Pentax SMC-M 135 mm an Sony NEX-7, Fuji X-E2 und Pentax K-30

In diesem Erfahrungsbericht verwende ich ein etwa 50 Jahre altes manuell zu fokussierendes Objektiv mit Pentax-K-Bajonett an zwei spiegellosen APS-C-Systemkameras, der Sony NEX-7 mit 24 Megapixeln und der Fuji X-E2 mit 16 Megapixeln sowie einer digitalen Pentax-Spiegelreflexkamera mit 16-Megapixeln. Insbesonders interessiert mich der Unterschied zwischen den Kameras, der durch die unterschiedlichen Sensoren und Farbpixel-Verteilungen entsteht, die Sony nutzt ein schachbrettartiges Bayer-Pattern und die Fuji das herstellerspezifische X-Trans-Muster. Außerdem vergleiche ich die Präzision der Fokussierung mittels Fokus-Peaking direkt auf den Sensoren der Systemkameras mit dem Phasen-AF der dSLR.

Die Asahi Optical Corporation (deren Kameras unter dem von Pentacon Dresden erworbenem Markennamen Pentax {PENtaprisma conTAX} vertrieben wurden) hatte als einer der letzten Spiegelreflexkamerahersteller erst 1975 das universelle, weil lizenzfreie M42-Gewinde aufgegeben und ein eigenes Bajonett eingeführt. Dieses hieß nach der ersten Kamera, die es verwendete, dann einfach PK bzw. Pentax-K-Bajonett. Asahi lizensierte dieses Bajonett bereitwillig an andere Hersteller (für Objektive UND Gehäuse!), so daß in der Folge unzählige Anbieter mit diesem Bajonett auf dem Markt erschienen.

SMC Pentax-M 1:3,5/135

Dieses 135er wurde 1977-1986 für die Pentax ME gebaut. Diese Kamera war etwas kleiner und leichter als die legendäre OM2 von 1974, der bis dahin kleinsten Spiegelreflexkamera für Kleinbildfilm. Die Größenreduktion war durch den Einsatz von moderner Mikroelektronik möglich geworden.

Weil das 3,5/135 im Gegensatz zu den allgemein üblichen 2,8/135mm-Objektiven nicht sehr lichtstark ist, konnte Pentax es relativ klein und leicht bauen bei trotzdem guter optischer Leistung. Wie bei Pentax üblich bedeutet „SMC“ Super Multi Coating“, also die Mehrschichtvergütung aller Glasoberflächen.

Der sehr breite und mit geriffeltem Gummi ausgelegte Entfernungsring läuft seidenweich, der Einstellweg ist mit ca. 200° recht lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 1,5 Metern leider etwas zu lang. Die Blende rastet halbstufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Die Streulichtblende ist eingebaut und ausziehbar. Das nicht mitdrehende Filtergewinde beträgt 52mm. Der optische Aufbau besteht aus 5 Elementen in 5 Gruppen. Es ist ein echtes Teleobjektiv, d. h., seine Baulänge ist kürzer als seine Brennweite.

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 61 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 67 mm und wiegt 270 Gramm. Beim Nahfokussieren wird es ca. 20 mm länger. Zusätzlich zur roten Ansatzmarke in Bajonett ist auf dem Objektivtubus eine weiße Halbkugel eingelassen, sie wird beim Montieren des Objektivs an der Kamera mit dem Entriegelungsknopf zur Deckung gebracht.

Das gesamte Objektiv macht einen sehr wertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall und für seine geringe Lichtstärke recht schwer. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden. Das Objektiv verzeichnet nur gering sichtbar, bei den meisten Motiven dürfte es nicht stören.

Das 3,5/135 ist heutzutage recht preiswert zu bekommen, selbst im Sammlerzustand „mint“ kostet es meist nur 50 Euro, normal gebrauchte Exemplare können bereits ab etwa 15 Euro erworben werden. Ich bekam mein fast ladenneues Exemplar 2020 in einem größeren Konvolut zusammen mit diversen anderen Pentax-Objektiven zu einem Stückpreis von ca. 5 Euro.

Die optisch fast gleichwertige Variante SMC-M 1:2,8/135 ist im Jahr 20922 erheblich teuerer, sie kostet je nach Zustand und Lieferumfang meist über 100 Euro und ist größer und schwerer.

SMC-M 135mm an Fuji X-E2

Das Objektiv ist am Cropsensor der X-E2 und Offenblende an den Bildecken etwas unscharf, Abblenden auf 5,6-11 steigert die Schärfe deutlich, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die 16 Megapixel werden ausgereizt.

SMC-M 135mm an Sony NEX-7

Das Objektiv ist am Cropsensor der NEX-7 und Offenblende an den Bildrändern etwas unscharf, Abblenden auf 5,6-11 steigert die Schärfe deutlich, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die 24 Megapixel werden ausgereizt, sie entsprächen am Vollformat etwa 58 Megapixeln. Leider war es am Beispielfotos-Aufnahmetag für Fernaufnahmen schon zu warm, die maximal mögliche Auflösung ist bereits durch die Strömungen der erwärmten Luft über den Häusermassen verringert worden. Senkrechte Motivdetails werden dadurch bereits deutlich sichtbar als „Schlangenlinien“ abgebildet.

SMC-M 135mm an Pentax K-30

Das Objektiv ist am Cropsensor der K-30 und Offenblende an den Bildrändern etwas unscharf, Abblenden auf 5,6-11 steigert die Schärfe deutlich, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die 16 Megapixel werden ausgereizt.

Alle Aufnahmen entstanden freihand bei ASA-Automatik und Zeitautomatik (X-E2 bzw. NEX-7) bzw. manuellem Modus (K-30), mit eingeschaltetem Bildstabilisator (sofern im Gehäuse eingebaut) und bei Blende 8, gespeichert als RAW-Datenformat, gewandelt mit Adobe Camera RAW und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten, chromatische Aberrationen sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Fazit

Das Pentax SMC-M 3,5/135 hat sich an der Vollformatkamera Nikon Z5 im Jahr 2021 bei meinen umfangreichen Objektivtests als das beste 135er in meinem Fundus herausgestellt, auch an der Cropsensoren schneidet es sehr gut ab, somit werde ich es in Zukunft als „mein“ 135er nutzen, egal an welcher Kamera.

Das Objektiv ist erwartungsgemäß bei Offenblende nicht über die ganze Bildbreite scharf, bei Arbeitsblende 5,6-11 ist es ausgezeichnet, auch in den Bildecken der APS-C-Cropsensoren. Die Abbildungsunterschiede zwischen den verschiedenen Sensor-Farbpattern sind vernachlässigbar, jedoch macht sich bei beiden Systemkameras das Fehlen eines Bildstabilisator im Gehäuse bemerkbar. Die Pentax K-30 hat diesen eingebaut, darum ist die Trefferquote unverwackelter Aufnahmen bei dieser Kamera bei meinem Vergleichstest höher gewesen.

Dank Hervorhebung scharfer Bildkanten und starker Sucherlupe lassen sich die Systemkameras mit manuellen Objektiven hervorragend scharfstellen.

Die K-30 unterstützt das Scharfstellen mit ihren AF-Sensoren bei Offenblende und blendet bei jeder Aufnahme automatisch ab, so daß eigentlich die Fokus-Trefferquote recht hoch sein müßte. Aber das Aufleuchten der Fokusmarke im Sucher der Pentax-dSLR unterliegt einer gewissen Hysterese, d. h., die Programmierer haben das System so eingestellt, daß die Fokusbestätigung auch etwas „vor“ bzw. „hinter“ der ideale Schärfenebene aufleuchtet, da es ansonsten im Sucher nur so kurz leuchten würde, daß man es fast nie sehen könnte, wenn man am Fokusring des Objektives dreht. Darum lag der Fokuspunkt bei mancher Aufnahme nicht zu 100% dort, wo ich ihn haben wollte.

Im Gegensatz zu den Adaptern für die Systemkameras, bei denen etwas über Unendlich fokussiert werden kann, liegt dank nativem Bajonett bei der K-30 Unendlich am Anschlag des Entfernungsrings, allerdings ist bei der Benutzung dieser Stellung die maximale Schärfe dann auch wirklich im Unendlichen bzw. bei recht entfernt liegenden Bilddetails.

An der Pentax kann das Objektiv nur im manuellen Modus benutzt werden, jedoch ermöglicht die „grüne Taste“ eine Belichtungsmessung vor der eigentlichen Aufnahme.

Christian Zahn

 

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