Luminar Neo

AI/KI — Artificial Intelligence, Künstliche Intelligenz? Software in einem virtuellen Museum für Digitalkameras?

Seit 1997 dokumentiert Boris Jakubaschk auf seiner Homepage homecomputermuseum.de die Entwicklung der Home- und Personalcomputer. Ein am Anfang kleiner Bereich Digitalkameras wurde 2007 ausgelagert und dafür die Internetseite digicammuseum.de geschaffen. Mittlerweile (Stand Ende 2023) verzeichnet die Seite 1800 Klicks pro Tag.

Die digicammuseum.de-Sammlung umfasst ca. 700 Digitalkameras. Von der primitiven Knipse über die hochwertigere Konsumerkamera bis hin zur professionellen Spiegelreflex- oder spiegellosen Systemkamera. Von den Anfängen Mitte der 1980er Jahre, wo filmlos auf einen Bildsensor belichtet, aber noch analog auf spezielle Video-Disketten gespeichert wurde, bis zur aktuellen Systemkamera mit und ohne Spiegel. Von AGFA bis Zeiss sind alle namhaften Hersteller vertreten.

Zur Hardware Digitalkamera/Objektive gesellt sich seit einiger Zeit immer wieder Software. Ohne Software funktioniert digitale Fotografie/Bildbearbeitung schließlich nicht!

Das digicammuseum.de schreibt von Beginn an ohne Unterstützung von außen und ist deshalb unabhängig! Immer wieder auftauchenden Anfragen dubioser Trittbrettfahrer mit frei erfundenen Namen, die unsere Seite mit irgendwelchem Content angeblich unterstützen wollen, werden grundsätzlich nicht beantwortet. Das landet alles im Spamordner oder gleich im virtuellen Papierkorb.

In den letzten Wochen des Jahres 2023 flatterte eine Anfrage der bekannten und vielfach präsentierten Software Luminar Neo ins Haus. Worum es bei Luminar geht, ist unter anderem in der Photoscala nachzulesen: Luminar Neo: super Weihnachtsangebot und AI-Funktionn GenExpand"

Skylum Software fragte, ob digicammuseum.de gegen die Überlassung von Aktivierungs-Schlüsseln (zur unbegrenzten Benutzung) Luminar Neo nicht vorstellen/bewerben wolle. Wir haben von diesem Angebot keinen Gebrauch gemacht, sondern stattdessen die 7 Tage uneingeschränkt lauffähige Luminar Neo Demo-Version runtergeladen und installiert, was weiter Unabhängigkeit sichert und zum Test vollkommen ausreicht. Eine Möglichkeit, die jedem Interessenten dieser noch jungen Software offensteht. Download hier.

Um Luminar Neo dann gegen meine beiden langjährigen Standards Adobe Photoshop und Adobe Lightroom antreten zu lassen.

Wobei ich kein Bestreben hatte, in den Weihnachtsferien für die Demoversion stundenlang vor dem Rechner zu sitzen und Skylum/Adobe 1:1 zu vergleichen. Es reichte aber für einen positiven Luminar Neo Eindruck, das sei schonmal vorweggenommen. Aufgrund der Demo-Laufzeit und des Aufenthaltsorts habe ich Luminar Neo nur auf meinem MacBook (Retina, 12-inch) 1,3 GHz Dual-Core Intel Core m7 Prozessor, 8 GB Arbeitsspeicher und Intel HD Graphics 512 1536 MB unter Mac OS Monterey 12.7.2 ausprobiert.

Skylum Bedienung

An Capture One, dem mir immer sympathischen kostenlosen GIMP, sowie der für Kalendererstellung gelegentlich genutzten Shareware Computerinsel PhotoLine bin ich regelmäßig gescheitert, wenn es um eine so simple Sache wie Erstellung eines Ausschnitts gewünschter Pixelmaße, Seitenverhältnisse und Auflösung ging. Damit war für mich sofort Schluss mit weiteren Experimenten. Was keinesfalls bedeutet, dass es diese Programme nicht können! Aber für mich war es bei den Versuchen eben nicht auf Anhieb intuitiv erkenn- und erlernbar.

Ganz anders und positiv, Luminar Neo. Es läuft für mich mit fast allem so intuitiv, wie ich mir das von einem Bildbearbeitungsprogramm wünsche! Und Luminar ist schnell!

Was heutige Standard Tools wie Entrauschen mit KI-Unterstützung — Künstliche Intelligenz — und Schärfen von schwach verwackelten, mäßig falsch fokussierten Motiven betrifft, konnte ich bei Luminar Neo keinen Vorsprung erkennen.

Adobe Lightroom bietet neben „Manuelle Rauschreduzierung Luminanz/Farbe“ mittlerweile auch Entrauschen „Reduziere Rauschen durch KI (Künstliche Intelligenz)“. Und Photoshop stellt seit etlichen Versionen neben dem Schärfungs-Standard Unschärfemaskierung USM unter Selektiver Scharfzeichner mehrere Varianten zur Verfügung.

Die von meinen Topaz Tools, die "Stand-alone" oder parallel als Plugin unter Lightroom und Photoshop laufen, übertroffen werden. Die Rede ist von Topaz DeNoise AI (Artificial Intelligence) und Sharpen AI. Und wenn es um mehr Qualität beim Vergrößern zu kleiner Vorlagen geht, hat das Interpolations-Tool Topaz Gigapixel AI die Nase vorn. Die drei Topaz AI Tools gibt es mittlerweile zusammengefasst als Topaz Photo AI.

Luminar Neo hat diese von mir extra zugekauften Topaz Tools bereits ohne Extrakosten an Bord. Beziehungsweise können diese Tools nachgeladen/installiert werden.

Hochskalieren

Was aber das Luminar-Vergrößerungstool „Hochskalieren“ angeht, stört mich, dass es bisher nur durch Ziehen der Rohdatei oder der fertig bearbeiteten exportierten JPEG in ein entsprechendes Fenster funktioniert. Warum nicht gleich an Ausschnitten? Ich will aber nicht ausschließen, dass ich etwas übersehen habe …

Auf aufwändige Vergleiche habe ich verzichtet. Um die leider viel zu wenigen Wintertagesstunden mit schönem Licht lieber mit Fotografieren zu verbringen, statt nur vor dem Rechner zu hocken.

Die Stärken von Luminar Neo liegen möglicherweise im Austausch von unspektakulären Himmeln gegen dramatische Wolkenformationen und dergleichen Manipulationen. Vielleicht etwas für Fans, die Phantasy-Hintergründe/Landschaften benötigen. „Nebel, Geschichteter Nebel, Feiner Nebel, Haze“  „Sonnenstrahlen“, „Dramatisch“, „Stimmung“, „Mystisch“ und so weiter, und so weiter … Etwas, das ich (auch in Photoshop) ablehne!

Entfernen störender Motivdetails

Erste Reihe Ausgangsfoto, Photoshop-Austausch des realen Autos gegen ein von der KI erfundenes … Zweite Reihe – siehe Bildbeschriftung. Photoshop gewinnt.

Was für mich in Ordnung ist, das ist das Entfernen störender Motivdetails oder die vom ungeschulten Auge nicht erkennbaren Erweiterung von Motiven. Ersteres benutze ich unter Photoshop häufig. Alles auf Basis von KI/AI, was mit Photoshop seit Version 25.x immer besser werdend bietet.

Generatives Erweitern

Beim Versuch das Motiv wie mit Photoshop (Foto links) nach Wunsch zu erweitern, gab es bei Skylum nur die im Screenshot (Foto rechts) zu sehende Meldung "Pläne ansehen". Entweder ist das noch nicht fertig, oder ich habe es nicht gefunden …

Das ist mir übrigens mehrfach passiert! Mir tauchte ein bisschen zu oft der Hinweis auf: "Pläne ansehen". Bietet die Demo-Version doch nicht alle Features, oder sind einige Dinge noch gar nicht fertig? Ich hatte keine Lust das rauszufinden. Bei Dingen wie "Himmel austauschen" ging mir die Intuition verloren … Ich habe es weder auf Anhieb in der Software gefunden, noch habe ich weiter danach gesucht! "Pläne ansehen" … Ich wollte keine Pläne ansehen, sondern es ausprobieren. Ging halt nicht.

Bearbeitungsversuche mit LN

Oben ein Foto, das am vorletzten Tag des Jahres 2023 mit einem über 50 Jahre alten Superweitwinkelobjektiv aufgenommen wurde. Ich wusste schon bei Aufnahme, wie das Foto nach Entwicklung mit Adobe Lightroom aussehen sollte!

Mit der Ausgangsdatei hatte ich mich dann auch mit Luminar versucht, ohne dahin zu kommen, wo ich mit Lightroom gekommen war. Was sicher an meiner fehlenden Routine mit Luminar lag/liegt. Mit Einarbeitung sollte das auch klappen! Die Regentropfen auf der Frontlinse waren übrigens echt ;-) Die mussten nicht generiert werden. Ich habe sie nicht weggewischt. Sie passten zum Motiv …

Dennoch möchte ich Luminar Neo empfehlen. Zumal jeder Interessent mit der 7 Tage Demoversion selbst kosten- und problemlos ausprobieren kann, ob Luminar Neo für die eigenen Zwecke geeignet ist.

Denn einen unbestreitbaren Vorteil hat Luminar Neo: Es ist deutlich preiswerter als das Adobe-Abo!

Das Adobe Photoshop/Lightroom Paket kostet inklusive Bridge und Camera Raw monatlich 12 Euro.

Skylum bietet Luminar Neo in mehrere Varianten zu diesen Kosten: Pro Monat 99 Schwedenkronen = 9 Euro, 12 Monate/1 Jahr = 5,30 Euro pro Monat, 24 Monate/2 Jahre 999 Schwedenkronen = 3,80 Euro pro Monat, auf Lebenszeit 1399 Schwedenkronen = 127 Euro.

Schwedenkronen?

Das hat bei mir allerdings einen faden Nachgeschmack hinterlassen! Wozu erkennt und benötigt Luminar Neo den aktuellen Standort des Rechners? Es sieht nach Datensammelei aus. Die ich Adobe aber auch unterstelle!

Wobei die im Screenshot gezeigten Preise zeitweilig nochmal gesenkt wurden! Photoscala berichtet: Luminar Neo vereinfacht Lizenzmodell. Bis zum 5. Januar gibt /gab es bis zu 50 % Rabatt.

Was mich neben der merkwürdigen Preisangabe in Schwedenkronen noch gestört hat: Ich benötige seit Start der Demoversion keine täglichen Mails einer imaginären Kate oder Ann aus Skylum. Im Stil von: "So macht man umwerfende Porträts in Neo". Um ein eh schon schlankes Model regelrecht zu verdürren und dem Hintergrund ein künstliches Unscharf-Bokeh zu verpassen. Ich mache Porträts ohne Neo mit einer lichtstarken Brennweite zwischen 85 und 135 mm bei Offenblende … Oder gleich, weil's eh immer dabei ist, mit der Porträt-Einstellung des Smartphones ;-) Und immer wieder der Hinweis: "Planung ansehen". Wann ist die Planng denn beendet, wann wird ein Tool freigeschaltet, wann kann es eingesetzt werden?

Wenn ein neuer/junger Anwender über ein Adobe-Abo nachdenkt und sich ohnehin einarbeiten muss, ist Luminar Neo auf jeden Fall einen Versuch wert.

Ich bleibe aufgrund der jahrelangen Gewöhnung bei Adobe. Sollte Adobe aber aus irgendwelchen Gründen je den Vertrieb von Lightroom und Photoshop einstellen, hätte ich keine Probleme zu Luminar Neo zu wechseln. Aber nur dann! Ansonsten halte ich mich seit Jahren daran: Never touch/change a running System!

Ralf Jannke, Jahreswechsel 2023/2024

PS.: Da die 7 Tage der Demo-Version um sind, kann ich auch keine weiteren Versuche mit Skylum Luminar Neo anstellen …

 

 

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