Sony NEX-7 mit NoName-Autofokus-Adapter für Canon EF-Objektive

In diesem Kurzbericht geht es um die Verwendung von Canon-Spiegelreflex-Autofokus-Objektiven an der spiegellosen APS-C-Kamera Sony NEX-7 mit Hilfe eines Autofokus-Adapters.

Es gibt diese Adapter von mehreren Herstellern, darunter Viltrox, Metabones und Commlite. Der hier vorgestellte Adapter stammt von einem chinesischen Anbieter, der seinen Namen und seine Anschrift nicht preisgibt. Ich erhielt den Adapter von Ralf Jannke geschenkt, der ihn hier bereits getestet hat und als unbrauchbar aburteilt.

Auch ich konnte mit diesem Adapter nicht viele gelungene Aufnahmen anfertigen. Dass die Adaptierung von Canon-Autofokus-Objektiven an einer NEX-7 funktioniert, weiß ich von meinen Erfahrungen mit einem solchen Adapter von Commlite.

Der Adapter CM-EF-NEX hat einen Fuß mit Stativgewinde, damit schwere „Telekanonen“ das Kamerabajonett nicht unnötig belasten. Der Fuß ist abnehmbar, damit er bei leichten Objektiven beim Herumtragen nicht stört. Er wird durch eine Rändelschraube befestigt und zusätzlich durch eine „Nase“, die in eine Vertiefung des Adapters eingreift, gegen Verdrehen gesichert.

Die Firmware des Adapters kann vom Anwender theoretisch aktualisiert werden. Dazu ist eine Micro-USB-Buchse eingebaut, nach dem Anschließen an einen Computer meldet sich der Adapter als leeres USB-Laufwerk. Nun soll der Anwender die Firmware aus dem Internet herunterladen, auf das „Laufwerk“ kopieren, den Adapter über die entsprechende Funktion des Computers „trennen“ oder „auswerfen“, danach startet die Firmware-Aktualisierung. Es ist wichtig, daß dabei der Adapter elektrisch mit dem Computer verbunden bleibt, bis die Aktualisierung abgeschlossen ist. Aber: weil weder auf dem Karton, in der Anleitung oder auf dem „USB-Laufwerk“ ein Hersteller oder ein Link zu einer Webseite angegeben ist, ist ein Upgrade des Adapters in der Praxis unmöglich.

Eine Liste, welche Canon-Objektive unterstützt werden, habe ich nicht gefunden, die Anleitung schweigt sich aus, somit blieb mir nur ausprobieren. Manche funktionieren nur mit manuellem Fokus, andere fast gar nicht, beispielsweise das Canon 28-135 USM IS. Es ist zwar eine Sucheransicht möglich, aber bei halb angedrücktem Auslöser wird nicht fokussiert, statt dessen wird der Sucher der NEX-7 schwarz.

Hat das verwendete Canon-Objektiv einen eingebauten Bildstabilisator, so funktioniert er auch an der NEX-7. Allerdings nur, solange der Auslöser halb angedrückt ist. Ist er nicht gedrückt, wird der Stabilisator sofort abgeschaltet. Was sich mit der Sucherlupe der NEX-7 „beißt“, denn die wird durch halbes Drücken des Auslösers sofort abgeschaltet und somit ist in der Vergrößerung bei Teleobjektiven manuelles Scharfstellen leider schwierig.

Die Benutzung des Adapters ist recht einfach: Das Canon-Objektiv an den Adapter ansetzen und danach den Adapter an die Kamera. Wichtig: wird der Adapter nicht von der Kamera abgenommen und nur das Objektiv getauscht, kommt es zu Inkonsistenzen. Der Adapter erkennt wohl nur beim „Kaltstart“ das angesetzte Objektiv und bemerkt den Objektivwechsel im „eingeschalteten Zustand“ nicht. Denn dann funktioniert der Autofokus meist nicht oder nicht richtig und in die EXIFs werden die falschen Werte eingetragen.

Also: zum Objektivwechsel Kamera abschalten oder zumindest Adapter von der Kamera abnehmen.

Bei erkannten Objektiven werden die korrekten Objektivdaten in die EXIFs jedes aufgenommenen Bildes eingeschrieben. Jedoch wird der Name nicht übertragen, sondern nur die aktuelle Blende und Brennweite. Als Objektivname wird immer „DT XX mm FYY SAM“ übertragen, also ein Sony/Minolta Objektiv mit eingebautem AF-Motor, Offenblende und Brennweite des Canon-Objektivs werden richtig angegeben, aber keinerlei Spezifikationen wie „IS“, „USM“, „STM“ usw. Eine Zuordnung des verwendeten Objektivs zu den Bildern ist somit schwierig, weil beispielsweise das Canon 18-55 (erste Baureihe zur 300D), 18-55 IS und 18-55 STM in den EXIFs der Kamera durch den Adapter als „18-55mm F3.5-5.6 SSM OSS“ gekennzeichnet werden, obwohl die erste Variante keinen eingebauten Bildstabilisator hat (Canon’s IS entspricht OSS bei Sony).

Automatisch kann kein RAW-Konverter die Objektivkorrekturdaten ermitteln, es bleibt nur die Möglichkeit, die Korrekturdaten manuell auszuwählen. Dazu muß man sich aber aufschreiben, welches Objektiv für das jeweilige Foto verwendet wurde, sofern man eine Fototour mit Objektiven gemacht hat, die identische Kennungen haben.

Der Adapter wiegt 88 Gramm, hat einen Durchmesser von 67mm und eine Länge von 25,66mm. Er besteht aus Metall und Kunststoff, alle Metallteile, auch das Bajonett, ist aus Aluminium gefertigt. Andere Hersteller setzen für dieses beim Objektivwechsel immer beanspruchte Bauteil auf langlebigeren Edelstahl oder zumindest auf verchromtes Messing. Mattsilbern eloxiertes Messing ist keine gute Materialwahl, sie dürfte auf Sparmaßnahmen zurückzuführen sein.

Die elektrischen Kontakte sind vergoldet, das sollte eine sichere Übertragung gewährleisten, Kontaktprobleme sind während meiner Versuche nicht aufgetreten.

Die Auflagemaß-Differenz zwischen Canon EOS und Sony NEX beträgt 44-18 = 26mm, somit ist der Adapter „zu kurz“ entworfen und gefertigt worden, angeschlossene Objektive können also „über Unendlich hinaus“ scharfstellen. Zwar gleichen AF-Objektive diesen Fehler aus, aber haben sie Floating Elements zur Korrektur der Bildfeldwölbung bei Offenblende und Nahfokussierung, so stimmen die Korrekturen natürlich überhaupt nicht. Insbesondere Weitwinkel-Objektive sind dann bei Offenblende an den Bildrändern „matschig“, diesen Effekt konnte ich beispielsweise beim Canon 10-22 USM bei etlichen Fotos beobachten.

Wie allgemein üblich, wurden die Protokolle zwischen Kamera und Objektiv sowohl für EOS als auch für NEX nur per Reverse-Engineering ermittelt, da sie nicht offiziell durch Sony bzw. Canon freigegeben wurden. Die Übersetzung der Sony-Befehle in Anweisungen an das Objektiv und die Objektiv-Rückmeldungen an die Kamera wird durch einen kleinen Mikrocontroller im Adapter durchgeführt, dessen Taktfrequenz vermutlich aus Kostengründen nicht allzuhoch ist, die Fokussierung geschieht „langsam und gemütlich“, im direkten Vergleich auch langsamer als bei meinem älterem Commlite-Adapter.

Der NoName-Adapter EF-NEX II in der Praxis

Der Autofokus der NEX-7 arbeitet per Kontrast-AF, sie kann auf fast der gesamten Bildfläche scharfstellen, was aber prinzipbedingt etwas langsamer vonstatten geht, weil die Kamera mit der Objektivscharfstellung um den Schärfenpunkt herum „pumpt“, um die höchste Bildschärfe zu ermitteln.

Der Adapter „emuliert“ wahrscheinlich einen damals bereits von Sony angebotenen Objektivadapter LA-EA1 (Lens Adapter E-Mount A-Mount Typ 1), der es ermöglicht, alte Sony bzw. Minolta-Objektive für das alpha-Bajonett der analogen und digitalen Spiegelreflexkameras an den NEX-Systemkameras benutzen zu können. Autofokus unterstützt dieser Adapter nur bei Objektiven mit eingebauten Motor. Da alle Canon-AF-Objektive einen eingebauten AF-Antrieb haben, funktionieren theoretisch alle jemals für das EOS-Bajonett gebauten Objektive am CM-EF-NEX. Allerdings kennt der Adapter vermutlich nur Objektive, die zu seinem Herstellzeitpunkt bereits am Markt verfügbar waren, danach erschiene Objektive können funktionieren oder auch nicht. Bewegt sich das angeschlossene Objektiv beim Einschalten der Kamera, so wird der AF erkannt und es kann automatisch scharfgestellt werden. Unterbleibt dieses „AF-Antesten“, dann kann nur manuell scharfgestellt werden. Dazu muß der Umschalter am Objektiv auf „MF“ gestellt werden. Aber manche Objektive „zucken“ beim Einschalten und die Fokussierung ist trotzdem unmöglich, beispielsweise beim bereits erwähnten 28-135 IS USM.

Die von „nativen“ Sony-E-Mount-Objektiven her bekannte schnelle AF-Ermittlung ist nicht möglich. Nach Halbdrücken des Auslösers durchfährt die Kamera meist den gesamten Fokusweg des Objektivs und merkt sich dabei die Entfernung, an dem die beste Schärfe auftritt. Dann fährt das Objektiv auf eine Entfernung etwas „vor“ der besten Schärfe und wird ganz langsam „nach Hinten“ verstellt. Wieder ermittelt die Kamera dabei die Entfernung, bei der der höchste Kontrast im Bild auftritt, dieser Wert wird nach Beendigung das Fokussiervorgangs dann schnell angesprungen und die AF-„Leuchte“ im Sucher leuchtet grün auf und das gewählte Fokusfeld ebenfalls. Konnte die NEX-7 keine Schärfe ermitteln, dann blinkt die AF-„Leuchte“ im Sucher und das AF-Feld bleibt grau. Allerdings kann die Kamera ausgelöst werden, das Bild ist aber mehr oder minder unscharf! Der Fotograf muß auf die AF-Bestätigung im Sucher bzw. auf dem Display achten!

Auch ist die grüne Marke im Sucher kein Hinweis auf ein perfekt scharfgestelltes Foto, häufig erscheint die AF-Bestätigung auch, obwohl bereits im Sucher die Falschfokussierung sichtbar ist. Manchmal ist die Fokusabweichung nur gering, so daß erst beim Sichten der Aufnahmen am Computer die Unschärfe auffällt.

100%-Fokustreffer hatte ich nicht erwartet, aber daß sie je nach Objektiv zwischen 10 und maximal 50% liegt, ist ein schlechtes Ergebnis. Auch hier: mein Commlite-Adapter hat eine bessere Trefferquote!

Bei jedem Fokusvorgang wird der oben beschriebene Ablauf erneut durchlaufen, auch wenn das Objektiv von der letzten Aufnahme bereits auf die richtige Entfernung eingestellt war. Prinzipbedingt funktioniert somit nur „AF-S“, also single Autofokus, „AF-C“ mit kontinuierlicher Schärfennachführung nicht. Sowohl Einzelfeld-AF als auch Mehrfeld-AF ist möglich, letzterer ist etwas langsamer, vermutlich weil die Kamera mehr Daten auswerten muß.

Alternativ kann das Objektiv auch manuell scharfgestellt werden, dazu hat fast jedes Canon-Objektiv einen Umschalter „AF-MF“ eingebaut. Ist es auf manuelle Fokussierung gestellt, übermittelt der Adapter diese Tatsache und die digitale Sucherlupe der NEX-7 wird freigeschaltet. Wenn ein Canon-Objektiv keinen echten manuellen Scharfstellring besitzt, so wird es elektrisch durch Drehen am Encoderring verstellt (z. B. bei STM-Objektiven).

Der Adapter kann sowohl mit Vollformat-Objektiven (erkennbar am roten Punkt als Ansatzmarke) als auch mit EFs-Objektiven (für APS-C-große Sensoren gerechnet, erkennbar am weißen Quadrat) benutzt werden. Allerdings können Canon-Objektive besonders im Weitwinkelbereich an den Bildecken etwas vignettieren, da Canon einen kleineren Sensor benutzt als Sony. Canons Cropfaktor beträgt 1,6 gegenüber 1,5 bei Sony. Auch kann die Schärfeleistung in den äußeren Bildbereichen an der Sony etwas schlechter sein.

Fremdobjektive mit EOS-Bajonett haben diese Probleme meist nicht, da sie sowohl mit EOS-Anschluß als auch mit Bajonett für die anderen digitalen APS-C-Kameras angeboten wurden, ihr Bildkreis somit nicht nur für die Canon-Sensoren ausgelegt ist.

Hinweis: An der NEX-3 bzw. NEX-5 muß die neueste Kamera-Firmware installiert sein, ansonsten wird der Adapter nicht erkannt.

N​​​​icht funktionierende Objektive

Die folgenden Objektive habe ich im Fundus und konnte sie am Adapter probieren, jedoch nicht sinnvoll benutzen:

  • Canon EF-s 55-250 STM IS erkennt der Adapter, aber je nach Brennweite ist die AF-Trefferleistung zu gering. Je größer die eingestellte Brennweite, desto geringer ist die Trefferquote.
  • Canon EF 70-300 USM IS erkennt der Adapter, aber je nach Brennweite ist die AF-Trefferleistung zu gering. Je größer die eingestellte Brennweite, desto geringer ist die Trefferquote. Außerdem ist die Fokussierung trotz Ultraschallantrieb extrem laut und langsam.
  • Canon 10-22 USM erkennt der Adapter, aber je nach Brennweite ist die AF-Trefferleistung zu gering. Außerdem sind die Bildränder aufgrund der oben beschriebenen Adapter-Längendifferenz häufig deutlich schlechter, als an einer Canon-Kamera.
  • Canon 28-135 USM IS funktioniert überhaupt nicht, der Sucher wird schwarz, danach ist Auslösen zwar möglich, aber es gibt nur extrem unterbelichtete Fotos.

Funktionierende Objektive

Die folgenden Objektive habe ich im Fundus und kann sie am Commlite-Adapter benutzen:

  • Canon EF 1,7/50 STM ist ein Vollformat-Objektiv und funktioniert, auch die elektrische manuelle Fokussierung. Die AF-Trefferquote ist jedoch recht gering, weil die Brennweite schon recht groß ist.
  • Canon EF-S 18-55 IS STM (Kitobjektiv zur EOS 600D) ist ein APS-C-Objektiv und funktioniert. Wie oben beschrieben jedoch am besten bei kleineren Brennweiten, bei 55mm ist die Trefferquote wesentlich geringer als bei 18mm.
  • Das 2,8 / 24mm STM Pancake hat mir am besten gefallen, seine Brennweite ist so gering, daß AF-Fehler bei den am hellen Sonnentag benutzen Arbeitsblenden meist nicht auffielen. Trotzdem gab es etliche leicht unscharfe Aufnahmen, die im Sucher jedoch nicht auffielen.

Beispielfotos

Alle Aufnahmen entstanden freihand, wurden gespeichert als ARW, gewandelt mit Adobe Camera RAW und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte einmontiert sowie die Aufnahmeparameter.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Der Adapter ist mechanisch ausreichend verarbeitet, lediglich die abnehmbare Stativschelle ist ein wenig klein geraten. Sie wird nur durch eine 1/4-Zoll Rändelschraube im Adapter befestigt und macht den Eindruck, großen und schweren Canon-Teleobjektiven nicht gewachsen zu sein. Diese sollte man besser mit der objektiveigenen Stativschelle befestigen und die des Adapters nur bei mittelschweren Objektiven nutzen.

Die kamera- und objektivseitigen Bajonette sind wie oben beschrieben nur aus Aluminium und häufigem Wechsel sicherlich nicht gewachsen. Aber da der Adapter für seine Aufgabe sowieso unbrauchbar ist, spielt das auch keine Rolle mehr.

Die Ansetzmarken für das Canon-Objektiv sind doppelt vorhanden, sowohl auf der Bajonettfläche als auch außen im Gehäuse, so daß sie gut zu erkennen sind. Die Marke zum Ansetzen an die Kamera ist nur einfach vorhanden, sie ist am Außendurchmesser genau in Höhe des Entriegelungsknopfs für das Canon-Objektiv.

Die elektrische Funktion ist wie aufgeführt mehr oder minder unbrauchbar, ich kann den Adapter nur in Verbindung mit dem 2,8/24 empfehlen, alle anderen Objektive aus meinem Bestand werde ich damit nie wieder verwenden.

Wie erwähnt, ist der AF nicht allzuflott (für Sport und Action unbrauchbar), aber für Architektur, Landschaft o. Ä. ist er schnell genug.

Den Kauf des Commlite CM-EF-NEX kann ich überhaupt nicht empfehlen, ich dringend dazu, einen anderen Adapter zu erwerben, dessen Firmware vom Anwender aktualisiert werden kann, damit alle EOS-Objektive funktionieren.

Fazit

Den Adapter werde ich zukünftig nicht mehr nutzen, er kommt als abschreckendes Beispiel in die Box mit diversen Adaptern, dann kann ich bei Fototreffen und Workshops den Unterschied zwischen einem guten und einem schlechten Adapter praktisch zeigen.

Christian Zahn, April 2025

Nachtrag

Um Klassen besser als dieser letztlich wertlose NoName-Autofokus-Adapter für EF-auf-Sony E bringt ist der im Beitrag "Es geht doch – besser …" gezeigte Orsda Auto Focus Adapter EF-NEX. Er "reißt keine Bäume aus", macht aber was er soll. Er auto-fokussiert Canon EOS EF-Objektive auf der Sony NEX-6. Der Orsda geht mit auf einen Ostertrip, ich will sehen, ob er unter anderem auch ein Canon EOS Analog-Objektive von 1987 ansteuert!

Ralf Jannke, April 2025

 

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