… lautete der Untertitel einer von Eduard Zimmermann († 2009) für das ZDF konzipierten Sendung, die als der eigentliche Titel "Vorsicht Falle" 1964 das erste Mal und dann 37 Jahre lang auf Sendung ging und vor den Methoden von Trickbetrügern warnte. Perfekter könnte der Sendungs-Untertitel nicht zu diesem Beitrag passen!

Boris schrieb zur oben abgebildeten Kanomatic: „Stellt sich noch die Frage, was diese doch extrem analoge Kamera im Digicammuseum verloren hat? Erstens fasziniert mich die Dreistigkeit, mit der hier ahnungslosen Menschen das Geld aus der Tasche gezogen wurde. Und zweitens hat die Kanomatic im digitalen Zeitalter ähnlich würdelose Nachfolger gefunden.“

Eine kleine Fortsetzung dieses Themas eignete sich doch perfekt für die Herbsttage… Und dazu habe ich tief in die Tasche gegriffen und 5 Euro spendiert ;-)

Oben gezeigt die perfekte Umsetzung der analogen "NiKAi" zu digitalen "DSLR"-Machwerken. Dort wo der Suchereinblick der digitalen "Spiegelreflexkamera" sein muss, glotzt man wahlweise auf eine dunkle Fläche, oder der „Spiegelreflex“-Sucher entpuppt sich als dreistes Guckloch, wenn man den Blitz der Mogel-DSLR hochklappt und dann den Ausgang des Gucklochs entdeckt… Diese NiKaI gibt es neben Boris' Kanomatik noch in zahlreichen Namens-Varianten immer ähnlicher Machart.

Statt der gezeigten Fuji-Kameras hätte ich auch eine optisch passende Panasonic Lumix oder Sony dazunehmen können. Ganz bewusst haben sich die Faker auch der spiegellosen Systemkamera angenommen und präsentieren Kameras wie die "Amköv". Der flüchtige Blick genügt nicht, um diesen Blender auf Anhieb zu erkennen. Was ja beabsichtigt ist! Übrigens stimmt auch das "Anfassgewicht" der Amköv. Ich habe aber keine Lust diesen China-Schrott zu zerlegen, um nach einer versteckten Eisenplatte oder ähnlichem im Kamerainneren zu suchen, die das Gewicht erzeugt und damit eine wertigere Kamera vorgaukelt!

Ganz "wunderbar" auch das blockierte Drehrad, das gar keins ist. Die Spritzgussform wurde so ausgelegt, das dieses unbewegliche Fake-Rädchen gleich mit in die Form gespritzt wurde…

Boris hat diese "großartige DSLM" beschrieben, und ich möchte jetzt den Praxisbericht mit Beispielfotos nachliefern. Dazu wurde bei vollem Bewusstsein/Geisteszustand für 5 Euro eine Amköv erworben. Auch ein derartig abschreckende Beispiel einer Digitalkamera gehört in (m)eine Digitalkamerasammlung.

Wieso, schließlich bietet die Amköv ja die Möglichkeit Fotos mit 24 MP aufzunehmen! Dass die interpoliert sind, zeigt nicht nur das eine bei 24 MP belassene Fotos, sondern auch die von 24 auf 2 MP per EBV verkleinerten Fotos. Pixelmatsch bleibt Matsch. Laut Boris soll die Amköv eine physikalische Auflösung von 8 MP haben. Also bekommt die Amköv noch eine Chance es mit "nativen" 8 MP besser zu machen…

Das Einzige, was bei diesen Systemkameras "System" hat, ist der Betrug… Ja, es gibt sogar "Wechselobjektive". Dazu wird der Plastik-Objektiv-Dummy entfernt, um dem dann sichtbaren Mikroobjektiv samt hinterliegender Billigstkameraelektronik einen "Weitwinkel"- oder "Telezoom"-Vorsatz zu montieren, wobei bei letzterem nur die Frontplastikscheibe hin- und hergeschoben wird. Da zoomt gar nichts. Zu bewundern ist das Ganze beim Youtuber Alexi Bexi, den man nicht unbedingt mögen muss, aber sein Video "Die DREISTESTE Fake-Kamera! #SchinaSchrott" aus dem Februar 2018 muss man gesehen haben…

Und trotzdem werden diese Blendgranaten weiterhin angeboten.

Und die Amköv?

Es wäre interessant zu wissen, welche physikalische Auflösung dieser Primitiv-Sensor wirklich liefert. Ich bezweifle stark, dass der Sensor 8 MP hat. Die mit dieser Auflösung aufgenommenen Fotos und mit Photoshop-Hilfe "auf Kontrast" gebracht beginnen auf mickrige 2 Megapixel runterskaliert halbwegs ansehnlich zu werden. Direkt mit 5, 3 oder 2 MP zu fotografieren, habe ich mir dann erspart. Es wäre dieser Kamera einfach zu viel Ehre. Diese "24 Megapixel" Amköv ist pure Geld- und Zeitverschwendung. Das Beste an meiner 5 Euro-Investition war die 16 GB microSD-Karte die im SD-Adapter in der Amköv steckte. Wenn ich meiner 5 Euro Amköv etwas Positives abgewinnen soll, dann sind es die teilweise überstrahlten, flauen Bildergebnisse, die je nach Motiv eine gewisse "lomo-istische", weichgezeichnete Traumandeutung haben können…

Gott sei Dank wird das Smartphone auch diesem Spuk/Betrug ein absehbares Ende bereiten!

Ralf Jannke, Oktober 2019