Apple iPad Mini 3 Kurzbericht

Hier stelle ich einen Tablettcomputer vor, der ein eingebautes Kameramodul besitzt.

Spezifikationen:

  • Das im Herbst 2014 vorgestellte Apple iPad Mini (Generation 3) ist 200 x 135 x 8 mm groß und wiegt 330 g.
  • Der ca. 1/4“ CMOS-Sensor löst maximal 2592 x 1936 Pixel  = 5 Megapixel auf. Automatisch werden ca. 32 bis 800 ASA eingestellt. Videos sind mit 1920x1080 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG im internen Flash-Speicher abgelegt.
  • Das Objektiv ist eine Festbrennweite mit fester Blende 1:2,4/3,3mm (5 Elemente), die kb-äquivalente Brennweite beträgt ca. 32 mm
  • Das Motiv wird über einen 7,9“ Monitor mit 2048x1536 Pixeln und Multitouch-Funktion ausgewählt.
  • Autofokus durch Kontrasterkennung auf dem Bildsensor
  • Belichtungssteuerung durch Zeitautomatik mit ISO-Automatik, Belichtungszeiten ca. 1/17s bis 1/5000 sek., Selbstauslöser mit ca. 10 sek. Vorlaufzeit
  • kein eingebauter Blitz und keine LEDs zur Erhellung des Motivs
  • Weißabgleich automatisch
  • rein elektronische Bildstabilisierung
  • Energieversorgung durch fest eingebauten Lithium-Akku
  • je nach Modell nur WLAN oder zusätzlich Mobilfunk-Antenne (nur für Datenmodus, keine Sprachanrufe möglich)

Besonderheiten

Apple ist ein Hersteller von Computern, Smartphones, Tabletts und elektronischen Gadgets (z. B. iPod oder HomePod). 2007 stellte der damalige CEO Steve Jobs das erste iPhone vor, das erste ernstzunehmende Smartphone mit Touch-Bedienung des Displays und ohne „richtige“ Tastatur, sondern mit Bildschirmtastatur. Eine 2-Megapixel-Kamera war eingebaut, diese konnte mit den damaligen Kompaktkameras aber nicht mithalten. 2010 erschien das erste iPad, 2012 das erste iPad mini.

Das iPad Mini 3 ist die dritte Generation des „kleinen“ iPads mit 7,9“-Display, während das „Ur“-iPad 9,7“ Bildschirmgröße aufweist. Somit ist das iPad Mini größer als das Phablet (Phone Tablet), das iPhone X plus, das ein 5,5“ großes Display beinhaltet.

Die iPad mini waren preiswerter als die normalen iPads, darum wurden sie gerne als festinstallierte Steuerzentralen für z. B. Hausautomation montiert, teilweise ohne daß der Kunde den Hersteller erkennen konnte, da die Tasten unter Abdeckungen verborgen wurden und nur das eigentliche Touchdisplay sichtbar war.

Die Bildqualität ist trotz des sehr kleinen Sensor recht beeindruckend, sofern das Umgebungslicht ausreicht, bei höheren Empfindlichkeiten sinkt die Bildqualität aufgrund des extrem kleinen Sensors (nur ca. 3,5 x 2,5 mm) und des daraus resultierenden Pixelpitchs von ca. 1,3 µm deutlich ab. Der Zweikern-Prozessor des iPads ist mit 1300 MHz getaktet, somit erheblich leistungsfähiger als die in damaligen Kompaktkameras eingebauten Bildprozessoren. Die Auswertesoftware kann darum erheblich mehr digitale „Tricks“ anwenden, um das aufgenommene Bild zu verbessern. Im Gegenzug waren 5 Megapixel 2014 nicht mehr zeitgemäß, das fast zeitgleich erschienene iPhone 6 hatte bereits eine 8 Megapixelkamera eingebaut und einem größeren Bildsensor.

Als Foto-Auslöser dient entweder eine Schaltfläche auf dem Touchdisplay, eine der beiden mechanischen Lautstärketasten an der Schmalseite oder ein in der Kopfhörerbuchse eingesteckter elektrischer Fernauslöser.

Das Display war im Vergleich zu denen in Kompakt- bzw. Systemkameras extrem scharf und hochauflösend, es löst feiner auf, als das menschliche Auge bei normalem Betrachtungsabstand zu erkennen vermag. im Kameramodus ist die Betrachtung des Motivs aufgrund der enormen Displaygröße sehr gut möglich, allerdings ist die Handhabung etwas unpraktisch: wegen Größe und Gewicht muß das iPad mini mit beiden Händen gehalten werden, so daß beim Drücken einer der Auslösetasten leicht Vewacklungen entstehen können. Es empfiehlt sich, immer mehr als eine Aufnahme von jedem Motiv zu machen, damit mindestens eine scharfe unverwackelte Aufnahme gelingt.

Die mitgelieferte Kamera-App von Apple (Version iOS 8 bis 12) hat nur recht wenige Einstellmöglichkeiten, es können Bilder im 4:3 bzw. im 1:1 - Format aufgenommen werden oder FullHD-Videos. Per Tippen auf eine Stelle auf dem Touchdisplay kann der Autofokus-Punkt festgelegt werden. Optional können automatisch mehrere Aufnahmen zu einem „HDR“-Bild zusammengerechnet werden.

Kostenpflichtige Apps von Drittanbietern haben erheblich mehr Funktionen, bei diesen kann z. B. teilweise die JPEG-Kompression eingestellt werden oder sogar TIFF-Bilder gespeichert werden. Auch können manche die Lagesensoren als künstlichen Horizont anzeigen.

Die Bildstabilisierung arbeitet rein elektronisch, indem mehrere Bilder kurz hintereinander aufgenommen werden und die scharfen Bilddetails der Einzelaufnahmen zu einem Gesamtbild zusammengerechnet werden.

Nur bei den iPads mit Mobilfunk-Antenne ist ein GPS-Empfänger eingebaut, dann werden Aufnahmen automatisch mit den aktuellen Standortdaten versehen.

Die eigentliche Kameraoptik sitzt hinter einer glatten vergüteten Schutzscheibe, diese ist bündig mit dem Gehäuse eingebaut. Da man das iPad dauernd in der Hand hält, faßt man allzuoft darauf. Das Problem läßt sich mit einer Schutzhülle elegant umgehen, außerdem schützt diese die recht kratzempfindliche Rückseite aus eloxiertem Aluminium.

Das Objektiv hat keine Blende, es wird immer mit der Offenblende aufgenommen. Ein mechanischer Verschluss ist ebenfalls nicht vorhanden, die Verschlußzeiten werden rein elektronisch gebildet, „Rolling-Shutter“-Effekte sind leider die Folge. Die Kamerasteuerung nutzt als Belichtungssteuerung eine Kombination aus Zeit- und ISO-Automatik, die Belichtungsmessung kann entweder eine Mehrfeld-Matrixmessung oder eine an die AF-Fokusstelle gekoppelte Spotmessung sein.

Es ist kein Blitz eingebaut, auch keine LED zur Erhellung des Motivs, bei dunkler Umgebung rauschen die Aufnahmen darum sehr stark.

Es gibt einen Digitalzoom, den man aber sinnvollerweise nicht benutzt, sondern am heimischen Rechner oder mit der von Apple mitgelieferten „Fotos“-App die gemachten Aufnahmen zuschneidet.

Für „Selfies“ bzw. Videokonferenzen (bei Apple „Facetime“ genannt) ist auf der Displayseite eine zweite Kamera eingebaut, diese hat ein Fixfokus-Objektiv und kann lediglich 1280x720-Videos sowie 1,2-Megapixel-Fotos aufnehmen.

in die MakerNotes der EXIFs werden etliche Angaben eingetragen, diese sind jedoch von verwendeter Betriebssystemversion und Kamera-App abhängig. Ein Kauf-App unter iOS 10 trug. z. B. unter anderem ein: die Belichtungsmeßart, die Bildausrichtung, die wahren Belichtungswerte (nicht auf übliche Angaben gerundet), den Cropfaktor, die wahre Brennweite und die auf KB umgerechnete Brennweite.

Im „Home“-Button unterhalb des Displays ist ein Fingerabdrucksensor zum Entsperren des Gerätes eingebaut, des weiteren gibt es eine Standby-Taste, zwei Lautstärketasten und einen „Lautlos“-Schalter. Die gesamte weitere Bedienung erfolgt über das Touch-Display.

Es sind nur zwei Schnittstellen eingebaut, eine 3,5mm-Stereoklinkenbuchse mit weiteren Sonderkontakten für Kopfhörer, Mikrophon und Fernbedienung sowie die Lightning iPod-/iPhone-Schnittstelle mit USB, digitalem Ton-Ein- und -Ausgang sowie Akku-Lademöglichkeit.

Der Akku ist fest eingebaut und läßt sich vom Benutzer nicht auswechseln. Somit ist für längere Touren keine Mitnahme eines geladenen Zweitakkus möglich, sondern es muß eine USB-Powerbank benutzt werden, über die der iPad-Akku unterwegs wieder aufgeladen werden kann.

Da ein WLAN-Modul vorhanden ist, kann zu mit einer mit WLAN-Sender ausgestatteten Spiegelreflex- bzw. System-Kamera eine Verbindung aufgebaut werden, um diese fernzusteuern oder bereits unterwegs die ersten Bilder aus der Kamera zu laden und per Internet zu verbreiten (sofern ein Mobilfunk-Modul verbaut ist, es gab auch iPads, die nur WLAN-Anbindung haben). Auch bei dieser Funktion ist der große Bildschirm von Vorteil gegenüber den kleineren Displays in Mobiltelefonen.

Der UVP des Apple iPad mini (Generation 3) betrug etwa 389 Euro (mit 16 GB internem Speicher und WLAN, es gab auch erheblich teurere Versionen mit bis zu 128 GB und Mobilfunkanbindung zu 709 Euro). Ich erwarb mein Exemplar (mit 128 GB Speicher, ohne Mobilfunk) im Frühjahr 2015, seitdem verwende ich das iPad unter anderem als Videobetrachter, für die Kamerafernsteuerung etlicher meiner Digitalkameras im Heimstudio oder zum Surfen auf dem Sofa.

Beispielfotos

Alle Aufnahmen entstanden bei ASA- und Zeit-Automatik und mit Hilfe einer Kauf-Kamera-App (mit manueller Fokuspunktwahl und Spotbelichtungsmessung), gespeichert als JPEG, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe ist bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde nicht korrigiert, es sind also fast unveränderte Bilder „Out of the Cam“. Belichtungszeiten- und Blenden-Angaben sowie 100%-Ausschnitte sind in die Bilder eingefügt.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse des iPad mini ist eine Kombination aus einem Edelstahlrahmen mit Aluminium-Rückteil und gläserner Frontseite. Das Glas ist versiegelt und recht kratzunempfindlich, Stürze hält es allerdings nicht immer gut aus und zerspringt dann wie „normales“ Glas. Die Aluminium-Rückseite ist glasperlenmattiert und leider sehr empfindlich für Kratzer. Das iPad war neben dem gezeigten Grau/Schwarz auch in anderen Farben erhältlich, darunter Gold und Silber.

Der eingebaute Akku ist die Schwachstelle aller Apple-Smartphones und -Tablets, im Lauf der Benutzung läßt seine Kapazität immer mehr nach. Er kann aber von unabhängigen Werkstätten zu relativ kleinen Kosten gegen einen neuen ausgetauscht werden. Mein Akku ist jetzt ca. 7 Jahre alt, hat etwa 350 komplette Ladezyklen durchlaufen und noch etwa 85% der ursprünglichen Kapazität, so daß die Laufzeit verkürzt ist und ich immer eine Lademöglichkeit in Reichweite halte.

Das Kameramodul gehört zur Klasse der in Tablets eingebauten Bildaufnahmegeräte. Es arbeitet immer mit Offenblende, die aufgrund des extrem kleinen Sensors trotzdem eine recht hohe Schärfentiefe ergibt. Die Hintergrundunschärfe der Aufnahmen kann je nach Kamera-App durch Softwaretricks erzeugt werden, diese Funktion heißt „Portraitmodus“ und erzeugt teilweise verblüffend gute Ergebnisse, teilweise jedoch auch heftige Bildfehler.

Die Bilder sind schon bei niedrigen ISO-Zahlen mit leichtem Farbrauschen überlagert, bei höheren ASA-Werten rauscht das Bild deutlich sichtbar und die Bilder werden durch die Rauschunterdrückung recht detailarm.

Die resultierende Bildschärfe ist abhängig von der verwendeten Kamera-App, die mitgelieferte komprimiert recht stark und schärft auch deutlich nach, Fremd-Apps bieten meist das bessere Bildergebnis. Ich nutze vorwiegend eine Fremd-App.

Das Objektiv hat entweder nur geringe Verzeichnung oder diese wird durch den Prozessor „weggerechnet“, die Aufnahmen sind fast perfekt, es bleibt nur eine geringe Rest-Verzeichnung sichtbar.

Fazit: ein digitalkamerahistorisch eher unwichtiges Tablet (weil eines von vielen), heutzutage zum Bildermachen bei Beschränkung auf „Schönwetterbilder“ durchaus noch geeignet.

Christian Zahn

 

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