Ich hatte schon "Angst", dass nach dem dürftigen Firmwareupdate 1.1 für die X-T30 nichts mehr kommt. 1.1 diente nur dazu, den griffungünstig angebrachten Q-Taster fürs Schnellmenü stilllegen zu können. Um so das ständige, versehentliche Betätigen der Q-Taste abzustellen.

Am 26. März hat Fuji schließlich das Firmwareupdate 1.2 freigeschaltet.

https://fujifilm-x.com/global/support/download/firmware/cameras/x-t30/

Neben der üblichen Korrektur von kleinen, von vielen möglicherweise gar nicht bemerkten Fehlern, ist es jetzt möglich statt 999 9.999 Fotodateien in einen Ordner zu legen.

Dazu kommt eine verbesserten Gimbal- (Schwebestativ) und Drohnen-Unterstützung, die mich aber nur am Rande interessiert. Ich war viel mehr auf den "enhanced autofocus" - "verbesserten Autofokus" gespannt.

So soll ein Motiv im Vordergrund auch dann im Fokus gehalten werden, wenn im AF-Rahmen eine Mischung von Vorder- und unruhigem Hintergrund liegt. Zum Beispiel Blumen vor irgendeinem Gebüsch.

Außerdem soll die Gesichtserkennng für den Autofokus verbessert worden sein und damit direkt im Zusammenhang auch der Augen-Autofokus, die Verfolgung des wählbaren Auges.

Ganz ehrlich: Den Augen-Autofus hatte ich bis jetzt nur einmal mehr spielerisch (auf der Fuji X-T20) ausprobiert, weil der Sohn ein A4 Porträt für die Schule benötigte. Um mich zu freuen, dass das gewählte Auge auch durch das Brillenglas einwandfrei fokussiert wurde. Bei einem bewegten Motiv, hatte ich es noch nie probiert. Dazu war jetzt Gelegenheit!

Ich habe mit der X-T30 keinen Firmware 1.1/1.2-, Vorher-/Nachher-Vergleich gemacht, sondern einfach probiert wie der Gesichts- und Augen-Autofokus reagiert. Wie gut oder schlecht diese Autofokus-Variante vor dem Firmwareupdate war, kann ich also nicht sagen. Ich fand das jetzt erreichte Ergebnis aber beachtlich.

Auch wenn es nur der ungeübte Federballspieler war, der da mit der Mutter auf dem nicht mehr als solchen erkennbaren und deshalb auch nicht abgesperrten Kinderspielplatz (Frühjahr 2020!) hantierte, der Vater war froh, den Federball wenigstens zweimal mit im Bild zu haben ;-)

Von der im Kameramenü gewählten Kombination aus Gesichts- und Augenteuerung automatisch nachgeführt, liegt der Fokus tatsächlich auf Gesicht und Augen des kleinen Federballspielers und nicht irgendwo auf Arm, Hand oder Teilen des Schlägers! Die meiste Zeit des Ausprobierens wurden die Augen erkannt, gelegentlich von den Augen blitzschnell aufs Gesicht gewechselt. Und bei weggedrehtem Gesicht auf die mittlere 3 x 3 AF-Feld Matrix gewechselt. Mehr kann man von einer sehr guten Automatik nicht erwarten!

Das beste Bild mit Ball am Schläger wurde durch die Dämlichkeit des Fotografen versaut. Anstatt auf ISO 400 hochzuziehen, blieb die blöde ISO-Automatik auf 160. Verschlusszeit viel zu lange 1/140 s. Ergebnis: "Schöne" Bewegungsunschärfe :-( ISO 800 hat es dann gerichtet.

Das war nur ein kleiner Eindruck, aber der Mensch (Vater) hat sich über die (hoffentlich weiter) gesteigerte Leistung des Autofokus gefreut!

Warum so viele Anwender*Innen Angst vor Firmwareupdates haben, ist mir ein Rätsel.

Die Mehrzahl meiner gebraucht für die Sammlung und zum Fotografieren (!) erworbenen Systemkameras hatten noch die Firmware installiert, mit der die Kamera die Produktion verlassen hatte! Was da nicht nur an wichtigen Fehlerkorrekturen, sondern noch mehr an gewonnenen Fähigkeiten verschenkt wird…

Nach diesem kleinen Ausflug in die Welt der Kamerabetriebssysteme (Firmware) geht es ab nächste Woche wieder vermehrt in die Vergangenheit! Wobei Firmwareupdates fast von Anfang der Digitalkamerageschichte dazugehören. Meine jetzt 19 Jahre alte Kodak/Nikon F5 DCS760 "vergisst" regelmäßig ihre neue, bessere Software, weil sie nicht dauernd benutzt unter Strom steht ;-) Kein Problem, die wenig Speicherplatz beanspruchende Firmware liegt auf der eingeschobenen und gekennzeichneten Speicherkarte und ist nach Wiederinbetriebnahme der DCS760 in Sekunden im Kameraspeicher installiert!

Ralf Jannke, Frühjahr 2020