Fuji FinePix A204 Kurzbericht

Hier stelle ich eine recht frühe Kompaktkamera von Fujifilm vor. Sie war eine der ersten, die auf die neuen xD-PictureCard speichert. Auch Ralf Jannke hat zur A204 einen kleinen Praxisbericht geschrieben.

Spezifikationen:

  • Die im Herbst 2002 vorgestellte Fuji FinePix A204 ist 100 x 65 x 52 mm groß und wiegt mit Akkus und Speicherkarte 240 g.
  • Der 1/2,7“ CCD-Sensor (5,4 x 4,0 mm) löst maximal 1.600 x 1200 Pixel  = 1,9 Megapixel auf. Der Pixelpitch beträgt 3,3µm. Die feste Empfindlichkeit beträgt 100 ASA. Videos sind mit 320x240 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG auf SmartMedia-Karten (max. 128 MB) gespeichert.
  • Das Motiv wird über einen abschaltbaren 1,5“ TFT LCD Monitor mit 55.000 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt. Zusätzlich ist ein optischer Realbildsucher vorhanden.
  • Das Objektiv ist ein 3-18 mm/1:3,5-8,7 (38-114mm @KB) Dreifachzoom
  • Entfernungseinstellung Autofokus durch Kontrasterkennung auf dem Bildsensor
  • Belichtungssteuerung durch Zeitautomatik, 64-Zonen-Matrixmessung. Belichtungszeiten 1/2 s bis 1/1000 sek. Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
  • eingebauter Blitz mit ca. Leitzahl 8
  • Weißabgleich automatisch oder manuell mit diversen Vorwahlen wie Sonne, Wolken, Glühlampenlicht usw.
  • keine Bildstabilisierung
  • Energieversorgung über 2 Mignonzellen

Besonderheiten

Die FinePix A204 ist eine der ersten Kameras, die auf die damals neuen xD-PictureCards speicherte. Dieser Kartentyp ersetze die älteren und dünneren Smartmediakarten, die Olympus und Fuji seit etwa 1996/1997 in ihren Kameras verwendeten. xD-Picturecards sind kleiner und etwas dicker, darum sind sie mechanisch stabiler und benötigen weniger Platz in der Kamera. Außerdem speichern sie schneller und es gab sie bis 2 GB. Da außer Fuji und Olympus kein weiterer Digitlkamerahersteller auf die xD-Karte setzte, konnte sich dieser Kartentyp gegen die SD-Karte nicht durchsetzen und verschwand bis 2009/2010 vom Markt.

Laut Aufdruck ist die FinePix „Made in Japan“. Eigentlich ist die A204 mit der etwa ein Jahr älteren 2600 baugleich, sie unterscheidet sich nur durch die verwendete Speicherkarte, der Smartmedia-Schacht wurde durch xD ersetzt. Größe, Gewicht, Auflösung usw. blieben unverändert. „Aufsteiger“ von einer Kamera mit SmartMediaKarten wurden verprellt, es mußte nicht nur eine neue Kamera gekauft werden, sondern auch neue Speicherkarten.

Das „A“ in der Kameralinie deutet vermutlich auf die einfachen Amateurkameras ohne große Ansprüche hin, besser ausgestattete Modelle trugen ein „E“, „F“ „J“ usw. in der Typenbezeichnung.

Die Stromversorgung erfolgt mit 2 fast überall erhältlichen Mignonzellen, Die Typenbezeichnung „204“ könnte auf die aufgerundeten 2,3 Megapixel Rohdaten des Sensors hinweisen.

Die Kamera hat nur sehr wenige Bedienelemente, auf der Oberseite den Auslöser nebst Hauptschalter mit darum angeordnetem Umschalter zwischen Aufnahme, Wiedergabe und Videomodus.

Ungewöhnliches und anfangs verwirrendes Detail: Zwar hat die Kamera einen Schutzschieber, aber er aktiviert die Kamera nicht, nach dem Freilegen des Objektivs muß noch der Hauptschalter betätigt werden, bevor die Kamera sich in Bewegung setzt. Abschalten kann man die A204 durch Bewegen des Schiebers, das Objektiv fährt ein, danach kann der Schieber komplett geschlossen werden.

Auf der Rückseite gibt es eine Art Steuerkreuz, dessen mittlerer Teil auch als Zoomwippe fungiert sowie drei weitere Tasten. Sämtliche Einstellungen werden über das Kameramenu vorgenommen, Direkttasten für wichtige Funktionen hat die A204 nicht.

Die Empfindlichkeit ist fest eingestellt und entspricht etwa 100 ASA.

Für die Schnittstellen sind teilweise Spezialkabel erforderlich, USB nutzt eine spezielle Buchse, für die Stromversorgung ist eine genormte Hohlsteckerbuchse vorhanden.

Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut. Die Blitzbelichtung erfolgt nicht TTL durch das Objektiv, sondern über eine klassische Blitzmessung mit eigener Meßzelle.

Der Sensor nutzt ein übliches Schachbrett-Farbmuster, die Fujispezialität „Super CCD“ mit bienenwabenartiger Pixelanordnung kommt nicht zur Anwendung. Auch finden sich in den MakerNotes der EXIFs nur wenige Angaben wie Bildqualität, Bildschärfeneinstellung,  Fokusparameter oder der Blitzmodus.

Die UVP der FinePix A204 betrug vermutlich unter 200 Euro, der exakte Preis ist mir nicht bekannt. Ich bekam die gezeigte Kamera vom Editor dieser Zeilen geschenkt. Der Zeitwert ist Mitte 2024 auf ca. 1 bis 10 Euro je nach Zustand und Lieferumfang gefallen.

Das gezeigte Exemplar hat einen defekten Monitor, darum kann an den Kameraeinstellungen nichts verändert werden. Nach „blindem“ Bestätigen der Uhrzeitwarnung nach Akkuwechsel können jedoch problemlos Aufnahmen mit Hilfe des optischen Suchers angefertigt werden.

Beispielfotos

Alle Beispielaufnahmen entstanden bei 100 ASA, gespeichert als JPEG Normal, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe war auf 1280x96 eingestellt. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde nicht bearbeitet, es sind also fast unveränderte Bilder „Out of the Cam“.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der FinePix A204 ist größtenteils aus Kunststoff, auch das Stativgewinde. Metallisch glänzende Teile wie der Ring um das Objektiv oder der Auslöser sind lediglich silbern lackierter bzw. verchromter Kunststoff. Das Batteriefach leidet nicht wie bei den meisten Kameras, die Mignonzellen verwenden, an abgebrochenen Halteklammern. Die Haltenasen sind enorm groß und stabil konstruiert, möglicherweise, weil das Akku-Kartenfach ursprünglich für die wesentlich größeren SmartMediaKarten ausgelegt war.

Die Kamera gehört zur Klasse der Einsteigerkameras mit nur wenigen Einstellmöglichkeiten.

Die Bildqualität ist vermutlich nichts besonderes. Der Sensor neigt zum Ausbrennen der hellen Bildstellen, der Fotograf kann mit einer Belichtungskorrektur gegensteuern (diese erfordert jedoch einen recht umständlichen Weg in das Menu). Da ich wie erwähnt die Kamera nicht verstellen kann, ist es mir nicht möglich, die Bildqualität von „Normal“ auf eine niedrigere Kompression „Fine“ umzustellen, die möglicherweise die Aufnahmen schärfer machen könnten. Auch ist die Auflösung auf 1280x960 eingestellt, die ich nicht verändern kann.

Die Verzeichnung des Objektivs in der Weitwinkelstellung ist recht gering, aufgrund des Vorstellungsjahrs 2002 wird dieser Objektivfehler vermutlich nicht durch den Bildprozessor „geschönt“ sein, sondern das Objektiv wurde höchstwahrscheinlich so konstruiert, wie die Aufnahmen es abbilden.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch durchaus interessante Kamera (weil ein der ersten Fuji-Kameras mit xD-Schacht), heutzutage zum ernsthaften Bildermachenwohl nicht mehr geeignet.

Christian Zahn

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