Canon PowerShot A710 IS Kurzbericht

Die Canon PowerShot A710IS ist eine digitale Kompaktkamera mit etlichen von den höhenwertigen Canon-Kameras her bekannt Funktionen.

Spezifikationen

  • Die 2006 vorgestellte Canon PowerShot A710 IS ist 98 x 67 x 41 mm groß und wiegt ohne Akkus und Speicherkarte 210 g.
  • Der 1/2,5“ CCD-Sensor (5,8 x 4,3 mm) mit Pixelpitch 1,8µm löst maximal 3.264 x 2.448 Pixel  = 7 Megapixel auf. Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 80 bis 800 ASA einstellbar. Videos sind mit 640x480 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG auf SD/SDHC-Karten (max. 32 GB) gespeichert.
  • Das Objektiv ist ein 5,8-34,8mm/1:2,8-4,8 (35-210 mm @KB) 6-fach Zoom
  • Das Motiv wird über einen abschaltbaren 2,5“ TFT LCD Monitor mit 115.000 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt. Zusätzlich ist ein optischer Realbildsucher vorhanden.
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S) oder kontinuierlicher Autofokus (AF-C), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors, 9 AF-Punkte
  • Belichtungssteuerung durch Vollautomatik, Programmautomatik, Zeitautomatik, manuellen Modus sowie diverse Motivprogramme. Matrixmessung, mittenbetonte Integralmessung oder Spotmessung (kann an den aktiven AF-Punkt gekoppelt werden). Belichtungszeiten 15s bis 1/2000 sek., Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
  • im Gehäuse integrierter Blitz mit ca. Leitzahl 7
  • Weißabgleich automatisch oder manuell mit diversen Vorwahlen wie Sonne, Wolken, Glühlampenlicht usw.
  • optische Bildstabilisierung durch bewegliche Linsenelemente
  • Energieversorgung durch 2 Mignonzellen

Besonderheiten

PowerShot heißen etliche digitale Kameras von Canon. Das „IS“ im Namen weist auf den eingebauten optischen „Image Stabilizer“ hin. Die A710 IS ist eine verbesserte Version der etwas früher erschienen A700 IS mit 6 Megapixel, 2007 kam die A720 IS mit 8 Megapixeln auf den Markt, alle drei Modelle sind bis auf den Sensor fast völlig baugleich. Die 2011 erschienene A800 ist kein „Upgrade“ der A7x0-Serie, sondern eine simpelst ausgestattete Einsteiger-Billigkompaktkamera.

Die Kamera hat einige von höherwertigen Canon-Digitalkamera her bekannte Funktionen, darunter: optional automatisch vergrößert angezeigtes AF-Feld im Sucher-Bild, Anzeige fast aller Bildparameter inkl. Histogramm bei der Bildbetrachtung oder Anzeige der Speicherkarten-Restkapazität in Bildern und MB/GB im Systemmenu.

Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt TTL mittels Vorblitz. Ein Anschluß für einen externen Blitz ist nicht vorhanden und läßt sich auch nicht nachrüsten.

Die Kamera hat relativ viele Tasten und ein recht umfangreiches Modusrad, Gezoomt wird mit einem Hebel um den Auslöser, der Hauptschalter ist ein Taster, der durch eine LED im eingeschalteten Zustand aufleuchtet. Die Umschaltung zwischen Aufnahme und Wiedergabe erfolgt durch einen Schiebeschalter.

Die Kamera hat einen eingebauten optischen Bildstabilisator durch Verschieben eines beweglich gelagerten Linsenelementes.

Das fest eingebaute Display ist hinter einer Kratzschutzscheibe montiert, seine Auflösung ist aus heutiger Sicht recht grobpixelig. Das Display ist zu Stromsparzwecken abschaltbar, dann wird das Motiv durch einen optischen Realbildsucher anvisiert. Dieser ist allerdings sehr klein und zeigt weniger, als später auf dem Bild zu sehen sein wird. Er hat weder Parallaxmarken noch Markierungen für die AF-Felder, neben ihm gibt es zwei LEDs, eine rote für den Blitzstatus, eine grüne zur AF-Konrolle. Beide LEDS dienen auch zur Kontrolle des Schreibens bzw. Lesens auf bzw. von der Speicherkarte.

Die Stromversorgung erfolgt nicht mit einem Lithium-Ionen-Akku, sondern mit zwei fast überall erhältlichen Mignonzellen. Im Gegensatz zu etlichen anderen Kameras, die mit zwei Mignonzellen nur wenige Aufnahmen „durchhalten“, ist die PowerShot A710 IS recht genügsam, ein Akkusatz reicht laut Anleitung für etwa 350 Aufnahmen, bei abgeschaltetem Display sogar für mehr als 600 Bilder.

Damit die Parameter beim Akkuwechsel gespeichert werden und die Uhr weiterläuft, ist eine kleine 3 Volt Lithium-Batterie CR1220 vorhanden, die vom Benutzer bei Bedarf gewechselt werden kann.

Für die USB-Schnittstelle genügt ein übliches Mini-USB 2.0-Kabel. Auch für Netzteil und Video-Anschluß sind keine speziellen Kabel erforderlich. Allerdings nutzt die Kamera nicht das weit verbreitete USB Mass Storage Protokoll, sondern nur das Picture Transfer Protokoll. Unter Windows hat das den Vorteil, daß kein Treiber installiert werden muß. Bei MacOS können die Bilder aus der Kamera nicht im Finder, sondern nur mittels „Fotos“ geladen werden, da für die Kamera kein Laufwerkssymbol erscheint.

Die Kamera speichert auf SD bzw. SDHC-Karten (maximal 32 GB). Sie kommt problemlos mit den großen Karten zurecht, obwohl diese zum Herstellzeitpunkt noch nicht verfügbar waren. Im Kameramenü wird die freie Kapazität in MB bzw. GB angezeigt, die Restbildanzeige zeigt maximal 9999 mögliche Aufnahmen an.

Der Kameraprozessor scheint recht leistungsfähig zu sein, sowohl die Menüs als auch die Bilder-Diaschau arbeiten mit Animationen.

Das Objektiv beginnt mit einem recht „zahmem“ Weitwinkel von 35 mm, die Telebrennweite von 210 mm ist jedoch „länger“ als klassentypisch. Die Offenblende 4,8 im Telebereich ist freihand nur dank des recht wirksamen optischen Bildstabilisators nutzbar.

Die PowerShot A710 IS speichert einen recht ausführlichen Satz von MakerNotes in den Bild-EXIFs, so wie man es von den gehobenen Canon-Kameras z. B. der G-Serie oder den digitalen EOS-Spiegelreflexkameras her kennt. Ob der „Benutzer“ per Canon-Software auf einem Computer zu ändern ist, weiß ich nicht, da ich zur Kamera leider keine originale Software-CD bekommen habe. Im Kamera-Menu kann der „Benutzer“ Canon-typisch nicht eingestellt werden.

Weitere besondere Angaben sind unter vielem Anderem die Kameratemperatur, die Sensorgröße in mm, der gemessene Lichtwert, die abgegebene Blitzleitzahl und die Kamera-Firmware.

In den EXIFs stehen nicht nur die gerundeten Blenden- und Belichtungswerte der genormten Drittel-Reihe (also z. B. 1/30s, 1/60s, 1/125s, 1/500s und den dazwischenliegenden Drittelstufen), sondern auch die „wahre“ Belichtungszeit (also z. B. 1/651s oder Blende 4,7)

Die UVP der PowerShot A710 IS war ca. 350 Euro. Heutzutage beträgt ihr Wert nur noch ca. 5 bis 25 Euro je nach Zustand und Lieferumfang.

​​​​​​​Brennweitenkonverter

Es gab zusätzlich zu erwerbende Konverter, die die Brennweite verändern.

Damit die Konverter überhaupt montiert werden können, muß der das Objektiv umgebende Ring entfernt werden (er rastet mit einem Bajonett ein). Dann wird der LA-DC58G (Lens Adapter Digital Camera 58mm) angesetzt; dieses runde Stück Kunststoff kostete etwa 50 Euro. Es dient außerdem zur Befestigung von Einschraubfiltern mit M58. Immerhin hat diese sündhaft teure Lösung den Vorteil, daß die enorm schweren Konverter nicht am filigranen Objektivtubus, sondern an einem anderen Bauteil „zerren“.

Nun kann der (160 Euro teure) Weitwinkel-Konverter WC-DC58N (Wide Converter Digital Camera 58mm New) eingeschraubt werden. Er verkürzt die Brennweite um 0,7, somit werden aus den 35mm der Kamera 28mm. Die riesige Frontlinse (94mm) hat keine Gegenlichtblende, Fingerabdrücke beim Auf- oder Abschrauben sind vorprogrammiert, zumal das Teil satte 275 Gramm auf die Waage bringt und alle Gewinde lediglich aus Kunststoff bestehen.

Die Verzeichnung des Kamera-Objektivs bei 35mm werden durch den Konverter kräftig verstärkt.

Wer mit den 210 mm am „langen“ Ende des Zoomobjektivs nicht auskam, konnte den Telekonverter TC-DC58N (Tele Converter Digital Camera 58mm New) für 120 Euro erwerben und sich am Verlängerungsfaktor 1,75fach erfreuen. Aus den 210mm werden somit stolze 367 mm! Auch dieser Konverter hat keine Streulichtblende und wiegt „nur“ 185 Gramm. Seine Verzeichnung ist erfreulicherweise fast nicht erkennbar.

Zu beachten ist, das das Objektiv in Weitwinkelstellung nicht mit Telekonverter genutzt werden kann, es wird deutlich abgeschattet.

Beispielfotos

Alle Beispielfotos entstanden bei ISO 100, gespeichert als JPEG, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde nicht bearbeitet, es sind also fast unveränderte Bilder „Out of the Cam“. In alle Beispiele sind 100%-Ausschnitte einmontiert.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der in Japan gefertigten PowerShot A710 IS ist größtenteils aus Kunststoff. Lediglich einige Zierteile sind aus Metall. Der Umschaltschieber zwischen Aufnahme und Wiedergabe ist bei meinem Exemplar „ausgeleiert“, er rastet in den beiden Stellungen nicht mehr ein, so daß er allein durch sein Gewicht beim Fotografieren in die untere Stellung rutscht, dann kann nicht aufgenommen werden, sondern das letzte Bild wird angezeigt. Ich habe diesen Schieber mit Klebeband fixiert, weil die ständige Umschalter erheblich stört.

Die Kamera gehört zur Klasse der gehobenen Einsteiger-Kompaktkameras mit einigen Funktionen der nächsthöheren Klasse.

Der Sensor neigt wenig zum „Ausbrennen“ der hellen Stellen. Auch kritische Gegenlichtsituationen werden recht gut gemeistert. Bei höheren ASA-Zahlen rauscht der Sensor, 800 ASA sind ein Notbehelf.

Die Objektivfehler scheinen nicht durch den Kameraprozessor weggerechnet zu werden, insbesondere im Weitwinkelbereich gibt es deutlich sichtbare und je nach Motiv bereits störende Verzeichnung.

Die Bildqualität der A710 IS ist heutzutage durchaus noch als gut zu bezeichnen. Bei 7 Megapixeln und „Schönwetter“ ISO80/100 gibt es an den Bildern nur wenig auszusetzen, höhere ASA-Werte sollten aber möglichst vermieden werden.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch wenig interessante Kamera (weil Dutzendware), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen durchaus noch geeignet. 7 Megapixel reichen oftmals völlig aus.

Christian Zahn

 

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