Spotbelichtungsmessung und Mehrfachbelichtungsmöglichkeit. Blitzsynchronzeit 1/125s, keine TTL-Blitzbelichtungsmessung, keine Sucheranzeige der Blitzbereitschaft von OM-Systemblitzen. Alle Objektive des OM-Systems lassen sich verwenden, die meisten Zubehörteile jedoch nicht.

Die Kamera ist bei Sammlern und Anwendern nicht sehr beliebt, der Verkaufspreis beträgt im Jahr 2022 meist nur um 50 Euro zusammen mit dem Zoomobjektiv.

Das Ende des manuellen OM-Systems

Bereits seit etwa 1990 befand sich das OM-System allmählich auf dem Rückzug, Fotoamateure und -Profis schwenkten immer mehr auf Autofokus-Kamerasysteme um, so daß sich Olympus in der Liebhabernische zusammen mit den Contax-Kameras oder den Leica-Meßsucherkameras befand. Lediglich in der wissenschaftlichen Fotografie hatte das OM-System weiterhin einen respektablen Marktanteil, dort spielten Kosten aber weniger eine Rolle als das umfangreiche Angebot an Mikro- und Makrozubehör, das neben der OM-3 Ti / OM-4Ti größtenteils weiterhin hergestellt wurde. Das Objektivangebot wurde allmählich ausgedünnt, vor allem die preiswerteren und einfacheren lichtschwächeren Festbrennweiten sowie fast alle Zooms verschwanden vom Markt.

Die Unterstützung durch das Management bzw. das Marketing wurde trotzdem immer weniger, auf der Photokina 2000 mußte ich die Prospekte für das OM-System und die lieferbaren Teile suchen, sie lagen nicht aus. Hätten nicht engagierte Mitarbeiter das System in den einzelnen Olympusvertretungen „wachgehalten“, wäre das Ende vermutlich noch früher gekommen.

Aber im Jahr 2002 war das Ende nicht mehr abzuwenden, die Verkaufszahlen waren so stark gesunken, daß sich Olympus das System nicht mehr leisten konnte und wollte. Die meisten Restbestände wurden wahrscheinlich an ehemalige OM-Systemhändler verkauft, bei denen noch viele Jahre weiter neue Kameras, Objektive und Zubehörteile verkauft wurden.

OM-System im Jahr 2022

Olympus verkaufte 2020 die gesamte Kamerasparte an einen Investor, der den Namen „Olympus“ nur noch einige Zeit weiternutzen durften. Seit Ende 2021 verkauft die Firma OM Digital Solutions Corporation ihre Digitalkameras und Objektive unter dem Label „OM System“. So ist zumindest dieser Name auch 2022 noch im Markt präsent.

Wer das klassische OM-System mit allen Teilen, Kameras und Objektiven einsehen will, der sei auf die Olympus eSIF verwiesen. Hans van Veluwen hat alles zum System zusammengetragen, dort finden sich auch Bedienungsanleitungen für viele der OM-System-Komponenten. Leider wird diese Webseite seit etwa 2002 nicht mehr aktualisiert und ist bereits mehrfach „umgezogen“, zur Zeit findet sie sich auf einer Subdomain einer anderen Webpräsenz (Link:https://esif.world-traveller.org/om-sif.htm).

Fazit

Olympus hat mit dem OM-System einige revolutionäre Funktionen in den SLR-Markt eingeführt, die später von vielen anderen Herstellern auch in ihre Kameras eingebaut wurden (z. B. TTL-Blitzbelichtungsmessung, FP-HSS-Blitzen), andere Funktionen konnten sich nicht durchsetzen (z. B. die autodynamische Belichtung). Das Aufkommen der Autofokuskameras hat Olympus nicht wie die Konkurrenten mit etlichen Modellen mitgemacht, sondern nach einem erfolglosen Modell aufgegeben. Erst durch die Digitalkameratechnik konnte sich Olympus für einige Jahre wieder an die Spitze des Weltmarktes setzen, aber das ist eine andere Geschichte.

Christian Zahn

NACHTRAG: Der OM-Doktor

Ein Bericht über das Olympus OM-System wäre unvollständig, wenn der "OM-Doktor" nicht genannt würde

OM-Doktor?

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