FUJIFILM Nikon FUJIX DIGITAL CAMERA DS-560

Wahre Giganten, die aus der Kooperation Fuji/Nikon entstandenen DSLRs. Und mit Ausnahme der Kodak DCS Pro 14n von 2002 bis 2007 die einzige Nikon, auf der ein 20er auch ein 20er ist und nicht „Dank“ des Cropfaktors der kleineren ca. 15 x 23 mm APS-C-Sensors, bei Nikon als DX bezeichnet, ein 20 x 1,5 = 30 mm Weitwinkel! Bei den Fuji/Nikons werden die 180 Grad des 2,8/8 mm Fisheye-Nikkors (oberes Foto, links im Bild) auch als kompletter Kreis in schwarzem Umfeld auf dem Film/Sensor landen. Neugierig? Lesen! Auf der rechten Kamera das seinerzeit gerne als "Normalobjektiv" zu den Fuji/Nikons angebotene 2,8/35-70 mm AF Zoom Nikkor.

Im unteren Foto unschwer zu erkennen, ist bei der DS-560 die Synchronbuchse für die Studioblitzanlage dazugekommen, was die DS-560 höher macht, da sich im Kameraunterteil auch der SCSI-Anschluss verbirgt. Gleichzeitig sorgt die etwas vergrößerte Bauhöhe dafür, dass die DS-560 gegenüber der E2N etwas besser in der Hand liegt...

Achten Sie auf die Speicherkarten! Links eine 512 MB Compactflashkarte im PCMCIA-Adapter, rechts eine 40 MB PCMCIA-Speicherkarte. Nur mit der, und deren besonderer Spezifikation ist die Fujix Nikon E2N zu betreiben. Der Nachfolger Fujifilm Nikon Fujix DS-560 akzeptiert CF-Karten bis 512 MB Größe. Eine Riesenerleichterung!

Oberes Foto: Nach Abnahme der Gummischutzabdeckung wird die Kontaktleiste freigelegt, über die die DS-560 über ein SCSI-Kabel mit dem PC oder Mac verbunden vom Rechner ferngesteuert werden kann.

Urahn der Fuji/Nikon DSLRs, der "sagenhafte" Nikon "D1" Prototyp...

Es muss tatsächlich ein Nikon Digital-Prototyp existieren, der 1993 auf der amerikanischen NEXPO (Newspaper Expo, Messe für Zeitungen) vorgestellt wurde. Im (englischen) IFRA Report können Sie das Ganze nachlesen. Bitte auf Seite 10 gehen.  

Die Übersetzung lautet etwa: Nikon zeigte auf der NEXPO ein ganz neues Produkt, eine Digitalkamera. Der Prototyp (hatte in diesem Text) keinen Namen, sondern sollte Fotografen Kommentare entlocken. Deren Stellungnahmen sollen für die Planung des Endprodukts berücksichtigt werden. Der Prototyp ist ziemlich unhandlich. Bestückt ist er mit zwei CCD-Sensoren, die 560.000 Pixel auflösen, zusammen 1088 x 840 Pixel. Der Prototyp verwendet zahlreiche Bauelemente aus anderen Nikon-Kameras, wie automatische Belichtung und Autofokus. Die Bilder werden im JEPG-Format komprimiert und auf eine 4 MB PCMCIA Speicherkarten geschrieben. Die Auflösung von Digitalkameras scheint immer noch auf zu niedrigen Niveau, der hohe Preis für hochauflösende Sensoren dürfte die Verbreitung behindern. Wenn man allerdings den Preis der Digitalkamera (als Scanner) gegen Filmmaterialien, Labors, den Operator, der das Bild für die Belichtung oder den Druck separiert und den Zeitaufwand verrechnet, könnte sich der hohe Stückpreis (für eine derartige Kamera) schnell als gerechtfertigt erweisen.

Von diesem Prototypen existiert meines Wissens nur ein winziges Foto in Peter Braczkos „Das Nikon Handbuch“, das einen gewissen konspirativen Charakter verströmt. Die dort gezeigte Kamera hat tatsächlich Ähnlichkeit mit den späteren Fuji(x)/Nikon DSLRs! Von diesem Buchfoto gibt es ein paar Reproduktionen im Internet. Lassen Sie Google (Bilder) einfach nach Nikon D1 Prototyp suchen. Ob die Kamera aber tatsächlich so, bzw. überhaupt beschriftet war? Zweifel sind erlaubt, wenn man den IFRA-Report liest. Untersuchungen der Beschriftung des kleines Fotos mit Unshake, der „Geheimwaffe“ zur Wiederherstellung durch Verwacklung oder Fehlfokussierung unscharfer oder viel zu kleiner wiedergegebenen Fotos, lässt sich der Aufdruck auf der Kamera nach verschiedenen Einstellungen der Unshake-Regler teilweise entziffern.

Neben dem klar erkennbaren „D1“ ist um 90 Grad gedreht etwas unleserliches. Das vermutete „DIGITAL“ passt eigentlich nicht zum analogen „STILL“ „VIDEO“. Denn mit einiger Sicherheit zu entziffern sind die Wörter „STILL“ und „VIDEO“. Bei „CAMERA“ wird schon mehr geraten. Das hinter der „CAMERA“ ist nicht zu entziffern. Vielleicht „bemalte“ und deklarierte jemand den hochinteressanten Prototypen per Bildbearbeitung kurzerhand zur „D1“... So habe ich es mit dem Fake von oben gemacht! Im Ausgangsfoto der Fujix Nikon E2N wurden alle Typenbezeichnungen bis auf den Nikon-Aufdruck auf dem Prisma entfernt. Dann wurde der entsprechende Text erstellt, das Foto bewusst verkleinert, weich(unscharf)gezeichnet, verrauscht und gealtert. Vielleicht hätte ich noch "zerknittern" sollen, um das Ganze wie ein heimlich geschossenes Foto wirken zu lassen. Außer dem D1 ist im Fake gewollt nichts mehr zu lesen! So oder so: Fertig war mein persönlicher Nikon "D1-Prototyp"... Möglicherweise handelte es sich bei dem existierenden Prototypen auf der NEXPO 1993 auch um eine gar nicht funktionierende Kamera, sondern um ein Holzmodell („Mock-up“, „Dummy“). Nichts ungewöhnliches für eine Messe! Und dann in der Regel sicher hinter Glas gezeigt. NICHT Anfassen ;-) Im Foto erkennt man auf jeden Fall die Verwandtschaft "D1"-Prototyp zu den real existierenden Fuji/Nikons.

Die real existierende und funktionierende Fujifilm Nikon Fujix DS-560

Ich hätte nicht geglaubt, dass die vorhandene Fujix Nikon E2N nochmal ein Geschwister bekommen würde. Jetzt ist es passiert ;-) Man darf auch mal Glück haben! 

Und so fanden für umgerechnet 130 (!) Euro inkl. Porto und Zoll gleich zwei Exemplare Fujix Digital Camera DS-560 den Weg über den Atlantik. Ausdrücklich als „COMPLETELY untested with no accessories, no battery or charger“ deklariert: „Komplett ungetestet, kein Zubehör, kein Akku, kein Ladegerät! Und weiter: „Maybe they work perfectly, maybe they're totally dead! Sold for parts or repair only!“ „Vielleicht funktionieren sie einwandfrei, vielleicht sind sie völlig tot. Verkauft nur als Ersatzteilspender oder zur Reparatur“. Was schließlich ausgepackt wurde, waren nach Anschluss des Netzteils, bzw. Einlegen des Akkus und der Speicherkarte zwei komplett funktionierende Gehäuse! 

Aber wozu zusätzlich zur monströsen Fujix Nikon E2N ein weiterer Kamera-Riesen-Saurier?

An erster Stelle: zum Sammeln. Wenn der Preis stimmt! Der größte Unterschied zu den Vorgängern besteht in der großzügig gerundet doppelt so lichtstarken Relais-Optik: f/4,8 gegen f/6,7. Und im Gegensatz zur Nikon E2N kann die DS-560 mit Compactflashkarten im PCMCIA-Adapter bis 512 MB Größe betrieben werden. Womit die Bilder ruckzuck über einen simplen Kartenleser im Rechner sind.

Die Fujix Nikon E2N wurde 2010 hier erstmalig gewürdigt

In diesem Beitrag gibt es auch die Erklärung der unterschiedlichen Namen. Fuji und Nikon entwickelten gemeinsam und jeder durfte die Kamera unter eigenem Namen vertreiben. Hier noch mal der Zeitstrahl und die unterschiedlichen Modellbezeichnungen:

1994: Fujix Nikon E2, Fujifilm Nikon Fujix DS-505 Systemlichtstärke f/6,7, ISO 800 und 1600, Einzelbildauslösung.

Fujix Nikon E2s, Fujifilm Nikon Fujix DS-515 Systemlichtstärke f/6,7, ISO 800 und 1600, Serienaufnahmen mit 3 B/s, Puffer für 7 Serienbilder.

1996/97: Fujix Nikon E2N, Fujifilm Nikon Fujix DS-505A Systemlichtstärke f/6,7, ISO 800 und 3200, Einzelbild- und Serienbildauslösung mit 1 B/s

Fujix Nikon E2Ns, Fujifilm Nikon Fujix DS-515A Systemlichtstärke f/6,7, ISO 800 und 3200, Serienaufnahmen mit 3 B/s, Puffer für 7 Serienbilder

1998/99: Nikon E3, Fujifilm Nikon Fujix DS-560 Systemlichtstärke f/4,8, ISO 800, 1600 und 3200, Einzelbild- und Serienbildauslösung mit 1 B/s

Nikon E3s, Fujifilm Nikon Fujix DS-565 Systemlichtstärke f/4,8, ISO 800, 1600 und 3200, Serienaufnahmen mit 3 B/s, Puffer für 12 Serienbilder

Die Nikon E3- und Fujifilm DS-56X Modelle können über eine SCSI-Kabelverbindung von Mac oder PC ferngesteuert werden.

Unter „Nikon E Series“ ist unter wikipedia eine Fülle an Informationen über dieses urige System nachgelesen werden. Dort wird auch ein beeindruckendes Foto vom Start eines Space Shuttle gezeigt, aufgenommen mit der E2.

Wie immer der Link auf die großartige Internetseite: Photography in Malaysia

Hier liegt der Original-Prospekt zur Fuji DS-56x

Fujifilms Pressemitteilung zur DS-56x-Serie (Google Translate aus dem Japanischen übersetzt) 

Through the F-Mount (Durch den (Níkon) F Bajonettanschluss)

Fotos, aufgenommen mit der Fujifilm Fujix DS-560 im Herbst 2015

Für dieses Objektiv gar nicht vorgesehen, läuft das 4/16-35 mm VR Nikkor einwandfrei auf der Fujifilm Fujix DS-560.

Gespeichert wurde unkomprimiert als TIFF, geöffnet und konvertiert wurde mit GraphicConverter für Mac OS X oder XnConvert für Mac OS X oder Windows. Schauen Sie dazu auch in den Erfahrungsbericht zur Fuji DS-300.

Jetzt geht's rund ;-)

Das 45 Jahre alte 2,8/8 mm Fisheye-Nikkor auf der fast 20 Jahre alten Fujifilm Fujix DS-560. Mit zusammen fast 3 Kilogramm eine irre Schlepperei! Was für ein Traum dagegen Canons EF 4,0/8-15 L Fisheye Zoom. Leider hat Nikon bis heute weder ein derartiges Zoom, noch einen kompakteren Nachfolger des 2,8/8 mm im Programm! Kompaktheit für wenig Geld liefert nur das belarussische (Weißrussland) 3,5/8 mm Peleng.

Ralf Jannke, Herbst 2015

 

 

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben