Canon EOS 20D

Hier zeige ich eine der vielen digitalen Spiegelreflex-Kameras von Canon, die semiprofessionelle EOS 20D.

Spezifikationen

  • Die 2004 vorgestellte Canon EOS 20D ist 144 x 106 x 71 mm groß und wiegt mit Akku und Speicherkarte 785 g.
  • Der APS-C CMOS-Sensor (23,04 x 15,37 mm) mit Pixelpitch 6,4µm löst maximal 3.504 x 2.336 Pixel = 8 Megapixel auf (Cropfaktor 1,6). Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 100 bis 3200 ASA einstellbar. Videos bzw. Live-View sind nicht möglich. Bilder werden als JPEG oder CR2 (RAW-Format) auf CompactFlash-Karten (max. ca. 32 GB) gespeichert.
  • Das Objektiv-Bajonett ist das EF-S-Bajonett (für auf APS-C optimierte Objektive), EF-Objektive für Vollformat können benutzt werden.
  • Das Motiv wird über einen Spiegelreflexsucher mit ca. 95% Abdeckung der Sensorfläche angezeigt, in dem ein hinterleuchtetes LCD-Display für viele Bildparameter eingespiegelt sowie das aktive AF-Feld kurz rot aufleuchtend markiert wird. Ein abschaltbarer 1,8“ TFT LCD Monitor mit 118.000 Subpixeln dient der Bildkontrolle nach der Aufnahme, der Monitor übernimmt auch die Menüsteuerung. Zusätzlich ist ein beleuchtbares SW-LCD-Schulterdisplay für viele Aufnahmeparameter vorhanden. Live-View ist nicht möglich.
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S) oder kontinuierlicher Autofokus (AF-C) sowie manuelle Fokussierung mit Fokusunterstützung, AF-Ermittlung durch passiven Phasensensor (mittels teildurchlässigem Hauptspiegel und Hilfsspiegel abgegriffen), 9 AF-Felder, AF-Hilfslicht
  • Belichtungssteuerung durch Vollautomatik, Programmautomatik, Zeitautomatik, Blendenautomatik oder manuellen Modus sowie diverse Motivprogrammen. Matrixmessung, mittenbetonte Integralmessung oder Spotmessung. Belichtungszeiten 30s bis 1/8000 sek., Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
  • ausklappbarer Blitz mit Leitzahl 13 und den üblichen Funktionen: Ein/Aus, Automatik, Langzeitsynchronisation, Rote-Augen-Reduktion, zusätzlich Norm-Blitzschuh mit TTL-Kontakten für Canon E-TTL II
  • Weißabgleich automatisch oder manuell mit diversen Vorwahlen wie Sonne, Wolken, Glühlampenlicht usw.
  • keine Bildstabilisierung im Gehäuse, jedoch werden Objektive mit eingebauter Stabilisierung unterstützt
  • maximal 5 Bilder/Sekunde
  • Energieversorgung durch Lithium-Akku BP-511
  • optionales Akkuteil für zwei Akkus mit Hochformatauslöser

Besonderheiten

Die Canon EOS 20D ist nach der D30 (2000 vorgestellt, 3 Megapixel), der D60 (6 Megapixel) und der 10D (6 Megapixel) bereits die vierte semiprofessionelle digitale Spiegelreflexkamera von Canon. Der optionale Hochformatgriff nimmt zwei Akkus auf, er kann auch an den Nachfolgemodellen 30D, 40D und 50D genutzt werden. Da der Griff in das Kamera-Akkufach eingeschoben und deswegen die Akkufach-Klappe abgenommen werden muß, gibt es für die Klappe eine Aufbewahrungsmöglichkeit im Griff.

Der BP-511-Akku kann in allen oben genannten Kameras genutzt werden sowie auch in etlichen Canon-Kompaktkameras der „G“-Serie, z. B. der G5.

2005 erschien die EOS 20Da, sie hat keinen üblichen Infrarot-Sperrfilter vor dem Bildsensor, so daß sie für die Astrofotografie besser geeignet ist. Da der nächtliche Sternenhimmel nur sehr schlecht mit einem Spiegelreflexsucher scharfstellbar ist, hat die 20Da zusätzlich einen Live-View-Modus, allerdings beschränkt auf den mittleren Bildbereich, der im Display stark vergrößert angezeigt wird. Außerdem muß das Objektiv von Hand scharfgestellt werden, es gibt keine AF-Unterstützung. Somit ist dieser Modus für die „normale“ Fotografie bei Tag nicht unbedingt sinnvoll nutzbar.

„EOS“ ist zum einen die Göttin der Morgenröte als auch die Abkürzung von „Electro-Optical System“, das zusammen mit der analogen filmbasierten EOS 650 in Jahre 1987 eingeführt wurde und im Gegensatz zu den meisten anderen damaligen Kamera-Bajonetten keinerlei mechanische Übertragung erforderte, sondern nur elektrische Kontakte benötigte. Sowohl der AF-Motor als auch der Blendenantrieb sitzen darum in jedem Objektiv.

Die 20D kann sowohl EF-Objektive benutzen, die für das KB-Vollformat gerechnet sind (mit Cropfaktor 1,6) als auch die für den kleineren APS-C-Sensor ausgelegten EFs - Objektive. Sie war nach dem Einsteiger-Modell EOS 300D die zweite dSLR von Canon, die Objektive mit diesem Bajonett benutzen kann. Da die EFs-Objektive weiter in die Kamera hineinragen, können sie nur an Kameras mit EFs-Unterstützung benutzt werden, ihr Bajonett ist so modifiziert, daß sie nicht an Vollformat-Kameras passen. Zu erkennen sind sie an einem weißen Quadrat als Ansatzmarke (statt dem roten Punkt der normalen EF-Objektive). An der Kamera sind beide Ansatzmarken vorhanden.

Der Spiegel der 20D ist kleiner als der der Vorgängermodelle, damit er nicht mit der Rückseite von EFs-Objektiven kollidiert. Deshalb ist er leichter, so daß die Serienbildrate gegenüber der 10D deutlich erhöht werden konnte, dazu mußte auch der Bildprozessor leistungsfähiger sein als in den älteren Modellen (Canon nennt diesen neuen Prozessor Digic-II).

Der Verschluss ist ebenfalls verkleinert worden, so daß seine maximale Geschwindigkeit auf 1/8000 Sekunde verkürzt werden konnte, auch die Blitz-Synchronzeit konnte auf 1/250s reduziert werden. Trotz der Reduktion der mechanischen Teile des Verschlusses ist er aus heutiger Sicht sehr laut, auch war er lauter als manches Modell der damaligen Mitbewerber.

Das AF-Sensormodul mit 8 Liniensensoren und einem zentralen Kreuz-Sensor ist eine Neuentwicklung, auch wenn die Anordnung der Sensoren bereits aus etlichen älteren analogen bzw. digitalen Canon-Spiegelreflexkameras her bekannt ist. In später erschienen dSLRs wurde es unverändert weiterverwendet, darunter z. B. die EOS 400D.

Zur Puffern der Kameraparameter und der Uhr ist im Kamera-Akkufach eine kleine Lithiumbatterie des Typs CR2016 vorhanden. Wenn die Kamera beim Akkuwechsel die Uhrzeit immer wieder vergißt, muß diese Batterie ersetzt werden.

Die Bilder der 20D können als JPEG oder im Canon-RAW-Format CR2 aufgezeichnet werden. Als Speichermedium dienen CompactFlash-Karten. Auch die zum Kameravorstellungszeitpunkt noch nicht verfügbaren Karten mit 32GB funktionieren einwandfrei.

Merkwürdigerweise kann bei der Benutzung von Motivprogrammen nur das JPEG-Bildformat aufgezeichnet werden, die Verwendung des RAW-Formats ist den Aufnahmemodi P, Tv, Av, M und A-DEP vorbehalten. Letzterer Modus ermittelt durch die Auswertung aller AF-Sensoren die Schärfentiefe des Motivs und wählt die dafür notwendige Blende aus.

Der Bildsensor ist wie üblich eine Canon-Eigenentwicklung, die Auflösung wurde gegenüber der 10D von 6 auf 8 Megapixel gesteigert. Die 20D war die erste dSLR des Weltmarktes, die die Grenze „6 Megapixel“ durchbrach, zuvor gab es lediglich einige Bridgekameras, die ebenfalls 8 Megapixel aufwiesen, aber zumeist wesentlich kleinere Bildsensoren hatten.

Der Sucher ist ein echtes Pentaprisma aus Glas, deshalb ist das Sucherbild heller als bei den Amateurmodellen, die nur eine einfache Pentaspiegel-Konstruktion haben. Allerdings ist das Glas schwerer als die leichte Spiegelkonstruktion.

Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut und wird je nach Aufnahmemodus manuell oder automatisch ausgeklappt. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt TTL mittels Vorblitz. Zusätzlich ist ein Norm-Blitzschuh vorhanden, mit Zusatz-Kontakten für das Canon E-TTL / E-TTL-II - System. Sie ist die erste Nicht-Profi-dSLR von Canon, die statt E-TTL (I) das bessere E-TTL II verwendet. Dabei wird nicht nur mittels schwachen Vorblitzen das Blitzlicht gemessen, sondern auch zusätzlich das vorhandene natürliche Licht ausgewertet, so daß es eine ausgewogenere und konstantere Blitzbelichtungsmessung gibt. Bei E-TTL II wird außerdem die vom Objektiv ermittelte Entfernung in die Blitzbelichtung einbezogen, allerdings muß das Objektiv diese Information übermitteln. Vermutlich machen das nur Objektive, die einen „USM“ oder „STM“-Antrieb haben, ältere Objektive ohne diesen Kürzel in der Typenbezeichnung dürften die Information nicht übertragen, also das mit der Kamera mitverkaufte 18-55-Setobjektiv z. B. nicht.

Der interne Blitz kann nicht nicht als Sender für die TTL-Ansteuerung weiterer Systemblitzgeräte dienen, so daß zum Aufbau eines Drahtlos-Blitzsetups immer mindestens zwei System-Blitzgeräte erforderlich sind.

E-TTL-II übermittelt die Sensorgröße an Systemblitzgeräte, die diese Information auswerten können und ihren Zoomreflektor passend zu Brennweite und Cropfaktor anpassen können. Der Canonblitz Speedlite 580EX ist der erste, der diese Funktion bietet, er erschien fast zeitgleich mit der Kamera.

Die Kamera hat relativ viele Tasten, Hebel und Räder, es gibt ein Finger-Rad, ein abschaltbares hinteres Drehrad und einen kleinen Joystick. Der Hauptschalter ist ungewöhnlich gestaltet: Er sitzt griffungünstig an der Kamera-Rückseite zwischen Display und Drehrad, das er zusätzlich ein- und ausschaltet.

Erstmals in der „zweistelligen“ Kameraklasse verbaute Canon den „Mini-Joystick“, er kann zum Bewegen der vergrößerten Aufnahmen während der Bildwiedergabe verwendet werden, aber auch nach Umschalten eines Eintrags in den Custom-Funktions auch zum Auswählen des aktiven AF-Feldes. Zur Navigation in den Menüs ist er jedoch noch nicht nutzbar, das blieb späteren Modellgeneration vorbehalten.

Die Kamera hat zwei Gurtösen, der Hochformatgriff hat eine weitere Öse, so daß die Kamera für Portraitfotografen griffgünstig im Hochformat getragen werden kann.

Die Anzahl der Kamera-Auslösungen kann nur der Canon-Service ermitteln, da sie weder in jedem Bild gespeichert ist noch mit Hilfe eines freien Programms per USB aus der Kamera ausgelesen werden kann. Im Internet kursierende Tipps zum Herauslesen der Auslösungen aus einer mit der Kamera gemachten CR2-Datei sind leider alle falsch.

Sofern der Bildzähler während der gesamten Kamera-Lebensdauer nicht zurückgesetzt wurde, kann man die Auslösungen anhand der von der Kamera auf der Speicherkarte angelegten Bildorder und -Nummern ermitteln: Im Auslieferungszustand steht der Ordner auf „100“ und der Bildzähler auf „0“. Alle 100 Bilder zählt legt die 20D einen neuen Ordner an und nach Bildnummer 9999 springt sie wieder auf Null zurück. Schreibt die Kamera z. B. Bildnummer 5384 in Ordner mit der Nummer 253, dann hat sie ca. 15.300 Auslösungen gemacht. Allerdings kann der Besitzer oder der Service diese Bildnummer-Fortschreibung jederzeit wieder auf den Startwert zurücksetzen. Und außerdem springt die Kamera-Ordnerzählung nach 999 ebenfalls wieder zurück, so daß auch dann die beschriebene Methode versagt. Allerdings dürfte in der Praxis eine 20D mit mehr als einer Million Auslösungen eher selten anzutreffen sein.

Der Verschluss war auf etwa 100.000 Auslösungen konzipiert, es sind jedoch bereits Exemplare mit nur 5.000 Auslösungen zum Service gegangen als auch Kameras mit bestätigten 500.000 Auslösungen bekannt.

Das RAW-Format der 20D trägt die Endung „CR2“, es wurde um 2003/2004 als Nachfolger des „CRW“ Canon RAW Format eingeführt, die 20D war eine der ersten Kameras, die es nutzte. In jeder CR2-Datei ist ein Vorschau-JPEG eingebettet, die Auflösung beträgt ein Viertel der Sensorauflösung und ist stark komprimiert.

Während beim Vorgänger 10D die Funktion „RAW und JPEG“ lediglich das Vorschaubild in der RAW-Datei auf volle Sensorgröße umschaltete, kann die 20D ein CR2 und ein JPEG gleichzeitig auf die Speicherkarte schreiben, die Größe und der Kompressionsgrad des JPEGs sind aus verschiedenen Stufen auswählbar.

Die Kamera schreibt viele interessante Angaben in die EXIFs jedes aufgenommenen Bildes, in den MakerNotes finden sich unter anderem: Selbstauslöser-Modus, Blitzmodus, Bildqualität und -Größe, Sensorgröße in Millimetern (auf zwei Stellen hinter dem Komma genau), Objektiv inkl. kleinster und größter Brennweite und Blende, Kamera-Temperatur, Blitzleitzahl, Kamerafirmwarestand, Seriennummer, Name des Besitzers (sofern eingegeben), alle Bild-Aufnahmeparameter, der gewählte AF-Punkt und die in der Fokusebene liegenden AF-Punkte uvm.

Die Canon-RAW-Software und die meisten käuflichen RAW-Konverter geben nur die nominellen 3.504 x 2.336 Pixel aus, freie Konverter können die gesamten 3522 x 2348 Sensorpixel auslesen. Die „fehlenden“ Randpixel werden üblicherweise zur Korrektur der Objektivverzeichnung verwendet.

Der Name des Besitzers kann in der Kamera gespeichert werden, dann steht er in jedem angefertigtem Bild in den CanonMakerNotes der EXIFs. Im Gegensatz zu den meisten Mitbewerbern kann dieser Name nicht im Kameramenü eingestellt werden, sondern nur mit Hilfe der Canon-Software „EOS Utility“, die auf der Original-CD im Lieferumfang der Kamera enthalten ist. Sofern eine neuere Version dieses Tools bereits vorhanden ist, kann sie möglicherweise auch mit der 20D verwendet werden, jedoch nicht immer, da Canon in neueren Versionen die Unterstützung älterer Modelle auslaufen ließ.

Allerdings benötigt das Windows-Betriebssystem zwingend einen Treiber für die Kamera, der sich auf der Herstellerwebseite im Jahr 2022 nicht mehr downloaden läßt. Auf etlichen Treiber-Sammel-Webseiten im Internet ist er allerdings noch verfügbar, diese Seiten erfordern die übliche Vorsicht gegenüber „verseuchter“ Software.

Einige Fremd-Utilities (teilweise kostenfrei nutzbar, teilweise kostenpflichtig) sind für diverse Canon-Kameras verfügbar, um den Besitzer zu verändern, jedoch funktioniert wohl keines mit der 20D.

Der Monitor und das Schulterdisplay sitzen hinter einer Kratzschutzscheibe. Da diese aber nur aus Kunststoff sind, haben die Besitzer häufige zusätzliche Schutzfolien aus Kunststoff oder Glas angebracht. Diese gibt es auch heute noch als Restposten paßgenau zu erwerben. Der „Trauerrand“ um das hintere Display ist sehr groß, vermutlich war ursprünglich ein ca. 2,5“- großes Display einkonstruiert worden, dieses ist jedoch erst im Nachfolgemodell 30D eingebaut worden.

Die Schnittstellen sind hinter unverlierbaren Abdeckungen aus Gummi verborgen, USB, Blitzbuchse und Video-Out entsprechen der Norm, der Anschluß für den elektrischen Fernauslöser entspricht der seit Jahren in Canon-EOS-Spiegelreflexkameras verbauten dreipoligen Buchse. Erstmals unterstützt die 20D USB 2.0 statt des langsameren USB 1.1 der Vorgänger-Modelle.

Im Originalkarton fehlt bei Gebrauchtkauf häufig die Stelle mit der Seriennummer, da diese vom Erstbesitzer damals an Canon gesendet werden mußte, um einen sogenannten „Cash-Back“ einlösen zu können, also einen vom Hersteller gewährten Preisnachlass. Um die Händler-Margen bzw. deren Umsätze nicht zu schmälern, wurde der Cashback („Geld-Zurück“) von Canon auf das Konto des Käufers überwiesen, der sich dafür registrieren und seine Adressdaten angeben mußte.

Die UVP der EOS 20D betrug ca. 1600 Euro (im Karton lag eine CD und eine Seriennummer für Adobe Photoshop Elements bei). Es gab auch ein Kit, bei dem das 18-55 (ohne Bildstabilisator) für etwa 100 Euro Aufpreis im Lieferumfang enthalten war. Der heutige Gebrauchtpreis liegt bei etwa 30-80 Euro je nach Zustand, Zahl der Auslösungen und Lieferumfang. Ich bekam mein Exemplar im Spätsommer 2022 geschenkt, die Kamera war mit ca. 15.000 Auslösungen nur recht wenig benutzt worden.

Bildbeispiele

Alle Aufnahmen entstanden bei 100 ASA, gespeichert als CR2, konvertiert mit Adobe Camera Raw, bearbeitet mit Photoshop CS6. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der EOS 20D ist größtenteils aus Metall (eine relativ leichte Magnesium-Legierung), das innere Chassis besteht aus Edelstahl. Lediglich die Klappen des Kartenfachs und des Akkufachs sind aus Kunststoff. Viele Teile sind „beledert“. Die verwendeten Materialien sind nach über 15 Jahren gut erhalten, der bei anderen Canon-Kameras berüchtigte „Gummiauflagenschwund“ oder das „Verkleistern“ aufgespritzter Gummierungen ist (zumindest bei meinem Exemplar) bislang nur an den Klappen der Schnittstellen aufgetreten, das „Gummi“ ist nach 18 Jahren so versprödet, daß sie bei meinem ersten Öffnungsversuch abbrachen.

Die Kamera gehört zur Klasse der „zweistelligen“ Semiprofi-dSLR-Kameras, die preislich und im Funktionsumfang unterhalb der „einstelligen“ Profimodelle angesiedelt waren. So muß die 20D mit 9 AF-Sensoren auskommen, von denen nur der zentrale als Kreuzsensor ausgeführt ist.

Sowohl die Serienbildrate als auch die AF-Trefferqoute ist (für damalige Verhältnisse!) als gut zu bezeichnen, allerdings nicht als „Spitze“.

Im Gegensatz zur Vorgängerin EOS 10D ist die 20D nach dem Einschalten sofort aufnahmebereit, die 10D benötigt mehrere Sekunden, bis sie ihre Prozessoren „gebootet“ hat.

Der Sensor der 20D neigt häufig zum „Ausbrennen“ der hellen Stellen, sein Kontrastumfang ist aufgrund des Alters erheblich geringer als der heutiger Sensoren. In den dunkleren Bildpartien rauscht der Sensor der 20D sichtbar, die Schatten können kaum erträglich per EBV aufgehellt werden. Kritische Gegenlichtsituationen werden meist recht gut gemeistert, erfordern aber teilweise Belichtungskorrektur durch den Fotografen. Bei höheren ASA-Zahlen rauscht der Sensor (entsprechend der damaligen Sensortechnologie), mit Hilfe heutiger Entrausch-Techniken bei der RAW-Bildbearbeitung können auch höhere ISO-Stufen durchaus noch benutzt werden.

3200 ASA müssen im Menu freigeschaltet werden, im Display wird diese Empfindlichkeit als „Hi“ bezeichnet. Ab Werk ist die höchste Stufe 1600 ASA.

Die Bildqualität der 20D ist heutzutage durchaus noch als gut zu bezeichnen. Das „Ausbrennen“ der hellen Stellen tritt mir zu häufig auf. Bei 8 Megapixeln und „Schönwetter“ ISO100 gibt es an den Bildern jedoch nur wenig auszusetzen, wenn der Kontrastumfang der Aufnahmeszene moderat war. Die Farben werden gut wiedergegeben.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch durchaus interessante Kamera (eine Semiprofi dSLR von Canon gehört in jede Digitalkamerasammlung), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen je nach Aufnahmesituation noch geeignet. 8 Megapixel reichen für etliche Motive aus, sofern man sich auf niedrige Empfindlichkeitsstufen beschränkt.

Christian Zahn

 

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