Canon EOS 5D Mark III

Hier zeige ich eine der vielen digitalen Spiegelreflex-Kameras von Canon, die semiprofessionelle EOS 5D Mark III. Wie der Name verdeutlicht, ist sie die dritte Version nach der ersten 5D und der 5D Mark II.

Spezifikationen:

Die 2012 vorgestellte Canon EOS 5D Mark IIIist 152 x 116 x 76 mm groß und wiegt 860 g.

Der KB-Vollformat CMOS-Sensor (36 x 24 mm) mit Pixelpitch 6,2µm löst maximal 5.760 x 3.840 Pixel = 22,3 Megapixel auf (23,4 Megapixel Rohdaten). Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 100 bis 12800 ASA (Erweiterung auf 50 und 102400 ASA) einstellbar. Full-HD Videos sind möglich. Bilder werden als JPEG oder CR2 (RAW-Format) auf CompactFlash-Karten (max. ca. 32 GB) oder SD-/SDHC-SDXC-Karten (max. ca. 512 GB) gespeichert.

Das Objektiv-Bajonett ist das EF-Bajonett, EF-s-Objektive für APS-C können nicht benutzt werden.

Das Motiv wird über einen Spiegelreflexsucher mit ca. 100% Abdeckung der Sensorfläche angezeigt, in dem ein hinterleuchtetes LCD-Display für viele Bildparameter eingespiegelt sowie das aktive AF-Feld kurz rot aufleuchtend markiert wird und optional Gitterlinien oder eine Wasserwaage einbelndbar sind. Ein abschaltbarer 3,2“ TFT LCD Monitor mit 1.040.000 Subpixeln dient der Bildkontrolle nach der Aufnahme, der Monitor übernimmt auch die Menüsteuerung. Zusätzlich ist ein beleuchtbares SW-LCD-Schulterdisplay für viele Aufnahmeparameter vorhanden. Live-View ist möglich.

Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S) oder kontinuierlicher Autofokus (AF-C) sowie manuelle Fokussierung mit Fokusunterstützung, AF-Ermittlung durch passiven Phasensensor (mittels teildurchlässigem Hauptspiegel und Hilfsspiegel abgegriffen), 61 AF-Felder (davon 41 Kreuzsensoren), AF-Hilfslicht

Belichtungssteuerung durch Vollautomatik, Programmautomatik, Zeitautomatik, Blendenautomatik oder manuellen Modus, keine Motivprogrammen. Matrixmessung, mittenbetonte Integralmessung oder Spotmessung. Belichtungszeiten 30s bis 1/8000 sek., Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit

Norm-Blitzschuh mit TTL-Kontakten für Canon E-TTL II (kein eingebauter Ausklappblitz)

Weißabgleich automatisch oder manuell mit diversen Vorwahlen wie Sonne, Wolken, Glühlampenlicht usw.

keine Bildstabilisierung im Gehäuse, jedoch werden Objektive mit eingebauter Stabilisierung unterstützt

maximal 5 Bilder/Sekunde

Energieversorgung durch Lithium-Akku LP-E6

optionaler Hochformatauslöser für zwei Akkus

Besonderheiten

Die Canon EOS 5D Mark III ist nach der EOS 5D aus dem Jahr 2005 bzw. der 5D Mark II (2008) die dritte Version der 5D-Kameralinie, die 2016 mit der 5D Mark iV beendet wurde (danach baute Canon fast nur noch Kameras ohne Spiegel). Die Mark III konkurrierte mit der Nikon D800, diese schaffte weniger Bilder pro Sekunde und war nicht so lichtempfindlich, hatte dafür 36 Megapixel und einen eingebauten Blitz.

2014 erhielt die 5D Mark III den begehrten iF award für ausgezeichnetes Produktdesign.

Der LP-E6 Akku kann in etlichen Canon dSLRs Kameras genutzt werden. In den optionalen Batteriegriff mit Hochformatauslöser BG-E11 (UVP 419 Euro) passen zwei Akkus, alternativ auch 6 Mignonakkus. Wie bei Nikon schon seit der D200 von 2005 üblich, speichert die Kamera die Zahl der Auslösungen, die mit dem eingelegtem Akku gemacht wurden, die Anzeige der Restkapazität erfolgt wie bei Sony prozentgenau, letzteres erfordert aber einen Ausflug ins Kameramenu.

Die Kamera hat zwei Gurtösen, der Hochformatgriff hat eine weitere Öse, so daß die Kamera für Portraitfotografen griffgünstig im Hochformat getragen werden kann.

Der Verschluss war auf etwa 150.000 Auslösungen konzipiert, es sind jedoch bereits Exemplare mit nur 5.000 Auslösungen zum Service gegangen als auch Kameras mit bestätigten 500.000 Auslösungen bekannt.

„EOS“ ist zum einen die Göttin der Morgenröte als auch die Abkürzung von „Electro-Optical System“, das zusammen mit der analogen filmbasierten EOS 650 in Jahre 1987 eingeführt wurde und im Gegensatz zu den meisten anderen damaligen Kamera-Bajonetten keinerlei mechanische Übertragung erforderte, sondern nur elektrische Kontakte benötigte. Sowohl der AF-Motor als auch der Blendenantrieb sitzen darum in jedem Objektiv.

Die 5D Mark III kann nur EF-Objektive benutzen, die für das KB-Vollformat gerechnet sind, die für den kleineren APS-C-Sensor ausgelegten EFs - Objektive jedoch nicht. Canon hat das mechanisch verhindert, denn weil die EFs-Objektive weiter in die Kamera hineinragen, können sie nur an Kameras mit EFs-Unterstützung benutzt werden, der Vollformatspiegel würde mit den Hinterlinsen kollidieren.

Das von der AF-Sensormodul mit 61 AF-Sensoren (davon 36 Kreuz-Sensoren und 5 Dual-Kreuzsensoren, die auch diagonale Muster erkennen können) deckt nicht das gesamte Bildfeld ab, auch im Live-View läßt sich das frei verschiebbare AF-Feld nicht bis in die Bildecken bewegen. Auf Wunsch lassen sich die angewählten AF-Sensoren beim Wechsel ins Hochformat speichern, die 5D Mark III wählt dann das Feld, das nach der Kameradrehen an der selben Motivposition sitzt wie vor der Drehung.

Zur Puffern der Kameraparameter und der Uhr ist im Kamera-Akkufach eine kleine Lithiumbatterie des Typs CR2016 vorhanden. Wenn die Kamera beim Akkuwechsel die Uhrzeit immer wieder vergißt, muß diese Batterie ersetzt werden.

Die Bilder der 5D Mark III können als JPEG oder im Canon-RAW-Format CR2 aufgezeichnet werden. Als Speichermedium dienen CompactFlash-Karten Typ I (Typ II ist zu dick) oder SD-/SDHC-/SDXC-Karten bis ca. 512 GB. Beide Karten können parallel (als Backup), oder nacheinander beschrieben werden. Im Menu können später einzelne Bilder, ganze Ordner oder alle Bilder auf die jeweils andere Karte kopiert werden.

Der CMOS-Bildsensor ist wie üblich eine Canon-Eigenentwicklung, während die Mitbewerber häufig Bildwandler von Sony einbauten.

Der Sucher ist ein echtes Pentaprisma aus Glas, deshalb ist das Sucherbild heller als bei den Amateurmodellen, die nur eine einfache Pentaspiegel-Konstruktion haben. Allerdings ist das Glas schwerer als die leichte Spiegelkonstruktion. Der Sucher bietet 100% Bildfeldabdeckung, die aktiven AF-Sensoren leuchten bei Dunkelheit kurz rot auf. Gitterlinien oder eine elektronische Wasserwaage (Drehung und Neigung) sind per Menu einblendbar. Unterhalb der Mattscheibe ist eine umfangreiche hinerleuchtete LCD-Anzeige mit etlichen bildwichtigen Parametern eingebaut.

Ein Gehäuseblitz ist nicht vorhanden, die Blitzbelichtungsmessung erfolgt TTL mittels Vorblitz über den Norm-Blitzschuh mit Zusatz-Kontakten für das Canon E-TTL / E-TTL-II - System. Es wird statt E-TTL (I) das bessere E-TTL II verwendet. Dabei wird nicht nur mittels schwachen Vorblitzen das Blitzlicht gemessen, sondern auch zusätzlich das vorhandene natürliche Licht ausgewertet, so daß es eine ausgewogenere und konstantere Blitzbelichtungsmessung gibt. Bei E-TTL II wird außerdem die vom Objektiv ermittelte Entfernung in die Blitzbelichtung einbezogen, allerdings muß das Objektiv diese Information übermitteln. Vermutlich machen das nur Objektive, die einen „USM“ oder „STM“-Antrieb haben, ältere Objektive ohne diesen Kürzel in der Typenbezeichnung dürften die Information nicht übertragen.

Die Kamera hat relativ viele Tasten, Hebel und Räder:

Es gibt ein Finger-Rad, ein abschaltbares hinteres Drehrad und einen kleinen Joystick. Der Hauptschalter sitzt um das per Knopfdruck zu entriegelnde Moduswahlrad (es verstellt sich deshalb nicht ungewollt). Der Joystick kann so programmiert werden, daß er (wie beim Mitbewerber Nikon seit vielen Jahren schon) zum Anwählen der AF-Felder dient. Üblicherweise wurde bei Canon das AF-Feld durch Druck auf eine Taste und Drehen am hinteren Drehrad ausgewählt, eine nicht besonders intuitive Methode, bei 61 AF-Feldern würde sie völlig versagen. Am beleuchtbarem Schulterdisplay befinden sich 4 Tasten mit Doppelfunktion (Verstellung der Parameter durch vorderes und hinteres Drehrad), neben dem vorderem Fingerrad eine umdefinierbare Funktionstaste, die Abblende-Taste neben dem Bajonett ist ebenfalls umprogrammierbar.

Auf der Rückseite sind insgesamt 12 Tasten angebracht, außerdem ein Umschalter zwischen Video- und Foto-Modus. Die darin angebrachte Taste aktiviert entweder den Foto-Liveview-Modus oder startet im Film-Modus die Aufnahme (das läßt sich auf den Auslöser umprogrammieren). Die oberhalb des hinteren Drehrades angebrachte Quickmenu-Taste öffnet ein Schnellmenu für viele Bild- und Kameraeinstellungen (dort können auch die Funktionstasten umprogrammiert werden).

Die in früheren Kameras vorhandene „Schützen“-Taste, die Bilder mit einem Löschschutz-Flag versah, ist einer „Rate“-Taste gewichen, Bilder können mit einem bis mehreren Sternchen versehen werden, die so markierten Aufnahmen lassen sich bei der späteren Bildbearbeitung in absteigender Bewertungsreihenfolge sortieren lassen. Optional kann die „Rate“-Taste auch wieder zum Lösch-Schützen umprogrammiert werden.

Das Kameramenu ist ausgiebig, aber in Gruppen zusammengefaßt und für viele (aber leider nicht alle) Menupunkte bzw. Optionen gibt es Erklärungen, die nach Druck auf die „Info“-Taste angezeigt werden. Ist kein Text hinterlegt, hätte die Infotaste abgeschaltet werden müssen, statt dessen springt man in diesem Fall in die jetzt völlig verkehrte normale Infoanzeige der Kamera. Wenigstens findet die 5D Mark III nach erneuten Druck auf die Menütaste in den zuletzt verlassenen Eintrag zurück, sogar nach dem Aus- und wieder Einschalten merkt sie sich den zuletzt aktiven Eintrag.

Auf dem Moduswahlrad gibt es keine Motivprogramm, aber in der Stellung „A+“ wählt die Kamera selbst ein zum Motiv passendes Programm aus und paßt sowohl den Bildstil als auch die Wahl des F-Feldes und der AF-Art an.

Die ISO-Automatik kann auf den Anwender angepaßt werden, sowohl Ober- als auch Untergrenze sowie längste Belichtungszeit sind einstellbar.

Das RAW-Format der 5D Mark III trägt die Endung „CR2“, es wurde um 2003/2004 als Nachfolger des „CRW“ Canon RAW Format eingeführt, die 5D (Mark I) war eine der ersten Kameras, die es nutzte. In jeder CR2-Datei ist ein Vorschau-JPEG eingebettet, die Auflösung beträgt ein Viertel der Sensorauflösung und ist stark komprimiert.

Es können RAWs und JPEGs parallel oder getrennt aufgenommen werden, die RAW-Aufnahmen können nicht in voller Auflösung, sondern auch auf ca. 10 und ca. 5 Megapixel verkleinert gespeichert werden, ebenso sind sie Kompression und die Bildgröße des JPGs in vielen Stufen einstellbar.

Die 5D Mark III schafft bis zu 5,7 Bildern pro Sekunde, sie kann auch bis Belichtungsreihen mit bis zu 7 Bildern mit einstellbarem Streuwert aufnehmen und optional diese auch gleich in der Kamera zu einem HDR-Bild zusammenrechnen. aufgenommene RAWs können auch noch nach der Aufnahme in der Kamera bearbeitet werden, um so schnell zu einem JPG zu kommen.

Der Spiegel kann sich entweder schnell bewegen (für höchste Bildanzahl) oder langsamer, dann ist das Auslesegeräusch und die maximale Bildfrequenz niedriger, außerdem sind die Erschütterungen durch den Spiegelschlag geringer.

Falls der Fokus nicht dort „sitzt“, wo er soll, kann für insgesamt 40 Objektive individuell oder für alle angesetzten Objektive gleichbleibend eine Feinabstimmung in der Kamera durchgeführt werden und die AF-Parameter für den kontinuierlichen AF-C können auf unterschiedliche Motivsituationen eingestellt werden, das erfordert aber intensive Beschäftigung mit den Parametern.

Die Videofunktionen wurden stark erweitert, die Kamera hat einen HDMI-Ausgang für einen externen Monitor, einen im Pegel regelbaren Mikrofoneingang und eine Kopfhörerbuchse. Full-HD-Videos (MP4) können entweder im üblichen Zwischenbildverfahren oder mit komprimierten Einzelbildern aufgenommen werden, letzteres erfordert schnelle große Speicherkarten und eignet sich gut für späteren Videoschnitt. Die Schärfe muß während des Drehen manuell nachgeführt werden.

Verstellungen, die mit dem hinterem Daumenrad vorgenommen werden, können optional berührungslos (ohne echtes Drehen des Rades, sondern durch Daruberstreichen) ausgeführt werden.

Während der Videoaufnahme können jederzeit Bilder mit voller Sensorauflösung aufgenommen werden, dazu sollte ein Fernauslöser und ein externes Mikrofon verwendet werden, ansonsten sind die Gehäuse des Auslöserdrückens auf der Tonspur zu hören.

Aus zollrechtlichen Gründen liegt die maximale Videoaufzeichnungslänge bei 29:59 Min:Sek, wobei die Kamera entweder nach 4GB Dateigröße automatisch stoppt oder die nächste Datei selbst anlegen kann.

Die Anzahl der Kamera-Auslösungen kann entweder der Canon-Service ermitteln, da sie nicht wie bei anderen Herstellern üblich in jedem Bild gespeichert ist oder mit Hilfe von speziellen Tastendrucksequenzen auf dem Kameradisplay angezeigt werden kann. Mit Hilfe von Programmen für MacOS, Windows und Linux kann aber auch der Benutzer zuhause die Auslösungen über USB auslesen. Die Programme sind teilweise kostenpflichtig, teilweise gratis verfügbar.

Die Kamera schreibt viele interessante Angaben in die EXIFs jedes aufgenommenen Bildes, in den MakerNotes finden sich unter anderem: die Bildqualität, der Aufnahmemodus, die Belichtungsmeßmethode, alle Objektivdaten inkl. dessen Bezeichnung, der gemessene Lichtwert, die exakte (nicht gerundete) Belichtungszeit, die Blitzleitzahl, Blitz- und Belichtungskorrekturwert, der Name des Besitzers, die Kameratemperatur, die Firmwareversion, sämtliche Bildparameter, Art der AF-Feld-Auswahl und der bzw. die in der Schärfenebene liegenden AF-Felder, gewählte Zeitzone und Sommerzeit-Einstellung, Fokusdistanz-Zone (errechnet aus Motiventfernung, Brennweite und Blende), alle Weißabgleichsparameter, Objektivseriennummer, uvm.

Die Canon-RAW-Software und die meisten käuflichen RAW-Konverter geben nur die nominellen 5.760 x 3.840 Pixel aus, freie Konverter können 5.796 x 3.870 Pixel auslesen. Die „fehlenden“ Randpixel werden üblicherweise zur Korrektur der Objektivverzeichnung verwendet. Canon erwähnt in der Bedienungsanleitung, der Sensor habe ca. 23,4 Megapixel Rohdaten.

Der Name des Besitzers kann in der Kamera gespeichert werden, dann steht er in jedem angefertigtem Bild in den CanonMakerNotes der EXIFs. Im Gegensatz zu den meisten Mitbewerbern kann dieser Name nicht im Kameramenü eingestellt werden, sondern nur mit Hilfe der Canon-Software „EOS Utility“, die auf der Original-CD im Lieferumfang der Kamera enthalten ist. Sofern eine neuere Version dieses Tools bereits vorhanden ist, kann sie möglicherweise auch mit der 5D Mark III verwendet werden, jedoch nicht immer, da Canon in neueren Versionen die Unterstützung älterer Modelle auslaufen ließ.

Einige Fremd-Utilities (teilweise kostenfrei nutzbar, teilweise kostenpflichtig) sind für diverse Canon-Kameras verfügbar, um den Besitzer zu verändern, jedoch funktioniert nicht alle mit der 5D Mark III.

Die in die IPTC-konformen Felder eingetragenen Daten für Autor und einen Kommentartext hingegen können in der Kamera eingegeben werden, sie stehen dann ebenfalls in jedem Bild.

Die ersten vier Stellen des Dateinamens können vom Anwender frei eigegeben werden, es kann schnell zwischen Canon-Default-Voreinstellung und zwei Dateinamen-Schemas umgeschaltet werden, z. B. um zwei verschiedene Objektive anhand des Dateinamens zu unterscheiden oder wenn sich zwei Fotografen eine Kamera teilen.

Der Monitor und das Schulterdisplay sitzen hinter einer Kratzschutzscheibe. Häufig haben die Besitzer häufige zusätzliche Schutzfolien aus Kunststoff oder Glas angebracht. Diese gibt es auch heute noch als Restposten paßgenau zu erwerben. Jedoch muß darauf geachtet werden, einen Schutz für die EOS 5D Mark III zu erwerben nicht für die Modelle 5D (Mark I) oder Mark II.

Der Monitor ist fest montiert, er kann weder geklappt noch geschwenkt werden. Für Aufnahmen in Bodennähe kann ein externer Monitor am HDMI-Ausgang betrieben werden, oder eine App auf einem Handy, das mit dem USB-Anschluß verbunden wird. Drahtlose Kommunikation per WLAN erfordert einen teuren Canon-Transmitter WFT-E7.

GPS-Daten kann die Kamera in jedes aufgenommene Bild schreiben, wenn der Canon GP-E2 (UVP 279 Euro) im Blitzschuh montiert ist, er kommuniziert über die Blitzkontakte mit der Kamera und benötigt kein herumbaumelndes Anschlusskabel. Um den Kamera-Akku zu schonen, hat er eine eigene Stromversorgung. Er kann die GPS-Daten nicht nur an die Kamera übermitteln, sondern die gesamte zurückgelegte Wegstrecke intern speichern, so daß mit Hilfe eines Computerprogramms später die Wanderung mit der Kamera anschaulich dargestellt werden kann. Der GP-E2 hat außerdem einen Magnetkompaß eingebaut, auch die Kamerablickrichtung steht in den EXIFs jedes Bildes. Auf Wunsch kann die Kamerauhr per GPS automatisch gestellt werden.

Die ersten Exemplare der Kamera hatten ein Problem mit der Displaybeleuchtung, diese strahlte in den Belichtungsmeßsensor im Prisma, so daß sich in dunklen Umgebungen bei aktivierter Displaybeleuchtung die gemessenen Belichtungszeiten mitunter stark verringerten. Canon hat dieses Problem vermutlich während der Produktion oder durch Rückruf gelöst, mein Exemplar kann auch mit auf das Display gerichteten starker Taschenlampe nicht „aus dem Tritt“ gebracht werden.

Die Schnittstellen sind hinter unverlierbaren Abdeckungen aus Gummi verborgen, USB, Blitzbuchse, Kopfhörer, Mikrophon und HDMI entsprechen der Norm, Video erfordert ein Spezialkabel, der Anschluß für den elektrischen Fernauslöser entspricht der seit Jahren in Canon-EOS-Spiegelreflexkameras verbauten dreipoligen Buchse. Für die Stromversorgung per Kabel muß ein Akkudummy verwendet werden.

Die UVP der EOS 5D Mark III betrug ca. 3300 Euro. Der aktuelle Gebrauchtpreis liegt bei etwa 200-750 Euro je nach Zustand, Zahl der Auslösungen und Lieferumfang. Ich erwarb mein Exemplar Anfang 2024 für ca. 100 Euro, die Kamera war mit 192.000 Auslösungen sehr stark benutzt worden, der äußere Zustand sichtlich „mitgenommen“, die Abdeckung des Moduswahlrades war abgefallen, der CF-Kartenschacht aufgrund eines verbogenen Kontaktstiftes unbenutzbar, der Sensor jedoch war immer gut gereinigt worden.

Beispielfotos

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Alle Aufnahmen entstanden bei 100 ASA, gespeichert als CR2, konvertiert mit Adobe Camera RAW, bearbeitet mit Photoshop CS6. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert.

Das Gehäuse der EOS 5D Mark III und des originalen Akkugriffs ist größtenteils aus Metall (eine relativ leichte Magnesium-Legierung), das innere Chassis besteht aus Edelstahl. Lediglich die Klappen des Kartenfachs und des Akkufachs sind aus Kunststoff. Viele Teile sind „beledert“. Die verwendeten Materialien sind nach ca. 10 Jahren gut erhalten, der bei anderen Canon-Kameras berüchtigte „Gummiauflagenschwund“ oder das „Verkleistern“ aufgespritzter Gummierungen ist (zumindest bei meinem Exemplar) nicht aufgetreten.

Die Kamera gehört zur Klasse der „einstelligen“ Semiprofi-dSLR-Kameras, die preislich und im Funktionsumfang unterhalb der ebenfalls „einstelligen“ Profimodelle (EOS 1Dxx) angesiedelt waren. Die Serienbildrate und die AF-Geschwindigkeit ist geringer als der wesentlich teureren Spitzenmodelle, die Zahl der AF-Felder hingegen wurde nicht wie in den knapp 10 Jahren davor deutlich beschnitten, um den Abstand zwischen den EOS-Klassen zu vergrößern (die 5D Mark II mußte noch mit nur 9 AF-Feldern auskommen).

Der Sensor der 5D Mark III neigt kaum zum „Ausbrennen“ der hellen Stellen, sein Kontrastumfang ist kaum geringer als der heutiger Sensoren. In den dunkleren Bildpartien rauscht der Sensor der 5D Mark III leicht, die Schatten können meist erträglich per EBV aufgehellt werden. Kritische Gegenlichtsituationen werden gut gemeistert, sie erfordern nur selten Belichtungskorrektur durch den Fotografen. Bei mittleren ASA-Zahlen rauscht der Sensor,  jedoch recht moderat, mit Hilfe heutiger Entrausch-Techniken bei der RAW-Bildbearbeitung können auch höhere ISO-Stufen durchaus noch benutzt werden.

Die höchsten ASA-Werte müssen im Menu freigeschaltet werden, sie sind wie üblich ein Marketing-Wert und eigentlich nur ein Notbehelf. Allerdings sind die „normalen“ 12800 ASA schon eine imposante Empfindlichkeit, die maximalen 102400 ASA bedeuten nochmals 3 Stufen weniger Licht, die beiden letzten Stufen werden im Display auch nur als „Hi1“ und „Hi2“ angezeigt.

Man bedenke, zwischen den gezeigten Rausch-Testbildern liegen 6 Blendenstufen, 1:5,6 und 1/200s zu 1:14 und 1/2000s. Zwischen der Nennempfindlichkeit 100 ASA und Hi2 liegen 10 Blendenstufen, also 1024fach weniger Licht!

Die Empfindlichkeit kann auch auf 50 ASA abgesenkt werden, jedoch nimmt durch diese Überbelichtung der Kontrastumfang ebenfalls ab.

Die Bildqualität der 5D Mark III ist auch heutzutage als gut zu bezeichnen. Das „Ausbrennen“ der hellen Stellen tritt nicht allzuhäufig auf. Bei 22 Megapixeln und 100 bis 1600 ASA gibt es an den Bildern jedoch nur wenig auszusetzen, bei Enttäuschen durch heutige Bildbearbeitung sind auch 6400 ASA ohne Schrecken. Die Farben werden gut wiedergegeben. Die JPG-Bilder sind ausgewogen und ansehnlich, lediglich die Bildparameter sollten etwas in Richtung „knackiger“ verstellt werden, sofern man die Bilder nicht nachbearbeiten möchte, die Voreinstellungen sind sehr zurückhaltend.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch durchaus interessante Kamera (eine Vollformat dSLR von Canon gehört in jede Digitalkamerasammlung, wenn sie für viele Sammler eigentlich „zu jung“ ist), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen gut geeignet. 22 Megapixel reichen für sehr viele Motive aus, sofern man sich auf Empfindlichkeiten von 100 bis 1600 ASA beschränkt.

Christian Zahn

 

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