Fuji X-E2 und Sony NEX-7 mit Auto Revuenon 28mm

In diesem Erfahrungsbericht verwende ich ein etwa 40 Jahre altes manuell zu fokussierendes Objektiv mit Pentax-K-Bajonett an zwei spiegellosen APS-C-Systemkameras, der Sony NEX-7 mit 24 Megapixeln und der Fuji X-E2 mit 16 Megapixeln. Insbesondere interessiert mich der Unterschied zwischen beiden Kameras, der durch die unterschiedlichen Sensoren und Farbpixel-Verteilungen entsteht, die Sony nutzt ein schachbrettartiges Bayer-Pattern und die Fuji das herstellerspezifische X-Trans-Muster.

Auto Revuenon MC 1:2,8 f=28mm

Foto Quelle war jahrzehntelang (nach eigenen Angaben) der größte Fotoartikelhändler in der BRD, dicht gefolgt vom Konkurrenten Foto Porst. Beide importierten von etwa 1960 bis ca. 1995 von japanischen Herstellern wie Cosina, Chinon, Tokina, Komura, Makinon, Petri, Miranda usw. Fotoartikel vertrieben sie unter ihrem eigenen Namen, ohne dem Konsumenten den wahren Hersteller mitzuteilen. Manchmal konnte man es am Aussehen der Kameras und Objektive erkennen, das Herkunftsland „Japan“ war meist eingraviert und der „JCII“-Aufkleber wurde selten entfernt bzw. nicht mitbestellt.

Im Laufe der Jahre hat Foto Quelle verschiedene Versionen dieser Brennweite importiert, darunter auch Exemplare von anderen Herstellern als Chinon, die das gezeigte Objektiv hergestellt haben. Laut Seriennummer könnte das gezeigte mehrschichtvergütete Exemplar im Jahr 1981 gebaut worden sein. Agfa verkaufte es zu seiner Spiegelreflex-Kameralinie Selectronic 3 als „Agfa Color Multi Coated“ - Objektiv.

Der mit geriffeltem Gummi ausgelegte Entfernungsring läuft seidenweich, der Einstellweg ist mit etwa 90° in Ordnung. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,3 Metern erfreulich kurz. Die Blende rastet stufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Die Streulichtblende wird in das dank Geradführung nicht mitdrehende Filtergewinde 49mm eingeschraubt.

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 61 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 43 mm und wiegt 200 Gramm. Beim Nahfokussieren wird es ca. 3 mm länger.

Das gesamte Objektiv macht einen sehr wertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall und recht schwer. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden. Das Objektiv verzeichnet nur gering sichtbar, bei den meisten Motiven dürfte es nicht stören.

Das Objektiv ist heutzutage recht günstig zu bekommen, je nach Zustand, Lieferumfang, Version und Bajonett (M42 oder PK) liegt es zwischen 5 und 30 Euro. Ich erwarb mein vermutlich unbenutztes Exemplar in einem großen Konvolut aus der „Restkiste“ eines Fotohändlers.

Revuenon 28 an Fuji X-E2

Das Objektiv ist am Cropsensor der X-E2 und Offenblende an den Bildrändern erwartungsgemäß unscharf, Abblenden auf 5,6-11 steigert die Schärfe in der Bildmitte, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die Bildränder werden jedoch bei keiner Blende ganz scharf. Die chromatischen Aberrationen werden vom RAW-Konverter aufgrund der von der Kamera übermittelten Werte korrigiert, sind aber trotzdem bei Blende 5,6 in den Bildecken noch deutlich erkennbar.

Revuenon 28 an Sony NEX-7

Das Objektiv ist am Cropsensor der NEX-7 und Offenblende an den Bildrändern erwartungsgemäß unscharf, Abblenden auf 5,6-11 steigert die Schärfe in der Bildmitte, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die Bildränder werden jedoch bei keiner Blende ganz scharf.

Alle Beispielfotos entstanden mit ASA- und Zeitautomatik bei Blende 5,6, gespeichert als RAW-Datei, gewandelt mit Adobe Camera RAW und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten, Schärfe und chromatische Aberrationen wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Fazit

Bei beiden Kameras läßt sich das Auto Revueneon 28mm PK dank Fokus Peaking (Hervorhebung der scharfen Bilddetails im Sucher mit gleichzeitiger digitaler  Sucherlupe) sehr gut scharfstellen. Die chromatischen Aberrationen sind bei der X-E2 in den Bildecken stärker als bei der NEX-7, möglicherweise liegt das am unterschiedlichen Farbmuster beider Sensoren.

Leider sind die Bildränder auch beim den Bildkreis des Objektivs nicht ausnutzenden APS-C-Sensors beider Kameras bei Blende 5,6 bis 8 nicht ganz scharf. Immerhin entsprächen die 24 Megapixel der NEX-7 einer Vollformat-Auflösung von ca. 58 Megapixeln, die 16 Megapixel der X-E2 etwa 38 Megapixeln. Beides übersteigt die Auflösung des Objektivs außer in der Bildmitte bei weitem. Am nochmals kleineren Sensor einer mFT-Kamera könnte das Revuenon besser abschneiden, das werde ich ein andermal ausprobieren.

Christian Zahn

 

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