Fuji X-E2 und Sony NEX-7 mit Auto Revuenon 35mm

In diesem Erfahrungsbericht verwende ich ein etwa 45 Jahre altes manuell zu fokussierendes Objektiv mit Pentax-K-Bajonett an zwei spiegellosen APS-C-Systemkameras, der Sony NEX-7 mit 24 Megapixeln und der Fuji X-E2 mit 16 Megapixeln. Insbesonders interessiert mich der Unterschied zwischen beiden Kameras, der durch die unterschiedlichen Sensoren und Farbpixel-Verteilungen entsteht, die Sony nutzt ein schachbrettartiges Bayer-Pattern und die Fuji das herstellerspezifische X-Trans-Muster.

Auto Revuenon 1:2,8 f=35mm multi coated

Foto Quelle war jahrzehntelang (nach eigenen Angaben) der größte Fotoartikelhändler in der BRD, dicht gefolgt vom Konkurrenten Foto Porst. Beide importierten von etwa 1960 bis ca. 1995 von japanischen Herstellern wie Cosina, Chinon, Tokina, Komura, Makinon, Petri, Miranda usw. Fotoartikel vertrieben sie unter ihrem eigenen Namen, ohne dem Konsumenten den wahren Hersteller mitzuteilen. Manchmal konnte man es am Aussehen der Kameras und Objektive erkennen, das Herkunftsland „Japan“ war meist eingraviert und der „JCII“-Aufkleber wurde selten entfernt bzw. nicht mitbestellt.

Im Laufe der Jahre hat Foto Quelle verschiedene Versionen dieser Brennweite importiert, darunter auch Exemplare von anderen Herstellern als Cosina, die das vorgestellte Objektiv gefertigt haben. Dem Aussehen nach wurde es um 1977 herum gebaut.

Der mit geriffeltem Gummi ausgelegte Entfernungsring läuft seidenweich, der Einstellweg ist mit etwa 90° in Ordnung. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,6 Metern etwas zu lang. Die Blende rastet stufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Die Streulichtblende wird in das nicht mitdrehende Filtergewinde 52mm eingeschraubt.

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 63 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 44 mm und wiegt 195 Gramm. Beim Nahfokussieren wird es ca. 3 mm länger. Es ist sofort als M42-Objektiv erkennbar, das ein Pentax-K-Bajonett „verpaßt“ bekommen hat. Der Fokusring dreht sich in der „falschen Richtung“, echte Pentax-K-Objektive werden genau anders herum gedreht. Bei einem Fotoausflug mit weiteren PK-Objektiven kann es verwirrend sein, daß das Revuenon 35mm „anders rum“ scharf stellt.

Das gesamte Objektiv macht einen wertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall und recht schwer. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden. Das Objektiv verzeichnet nur gering sichtbar, bei den meisten Motiven dürfte es nicht stören.

Das Objektiv ist heutzutage recht günstig zu bekommen, je nach Zustand, Lieferumfang, Version und Bajonett (M42 oder PK) liegt es zwischen 5 und 40 Euro. Ich erwarb mein vermutlich unbenutztes Exemplar in einem großen Konvolut aus der „Restkiste“ eines Fotohändlers.

Revuenon 35 an Fuji X-E2

Das Objektiv ist am Cropsensor der X-E2 und Offenblende an den Bildrändern erwartungsgemäß unscharf, Abblenden auf 5,6-11 steigert die Schärfe in der Bildmitte, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die Bildränder werden jedoch bei keiner Blende so scharf abgebildet wie die Bildmitte.

Revuenon 35 an Sony NEX-7

Das Objektiv ist am Cropsensor der NEX-7 und Offenblende an den Bildrändern erwartungsgemäß unscharf, Abblenden auf 5,6-11 steigert die Schärfe in der Bildmitte, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die Bildränder werden jedoch bei keiner Blende ganz scharf.

Alle Beispielfotos entstanden mit ASA- und Zeitautomatik bei Blende 5,6, gespeichert als RAW-Datei, gewandelt mit Adobe Camera RAW und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten, Schärfe und chromatische Aberrationen wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Fazit

Bei beiden Kameras läßt sich das Auto Revueneon 35mm PK dank Fokus Peaking (Hervorhebung der scharfen Bilddetails im Sucher mit gleichzeitiger digitaler  Sucherlupe) sehr gut scharfstellen. Leider fehlt beiden Kameras ein im Gehäuse eingebauter Bildstabilisator, so daß manuelles „Altglas“, vor allem wenn es Teleobjektive sind, nur bei schönem Wetter oder mit Stativ mit niedrigen Sensorempfindlichkeiten sinnvoll benutzbar sind oder es müssen hohe ASA-Werte eingestellt werden, um unverwackelte Aufnahmen zu erhalten.

Die Bildränder sind auch beim den Bildkreis des Objektivs nicht ausnutzenden APS-C-Sensoren beider Kameras bei Blende 5,6 bis 8 nicht ganz scharf. Möglicherweise liegt das an der nicht auskorrigierten Bildfeldwölbung des Objektivs oder an den im Randbereich schräg durch die Filtergläser vor den Sensoren fallenden Lichtstrahlen. Der ziemlich scharf abgebildete rechte Baum im Bildbeispiel 3 mit der Fuji-Kamera steht wesentlich näher an der Kamera als die Bildmitte bzw. die ziemlich unscharfen Bäume auf der linken Seite, das deutet auf nicht auskorrigierte Bildfeldwölbung hin.

Am nochmals kleineren Sensor einer mFT-Kamera könnte das Revuenon besser abschneiden, das werde ich ein andermal ausprobieren.

Christian Zahn

 

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