FUJIFILM FinePix S1 Pro Funktionscheck 2025

Wovor könnte Fujis erste heutigen DSLRs vergleichbare Fuji S1 Pro besser stehen, als vor Japans heiligem Berg Mount Fuji. Den hat natürlich die Adobe Photoshop KI generiert.

Die gigantischen, monströsen Vorgänger der S1 Pro von 1998 aus der Kooperation Fuji/Nikon/Fuji lassen wir hier mal weg. Die kann man mit Abmessungen von 16,4 x 15,3 x 12 cm und 1,9 Kilogramm Gewicht tatsächlich als "Saurier" bezeichnen ;-) Sie boten nur 1,3 Megapixel Auflösung, waren aber durch ihre spezielle Bauweise Fast-Vollformat DSLRs! Hier noch etwas Nostalgie dazu.

Zu den modernen Fuji DSLRs

Die am Ferienort ausgelagerte Fuji S3 Pro wurde über die Jahre 2019 - 2024 immer mal benutzt:

Während die Vorgänger S2 Pro und S1 Pro fast in Vergessenheit gerieten :-( Der Dornröschenschlaf wird 2025 beendet. Wir starten mit der Fuji S1 Pro, die 2017 ihren ersten und bisher einzigen Praxisbeitrag bekam. Das geht ja gar nicht ;-) Die hässliche Verklebung mit Panzerband rührt von einem Gehäusebruch der S1 Pro. Einem Vorbesitzer muss die Fuji runtergefallen sein. Trotzdem lief sie bei meinem Kauf 2017 ebenso einwandfrei wie jetzt … 2025. Also hatte ich sie 2017 einfach geklebt. Hässlich, aber wirkungsvoll! O.K. man/ich hätte schwarzes Tape nehmen können, aber man darf gerne sehen, dass das keine Virinenkamera ist!

Fuji wählte im Jahr 2000 die analoge Nikon F60 als Basis für die digitale Fujifilm FinePix S1 Pro. Als Sensor kam Fujis SuperCCD-Sensor zum Einsatz, der physikalisch 3,4 Megapixel auflöst. Er hat eine Größe von 15,8 x 23,6 mm, was eine scheinbare Brennweitenverlängerung – neudeutsch Cropfaktor – von 1,5 erzeugt. Angeboten werden aber nicht nur 2.304 x 1.536 Pixel = 3,4 MP sondern auch 3.040 x 2.016 = 6 MP im Seitenverhältnis von 3:2. Es wird also interpoliert! Normalerweise eine Art Mogelpackung, aber bei Fuji muss man genauer hinsehen.

Super-CCD-Sensor

Es könnte nicht besser erklärt werden, als in Wikipedia. Wikipedia schreibt zu Super CCD-Sensor:

"Die gewählte 45-Grad-Anordnung führt zu einem geringeren Abstand zwischen den Sensorelementen in horizontaler und vertikaler Richtung. Durch die achteckige Bauform der Pixel wurde die lichtempfindliche Oberfläche vergrößert. Dadurch ergibt sich sowohl eine deutlich höhere Lichtempfindlichkeit als auch eine verbesserte Abbildungsqualität von Bildelementen, die waagrecht bzw. senkrecht im Bildmotiv platziert sind.

Durch eine Interpolation werden die Bildsignale des Super-CCD-Sensors wieder in das rechteckige Format der Bilddatei umgewandelt, wobei sich dadurch je nach Variante des Sensors rechnerisch 30 bis 50 Prozent mehr Pixel ergeben, als es der physikalischen Auflösung des Super-CCD entspräche. Außerdem erzielt man eine besonders hohe Lichtempfindlichkeit, ohne dass sich das Bildrauschen bei höheren Empfindlichkeiten so stark wie bei herkömmlichen CCD-Sensoren verschlechtert."

Beim konventionellen CCD-Sensor ist die diagonale Entfernung von Pixel zu Pixel („Pixel Pitch“) kleiner als die horizontale/vertikale Entfernung. Beim Super CCD ist es umgekehrt. Durch die Achteckigkeit und die +/- 45 Grad Anordnung wird die Packungsdichte erhöht, und die horizontale/vertikale Entfernung ist kleiner als die diagonale. Das erhöht die horizontale/vertikale Auflösung: Physikalisch 3,4 Megapixel, „effektiv“ 3.040 x 2.016 = 6 MP. Oder: Auf jedem Achteck liegt ein S- und ein R-Pixel = 2 Pixel in Summe. Also 2.304 x 1.536 Achtecke x 2 Bildpunkte = 7,1 Megapixel. O.K. in Fujis Endabrechnung sind es "nur" 6,1 MP.

Die Fuji S1 Pro bietet noch kein RAW/Rohdatenformat. Ich kann nur wählen zwischen unkomprimiertem TIFF oder JPEG in den drei Komprimierungen/Qualitätsstufen B-asic, N-ormal und F-ine.

Vorversuche JPEG (links) vs. TIFF2JPEG (rechts), 3.040 x 2.016 Bildpunkte = 6 MP. ISO 320, Zeitautomatik, Stativ, Nikon AF NIKKOR 50mm 1:1.8 D bei f/11

Monitorwiedergabe TIFF2JPEG/JPEG 1:1/100 Prozent, 2:1/200 Prozent

Bei Verwendung des TIFF-Formats einen Qualitäts-Vorsprung zu sehen, ist schon eine Glaubensfrage. Ich habe es bei JPEG F-INE belassen.

Finger weg von TIFF-YC!

Einstellungen

Durch mehrfaches Drücken der FUNC-Taste – LINKES Foto – wechseln die Funktionen zwischen der

  • Ist-/Statusanzeige
  • AUTO-WB/320-ISO/F-Kästchen/3040-Kästchen  
  • ORG-Color/STD-Tone/OFF-S/OFF-Kästchen

Unter den jeweils vier Möglickeiten/Anzeigen ist eine Taste zum Wechsel

Eh ich mir jetzt einen Knoten tippe, verweise ich auf das hier runterzuladene Fuji S1 Pro (englische) Manual, wo auf den Seiten 45, 46, 47 und 48 genau erklärt wird, was was bedeutet. Nach dem Studium habe ich diese Einstellung:

AUTO WB, 320 ISO, F neun Kästchen, 3040 (Kästchen) bedeutet AUTO Weißabgleich, ISO 320 (oder durch mehrfaches Drücken) ISO 400, 800, 1600, F für FINE, beste JPEG-Qualität, NICHT B für Basic, N für Normal oder HI für Speichern im unkomprimierten TIFF-Format, 3040 für die höchste Auflösung 3.040 x 2.016 Bildpunkte = 6 Megapixel

STD-Color, STD-Tone, STD-"S", OFF für Doppelbelichtung: Color ST(ANDAR)D, Tone ST(ANDAR)D, OFF KEINE SCHÄRFUNG!, OFF=KEINE Doppelbelichtung

Da ich auch die S1 Pro JPGS nach Adobe Lightroom importiere, mache ich da, was ich an Farb- und Kontrast-Nachbearbeitung und Nachschärfung möchte. Die Arbeitsweise bleibt natürlich jedem Anwender selbst überlassen!

Im Menü – RECHTES Foto – unter HI MODE kann zwischen den zwei Farbräumen TIFF-RGB oder TIFF-YC gewählt werden. TIFF-YC ist vom Volumen etwas kleiner und wird dadurch schneller gespeichert. Ist aber KEINE Option, wenn ich auf die Screenshots und die Fehlermeldung schaue! Von den schneckenlangsamen Speicherzeiten ist TIFF eh keine Option. Einen "signifikanten" Qualitätsvorsprung kann ich in den Vergleichsfotos von oben nicht erkennen …

Voreinstellung Schärfe

Was die Schärfung angeht, wollte ich dann aber doch noch wissen, welche Einstellung das Blütenfoto hat. Ein Blick in die Exif des Freeware-Viewers Phoenix Slides half. Aus den Fuji Schärfe-Parametern OFF, STD und HARD wurde zwar Soft, Normal und Hard, aber die Zuordnung war klar. Also OFF = Soft = Weich = Unscharf (in meinen Augen). HARD/Hard ist unnötig, Normal = STD genau richtig.  

Letzter Vorabtest, bevor es endlich auf eine Fotorunde geht ;-) 6 MP, Nikon AF NIKKOR 35-105mm 1;3.5-4.5 (M-akro)

Beispielfotos 2025, 6 Megapixel Alle Fotos mit dem Nikon AF NIKKOR 28-70mm 1:3.5-4.5D. ISO 360, Blende f/8, Zeitautomatik

ISO Test

Unnötigerweise wurde die Kamelienblüte mit ISO 1.600 aufgenommen. Ginge, aber man sollte es bei ISO 800 belassen, wenn mal mehr Schärfentiefe, eine kleinere Blende nötig erscheint. Aber bevor es verwackelt: ISO 1.600. Das Bildchen wurde nicht entrauscht!

1.800 Pixel

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Damit hat die historische FUJIFILM FinePix S1 Pro die viel zu lange überfällige Aufmerksamkeit bekommen! Die S1 Pro funktioniert einwandfrei, Fuji muss hochwertige Elektronikkomponenten verbaut haben. Sie ist aber keine "High-Speed", "High-ISO-Actionkamera." Taugt fürs entspannte Bildermachen aber auch 25 Jahre nach ihrer Vorstellung. O.K. ihr Monitor ist genauso gealtert wie der meiner Nikon D100 und Canon EOS D60. Zu kritisieren ist aus meiner Sicht nur die da noch bauartbedingte, doppelte Energieversorgung und die rutschanfällige, viel zu glatte Oberfläche.

Im Urbeitrag zur Fuji S1 Pro hatte ich geschrieben: Die S1 Pro funktioniert nur mit Stangen-Autofokus-Nikkoren mit Blendenring. Das stimmt nicht! Zur Kontrolle habe ich es mit meinem 70-300 mm AF-P Nikkor probiert. Was nicht funktioniert, das ist der AF-P. Der P-ulse-/Schrittmotor für den Autofokus wird nicht angesteuert, aber die Blendensteuerung funktioniert einwandfrei. Ansonsten macht die S1 Pro auch 2025 Spaß. Preiswert an ältere Stangen-AF-Nikkore zu kommen, ist beim reich gedeckten eBay-Tisch ja kein Problem.

Zum 28-70 mm Nikkor noch eine Bemerkung

Das Zoom hat sich nach jetzt mehreren Einsätzen auf Halbformatsensor-DSLRs von der Abbildungsqualität als hervorragend erwiesen. Das 28-70 muss unbedingt mal adaptiert aufs Vollformat meiner Z-Nikons! Da habe ich zwar keinen Autofokus, aber sonst komplette Datenübertragung ins Gehäuse. Und Fokussieren bei Offen- statt Arbeitsblende. Probier ich.

Einmontiert ins Foto des 28-70 auf dem FTZ und der Nikon Z eine aktuelle Neuerscheinung. Ein "MonsterAdapter LA-FZ1". Ein Adapter mit Autofokus Unterstützung für alte AF-Nikkore mit Stangenantrieb bietet. Der LA-FZ1 muss also einen kleinen AF-Antriebsmotor haben. So ein Teil hätte Nikon zum Start des Z-Systems bieten MÜSSEN. Ist aber vermutlich aus Marketinggründen unterblieben. Bei Sony gab/gibt es einen entsprechenden Adapter, der die Verwendung aller Stangen-AF-Objektive mit Minolta-/Sony A Bajonett auf den spiegellosen Sonys gestattet. Genug davon.

Nach der Fuji S1 Pro ist jetzt die S2 Pro in der Mache!

Ralf Jannke, März 2025

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